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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.12.1933
- Strukturtyp
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- 1933-12-09
- Erscheinungsdatum
- 09.12.1933
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- Deutsch
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X! 288, g. Dezember l033. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. ü. DtschnBuchhandel. Schneeweißchen und Rosenrot um dic uralten Eichcnsäulcn, die Jungfrau Maria schwebte durch dic Decke, das Christkindchcn gar schaute vom Alten Markt durch dic dunkelnden Scheiben. Pol terte schon der Weihnachtsmann die Stiege hinauf? Noch nicht! Aber einen Vorgeschmack der Seligkeit in drei Wochen gab es doch noch: für jedes Kind ein neues Bilderbuch, und zwar als Geschenk der Frankfurter Buchhändler. Da sic schon mal in den nicht minder märchenhaften Hallen des Römers in ihrer Aus stellung »Buch und Druck-- einträchtig beieinander sitzen, wollten sie auch den Kindern in Alt-Frankfurt ringsum eine Freude machen. Das ist ihnen und Frau Lungen in der Märchcnstunde im Steinernen Haus aufs beste gelungen. Wenn nicht alles täuscht, werden die Altstädter mit einem märchenhaften Besuch den liebevollen Ausstellern zu danken wissen«. Am Sonntag, dem 3. Dezember marschierten bei grimmiger Kälte Buchhändler und Buchdrucker, zusammen mit ihren Ge hilfen und Arbeitern »in gleichem Schritt und Tritt« zum Gutcn- bergdenkmal, dem einzigen Denkmal in Deutschland, das Guten berg zusammen mit seinen Gehilfen Fust und Schösser darstcllt, um dem großen Erfinder der Druckkunst und seinen Mitarbeitern zu huldigen. Weit über lvOO Jünger der schwarzen Kunst und des Buchhandels nahmen an diesem imposanten Aufmarsch am Gutenbergdcukmal teil. Namens des Vereins der Buchhändler zu Frankfurt hielt am Dcnlmal Kollege Lauprccht eine kurze An sprache, in der er zum Ausdruck brachte, daß auch der Buchhandel dem großen Meister und Erfinder der Drucklunst immer wieder eine große Dankesschuld abzutragen habe, da Gutcnberg init sei ner Erfindung erst die Grundlage für dic Existenz des Buch handels als selbständigen Geschäftszweig geschaffen hatte. Nach einer Reihe von Ansprachen und einer Kranzniederlegung zogen dic Teilnehmer unter den Klängen einer SA.-Kapelle zum Rö- nierberg und in die Ausstellungshallen. Die Ausstellung und Buchmesse erfreute sich eines recht guten Besuches und zwar, wie auch beabsichtigt war, aus allen Bcvölkerungskreisen. Wenn auch der tatsächliche Verkauf auf der Ausstellung nicht gerade nennenswert war, so ist sür den Buch handel insofern doch ein großer Erfolg zu verbuchen, als durch dic Ausstellung in breitesten Kreisen der Stadt starkes Interesse für das gute deutsche Buch erweckt worden ist, was sich sicher in dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft auch noch auswirken wird. Die gesamte Lokalpresse hat der Ausstellung stärkstes Interesse cntgegengebracht und täglich ausführlich über sie und alle mit ihr zusammenhängenden Veranstaltungen berichtet. Auch der Südwcstdeutschc Rundfunk stellte sich in den Dienst der Sache und hat wiederholte Male auf die Ausstellung hingcwiesen. Stefan Wan gart. Deutsche Buchmesse, München. Sondervcranstaltung: Das Buch und der neue Staat. Der Kampsbund für deutsche Kultur, Ortsgruppe Groß- München hatte im Rahmen der Deutschen Buchmesse München am Donnerstag, dem 30. November unter diesem Thema einen Vor tragsabend veranstaltet, an dem vr. Friedrich Oldenbourg, der Erste Vorsteher des Börscnvcrcins der Deutschen Buchhändler für den Buchhandel, Staatsbibliothekar vr. Rudolf Kummer für die Bibliotheken und Bibliothekare sprach und Uuiversitätsprofcssor vr. Hans Heinrich Borchcrdt die Wissenschaft vertrat. Im Mittelpunkt des Abends stand die aus grundsätzlichen Überlegungen heraus aufwachsende Rede von vr. Kummer, Staatsbibliothekar'au der Bayerischen Staatsbibliothek München und Bearbeiter des vom Sachverständigen für Rassenforschung beim Rcichsministerium des Inner», vr. Achim Gcrckc, hcraus- gegebeuen Werkes »Die Rasse und das Schrifttum«. Sein Vor trag war erfüllt von dem tiefen Glauben des alten Kämpfers für die Bewegung, von dem unerschütterlichen Willen, mit eisernem Besen auszufegen, wo sich in den Bibliotheken während der letzten Jahre Schmutziges und Anrüchiges augcsammelt hat, und einen neuen Geist hineinzutragen in dic verstaubten Gemäuer welt- abgcwandter und lebensferner Büchcrsamnilungcu. Mit scharfen Worten geißelte er dic Schäden, die das vergangene System dem Wesen und der Wirkung der Bibliothek zugcsügt hat, dic aber erst dann behoben werden können, wenn ein neuer Typ des Bi bliothekars die Arbeit am Buch verrichte. Den Vorwurf, wir Na tionalsozialisten seien ungeistig, seien »engstirnige Literaturba nausen«, wies er mit überzeugenden Argumenten zurück und betonte die Notwendigkeit der künftigen Vorrangstellung des poli tischen Buches, das nach dem Fichtcwort »Wahre Kultur ist Gc- sinnungskultur« der Träger des neuen Politischen Wollens, der neuen weltanschaulichen Gesinnung und damit der neuen Kultur sei. »Die Pflege des guten deutschen Schrifttums ist die Haupt aufgabe des neuen deutschen Bibliothekars.« Selbst ans dic Ge fahr einer Verringerung in dem Erwerb ausländischer Fach literatur hin müsse in erster Linie das nationalsozialistische Schrifttum in möglichster Vollständigkeit in den Bibliotheken ge sammelt werden, zur Förderung der Wissenschaft und als Aus druck der Volksverbundenheit des deutschen Büchereiwesens. Denn »der Bibliothekar ist Mittler zwischen Volk und Schrift tum«. Er muß »fanatischer Erzieher zum dcutschbewußten Buch hin werden«, das Buch ist für ihn »nicht Ware oder nur Sam- mclobjekt, sondern ein lebendiges Wesen, das führt und wirbt«. Und dic Bibliotheken sind auch keine Büchcraufstapclungen, son dern »die Summe von Einzclwirkungcn«. »Der neue Bibliothe kar«, so schloß vr. Kummer seine Ausführungen, »ist der Grals hüter, der in reinen treuen Händen das Gesäß des deutschen Geistes trägt zu Nutz und Frommen unseres deutschen Volkes.« Vor vr. Kummer sprach vr. Oldenbourg. Ausgehend von dem Gedanken, das Buch sei »Ausdruck der Kultur einer ganz bestimmten Zeit«, deutete er in einem kurzen historischen Rück blick aus die Beziehungen zwischen Staat und Buch in früheren Jahrhunderten hin, um dann als die geistigen Grundlagen des lg. Jahrhunderts die Aufklärung und den Idealismus zu finden. Der neue Staat kümmere sich um das Buch, im Gegensatz zum alten Staat. Dic Grundsätze, nach denen der Staat dabei ver fährt, sind: dic Totalität, dic völkische Grundlage des Staates, der Führergrundsatz, der Pflichtbegriff. Der Vortragende be dauerte, bei Behandlung des Führerprinzips, »das Spielen mit den Worten heldisch, Heldentum, heroisches Schrifttum«, denn »die Bestätigung des Heldentums erfolge immer durch die Ge schichte». »Heldentum wird nicht gemacht, sondern wächst.« Zu den Aufgaben des Buchhäudlerstandes übergehend, der laut der Regelung im Rcichskulturkammergesetz als »Kulturstand« in seinem Wesen und seinen Aufgaben fcstgelcgt sei, legte er dar, daß das Versagen des Buchhandels in den letzten fünfzehn Jahren nicht dic Schuld des Buchhändlers allein gewesen sei. Der neue Staat stehe auf dem Standpunkt, daß der Buchhändler sich nicht dem vorhandenen Angebot, bzw. der gegebenen Nachfrage an- passcn, sondern daß er positive Angebote fördern und positive Nachfrage wecken solle. Dies sei »ganz große Arbeit«. »Dic Quali tät zu halten, wenn gleichzeitig die Möglichkeit bestehe, durch Ver kauf von Minderqualitätigem zu verdienen, erfordert tatsächlich männliche Haltung.« Die mustergültige Organisation des Buch handels gebe die Gewähr sür die Lösung der Aufgabe. Es wäre »bedauerlich, wenn wir jetzt in der Zeitwende es nicht fcrtig- brächten, einen Schritt vorwärts zu tun in der Richtung, daß wir der Welt zeigen, daß wir nicht nur Buchhändler des liberali- stischcn Zeitalters sein können, sondern auch fähig sind, völkische Kulturaufgaben zu erfüllen«. Mit dem Bekenntnis zu der neuen Aufgabe, dic ganz im Sinne des Vorbildes des großen Buch händlers Perthes liege, schloß vr. Oldenbourg seinen Vortrag. Zum Schluß sprach, leider infolge der vorgerückten Stunde etwas zu schnell, Herr Universitätsprofessor vr. Borchcrdt, der, aus seinen reichen Persönlichen Erlebnissen als Austauschprofessor au amerikanischen Universitäten schöpfend, die völlige Unkenntnis der wahren deutschen Dichtung im Ausland darlegte, wo nur jüdische Autoren als Repräsentanten deutschen Geistes galten. Im Gegensatz zu allen anderen Ländern sei in Deutschland das Buch Lebcnsfaktor bis in die kleinsten Städte. Im »Volk der Dichter und Denker ist cs Ausdruck der Weltanschauung! für den SS5
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