Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.01.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-01-20
- Erscheinungsdatum
- 20.01.1931
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19310120
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193101200
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19310120
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1931
- Monat1931-01
- Tag1931-01-20
- Monat1931-01
- Jahr1931
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- IS, 20, Januar 1S3I. Redaktioneller Teil, Börsenblatt f, -.Dtschn.Buchhandel. Zeugnisse verkauft werben konnten. Als Folgerung hieraus ergibt sich wohl, daß Haebler die 42zeilige Bibel im Gegensätze zu Gott fried Zedler als Werk Gutenbergs ansieht. Zwischen den beiden Prozessen liegen die ältesten erhaltenen Drucke. Aber keiner nennt Gutenberg als Hersteller, keiner Mainz als Entstehungsort. Alles, was man aus ihnen gewinnt, ist bloße Annahme. Gegen die schon herkömmlich gewordene Datierung: astronomischer Kalender für 1448, gedruckt also Ende 1447, Sibyllenbuch, technisch unvollkommen ster Druck, gedruckt also etwa 1445, hat Haebler gewichtige Be denken. Es sei nicht anzunehmen, daß sich Gutenberg als erste Auf gabe ein Gedicht von 1040 Zeilen, das nur geringen Absatz versprach, ausgesucht habe. Gehe man weiter bis auf 1445 zurück, dann müsse die Erfindung nicht in Mainz, sondern in Straßburg ihre Vollen dung gefunden haben, was allen Zeugnissen des 15. Jahrhunderts widerspreche. Haebler erklärt vielmehr die drucktechnischen Unter schiede der frühen Drucke damit, daß er bereits verschiedene Drucker, eine Mehrheit von Druckwerkstätten annimmt. Ob er hierfür Zu stimmung finden wird, erscheint mir sehr fraglich. Die gutenbergische Herkunft des Catholicons von 1460 hält Haebler für durchaus noch nicht erwiesen. Als Anlaß zur Verbreitung der Truckkunst gilt die Eroberung und Plünderung der Stadt Mainz 1462. Aber daß die Schöffersche Druckerei, die beiden streitenden Parteien gedient hatte und 1463 ihre Tätigkeit fortseyte, geplündert worden sei, ist wenig wahrschein lich. Auch hatte sich die Truckkunst schon vorher verbreitet. Da ist zunächst Albrccht Pfister in Bamberg 1461. Ferner ist ein Aderlaß- kalcnder auf das Jahr 1462, also gedruckt wohl Ende 1461 und be rechnet auf den Meridian von Wien, aufgetaucht. Vor der Mitte der sechziger Jahre wurde wohl auch in Köln, Straßburg und Basel gedruckt. Der genaue Zeitpunkt läßt sich nicht feststellen, da die ältesten Drucke dieser Städte noch ohne Unterschrift erschienen sind. Mainz verlor schon bald seine Führerrolle. Zwar begannen in Nürnberg Kobcrger und Sensenschmidt noch mit Schriften, die sich an rheinische Vorbilder anlehnten. In Augsburg übernahm zwar Günther Zainer das gutenbergische Prinzip, seine Schriften nach handschriftlichem Vorbilde zu gestalten, aber er wählt schwäbische Schriften zum Vorbilde. Den nachhaltigsten Einfluß ans die Weiter entwicklung der Trnckkunst erlangen aber die fränkischen Schriften von Friedrich Creußner in Nürnberg. Sie haben Nord- und Mittel deutschland, einschließlich Böhmen, befruchtet. Aber schon vor 1480 beginnen auch die italienischen Schriften auf Deutschland zurückzu wirken. Nun zur Verbreitung des Buchdrucks über die Grenzen Deutsch lands hinaus! Als erste Druckerei Italiens galt bisher die von Konrad Sweinheim und Arnold Pannartz in Subiaco, die durch die Unterschrift des Lactantius vom 30. Oktober 1465 bezeugt ist. Ein Cicero, Vs orators g-ing wahrscheinlich noch voraus. Nun sind aber Fragmente eines Kleindrucks mit Gebeten in italienischer Sprache aufgetaucht, der bald nach 1462 in der Gegend nordöstlich von Bo logna gedruckt sein muß. Die näheren Nachweise sind an anderer Stelle zu erwarten. Während in Deutschland die Drucker selbst, höchstens unterstützt von geistlichen Instituten, an immer neuen Stellen Beschäftigung für ihre Pressen suchten, wetteiferten in Italien Fürsten und Städte, Hochschulen und private Unternehmer in der Begeisterung für die neue Kunst und der Gründung von Druckerstätten. Daß geschäft liche Stockungen, da der Markt für den Absatz noch nicht reif war, nicht ausblieben, zeigt die bekannte Klage von Pannartz und Swein heim, daß sie an der Menge ihrer unverkauften Erzeugnisse er stickten. Aber das ging vorüber. Die Führung errang Venedig, von wo neue Errungenschaften nach Deutschland zurückwirkten durch Jo hann Koelhoff in Köln, Johann Amerbach in Basel, Albrecht Kunne in Memmingen. Besonders schwierig ist die Frage der Einführung des Buch drucks in den Niederlanden. Auch wenn man von der Costerlegende absieht, bleibt die Tatsache, daß schon 1445 von einem Doktriual »Astis sn molls« die Ncde ist, nnd daß die Kölner Chronik von 1499 an der bekannten und vielerörterten Stelle holländische Donate als Vorläufer der Erfindung Gutenbcrgs erwähnt. Aber die vielen Fragmente des Dvnat und des Doctrinale geben für den Ort ihrer Entstehung gar keinen Anhaltspunkt und nur ganz geringe An deutungen für die zeitliche Bestimmung. Die Kunst des Drückens erscheint in ihnen keinesfalls auf einem primitiven Standpunkte, selbst von den gutenbergischen Anschlnßbuchstaben lassen sich kaum irgendwelche Spuren erkennen. Die einzige Jahreszahl, die sich handschriftlich auf einem niederländischen Frühdrucke findet, ist sogar erst 1470. (Hermann Degering hat bekanntlich gegenüber Gottfried Zedler die Stelle der Kölner Chronik so erläutert, daß er die Donate als 56 Holztafel- oder Blockdrucke ansieht, die zum Teil älter sind als der Truck mit beweglichen Typen und immerhin als Anregung dienen konnten.) Ein bestimmtes Datum für die Einführung des Buchdrucks in den Niederlanden läßt sich also nicht angeben, bevor nicht durch weitere Forschungen gesichertere Unterlagen beschafft werden. Frankreich wurde noch zu Lebzeiten Fusts mit den Erzeugnissen der Fust-Schöfferschen Druckerei bekannt. Auf einer Geschäftsreise nach Paris ist ja Peter Schösser 1466 gestorben. Die älteste Drucke rei wurde 1470 in Paris durch die beiden Universitätsprofessoren Guillaume Fichet und Johann Heinlin aus Stein am Rhein ge gründet. Dieser berief wohl die ersten Trucker Ulrich Gering, Mi chael Friburger und Martin Krantz aus Basel. Für Nordfrankreich blieb Paris die Hauptkonzentrationsstätte. Im Süden wurde Lyon der Hauptplatz, doch ist hier die Zahl der Druckstätten etwas größer und die Leistung umfänglicher und interessanter als im Norden. Für Spanien galt bisher als erster Ort Valencia, als erstes Jahr 1474. Ein Vertreter der Navensburger Handelsgesellschaft, Johann Wisland, beschäftigte dort damals deutsche Drucker. Nun ist aber ein Ablaßbrief in spanischer Sprache von dem Kardinallegaten Nodrigo de Borja, dem späteren Papst Alexander VI., ausgetaucht. Tie Legation des Kardinals ging im Oktober 1473 zu Ende, sodaß der Ablaßbrief vor diesem Datum liegen muß. Ter Ort ist noch unbekannt. In Spanien kamen zu den deutschen Truckern bald französische, spanische und jüdische. Von dem ältesten Drucker Englands, William Caxton, berichtet sein Nachfolger Wynkyn de Woerde, daß er die Druckkunst in Köln gelernt habe. Das hat man früher nicht ohne Mißtrauen ausge nommen, aber es ist neuerdings urkundlich bestätigt worden: Caxton kommt zwischen Juli 1471 und Juni 1472 viermal in den Verzeich nissen der in Köln anwesenden Fremden vor. Als ältester Druck auf englischem Boden galt bisher seine Ausgabe der Viet8 anä sayinss ok tüs pdil080pksr8 vom 18. November 1477. Aber nun ist ein Ablaßbrief aufgetaucht, der handschriftlich in Westminster schon am 13. Dezember 1476 ausgefertigt ist, also die Einführung des Buch drucks in England um ein ganzes Jahr vordatiert. Auch zeigt sich, daß Caxton schon damals über zwei Schriften von verschiedenen Größen verfügte. Außer in London-Westminster wurde bis 1500 nur noch an zwei Stellen in England gedruckt. In Dänemark wurde erst 1482 in Odensee, in Schweden erst 1483 in Stockholm gedruckt. Der Erstdrucker ist derselbe: Johann Snell. Der nordische Buchdruck wurde in größtem Maße von Lübeck aus beeinflußt. Die beiden größten Drucker des Nordens, Johann Snell und Bartholomäus Ghotan, sind in der Hauptsache lübische Drucker gewesen: von Lübeck aus versorgten sie den Norden mit Büchern, und ihre nordischen Druckereien waren Ableger ihrer Pressen in Lübeck. Bartholomäus Ghotan, der sich der Gunst des Großfürsten Iwan III. erfreute, soll auch dazu ausersehen gewesen sein, liturgische Bücher für Rußland zu drucken. Der Plan gelangte aber nicht zur Ausführung. Der Buchdruck des Ostens verlangt wegen der Typen und der Datierungswcise besondere Vorkcnntnisse. Auch hat dort die Makulaturforschung, d. h. die Untersuchung der Druckreste und Druckfragmente noch nicht eingesetzt. Die ältesten Druckwerke sind meist in Venedig fiir fremde Rechnung hergestellt. Krakau wurde 1475 von Deutschland aus mit der neuen Kunst bekannt: 1491 wur den dort auch mit altrussischen Typen liturgische Bücher gedruckt. Ein zweiter Versuch dieser Art wurde 1494 in Nicka in Montenegro gemacht. Eine eingehende und umfassende Bearbeitung der Buch- druckergeschichtc des Ostens und Südostens ist noch eine Ausgabe der Zukunft. Köln. Kl. Löffler. Die Gefangenenbücherei des Thüringer Landes-Gefiingnifses Ichtershausen. Die Landesstrafanstalten Thüringens dienen dem Vollzug von Zuchthaus- und Gefängnisstrafen. Der Strafvollzug erfolgt nach der Dienst- und Vollzugsvrdnung vom 24. Mai 1924 in Stufen, dem sogenannten Progressivsystem. Er soll im Sinue des 8 190 der Neichsgruudsätze vom 7. Juni 192S (N.G.Bl. 2 S. 263) die sitt liche Hebung des Gefangenen dadurch fördern, »daß ihm Ziele gesetzt werden, die es ihm lohnend erscheinen lassen, seinen Willen anzu spannen und zu beherrschen«. Er wird je nach dem Fortschreiten der inneren Wandlung des Gefangenen seiner Strenge entkleidet und durch Erleichterungen, die nach Art und Grad gesteigert werden, ge mildert und schließlich soweit erleichtert, daß er den Übergang in die Freiheit vorbereitet.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder