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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1923
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- 1923-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1923
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Redaktioneller Teil. X 205, 3. September 1923. Kulturträger, eine, wirklich eine ganze Lehranstalt sein Eigen nennt? Und wie sieht ez sonst mit unserem Lehrlingswesen aus? Wo bleibt auch nur die Fortsetzung des Buchhändler-Lehrbuches, dessen erste Bänd« zu so schönen Hoffnungen berechtigten? Ich Hobe nur einiges herausgcgrissen. So manches Wertvolle — Anregung und Tat — verdanken wir privater Initiative — Sterbekasse, Feuer versicherung, Buchmark, Gesellschast für Auslandsbuchhandel und anderes; auch in der so töricht angeschnatterlen Lauensteiner Be wegung. Aber es fehlt die rechte Resonanz; es fehlt vor allem die Führung, das Ein« und Durchgreifen der Spitzenorganisation: des Börsenvereins. Aber der hat ja so viele andere, unaufschiebbare Geschäfte! Da heißt es, immer wieder einen neuen Ausschuß ein- berufen, bei dem genau so wenig hcrauskommt wie bei den vorher gehenden. Da muß der Verkehr der Buchhändler untereinander oder mit dem Publikum immer von neuem »geordnet» weiden, wo bei freilich die Ordnung der tatsächlichen Zustände nicht gerade in der Zunahme begriffen erscheint. Da müssen Kompromisse ge schmiedet und Richtlinien ausgestellt werden, die schon vor ihrer Veröfsentlichung überholt sind — kurzum: Leerlaufarbeit über Leerlausarbeit. Es wäre der Gipfel der Ungerechtigkeit und Gedankenlosigkeit, wenn man aus diesen Zuständen den Männern einen Vorwurf mackM wollte, die selbstlos genug waren und sind, ihre Arbeits kraft, Zeit und eine wahrhaft übermenschliche Geduld für diese undankbaren Aufgaben zu opsern. Nein, die Schuld liegt nicht an Ihnen, sondern an schweren Konstruktionsfehlern der Organisation. Diese baldigst und gründlichst abzustellen, haben wir die dringend« Pflicht. Denn sonst könnte es schließlich dahin kommen, daß die Wahl in den Vorstand zwar immer noch eine große Ehre, aber zu gleich eine Zumutung ist; ja, daß diese stolz«, hundertjährige Orga nisation an inneren Reibungen kläglich zugrunde gehl. Und damit wende ich mich zum zweiten Teil meiner Kantate bilanz, der leider von Aktivposten ebensowenig zu handeln hat als der erste. (Schluß folgt.) WnervL. ^siirducii öer xelstirten Welt. Lsgrüniist von Vr. k. Kuiuüa uiui l>r. k. Irlibner. ltorauxgegebeu von I)r. 0 e r Ii a r cl ü cl t Ir e unck l)r. Lriek Neuner. Zeeirs- >Valter 6s Oruytsr L Oo. Or. 30. Wenn man unsere jetzigen allgemeinen Verhältnisse nach dem ncncstcn Bande der »Minerva«, des Jahrbuchs der gelehrten Welt, dessen 26. Jahrgang unlängst bei Walter de Gruyter L Co. erschienen ist, beurteilen wollte, so würde man zu dem Schlüsse kommen können, das; Wohlstand und Bürgerglück bei uns herrscht. Der behäbige, wohl beleibte Band mit seinen 1641 Seiten, der noch 7-1 Seiten Anzeigen umschlicht, erinnert durchaus nicht an -die Not unserer Zeit, und gern wird den Herausgebern eingeräumt, bah er kein Notbau mehr ist, wie die ersten Bände nach dem Kriege, der 24. und auch noch der 25. Jahrgang, sondern wieder ein geräumiges Haus, das auf soliden Grund gebaut un-d in dem es sich behaglich wohnt, weil es mit allem wünschenswerten Komfort ausgcstattet ist. Die Erweiterung, die das beliebte Buch erfahren hat, umfaßt ein Mehr von vollen 500 Seiten gegenüber dem 25. Band. Sie wurde hauptsächlich durch besonders zahl reiche Nachträge erreicht, sowie durch Ausbau der »Geographischen Übersicht« und durch Wiederaufnahme des systematischen Verzeichnisses über die »Gelehrten Gesellschaften«. Ermöglicht wurde diese Erweite rung dadurch, das; durch den Tod von hervorragenden Mitarbeitern ge rissene Lücken wieder ausgefüllt werden konnten. Wie Or. Lüdtke im Vorwort sagt, lag die Bearbeitung des neuen Jahrgangs der »Minerva« der Hauptsache nach in der Hand des I)r. Erich Neuner, der ihm als Mitarbeiter zur Seite trat, den vorliegenden Band des Jahrbuchs zum ersten Male mit ihm zusammen verantwortlich zeichnet und auch die künftigen: Bände mit verfassen soll. Den 26. Jahrgang der »Minerva« schmückt das Bildnis des Professors der semitischen Sprachen an der Philosophischen Fakultät der Universität Baltimore, Paul Haupt. Die Jnhaltseinteilung ist beibehalten. Sic wird er öffnet durch die Geographische Übersicht der behandelten gelehrten Institute. Tann folgen auf 1328 Seiten die Mitteilungen über die Universitäten, technischen, tierärztlichen, landwirtschaftlichen und sonsti gen Hochschulen, Forstakademien und die anderen selbständigen wissen schaftlichen Institute, Bibliotheken, Archive, Museen und Observatorien, 1228 ferner die Akademien und Gelehrten Gesellschaften in alphabetischer Reihenfolge der Orte. Ten Schluß bilden 100 Seiten Nachträge, Er gänzungen und Berichtigungen und 220 Seiten Personalregister. Die beiden letzten Bände wiesen namentlich Lücken in der Berichterstattung über Frankreich, Belgien un-d Rußland auf. Die Angaben über diese Länder sind jetzt erheblich vervollständigt. Frankreich erschien im letzten Bande mit etwa 100 Orten; der neue räumt ihm fast 160 ein und Paris ist mit fast 3V Seiten vertreten — die Hälfte von Berlin. Auch Rußland kann sich nicht über zu geringe Ausführlichkeit beklagen, solange Moskau allein mit fast 20 Seiten bedacht ist. Je unzugäng licher manche Länder sind, desto größer ist das Verdienst der »Mi nerva«, wissenschaftliche Nachrichten über sie zu sammeln Sie bietet damit in das geistige Leben der Völker interessante Ei>n,blicke, die um so lehrreicher werden, je entlegener erstere sind, und oft geradezu über raschen, wenn man sich In den äußersten Osten, wie nach Indien und Japan, verliert. Was Rußland betrifft, so scheinen die Angaben der »Minerva« einen langsamen Wiederaufschwung des geistigen Niveaus dort zu verkünden. Wenigstens kann man die ausführlichen Berichte über Moskau und seiner verschiedenen Hochschulen und wissenschaft lichen Institute, in denen auch Professoren deutscher Herkunft zu lehren scheinen, nicht lesen, ohne diesen erfreulichen Eindruck zu gewinnen. — Kurz, die Freunde der »Minerva« werden in dem neuen Jahrgang des beliebten Nachschlagewerks die alte Gediegenheit u-nd Brauchbarkeit reichlich wicderfinden. E. K. Kleine Mitteilungen. Die Leipziger Herbstmesse 1923 und der Buchhandel. — Die Leip ziger Herbstmesse 1923 (26. August bis 1. September) fiel in die Zeit einer sehr starken wirtschaftlichen Krise und stand, weit mehr als ihre Vorgängerin, unter dem Druck größter Ungewißheit, veranlaßt durch die gegenwärtige wirtschaftliche und politische Lage. Dazu gesellt sich noch die Tatsache, das; das deutsche Buch bereits den Weltmarktpreis erreicht, ja sogar teilweise überschritten hat, was natürlich weder dem Absatz im In- noch dem nach dem Ausland förderlich war. Die Aussteller zahl hatte sich nicht verringert, nur wenige sind fern geblieben, teil weise weil die Möglichkeit der Einreise fehlte, teilweise weil die Spesen doch zu ungeheuer geworden sind. Wenn also auch der Besuch der Ver leger zahlreich war, so mußte doch leider konstatiert werden, daß die Zahl der erschienenen Sortimenter als nicht befriedigend bezeichnet werden konnte. Infolge des jetzt sehr spcsenreichen Aufenthaltes in Leipzig drängte sich der Verkehr auf Montag und Dienstag zusammen, und bei einzelnen Ausstellern stellte sich das Abreisefieber schon am Mittwoch abend sin früheren Messen erst Freitagabend) ein. An der Spitze der Besucher marschierten die Auslanbseinkäuftr, besonders Österreich und die Tschechoslowakei. Vom Inland schien Süddeutschland schwach, dagegen Nord- und Ostdeutschland besser ver treten zu sein. Überblickt man den Verlauf der diesjährigen Messe, so muß leider gesagt werden, daß die Umsätze der früheren nicht erreicht wurden, wie auch vorauszusehen war. Zwar hat sie auch diesmal ihre Lebensfähigkeit durchaus bewiesen, aber die Wirtschaftsungunst drückte merklich. Nur das Notwendigste wurde gekauft, die Jnlands- kundschast hatte keine große Kauflust, Geldmangel und die Ungewiß heit über die künftigen Absatzverhaltnisse ließen sie nicht aufkommsn Ein Ausgleich für die Aussteller war in vielen Fällen durch die erschie nenen Ausländer geschaffen. Das Hauptbllchergeschäft wickelte sich, wie immer, im Buchhändler-Meßhaus »B u gra«, dem Mittelpunkt des Büchermcßhandcls, ab. Das Bild war im allgemeinen wieder das ge wohnte, bis ans das »Wimmeln« der Sortimenter, das bedauerlicher weise fehlte. Der wissenschaftlich« Verlag erzielte besonderen Absatz in seinen billigeren Ausgaben, die bas Sortiment noch am leichtesten verkaufen kann; die jedem Buchhän-dler bekannten wohlfeilen Samm lungen erhielten größere Aufträge. Lebhaft war die Nachfrage nach Klafsikerausgaben, die in Hülle und Fülle auf der Messe geboten wur den. Nicht minder zahlreich waren die Neuerscheinungen in Reise- erzählungen. Auch der schöngeistige Verlag zeigte wiederum seine Unermüdlichkeit in seinen vielen Neuerscheinungen, die alle zu nennen infolge der Menge unmöglich ist, weshalb von jeder Einzclausführung hier, so sehr sie auch oft verdient sein würde, abgesehen werden soll. Erfreulicherweise kann konstatiert werden, daß allgemein das Haupt gewicht auf gediegene Ausstattung gelegt wird. Nicht vergessen darf man die Neuerscheinungen der Musikliteratur, die überwiegend in prachtvollen Ausgaben und reicher Fülle angeboten wurden. Sehr mannigfaltig war vor allem die Auswahl der Ju- genöschristen und Bilderbücher, deren Verleger allgemein mit den abgeschlossenen Geschäften zufrieden sein dürften. Ebenso mar auf der Messe eine große Anzahl bemerkenswerter bibliophiler Neu-
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