Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.10.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-10-25
- Erscheinungsdatum
- 25.10.1932
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19321025
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193210256
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19321025
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1932
- Monat1932-10
- Tag1932-10-25
- Monat1932-10
- Jahr1932
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
VckMMMwMlMMVMiüM Nr. 250 (N. 116). Leipzig, Dienstag den 2S. Oktober 1SS2. 80. Jahrgang. NeÄMwmller TÄ Die Organisation des Buchhandels in Norwegen und Schweden. Von Stanley U n w i n, Generaldirektor der Firmen George Allen L Unwin Ltd. und Williams L Norgate Ltd. Ins Deutsche übertragen von Fritz Schnabel, Genf. Je mehr man die Organisation des Buchhandels in den ver schiedenen europäischen Zentren studiert, um so mehr gewinnt man die Überzeugung, daß die Probleme, die Verleger und Buch händler bewegen, in der ganzen Welt so ziemlich die gleichen sind und daß der Unterschied nur darin besteht, mit welch wech selnden Erfolgen solche Probleme gelöst wurden. Bei einem Vergleich würden der schwedische und der norwe gische Buchhandel sehr gut abschneiden. Der Erfolg beruht zwei fellos zum Teil aus dem sorgfältigen Studium und der Einfüh rung deutscher Methoden, zum andern Teil ist er auf das allge meine hohe Kulturnivcau dieser beiden nordischen Völker zurück zuführen. In beiden Ländern hat man es -vermieden, die deut schen Methoden sklavisch nachzuahmen, auch ist man einer Be hinderung durch Überorganisation aus dem Weg gegangen; da neben hat man es in beiden Ländern verstanden, die Menschen mit Liebe zum Buch zu erfüllen. Man will Bücher nicht nur ausleihen, sondern auch besitzen. Die Schränke voll wunder schöner Loderbände, die ich bei meinen Besuchen in den verschie denen Häusern gesehen habe, hätten Nuskin begeistert, aber viele Engländer mit einem vielleicht fünfmal höheren Einkommen in Erstaunen gesetzt, betrachten sie doch selbst den Kauf eines bil ligen Leinenbandes als Verschwendung. Was man auch über den hohen Lebensstandard der Engländer sagen mag, in bezug auf das Bücherkaufen reicht er bei weitem nicht an das skandinavische Niveau heran. Ich erwähnte schon, daß die Buchhandelsorganisationen in Schweden und Norwegen vom deutschen Vorbild inspiriert wur den, wobei in manchen Detailsragen allerdings andere Wege ein geschlagen wurden. In Norwegen gibt es eine zentrale Or ganisation, in der Art des Börsenvereins, deren Mitgliedschaft obligatorisch ist, wenn man zu einer der drei Zweigorganisa tionen gehören will, die u) Verleger, d) Buchhändler in Oslo und e) Provinzbuchhändler vertreten. In Schweden dagegen gibt es genau wie in England eine Verleger- und eine Buchhändlerorganisation, die ganz unab hängig voneinander sind, die aber — wie auch in England — seit einiger Zeit mehr und mehr dazu übergehen, sich bei gemein sam interessierenden Angelegenheiten wie z. B. Gemeinschafts werbung zu Rat und Tat zusammenzufinden. Um auf Norwegen zurückzukommen; die Ähnlichkeit mit der holländischen Organisation in Amsterdam ist überraschend. Die !m Jahre 1851 gegründete Zentralorganisation »Den Norske Bokhandler Forening« hat ihr eigenes Verwaltungsgebäude und obgleich das »Bokhandelens Hus« nicht wie in Holland eigens für diesen Zweck gebaut wurde, so ist es doch seiner Bestimmung als Bestellanstalt und Paketaustauschstelle sowie als Versamm lungsort für Kommisfionssitzungen usw. gut angepaßt. Alle Buchhändlerbestellungen werden hierhergeschickt und von hier aus den Verlegern zugestellt bzw. von diesen abgeholt. Ebenso werden alle Pakete für die Provinzbuchhändler hier auf- geliefert. Der Versand erfolgt gewöhnlich in Ballen, für deren Verpackung man sich einer einfachen, aber genialen Erfindung bedient, welche es ermöglicht, die langen Rollen des äußeren Packpapiers vom Ende jedes Packtisches aus aufzurollen. Das Gebäude usw. gehört handelsrechtlich einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, alle Gesellschafter sind Verleger oder Buchhändler. Verlage, die ihren Sitz nicht in Oslo haben (z. B. die Firmen in Bergen und Trondheim), unterhalten im »Bokhan delens Hus« ein genügend großes Lager, um die gewöhnlichen Bestellungen auszuführen, so daß der Provinzbuchhändler in Norwegen nur von einer Stelle aus beliefert wird. Um besonders während des Weihnachtsgeschäftes Zeit zu sparen, wird alljährlich eine gedruckte Liste der wichtigsten Neu erscheinungen veröffentlicht und jedem Titel ein Codewort ge geben. So kann der Buchhändler auf einfache und billige Art und Weise alle notwendigen Bücher ganz unabhängig von ihrem Erscheinungsort in einem Telegramm bestellen. Der Vorstand der »Norske Bokhandlerforening« besteht aus sieben Mitgliedern, von denen vier Verleger sein müssen. Die Mitgliedervertretung, die (nach vorangegangener Diskussion in der Generalversammlung) Veränderungen in den Satzungen vor nehmen kann, setzt sich aus elf Personen, darunter sieben Ver leger, zusammen. Es ist erlaubt, beiden Zweigorganisationen an zugehören, wenn man gleichzeitig Verleger und Sortimenter ist. Ein Buchhändler, der Bücher im Gefamtladenpreis von über 5!) Kronen verlegt hat und jedes Jahr neue Werke 'herausbringt, ist zur Mitgliedschaft in der Verlegervereinigung berechtigt; ebenso können Verleger, die ein Sortiment unterhalten, Mit glied der Osloer Buchhändlerorganisation werden. Verleger und Buchhändler scheinen sehr freundschaftlich zusammenzuarbeiten und betreiben gemeinsam eine ganz wirkungsvolle Propaganda. Die Verschiedenheit der Interessen von Hauptstadt- und Provinz buchhändlern zeigt sich (wie bereits oben erwähnt wurde) in der Existenz getrennter Bereinigungen. Die Frage der Rabattgewährung wird von der Zentral organisation entschieden. Theoretisch kann in Norwegen jeder, der in einem anerkannten Buchladen zwölf Jahre lang gearbeitet hat, eine Buchhandlung eröffnen, aber bevor die Anerkennung erfolgt, muß der Bewerber für die pünktliche Erfüllung seiner Verbindlichkeiten Sicherheit leisten. Die Höhe der verlangten Sicherheit ist von Fall zu Fall verschieden und richtet sich in gewisser Hinsicht danach, ob ein neues Geschäft am Platze wün schenswert ist oder nicht. Auf diese Art und Weise wird die Zahl der neuentstehenden Buchhandlungen gewissermaßen kontrolliert. Die Sicherheitsleistung kann nach sieben Jahren aufgehoben werden, wenn während dieser Zeit alle Verpflichtungen pünkt lich innegehalten worden sind. Ein Teil des Gesamtumsatzes, wahrscheinlich 2b bis 33 Pro zent, wird auf der »Bedingt«-Basis getätigt. Der Rabatt be trägt — von einzelnen Ausnahmen abgesehen — 25 Prozent auf Schulbücher und 30 Prozent auf allgemeine Literatur und Romane. Die Bedingungen für Bedingtlieferungen sind die glei chen wie für Festbestellungen unter der Voraussetzung, daß Be dingtlieferungen nur in beschränktem Umfang gemacht werden; es soll auf diese Weise dem Buchhändler die Möglichkeit gegeben werden, Neuerscheinungen auf Lager zu nehmen. Die festen Be stellungen des ersten Halbjahres werden am 1. August bezahlt, diejenigen des dritten Quartals am 1. November und die des letzten Quartals am 8. März. Auf die Zahlungen vom 1. August 773
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder