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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.01.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-01-16
- Erscheinungsdatum
- 16.01.1930
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- Deutsch
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X- 13, 16, Januar 1830, Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d.Dtschn.Buchhandel. Bekanntmachung der Geschäftsstelle betr. Zoll bei Bucheinsuhr in die Tschechoslowakei. Den gemeinsamen Bemühungen des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler und des Verbandes der Deutschen Buch-, Kunst-, Musikalienhändler und Verleger in der tschechoslowaki schen Republik ist es gelungen, die Reichsregierung zu einem Ab kommen mit der Regierung der Tschechoslowakischen Republik zu gewinnen, demzufolge vom 15, Januar ab die Erhebung von Zoll bei der Einfuhr in Leinen gebundener Bücher ins Ge biet der Tschechoslowakei wegfällt. Die Mitteilung näherer Einzelheiten erfolgt nach deren Bekanntgabe seitens der Reichs regierung. Leipzig, den 15, Januar 1830. Di, Heß, Bildschmuck auf Umschlägen.*) Bon Max Kronberg. Die Ausführungen vr, Rolf Voigts in Nr. 287 des »Börsen blattes« dürften nicht nur Verleger und Sortimenter interessie ren, sondern auch die Autoren, Mir, dem Romanschriftsteller, ist es durchaus nicht gleichgültig, in welchem Gewände meine Kinder in das rauhe Leben hinauswandern. Der einsichtige Verleger wird das Mitempfinden und vor der Fertigstellung des Buches die äußere Gewandung mit dem Autor beraten. Denn wenn der Autor der Vater des Buches ist, ist der Ver leger dis Mutter, die es greifbar zur Welt bringt, die das Kind kleidet und ihm Fasson gibt, damit es allen Nachbarn wohl- gcfalle, das heißt Käufern und Lesern, manchmal sogar den Kriti kern. »Was für ein artig Buch«, sollen die Leute sagen, »und was für einen kleidsamen Mantel es anhat —<-. Dieser Mantel, das heißt der Umschlag, hat viele Aufgaben zu erfüllen. Er soll das Buch charakterisieren. Er soll suggestiv auf den Beschauer wirken, ihm einen heiteren oder ernsten Inhalt versprechen und auch den Schauplatz der Handlung andeuten. Möglichst auch die Zeit, in welche jene verlegt ist und anderes mehr. Der Umschlag soll ein Programm sein und dem Käufer die Auswahl erleichtern. Natürlich läuft alles auf Reklame hinaus, es wäre sehr töricht, das leugnen zu wollen, Buchtitel und Name des Autors, und wenn er noch so bekannt ist, genügen nicht immer. Es gibt reichlich viel Literatur bei uns, der Markt wird überschüttet jahr aus, jahrein, und zu der deutschen Eigenproduktion kommen noch zahllose Übersetzungen —wenn ihre Hochflut auch etwas im Ab flauen ist —, der Kampf um den Absatz wird immer erbitterter. Der Käufer ist ratlos, er ist aber auch «drahtlos«, er hat zu wenig Geld, um von allem zu kaufen. Was soll er kaufen? Wenn der Buchumschlag seiner oben skizzierten Ausgabe ge recht wird/ das Buch zu charakterisieren, kann er ein wichtiges Hilfsmittel für den Dienst am Kunden sein. Und diese Erkenntnis bricht sich immer mehr Bahn, Daß gleichzeitig Reklame geleistet wird, darf niemand verurteilen. Das Massenangebot an Neu heiten im Laufe des Jahres hat sie eben nötig, das neue Buch muß sich bemerkbar machen. Ein Buch, das liegen bleibt, weil es die Aufmerksamkeit nicht fesselt, hat seinen Beruf verfehlt. Nicht immer ringt der innere Wert sich durch, wenigstens nicht so schnell, wie es Verleger und Autor wünschen. Dann setzt die Re klame ein. Erst wenn auch diese vergeblich ankurbelt, ist ein Buch zu ewigem Siechtum verurteilt. Es war einmal, daß Bücher keine Reklame nötig hatten, die Zeit ist vorüber, für Verleger und Sortimenter ist sie heute unentbehrlich. Ein Buch, das im Vertrauen auf seinen hohen Innenwelt auf eine lebhaftere äußere Ausstattung verzichten wollte, namentlich ein Unterhaltungsroman, würde ein Sorgen kind bleiben. Ein schnittiges Umschlagbild dagegen wird nie den Wert des Romanes Herabdrücken, *> Nachdem über diese Frage der Buchkiinstler und der Verleger sich geäußert haben ts, Bbt, 1SSS, Nr, 1S8 u, 287>, ist cs sicher von Interesse, auch den Autor zu hören. Die Schristltg, 54 Wir dürfen nicht vergessen, daß nicht nur Intellektuelle oder gar literarische Feinschmecker Buchkäufer sind, Autor, Verleger und Sortimenter benötigen heute die Massen, das große Publi kum, um bestehen zu können. Und der Absatz muß schnell erfol gen, denn die Produktion bringt täglich Neues, ein im Vorjahre beliebtes, vielleicht gar verschlungenes Buch kann morgen wieder passö sein. Der Untcrhaltungsroman ist für die breiteren Schich ten bestimmt, genau wie der Film, Er muß sich aber bemerk bar machen, damit man Notiz von ihm nimmt. Dies kann er am besten durch seine äußere Gewandung, Sie muß geschmackvoll sein, sie muß von Künstlerhand stammen, sonst wirkt sie nicht, auch auf den harmloseren Buchinteressenten nicht. Ein primitives Gestrichcl erzielt keine Wirkung, Daher auch die von Or. Rolf Voigt konstatierte Zunahme der Heranziehung von Graphikern bei der äußeren Gestaltung, Sie ist aus sehr vielen Gründen warm zu begrüßen. Hierin sind wir sogar dem Ausland schon weit voraus. In Frankreich dominiert noch die gelbe Broschüre, der bunte Karton mit Bild wird aber schon häufiger. Noch mehr in England, Ivo Buchumschlägc mit Vielfarbcndruck fast die Regel bilden, das heißt, wir haben Schule gemacht. Die Befürchtung, daß die Hinzuziehung von Künstlern für den Buchschmuck unerschwingliche Mehrkosten verursacht, trifft nicht zu. Ist ihre Forderung zu hoch, wird sie untragbar, so schalten sie sich von-selber aus. Der künstlerische, vielfarbige Buch schmuck ist aber der »Photomontage« ganz entschieden vorzuziehen. Es ist so eine Sache mit der Wiedergabe von Figuren und Ge sichtern aus einem Roman, Als Autor erschrickt man gewöhn lich, wenn diese Inges und Lus und Daisys plötzlich ganz anders aussehen, als man beim Schreiben sie selber sah. Auch der Maler des Bildes hat den Roman erst gelesen, doch er sieht diese Men schen ganz anders, sehr selten kommt es zu Übereinstimmungen, Und so werden wohl auch alle (unberufen) —zigtausend Leser des Romans sie anders sehen als ider Autor. Für zwei »der drei Personen aber wird der Maler feste Züge Prägen, die den Leser bei der Lektüre begleiten. Das kann für das Buch ein großer Vorteil sein und seine Wirkung beeinflussen. Ein reproduziertes Photo aber wirkt viel zu fremd, auch zu starr. Schon seine — meist bräunliche — Einfarbigkeit ist unwirksam, sie schadet dem Ausdruck eines sonst für eine Romanfigur vielleicht charakteristi schen Gesichtes. Bon Künstlerhand geschaffene, bei der Lektüre nachempfundene und hiernach entworfene Gesichter sind immer weicher, plastischer und vor allem elastischer. Das Lächeln eines Photogesichtes kann man schwer wegdenken. Bei Umschlagphotos ist auch die technische Wiedergabe selten befriedigend, vieles wirkt verschwommen. Meist eignet sich auch das Umschlagpapier wenig für Photodruck, Photos für Umschlagzwecke sind Surrogate, sonst nichts, Ihre Wirkung bleibt unsicher. Das Umschlagbild in Farben, gemalt von einem wirklichen Künstler, ist frei von diesen Mängeln, Es lebt, und umsomehr, je weniger an Farben gespart wird. Fünffacher Offsetdruck scheint das Mindeste zu sein, was erforderlich ist, um plastische Wirkun gen zu erzielen. Dann erst werden Kontraste wahrscheinlicher, Einzelheiten hervorgehoben, sodaß ein befriedigender Gesamtein druck zustandekommt. Nämlich der unentbehrliche Blickfänger, der das Auge auf sich zieht und haften läßt. Ob man für das Nmschlagbild nur etwas Sinnbildliches wählt, »der eine Szene aus dem Roman wiedergibt, hängt ganz vom Inhalt ab. Lebhaftes Geschehen wird immer wirkungsvoller sein. Auch ist es empfehlenswert, auf dem Bilde die tragenden Personen der Handlung wiederzugeben und dadurch der Phan tasie des Lesers entgegenzukommen, der ohne Zweifel bei der Lektüre sich Bilder formt. Dagegen sind problematische Zeich nungen, kabbalistisch oder futuristisch anmutende Figuren, schat tenhafte Schemen, welche dies und das bedeuten können, besser zu vermeiden. Sehr viele Leser werden auch nach der Lektüre des Romans noch nicht wissen, in welchem Zusammenhang sie mit dem Gelesenen stehen. Entschieden wirkungsvoller ist ein hübscher Mädchenkopf, lder lächelt, Oder — für die Damen — ein Helden- männerthp, weil dieser in Natur so selten geworden ist. Sehr interessant ist es, vor einer Buchhandlung stehen zu bleiben und zu beobachten, auf welchen Büchern die Augen der
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