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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.12.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-12-09
- Erscheinungsdatum
- 09.12.1933
- Sprache
- Deutsch
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X: 286, 9. Dczembcr 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. DtschnBuchhandel. glücklich beendete Forschungsreise und ihre Ergebnisse, oder irgend einen vorbildlichen Menschen, der es durch Fleiß und treue Arbeit zu führender Stellung gebracht hat — selbstverständlich nicht ohne auf das entsprechende Buch Bezug zu nehmen. Ein Kapitel aus Hans Grimms Volk ohne Raum oder einem Kriegsbuch vorgelcsen und vielleicht noch durch eigene Erlebnisse ergänzt, oder ein Lescabcnd heimischer Dialcktdichtung werden immer dankbare Hörer finden. Nicht gering zu achten ist die Aufgabe, die Kinder an die Bücher stube zu fesseln, die ohnedies kommen werden, um ihren Schulbedars zu besorgen. Eine verlockende Auswahl von 10 und 20 Pfennigheften — eine verantwortungsbewußte Auswahl gerade darin ist erste Pflicht — und eine kleine Bibliothek von Jugcndschriften, die gegen geringes Entgelt (einen Groschen je Buch für die ganze Lesedauer) zur Benützung im Lescraum zur Verfügung steht und den Appetit auf »mehr« aureizen soll, werden kaum ihre Wirkung verfehlen. Und wo man als Kind schöne Stunden verschmökert hat, geht man auch als reifender Mensch und als Erwachsener gerne wieder hin. Ganz anders müßte eine solche V o l k s b tt ch e r st u b e für die Landbevölkerung beschaffen sein. Während sie in der Stadt als Eigentum eines einzelnen bestehen und örtlich gebunden sein kann, wird sie auf dem Lande, wo der Lesebedarf weit geringer und die Lesezcit überdies an die arbeitsarme Jahreszeit gebunden ist, als feststehende Einrichtung ihren Mann nicht ernähren können. Dem nach bliebe für die Provinz nur der wandernde B tt ch c r w a - gen übrig als gemeinnütziges Unternehmen des an diesem Gebiet interessierten Buchhändlervereins. Der Führer des Wander-Bücher- wagens wäre also vom Orts- oder Kreisverein für die Zeitdauer vom Ernteschluß bis etwa Ostern angestellt. Er hätte aus Mitteln des Vereins, die als Extraumlage von den Mitgliedern erhoben werden müßten, das Lager zusammenzustellen, und zwar: nationale Literatur einschließlich Arbeitsdienst, Siedlungswesen und Bauern frage, Lehrbücher über Landwirtschaft, Tierzucht und Gartenbau, handwerkliche Selbsthilfe, Gesundheitspflege und Volksmedizin, Bi beln, Gesang- und Gebetbücher, religiöse und gute, einfache Erzäh lungen, Heimat- und Dialektdichtung, volkstümliche Romane, auch Volksausgaben, geschichtliche Erzählungen, populäre Erd- und Neise- beschreibungen und Jugendschriften. Der Wanderbücherwagen darf keine Konkurrenz für das Provinzsortiment darstellen, sondern er soll es im Gegenteil unter- st ü tz e n und ihm die auf dem Lande oft schwierige Werbung er leichtern. Es wird ein fester Plan ausgearbeitet, nach dem die Fahrt route eingehalten und jedem Ort, je nach seiner Größe, ein Aufent halt von 1 bis 3 Tagen zugeteilt wird. Der Schultheiß jedes Ortes muß einige Zeit vorher vom Kommen des Wagens benachrichtigt und gebeten werden, für Bekanntmachung (Anschlag am schwarzen Brett am Rathaus) zu sorgen. Ebenso gilt es, bis znm Eintreffen Lehrer und Pfarrer als Bundesgenossen zu gewinne« und dnrch die Kinder auf den einzelnen Höfen den Boden vorbereiten zu lassen. Obwohl der Bücherwagen so gebaut und eingerichtet sein muß, daß er gleich zeitig als Verkaufsstand verwendbar ist, kann an Orten mit mehr tägigem Aufenthalt, oder wenn die Witterung ein Aufstellen im Freien unmöglich macht, in Verbindung mit einem bnchwerbenden Vortrag im Gasthaus oder im Schulsaal auch eine Vuchausstellung aufgezogen werden. Die Tätigkeit des Wauderbuchhändlcrs erstreckt sich ferner auf den Besuch der Schultheißen-, Lehr- und Pfarrämter, wo er für Fachliteratur, größere wissenschaftliche Werke und die Er neuerung der bestehenden Schlllerbibliotheken zu werben hat. Er muß also außer den Barverkäufen, die er von seinem Lager tätigt, auch Bestellungen entgegennehmen und sie dem ortsnächsten Sorti- x mcnter oder der Sortimenter-Vereinigung der zuständigen Ober- ^ amts-(Bezirks-)Stadt zur Besorgung übergeben. Für auf diese Weise beigebrachte Aufträge, die er zur Kontrolle auch an den Kreisverein meldet, muß ihm ein gewisser Prozentsatz, der der Provision eines Neisevertretcrs entspricht, vergütet werden. Mit Absicht sehe ich da von ab, die Auslieferung solcher Bestellungen vom Buchhändler- Kreisvcrein ausftthren zu lasse« und nach Abschluß der Wandertätig keit den Gewinn gleichmäßig zu verteilen. Der Verein wäre dadurch gezwungen, ein »Vereins-Sortiment« zu eröffnen und Angestellte zu beschäftigen, die doch nur für kurze Zeit dort Arbeit finden könnten. Dies würde nebenbei eine Spesenbelastung des Unternehmens be deuten, die in keinem richtigen Verhältnis zum tatsächlichen Umsatz stände. Ganz abgesehen von diesen praktischen Erwägungen wäre da mit auch der Zweck verfehlt, der dem ganzen Unternehmen eigentlich zugrunde liegt. Es ist nicht so wichtig, daß von einer unpersönlichen Vereinigung von so und soviel Sortimentern möglichst hohe Umsätze erzielt werden, sondern wichtig ist allein, daß die Landbevölkerung auf den zuständigen Ortsbuchhändler hingewiesen und während des Jahres mit ihren Wünschen in dessen Laden geführt wird. Der V Bttcherwagen, der ein- bis zweimal im Jahr draußen auf den Dör fern erscheint, soll nicht den Bücherbedarf für das ganze Jahr auf einmal gründlich decken, sondern vor allem das Interesse am Buch überhaupt und das Bedürfnis nach »mehr« erwecken. Gleichzeitig vermag diese wandernde Bücherstube ihre Kunden in viel stärkerem Maße als eine ortsansässige Buchhandlung geschmacklich zu beein flussen, da ihr in der persönlichen Werbung ganz andere Mittel zur Verfügung stehen. Die Ankunft des Bücherwagcns in einem Dorf ist ein Ereignis, an dem keiner achtlos vorübergcht, auch wenn ihn sonst bei seinen Besorgungen in der Stadt die Schaufenster der Buchhand lung selten ins Innere des Ladens zu ziehen vermochten. Es ist also ein nicht zu verachtender Weg, unser Volk durch kraftvolles, boden ständiges Schrifttum zu Heimatliebe und nationalen Aufbaumillen zu erziehen. In ihrer Wichtigkeit nicht zu unterschätzen ist die Frage nach der Persönlichkeit des Wanderbuchhändlers. Es wäre ganz und gar unrichtig, etwa gescheiterte Existenzen mit diesem Posten zu betrauen. Ganz im Gegenteil sind ans diesem Platz besondere berufliche und menschliche Qualitäten vonnöten. Erste Bedingung ist, daß ihm der Dialekt der zu bereisenden Gegend von Kindheit an vertraut ist. Nur über den heimatlichen Dialekt geht das Vertrauen des Bauern. Witz und Schlagfertigkeit eines guten Jahrmarkthändlers sollten ihm ebenso eigen sein wie gediegenes buchhändlerisches Wissen. Gute Kinderstube, die sich im Verkehr mit den Häuptern des Ortes zu be währen hat, ist ebenso wichtig wie persönliche Anspruchslosigkeit, die sich der ländlichen Lebensart anpaßt. Vorbedingung für diese Tätig keit ist natürlich körperliche Gesundheit, denn die Wanderzeit erstreckt sich ja gerade auf die rauhe und vielfach nasse Jahreszeit. Es sollte für jeden jungen Gehilfen eine Auszeichnung sein, wenn er mit seinen Zeugnissen eine Bescheinigung des Vereins vorlegen kann über seine Tätigkeit als Führer einer solchen Wanderbücherstubc. Ich glaube in meinen Ausführungen deutlich genug die äußeren technischen Mittel für die Schaffung von V o l k s b ü ch e r st u b e u aufgezeigt zu haben, sodaß ich zum Schluß zusammensasseud die For derungen ausstellen will, von deren Erfüllung die richtige Aus wertung der zur Verfügung stehenden Mittel abhängt. Das Ziel ist, bisher bücherfremde Volkskreise an das Buch heranzubringen und sie zu denkenden und mit Genuß lesenden Menschen zn erziehen. Wenn der deutsche Buchhandel überhaupt am nationalen und kulturellen Aufbau unseres Volkes Anteil haben will, dann mnß er sich jetzt ganz energisch in vorderste Reihe stellen. Ihm sind die Mittel zur nationalen und geschmacklichen Heranbildung des Vol kes in die Hand gegeben, und es ist notwendig, daß der Buchhändler als Berater seiner suchenden Kunden, seiner Verantwortung voll bewußt, ihr Vertrauen zu gewinnen sucht. Wenn wir diese Aufgabe ehrlich anpacken, dann stellt sich in angemessener Zeit ganz von selbst auch die wachsende Umsatzzifser ein, um die heute so viel vergeblich gekämpft wird. Luise Hetsch bei Buchhandlung Hermann Nuckhäbcrlc, Stuttgart-Bad Cannstatt. Wöchentliche Übersicht über geschäftl. Einrichtungen und Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuches des Deutschen Buchhandels. 30. Nov. bis 6. Dez. 1933. Vorhergehende Liste 1933, Nr. 280. (Zeichen-Erklärung s. Nr. 280.) Boehme's Buchhandlung, Nowawes, wurde im Adreß buch gestrichen. HBruckmann A. - G., F., München 2 NW. Weiteres Vor- standsmitgl. H Hugo Bruckmann. »Deukula« Deutsche Kunst- und V e r l a g s a n st a l t Gras sing er L Co., München 2 NW. Leipziger Komm.: 2. Volckmar. Deutscher Hauptvcrein des Blauen Kreuzes E. V. Abt. Verlag, Wuppertal-Barmen, wurde im Adreß buch gestrichen. H»Egerland«, Tachau (6811., Böhmen). Geschäfts!, jetzt: Theodor Hanika. AF l e s ch , vr. Josef, Prag skraliaj, wurde im Adreßbuch ge strichen. Jung, PH. L., München VII. Inh. jetzt: Ludwig Jung jun. Seine Prokura ist erloschen. HM ü l l e r-M a n n ' sche V e r l a gs b u ch h. N. Frcnsch, G., LeipzigC 1, jetzt: C 1, Gabelsbergerstr. 1a. Philo-Verlag und Buchhandlung G. m. b. H., Ber lin W 15. Frl. Lucia Jacob») wurde Prokura erteilt. HProtte V e r I a g, A l f r c d, Potsdam, jetzt: Viktoriastr. 39. 957
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