Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1927
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Xr 255, 1. November 1927. Redaktioneller TM. Börsenblatts, d. Dtschn. Buchhandel. Perioden genau zu unterscheiden. Die erste reicht von 1777 bis 1819, in der Vater und Sohn Keyser das Geschäft gegründet und empor- gefiihrt haben. Nach dem allzu frühen Tode des Sohnes folgt eine Zeit des Schwankens, in der die Firma von einer Hand in die an dere ging, was der Entwicklung nie zuträglich ist; in dem dritten Zeitabschnitt endlich, der durch den Namen Neumann gekennzeichnet ist, erfolgt neuer Aufstieg bis zur Gegenwart. Betrachten wir nun diese Entwicklung etwas näher, wie es ein 150jähriges Jubiläum im Börsenblatte verdient. Über des Gründers, Georg Adam Keysers, Lebens umstände ist wenig bekannt. Er mar als Sohn eines Gastwirts in Großenlupnitz im Eisenachschen im Jahre 1742 geboren. Er muß schon im Jahre 1776 in Erfurt gewesen sein, wahrscheinlich als Ge schäftsführer der Griesbach'schen Buchhandlung in Eisenach, die eine Niederlage in Erfurt hatte. Dieses Geschäft erwarb Georg Adam Keyser am 1. November 1777 und gründete damit seine Selbständig keit. Das Unternehmen scheint rasch emporgckommen zu sein, denn schon 1778 wird Keyser Universitätsbuchhändler und damit in die Zahl der akademische» Bürger ausgenommen. Er betrieb Verlag und Sortiment. Das letztere muß sehr flott gegangen sein, es hat seine Kunden nicht nur in Erfurt und Mitteldeutschland gehabt, sond rn auch nach Petersburg, Neval, Riga u. a. Städten exportiert. Dies hing wohl damit zusammen, daß die Universität Erjnrt derzeit be sonders von Ausländern aus den baltischen Provinzen besuch, mar, die ihrem Buchhändler auch in der Heimat treu blieben. Ans den Ausbau des Verlages hat Keyser von Beginn seines Geschäftes an großen Wert gelegt, er kann im ersten Jahrzehnt schon 104 Neuerschei nungen aufweisen, deren Zahl sich in den nächsten Jahren noch ver mehrt, dann aber der ungünstigen Zeitläufte wegen lFranzosencinfall usw.) zurückgeht. Alle Wissenschaften waren darin vertreten; Titel aufzuzählen würde hier zu iveit führen. Eines Büchleins müssen wir aber Erwähnung tun, es ist das bekannte »Krebsbiichlein« des Phi lanthropen Christian Gotthilf Salzmann, das viel Auflagen erlebt hat. Keyser ist auch sein eigener Autor gewesen und hat zwei Bücher im eigenen Verlage erscheinen lassen: »Antthypochondriakus 1.—12. Portion« 1787—94 und »Antthypochondriakus der Jüngere 1.—21. Por tion« 1796—1808. Beide waren dazu bestimmt, »etwas zur Erschüt terung des Zwerchfells und zur Beförderung der Verdauung« betzu- tragcn; sie haben guten Absatz gefunden. Daß ein so aufrechter Mann, wie es Georg Adam Keyser gewesen ist, auch im Kampf gegen Auchbuchhändlcr sPfuscher nennt er sie), Nachdrucker und Z nsur seinen Mann gestanden hat, ist wohl selbstverständlich. Keyser schied im Alter von 72 Jahren aus einem Leben voll Arbeit und Erfolgen dahin. Sein Nachfolger wurde sein einziger Sohn, Friedrich Kcy- s c r. Er war 1788 geboren, hatte auf der »Predigerschule« seiner Vorstufe des Gymnasiums) und auf dem Gymnasium eine gute Vor bildung erhalten. 1803 trat er beim Vater in die Lehre und besuchte mit ihn, auch die Leipziger Messe. Auf einer dieser lernte er den Buchhändler Friedrich Perthes kennen. Mit diesem ging er 1808 nach Hamburg und arbeitete zwei Jahre bei Perthes L Besser, eine Fort setzung der Lehre, wie er sie besser nicht finden konnte. Von da ging er noch auf ein Jahr nach Heidelberg zu Mohr L Winter und kehrte 1811 mit reichen Kenntnissen und Erfahrungen ins väterliche Geschäft zurück. Der Vater ließ seinem Sohne gleich viel freie Hand, und dieser ging mit Feuereifer an die Arbeit. Schon 1811 erschienen zwei Bücher: eine Übersetzung der Tragödien des Euripidcs und Keil, Italienische Sprachlehre. Dann suchte Friedrich Keyser eine Lteb- lingsidee zu verwirklichen, nämlich die Herausgabe einer Unter haltungsschrift für Gebildete nach dem Muster eines Hamburger Zeit blattes, die den Titel »Erholungen« erhielt. Es ist trotz Wider standes der Zensur bis 1814 erschienen, in welchem Jahre Napoleon nach der Völkerschlacht bei Leipzig in Erfurt erschien und alle Zeit schriften unterdrückte. Nach der Befreiung Erfurts von der Fran zosenherrschaft ließ Keyser die »Erholungen« aufs neue erscheinen. Friedrich Keyser hat auch mit der Masse in der Hand seinem Vater lande als Landwehrleutnant gedient. Als er 1816 entlassen war, ging er wieder rüstig an die Arbeit und gründete eine »Frauenzeitung«, deren Redaktion er, wie die der »Erholungen«, zum größten Teil selbst besorgte. Ein weiteres hervorragendes Verlagsobsekt war der »Re- formationsalmanach«, den Keyser im Jahre 1817 herausbrachte. Er hat viel Anklang gesunden bei Gelehrten und Laten, und der erste Band erlebte noch im Jahre des Erscheinens eine zweite Auflage. Zwei weitere Bände erschienen 1819 und 1821. Auch die anderen Wissensgebiete erfuhren in der Zeit Friedrich Keysers gar manche Bereicherung, darauf einzugehen, fehlt hier der Raum. Leider hatte Friedrich Keyser sehr unter Kränklichkeit zu leiden; die Bäder, die er aufsuchte, brachten keine Heilung, und am 19. Mai 1819 starb er im eben begonnenen 32. Lebensjahre. Die Geburt seines Sohnes am 31. August desselben Jahres sollte er nicht mehr erleben. So war denn das Geschäft Georg Adam Keysers verwaist. Ein Jahr nach dem Tode Friedrich Keysers verkauften die Erben die Handlung an Wilhelm Winckler, der sich eifrig bene Berlage widmete, während das Sortiment von Carl Pfefferkorn gc- flihri wurde. An diesen ging es 1825 über, während Winckler den Verlag behielt, den er aber später an Winter in Leipzig verkaufte, um als Privatmann in Erfurt zu leben. Nach dem Tode Pfeffer korns übernahm Winckler am 1. Juli 1851 das Sortiment wieder, übergab es aber schon am 1. Oktober 1852 an Eugen Robert Thomaß aus Torgau. Dieser hat die Firma 33 Jahre bis 1885 geführt. Er hat die Verlagslätigkeit in bescheidenem Umfange wieder ausgenommen und das Sortiment wcttcrgcfiihrt. Am 3. Juni 1885 verkaufte er die Keyser'sche Buchhandlung an Felix Cavael in Leipzig, der sic aber schon am 1. August 1886 an Wilhelm Lud - w i g in Erfurt weitergab. Dieser hat die Berlagstätigkeit fast ganz eingehen lassen, und auch das Sortiment blieb in bescheidenen Gren zen. Bielletchi trägt daran die Verlegung des Geschäftshauses nach Anger 11 die Schuld. Dieses Haus, ln den« die Firma sich noch heute befindet, hat seine eigene Geschichte, die ivir bitten müsse» in der Festschrift »achzulcse». Am 1. Oktober 1890 ging die Keyser'sche Buchhandlung an Hugo Ren m a n n in Erfurt und seinen ältesten Sohn über, die in Erfurt eine Sortimentsbuchhandlung betrieben. Anfangs bildete die Keyser- sche Buchhandlung nur ein Anhängsel an die Firma Hugo Neumann. Erstere wurde von einem Geschäftsführer geleitet, dem Neumann Vater täglich einige Stunden zur Seite trat. Dieser Zustand änderte sich zunächst noch nicht, als der dritte Sohn Hugo Neumanns, Herr Bruno Neumann, der jetzige Inhaber, in das Geschäft eintrat. Er war von Hanse aus Kaufmann und mußte den Buchhandel erst im eigenen Geschäft erlernen. Er nahm sich mit Lust und Liebe des neuen Berufs an, sodaß ihm sein Vater schon am 1. April 1892 die Führung des Geschäfts überließ, das er am 1. Juni 1897 für sich er warb. Dem Bestreben des jungen Inhabers, das Geschäft zu heben, kam als äußerer Umstand zugute, daß die Straße, an der die Buch handlung lag, der Anger, durch Umbauten zur Hauptverkehrsstraße Erfurts wurde. Herr Bruno Neumann widmete sich neben seinem immer mehr aufblühenden Sortimentsgeschäst mit seiner ganzen Krast dem Bahnhofsbuchhanüel, der schon seit Ludwigs Zeiten in beschei denem Maße bestanden hatte. Es gelang ihm, außer den großen Bahn höfen Erfurt und Weimar auch den in Nordhauscn und andere im Tirek- tionsbezirk Erfurt zu bekommen, die er großzügig einrichtctc. Heute be schäftigt die Keyser'sche Buchhandlung in diesen Verkaufsstellen 13 Ver käufer. Im Verein der Deutschen Bahnhofsbuchhändlcr bekleidet Herr Neumann seit Bestehen des Vereins das ehrenvolle Amt des zweiten Vorstehers. Bald darauf nahm der neue Besitzer einen weiteren Zweig in Angrisf. Mit Genehmigung der Behörde errichtete er in Erfurt Zeitungskioske, die er äußerlich mit gutem Geschmack aus- stattcte. Sie boten den Einwohnern nicht nur die heimischen Zeitun gen und Zeitschriften, sondern auch die auswärtigen in reicher Aus wahl. Einen weiteren Zweig hat Bruno Neumann mit dem Vertrieb guter Ansick'tskarten aus dem eigenen Verlag ausgenommen. Durch alle diese sich gut entwickelnden Geschäftszweige waren die bis herigen Geschäftsräume der Buchhandlung zu eng geworden. Reu mann mietete in einem angrenzenden Grundstück Räume hinzu und errichtete nun auf dem alten Grunde eine moderne Sortimentsbnch- handlung großen Stils. Werfen wir noch einen kurzen Blick ans den Verlag der Jubel- ftrnia, der unter den Vorgängern Neumanns fast ganz eingcgangen war und wegen Errichtung vieler Spezialverlage zur alten Höhe nicht mehr aufsteigcn konnte. Das hat Herr Bruno Neumann klar er kannt und sich auf die Herausgabe von Hetmatliteratur und Land karten gelegt. Er hat auch auf diesem Gebiete gute Erfolge erzielt. Durch 150 Jahre hat sich die Keyser'sche Buchhandlung erhalten. Hat sie auch Zeiten erlebt, die weniger gut waren als andere, so haben sich doch immer Männer gefunden, die in rechter Erkenntnis der Forderungen ihrer Zeit sie wieder in die Höhe und zu neuer Blüte brachten. Mögen ihr solche Männer auch in der Zukunft nicht fehlen, auf daß sie blühe und gedeihe in viele Jahrhunderte hinein! * Anfang November vor 25 Jahren machte sich Herr Hermann Thümmler, während er noch in seiner letzten Gehilfenstclle tätlg war, in Reutlingen unter der Firma H. Thümmlers Verlag selb ständig. Als erstes Werk erschien das von ihm herausgegebene Jnse- renten-Adreßbuch. Als er im Juli 1903 die Jnvalidendank-Buch- handlung in Chemnitz erwarb, die er getrennt vom Verlag heute noch unter eigenem Namen weiterfllhrt, verlegte er gleichzeitig auch den Verlag nach dort. Es erschienen dann in der Folge mehrere Bücher- sammlungcn, die in großen Auflagen Verbreitung fanden. So Thümm- 1291
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