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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.01.1931
- Strukturtyp
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- 1931-01-20
- Erscheinungsdatum
- 20.01.1931
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- Deutsch
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x° 16. 20. Januar 1931. Redaktioneller Teil. Bölsciibt.ut s. d.Dtschtt. Buchhandel. Nach diesen Grundsätzen, die im Staatshandbuch für Thüringen von 1926 niedergelegt sind, ist die Belegschaft der Strafanstalt Ichters hausen (die bis zu 500 Gefangenen anwachsen kann) in drei Grup pen geteilt, die drei Stufen entsprechen. Ein eingehendes Ermitt lungsverfahren schafft über jeden Gefangenen alles das herbei, was zu dessen Beurteilung dienen und zu seiner Förderung in Dienst gestellt werden kann: also Auskünfte über die wirtschaftliche und soziale Umwelt, sein Schul- und sein Familienleben, seine Beziehun gen und Verbindungen, seine Betätigung, Liebhabereien usw. Eine Bibliothek von rund 3000 Bänden gehört zu den Hilfsmitteln unmerkbarer, mittelbarer Beeinflussung. Wer an die Einwirkung durch Bücher glaubt — und wer wäre das nicht —, der könnte diese Anstalten als psychologische Laboratorien betrachten, um den Grad und die Intensität solcher Einwirkung festzustellen. Dazu bedürfte es denn freilich der nachfolgenden Bekenntnisse derer, die in solchen Anstalten einmal zwangsweise einige Zeit Aufenthalt haben nehmen müssen: sie mühten von sich und ihren Mitgefangenen erzählen, insbesondere von ihrer Lcktiire. Uns interessiert in diesem Nahinen die Bibliothek und ihre Zu sammensetzung. Neben den rund 3000 Bänden (wovon 2600 Einzel-, der Rest Doppelnummern) weist sie einen Bestand von 25 Zeit schriften in ungefähr 1000 Exemplaren auf und eine große Zahl von Bibeln und Neuen Testamenten. Ein volles Drittel des Be standes geht auf die erzählende Literatur: Romane, Novellen, Er zählungen. Nimmt man die Klassiker hinzu, so hat man den Ein druck, daß die Anftaltsleitung auf jene Werke, die man als Spiege lungen des Lebens betrachten und von denen man die meiste An regung zu Vergleichen und inneren Auseinandersetzungen erwarten kann, den größten Wert legt. Der Nest, also immerhin 2/3, geht auf Sprachen, Geschichte, Handwerk, Technik, Naturwissenschaften. Die Frage nach der Zweckmäßigkeit steht hier nicht zur Erörte rung. Die Benutzerzahl schwankt bet 300. Wie wird der Verkehr gehandhabt? Da die Mittel beschränkt sind, eine Dauerverwaltung also zu kostspielig wäre, so muß alles auf einfachste Handhabung ab gestellt sein. Man hat also den ganzen Bestand in 24 Fachabtei lungen aufgeorönet und diese untereinander so ausgestellt, daß die Abteilung, die am meisten Zuspruch erfährt, auch am leichtesten er reichbar ist — hier also die erzählenden Bücher. Auch inner halb der Abteilung steht griffbereit vorne an, was am meisten ge braucht wird. Von da an wird dann fortlaufend durchnumeriert. Einige Leernummern inmitten und am Ende der Abteilung geben den nötigen Spielraum. Die Anordnung geht nach Verfasser-Abc. Nach diesem Abc kann man die Buchnummer schnell im Katalog finden und nach der Nummer selbst wiederum das Buch an seinem Standort. Ein parallel laufendes Inventarverzeichnis dient internen Zwecken; hier werden aber auch Zu- und Abgänge festgehaltcn. Nun wird, neben den selbstverständlichen amtlichen Kvntroll- papieren, auch auf der Bibliothek für jeden Gefangenen eine be sondere Karte geführt, die den Beruf, das Alter und die Stufen- und Stationszugehörigkeit vermerkt. Danach ergibt sich dann fol gende Ausleihtechnik: 1. Die Buch karte. Sie enthält Verfasser, Titel und Buch nummer und liegt vorn in jedem Buch. Wird das Buch ausgeliehen, so wird sie zurück behalten. 2. Die Lesekarte. Sie lautet auf den Namen des Be nutzers und ist von i h m aufzubewahren. Auf ihr werden Ausleihetag und Buchnummer eingetragen: sie ergibt also bas Bild seiner Lcktiire während der Zeit seiner Gefangen schaft. Eine Spalte für Wünsche zeigt seine Lesebedllrfnisse an. 9. Die Leser karte. Sie lautet auf den Namen des Lesers und bleibt bei der Verwaltung. Auf ihr werden am Kopf die vom Leser geäußerten Wünsche eingetragen, sodaß man diese dauernd vor Augen hat und sie berücksichtigen, ja ge gebenenfalls ergänzen kann. Sie notiert ebenfalls alle ausgegebcnen Nummern, aus denen sich ebenfalls das Lese bild des Benutzers ermitteln läßt. 4. Der Bücherzettel ist bestimmt zur Kontrolle für den Stationsbeamten. Er geht mit den einzelnen Büchersendun gen auf die einzelnen Gefangenen-Stationen. Auf ihm wer den die gelieferten Bücher wie auf einer Faktur notiert, nebst Angabe des »Bestellers«. Ein Doppel verbleibt in der Bücherei. So ist das ganze System der indirekten Beeinflussung zugleich auf die einfachste Form gebracht und der BUcherdienft kann von einem einzigen Mann bewältigt werden. Die Lesefreudigkeit ist groß. Bad Berka. vr. Th. Sch eff er. Focken, Hayno: Stille Gefährten. Erlebnisse mit Büchern. I: Verheftet. Mit Zeichnungen von Hugo Steiner-Prag. Dresden: Akadem. Buchhandlung Focken «L Oltmanns. 10 S. Kl.8° Ladenpreis NM. —.60 (Werbeausgabe 60 Exemplare NM. 12.— und Staffelpreise). Soeben gelangte das erste Bändchen einer reizvoll ausgestattcten Sammlung zur Ausgabe, die den ansprechenden und anheimelnden Titel führt: Stille Gefährten. Erlebnisse mit Bü chern und die den wohlbekannten und wertgcschützten Hauspoeten des deutschen Buchhandels Hayno Focken zum Verfasser hat. Das humorvolle Büchlein trägt den verheißungs- und geheimnisvollen Titel »Verheftet« und wir glauben, daß nicht nur jeder Buchhändler und Bücherfreund es mit behaglichem Schmunzeln verkosten wird, sondern daß es auch sehr wohl dazu angetan ist, die edle Leidenschaft des Vüchersammelns in manchen Herzen und Gemütern zur Hellen Flamme anzufachen. Uber den krausen Gang der empfindsamen Handlung, der Jahrhunderte umfaßt und sich doch beim Dust einer Flasche Mosel und einer guten Zigarre höchst erfreulich abwickelt, sei hier nichts weiter verraten. Möge das ein jeder selbst mit Ver gnügen Nachlesen und sich dabei auch der zierlichen Zeichnungen er freuen, die des hochberühmten Buchkünstlers Hugo Steiner-Prag be schwingte Laune beigesteuert hat und in denen er den Gang der Fabel mit seinem Meistcrgriffel getreulich begleitet. Uns scheint, daß uns seit »Haarhaus, Maculaturalia« in seiner schönen Ausgabe bei Hans von Weber ein gleich tiefsinniges und sinniges Büchcr- märchen nicht wieder beschert worden ist und wir hoffen und wün schen, daß auch die in Aussicht gestellten weiteren Bändchen der Sammlung, so die Titel »Verräumt«, »Vergriffen« und »Ver boten« tragen werden, recht bald das Licht dieser besten aller Wel ten erblicken möchten. Wer als Buchhändler seinem Kunden und Ge schäftsfreund dies geistreiche und geistvolle Büchlein in die Hand drückt, mag wohl freundlichen Tank dafür ernten, denn gern wird der Beschenkte des Dichters Mahnung beherzigen: Stille Gefährten / Jedoch nicht für jeden / Du mußt sie nur lieben / Dann können sie reden / Dann können sie lachen / Und weinen wie Du! Edmund Haupt. Haupt-Heydemarck: Feldflieger. Mit 44 Abb., 0 Faksi miles und 1 Karte. 8° 222 S. Berlin: Dom-Verlag. Ladenpreis in Ganzleinen geb. Mk. 6.50. Man würde fehlgehen, wollte man dieses Buch zu der großen Schar der Kriegs-»Nomane« zählen. Es ist ein Bericht (inwieweit Wahrheit u n d Dichtung, weiß der Verfasser), der den Stempel der Wirklichkeit mit ausfallender Deutlichkeit an der Stirn trägt, ein Denkmal für einen tapferen Soldaten, den alle kennen, die den Krieg erlebt und verfolgt haben. Für den Fliegerleutnant von Esch- wege, der auf einsamem Posten an der mazedonischen Front dem Feinde unendlich viel zu schaffen machte, bis er selbst ein Opfer seiner englischen Gegner wurde. Der Leser wird eingeführt in das Leben und Treiben einer Fliegerabteilung. Er gewinnt dabei den Eindruck, als ob es deren Kommandeur wäre, der dieses Epos von wahrhafter Heldengröße erzählt. Warum wir diesem Buche ein paar Worte verdienter Anerken nung und Empfehlung in unserem Fachblatte widmen, möge der Beruf des Verfassers (Wilhelm Haupt) als Inhaber des Feuer verlages Lothar Joachim rechtfertigen. Kurt Loele. Für die buchhändlerische Fachbibliothek. Alle für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Schrift leitung des Börsenblattes, Leipzig C 1, Gerichtsweg 26, Postschließ- fach 274/75 zu richten. Vorhergehende Liste s. 1931, Nr. 12. Bücher, Zeitschriften, Kataloge usw. Lerlin: Earl Hokmann 0. m. b. tt. 113 8. kllc. 5.—. f^us äem ?apier-^är688bued von veutaeklancl. IX. ^U8ss. 1931/32.f Die ^nreixe. 26it8ekrikt kür cia8 ^nr6isson^v686n. 7. 3g., H. 1. ^.nreissvr kür clen 8ek>veir. kuekkanclel. 43. 3ss., Xr. 1. 2üriek: Orell kü8sli Verlass. ^U8 clem Inkalt: 6. 8ekvvaks: 2um dlsnssen- prew. — vruel^aeken io Xartenkorin. 57
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