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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1923-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1923
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- Deutsch
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Sprechsaal. ^ 205, 3. September 1923. Große Schwierigkeiten waren bei der Gründung zu überwinden, die aber Koehlers Entschlossenheit gar nichts anhabcn konnten. Biele sich sträubenden Verleger mußten besucht werden. Manche wollten mit Rücksicht auf den jahrelangen angenehmen Geschäftsverkehr mit dem be reits bestehenden Unternehmen von einer Neugründnng nichts wissen, andere wollten in die direkte Verbindung mit den Sortimentern nicht weitere Breschen schlagen lassen und wieder andere lehnten ein Kom- miltenlen-Bcreinssortiment schon deswegen ab, weil dann andere große Kommissionsgeschäfte denselben Weg beschreiten würden. Diese letztere Einwen'dung war sehr berechtigt, denn das erste Koehlersche Rundschrei ben hatte bei allen Kommissionären große Beunruhigung hervorge- ruscn. Verhandlungen wurden geführt, uni dem neuen Unternehmen ein Gemeinsames entgegcnzustellen, bis sich allmählich der Sturm wieder legte. Nach Überwindung der Hindernisse mit den Berliner Verlegern galt cs durch meine Besuche auch die süddeutschen zu gewinnen. Bis dahin war die Ausgabe wesentlich durch mitgeführte große Aufträge er leichtert, aber in Stuttgart gab es harte Nüsse zu knacken. Als härteste erwies sich die Cotta'sche Buchhandlung, deren Besitzer, Herr L^aron Cotta, durch seinen Prokuristen Koch (später Büchner Verlag in Bam berg) erklären ließ, daß er für di« Angelegenheit nicht zu sprechen sei. Ohne den Eotta'schen Verlag war das Barsortiment nicht denkbar, darüber herrschte volle Klarheit, und so verursachte die schroffe Ableh nung, der Koch durchaus zustimmte, große Enttäuschung, die dann noch durch gleiches Verhalten anderer Stuttgarter Verlagshäuscr er höht wurde. Durch nochmaligen Besuch am folgenden Tag vermochte ich schließlich Koch zu bewegen, wenigstens die Bestellung.einmal anzn- schen, die ganz nach Wunsch noch ausgedehnt und vergrößert werden könne. Das zog, und so gelang es auch bis zum Baron Cotta vorzu dringen und ihn brcitzuschlagen. Eine Ergänzung der schon recht umfangreichen Bestellung nahm ich freudig vor und wehrte selbst nicht 13/12 eines alten Schinkens ab, des- großen Mozinschen deutschen und französischen Wörterbuches in vier dicken Bänden. Diese Lagec- erleichterung nahmen die beiden Herren mit besonderem Schmunzeln entgegen. So konnte abends das in Leipzig mit größter Spannung erwartete Telegramm abgchen, und damit waren die Hauptschwierig keiten denn auch beseitigt. >Koehler entwickelte nun bei der Gründung begeisterten Eifer, aber auch drängende Ungeduld. Der erste — der Schulbücher-Katalog wurde vorzeitig hinausgesandt, viel früher, als das noch sehr unfertige Lager gestattete, und so geschah es, daß von vielen großen Bestellungen nur immer ein Teil erledigt werden konnte, wodurch böse Störungen eintraten und manche Rüge der Besteller cinzustcckcn war. Wäre da mals Volckmar nicht eine Weile mit seinem wohlversehenen Lager zur Hilfe gekommen, dann wären die Verlegenheiten maßlos gestiegen, so aber war das Schwierigste überwunden, als diese Quelle sich verschloß. Das neue Unternehmen fand sehr schnell einen bedeutenden Zu spruch, wie das bei den vielen sich über die ganze Erde erstreckenden Verbindungen der alten Firma zu erwarten war. Bei dem plötzlich einsetzenden großen Verkehr fehlte es nicht an aufreibender Arbeit. Die täglichen Arbeitsstunden wurden nicht ziffernmäßig festgelegt, auch die Sonntage mußten teilweise zur Hilfe herangezogen werden, aber trotz alledem war das Arbeiten mit dem unternehmungssrohen und groß zügigen Besitzer äußerst anregend, und in einem solchen Großbetriebe bot sich während meiner etwa IVrjährigcn Tätigkeit Gelegenheit ge nug, eigene Erfahrungen zu ergänzen. Auch an Aufregungen fehlte cs nicht, das beweisen schon zwei Telegramme, die dahin aufklärten, daß zwei umfangreiche Kisten verkehrten Kurs genommen hatten. Die eine landete auf schwedischem Boden und die andere auf der Apennin-Halb insel, während jede entgegengesetzt zu steuern hatte. Bei Bestimmung der Einbände zeigte Koehler gute Ideen und einen ungemein angepaßten Geschmack, bei der Preisstellung aber wur den den Buchbindereien zunächst schwere Rätsel zu lösen aufgcgeben, bis große Aufträge die Arbeit lohnend gestalteten. Keine sich bietende Gelegenheit, Einbandstudien zu machen, wurde versäumt, und oft hieß es mitten ans dringenden Arbeiten heraus zunächst noch zu einer Be sichtigung zu eilen, ehe die Entscheidung für einen inhaltlich angepaßten Einband getroffen wurde. Großen Beifall fanden auch die schmuck- gebundenen Bände der Tauchnitz Edition, und es wurde einige Male schmerzlich empfunden, daß höchst anerkennende Briefe, begleitet durch sehr bedeutend« Aufträge auf die gebundenen Bände, nur durch dank bare Bestätigung des Einganges erledigt werden konnten, weil nach den betr. Ländern die Edition nicht geliefert werden durfte. Die gewaltige Entwicklung der Barsortimente setzte durch die Ge bietserweiterung ein. Zu dieser Erweiterung wurden bekannte Lite raten und Fachgelehrte als Berater hinzugczogcn. Mancher Verleger war angenehm überrascht, plötzlich eine Partiebestcllung auf Werte zu erhalten, die zwar inhaltlich wertvoll waren, aber nur sehr geringen Absatz fanden und dann im schmucken Kochlerschc-n Einband sein Herz erfreuten. Aber nicht nur das, — es unterliegt wohl keinem Zweifel, ^aß die trefflichen Einzellataloge manches literarische Dornröschen ans tie fem Schlummer zu neuem Leben erweckten und manchem wiiscnschaft- lichen Werke neue Absatzwege schufen. Tic Erweiterung auf Lehrmittel habe ich trotz großem Bezug für den schulkartographijchcn Teil meines Verlages mehr schädigend als nützlich empfunden. Wie mein Nach folger meiner Firma Georg Lang und die anderen Cpczialverleger dar über urteilen, entzieht sich meiner Kenntnis. Carl Ziegen Hirt. An die Herren Schulbücher-Derleger. Ein Schulbuch kostet, im Durchschnitt gerechnet, 2 Millionen Mark, also 1000 Schulbücher 2 Milliarden. Wie denken sich die Herren Schul- bücher-Verleger das Auffüllen des Sortimenter-Lagers zum bevor stehenden Schulwechsel? Eine Aussprache im Börsenblatt wäre sehr wünschenswert. L. Gegen falsche Zeitungsnachrichten. Zu den Mitteilungen in Nr. 180 u. 195 des Bbl.: »Abwehr von Zeitungsnachrichten« und betr. hohen Rabatt der Sortimenter möchte ich bemerken: Nicht nur die irreführenden Artikel, sondern die Anzeigen über die Erhöhung der Schlüsselzahl sollten in den Tagesblättcrn ver hindert werden, da das nicht von Vorteil ist. Die Firma Hermanns Erben muß auf die Sortimenter nicht gut zu sprechen sein, wenn sie schreibt, daß der Sortimenter hohen Rabatt hatte. Sie scl-eint nicht im Bbl. und Gildeblatt zu lesen, wie der Sortimenter um seine Existenz kämpfen muß und nur infolge der erkämpften Zuschläge seine Existenz bisher behaupten konnte, die in erster Linie dem Gesamtverlag zugute kommt. Vielfach litt und leidet der Verlag nur darunter, daß er die Gefahr nicht rechtzeitig erkannte. Ter Schreiber dieser Zeilen hat vor sehr langer Zeit schon einzelne Verleger darauf aufmerksam gemacht, daß ihre Bücher im Preise erhöht werden sollten, worauf ihm mitgc- tcilt wurde, daß dies nur ein Verleger beurteilen könne. Das war aber unrichtig! Der Verlag litt nur zum Teil mehr als der Sorti menter, weil sich der Verlag, wie bekannt, den Verhältnissen zu spät und zu langsam angepaßt hat. Von einem hohen Rabatt beim Sorti ment kann keine Rede sein, sonst hätte er nicht jahrelang tatsächlich darben müssen. Obzwar dieser Nachsatz nicht zu dem Artikel gehört, möchte ich hier Mitteilen, daß die Bücher jetzt in der Schweiz billiger gekauft werden können als in Deutschland selbst, und darunter haben in erster Linie die Grenzbuchhändler zu leiden. Lörrach, 20. August 1923. Carl Poltier-Weeber. Berufsgenossenschaft für den Einzelhandel. Diese teilt uns zur Berichtigung der Mitteilung in Nr. 196 mit, daß der mit ihrem letzten Rundschreiben zum 1. September 1923 ein geforderte M i n d c st b e t r a g eines Vorschusses in Höhe des 30fachen des am Fälligkeitstage geltenden einfachen Briefportos für den Fern verkehr ermäßigt worden ist. Mit Rücksicht darauf, daß die von der Neichspost ab 24. August 1923 vorgenommene Erhöhung des Posttarifs nur wenige Tage des vergangenen Monats berührt hat und die der Vor- schnßbcrechnung zugrunde zu legenden hohen Löhne und Gehälter in den Betrieben nur für einen Teil des Monats August gezahlt worden s^id, ist dieser Vorschuß auf das lOfa che des Portos herab- g e s e tz t w o r d e n. ES sind mithin am 1. September 1923 nicht .300 000 M., sondern nur 200 000 M. als Mindcstvorschuß an die Be rufsgenossenschaft abzuführen. Leihbibliothek unv Geldentwertung. (Vgl. Bbl. Nr. 184 und 193.) Ich berechne meinen Leihbibliothekskunden eine Leihgebühr von 1 Pf. pro Band und Tag und 25 Pf. pro Monat, multipliziert mit der Schlüsselzahl des Börsenvereins am Zahlungstage, wobei eS jedem Kunden frcisteht, eine entsprechende Vorauszahlung zu leisten. Ich habe mit diesem Bcrechnungsmodus gute Erfahrungen gemacht, wenn auch die Gebühr von 25 Pf. pro Monat etwas niedrig ist. Ortelsburg, den 23. August 1923. Max Zedler, Inhaber HanS Andresen. 1233 m L Secu a ». amtlich >i, Le,pz.n s> der d ^.pcd.^u. Lepzg,
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