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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.09.1931
- Strukturtyp
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- 1931-09-12
- Erscheinungsdatum
- 12.09.1931
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- Deutsch
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X- 212, 12. September 1931. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt s. d. Dtschn Buchhandel. hänge des Druckgewerbcs mit den übrigen Entwicklungstendenzen kulturellen Lebens. Er hob besonders die hohe Bedeutung des Buch drucks in einer Zeit hervor, die vom Ungeist des Materialismus in jeglicher Gestalt erfüllt ist. Die Gedankengänge des Redners waren etwa folgende: In England hat sich die Synthese zwischen Kunst und Technik besonders auch im Druckwesen am glücklichsten voll zogen. Das Ideal der alten klassischen Buchkunst ist hier nie ans gestorben und wird auch in der Nachkriegszeit hochgehalten. Trotz fortschrittlicher Gesinnung im Technisch-Industriellen gibt es in England ein Festhalten an der Vergangenheit. Im Werkdruck liebt der Engländer keine Experimente. Das Buch hat nach Auffassung des Engländers nur den einen Zweck, den Gedanken» des Autors in präziser, zweckmäßiger Weise mitzuteilen. Im englischen Buch wesen gibt es auch keine überflüssigen Jllustrationsmethoden, keine Phantastereien und ebenso liebt man keine Vergewaltigung in der Typographie. Dieser konservativen Haltung in der Buchtypographie, die ihre besten Kräfte immer ans den alten Überlieferungen schöpft, steht wie ein Januskopf die englische GebranchSgraphik gegenüber. Im Plakat, in der Akzidenz lassen sie die Phantasie spielen, hier wirkt sich freies Spiel der Formen und Farben aus. Trotzdem macht sich beim englischen Plakatstil hohe geschmackliche Kultur be merkbar. — In stetiger folgerichtiger Entwicklung sehen wir vor allem die englische BuchtypograplM seit Jahrhunderten an der Ar beit. Während in Deutschland noch im Jahrhundert der Erfindung der Kunst Gutenbergs Buchdrucker au vielen Orten seßhaft wurden, beschränkte sich das englische Buchgewerbe bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts auf nur wenige Orte. London war von jeher einer der Mittelpunkte des englischen Buchdrucks. Nach der Beseitigung hemmender Einschränkungen verbreitete sich in England von etwa 1710 ab in vielen Städten die Buchdruckerkunst. Man bediente sich zunächst vorwiegend holländischer Typen, später schuf mau eine eigene Nationaltype, und hier war es vor allem der große Schrift gießer Caslon, der 1720 in London eine Schriftgießerei gründete und dessen Wirken einen Wendepunkt in der englischen Schrift- und Buchkunst bedeutete. Neben Caslon ist Baskerville zu nenneu. Im 19. Jahrhundert haben sich in England viele Männer um die Ent wicklung der Buchkunst, des Schriftwesens und der Topographie ver dient gemacht. Diese Bestrebungen gipfelten in dem Werk des großen Reformators William Morris. In der Gegenwart sehen wir in der englischen Buchkunst zwei Richtungen vertreten. Die eine in Gestalt der Privatpressen, die das ausgesprochen bibliophile Buch gestaltet, während auf der anderen Seite in England das billige, wohlfeile Buch gepflegt wird. Beide Richtungen sind erfüllt vom Geist der alten klassischen Schrift und Typographie. Bibliotheksankauf. — Das Antiquariat der Firma v. Zahn K Jaensch Nachf., Dresden-A., erwarb den größten Teil der Archiv- Bibliothek des Gründers und Herausgebers des »Kunstwarts«, Ferd. Avenarius in Dresden-Loschwitz. Aus den Vereinigten Staaten. — Der »^loint Uoai-ck«, der aus Mitgliedern des amerikanischen Verlegervereins und der Sortimenter-Vereinigung besteht, und nach Bedarf Zu sammentritt, hat sich jetzt mit der Frage der billigen Neu drucke beschäftigt, um Regeln darüber aufzustellen. Es wurde gesagt, daß man sich nicht nach dem britischen Beispiel richten dürfe. In England kämen nach wenigen Monaten die billigen Neudrucke heraus, Amerika wäre zu groß dazu, man müsse bei den ungeheuren Entfernungen im Lande mehr Zeit haben, um alle Geschäftsmöglich keiten neuer Bücher zu erschöpfen. Bei Modeschriftstellern, die jedes Jahr etwa ein neues Buch herausbrächten, hätte sich die Gewohnheit ausgebildct, ungefähr um die Zeit des neuen Buches von dem vorigen eine billige Neuausgabe herauszugeben. Dies könnte man in Amerika als Norm anschen und bei schöngeistigen Büchern den Neudruck nach einem Jahr empfehlen. Aber mit Nicht-Erzählbüchern (dlon- kietion) fei es anders. Hier sei die Jahresfrist nicht angebracht. Es gäbe dann genug Leute, die das Jahr abwarteten und dann die billige Ausgabe kauften. Daher will man für Non-kiction-Bücher eine Zeit von 3—5 Jahren vorübergehen lassen, bevor ein Neudruck erscheinen soll. — Dies ist den beteiligten Kreisen als Empfehlung des ckoint voarä mitgeteilt werden. Mr. Crowell von dem Verlagshaus Doubleday, Doran, Einzcl- handelsabteilung, schreibt über anstößige Bücher. Er verlangt von den Verlegern Selbsthilfe gegen die zunehmende Bedrohung des Buchhandels durch gewissenlose Schriftsteller. Er schreibt u. a.: »Literatur wird, Gott sei Dank!, noch verlegt und verkauft, aber es gibt eine wachsende und immer offener auftretende Neigung, die Feder in den letzten menschlichen Unflat zu tauchen. Ich trete nicht für ge reinigte' Bücher ein, Gott behüte uns, aber ich trete gegen »schmutzige' (ckirtx) Bücher auf«. Er verlangt dann von den Buchhändlern, solche Bücher auszuscheiden, und von den Verlegern, sie von vornherein zurückzuweisen. — Irene Armstrong besuchte Berlin und schreibt über dortige Buchhandlungen. In Charlottenburg findet sie eine vornehme Buchhandlung (Amelang), in der mau die Un ruhe der Großstadt nicht spüre, ebenso bemerkenswert fand sie den Buchladen von A. Seudel. Sie macht dann einen Sprung bis nach Genf (trotz der Überschrift »Buchläden in Berlin«) und lobt die Buchhandlung Kündig, bei der Hunderte Amerikaner ein- und aus gingen, und wo die ganze Genfer diplomatische Welt des Völker- bundkrcises verkehre. ?ub1i8k6rs' schreibt über den vom Kongreß eingesor- derten Bericht der »^eckoral Iracko 6oinm>88ion« über die Frage eines gesetzlichen Preisschutzes für Markenartikel: »Diejenigen Kreise, die die Ansicht vertreten, daß die amerikanische Geschäfts welt größere Rechte haben sollte, die Methoden zu kontrollieren (die sie auch haben würde, wenn nicht die Trustgesetzgebung in ihrer Anwendung zu weit ausgedehnt worden wäre), sind sich dariUrer einig, daß die neue Denkschrift nur ganz wenig brauchbares Material bringt. Die Grundlage des Berichts 'bildet eine Umfrage bei etwa 700 Produktionssirmen, die um Stellungnahme zu dem geplanten Preisregelungsgcsetz ersucht wurden, ferner um Bekanntgabe von eingehendem Zahlenmaterial über Absatzhöhe, Nettonutzen usw., kurz von Ziffern, die sehr viele Firmen nicht gern wissen lassen. Das Ergebnis zeigte, daß nur 29 Prozent der Befragten sich f ü r den festen Preis erklärten. Wir neigen zu der Annahme, daß man zu einem anderen Ergebnis gekommen wäre, wenn die Fragestellung eine andere gewesen wäre. — In allen anderen Ländern ist man der Überzeugung, daß die Hochhaltung eines gleichmäßigen, festeil Verkaufspreises für ein ganzes Gebiet die beste aller Grundlagen für eine wirksame Buchvcrbreitung bildet. Wir in Amerika blicken neiderfüllt auf das Allsland und ersehnen den Tag, wo auch 'bei uns eine gleich gesunde Grundlage bestehen wird«. Der Antiquar Nosenbach, der den Shakespeare-Sammler Henry C. Folger gut gekannt hat, verfaßte eine kurze Lebensgeschichte dieses Mannes: »Uenr^ 6. ?o1ger »8 a OoUsctor«. Von den 195 bekannten Stücken der aus 600 Stück geschützten Auflage der ersten Shakespeare- Folio besaß Folger 80, davon 13 vollständige. Der Grund, eine solche Anzahl von gleichen Stücken zusammenzubringen, ist der Öffentlich keit nie erklärt worden. Es geschah angeblich, um die einzelnen Exem plare zu vergleichen, ihre Fehler zu finden, die Abänderungen wäh rend des Druckes festzustellen, um aus allen diesen Zeichen den echten Text herauszuschälen. Von der zweiten Ausgabe besaß der Sammler 50 Stück, von der dritten 23 und von der vierten 38. Spreckjaol Bahnhofs-Leihbibliotheken. Das Börsenblatt bringt in Nr. 206 vom 5. September 1931 unter obiger Überschrift einen Artikel von Arthur Hertz, München. Gegen die darin enthaltenen Ausführungen muß entschieden Stellung genommen werden. Ganz abgesehen von der Frage, o'b die Ein richtung von Leihbibliotheken auf Bahnhöfen technisch überhaupt durch führbar wäre (der Artikel selbst weist ja auf einige der entstehenden Schwierigkeiten hin), ist heute gewiß nicht die Zeit, Verleger, Sorti menter und Bahnhofsbuchhändler noch weiter zu schädigen. Jeder Buchhändler weiß, wie außerordentlich stark sich die schlechte Wirt schaftslage gerade auch auf deu Bücherverkauf auswirkt. Gesetzt, es sei wirklich möglich, Leihbibliotheken auf Bahnhöfen ein zurichten, so würde dadurch gewiß nicht die Freude am Buchbesitz gefördert, sondern offenbar das Gegenteil erreicht. Daß ein solches Ergebnis nicht im Interesse des Buchhandels läge, bedarf keiner weiteren Ausführung. Rechtsanwalt und Notar I)r. jur. L e i b l,. Syndikus des Vereins Deutscher Bahuhofsbuchhändler. Inhaltsverzeichnis. Artikel: Zur Wirtschaftslage. S. 817. K l c i n e M i t t e i l u n g e n S. 819—820: Veröffentlichung auslän discher Urheberrechtsgesetze / Verein jüngerer Buchhändler, Halle / Das moderne englische Druckgewerbe / Bibliotheks ankauf / Aus den Vereinigten Staaten. Sprechsaal S. 820: Bahnhofs-Leihbibliotheken. Verantwort!. Schriftleiter: Franz Waaner. — Verlag: DerBörsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhauS. Druck: E.Hedrtch Nachf. Cämtl. in Leipzig. — Anschrift b. Schriftlettung n. Expedition: Leipzig, Gerichtswegs (BuchhändlerhauS), Postschliehfach 274/75. 820
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