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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1928
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- 1928-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1928
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X- 222, 22. September 1928. Redaktioneller Teil. vürscnblatt t- d. Dtschn. vuchhankkl. nung. An dieser Gegenüberstellung wird klar, was als typisch und einmalig für einen Schutzumschlag bezeichnet werden kann. Oft wird versucht, den Titel eines Buches bildlich darzu stellen. Das ist nicht immer möglich. Wenn dieses Ausdrucks mittel verwendet werden soll, muß ein eindeutiger Titel vor liegen, der auch meist auf die Hauptperson oder die Haupthan delnden hinweist. Es liegt nahe, den Kopf eines jungen, her rischen Arabers auf dem Schutzumschlag des Romans der »Scheich« zu bringen, eine Gruppe germanischer Reiter auf dem Schutz umschlag des Romans »Teutonen«. Bei vielen Büchern, besonders bei Kunstwerken, sind Motive gewissermaßen von selbst gegeben. Nichts ist leichter, als einen Schutzumschlag für ein Werk über Rembrandt oder Botticelli herznstellen. Hier bestimmt der Inhalt eindeutig genug. Wel chen Schutzumschlag soll aber z. B. ein Werk über Samoa haben? Man hat die Auswahl unter landschaftlichen, figürlichen, szeni schen und ornamentalen Motiven. Geschmack und Erfahrung müssen da entscheiden. Wenn 10 Werke über Samoa schon den Hafen von Apia, eine schöne Samoanerin oder einen Volkstanz zeigten, so dürfte eine ornamentale Ausschmückung unter Ver wendung des reichlich vorhandenen Materials vorzuziehen sein. Eigene Sachkenntnis muß in solchen Fällen unter Umständen den beauftragten Künstler beraten Helsen. Der Schutzumschlag darf nie in direktem Widerspruch zum Inhalt stehen. Man kann nicht für den Schutzumschlag eines Buches, dessen Titel und Inhalt den Gegensatz von Liebe und Haß betonen, ein Bild verwenden, das eine friedliche, nord deutsche Landschaft mit einer Windmühle zeigt. Allgemein soll festgehalten werden: gute Komposition von Schrift und Bild, Klarheit und Übersichtlichkeit müssen auf jeden Fall angestrebt werden. Auch der Künstler, der einen Schutzumschlag entwirft, darf nie übersehen, daß dieser so eigenartig sein muß, daß er den Blick auf sich zieht. Ein unsorgfältiger, allzu überladener, von schreienden Lobpreisungen bedeckter Schutzumschlag wirkt wie die mit Inseraten gedrängt gefüllte Seite einer Zeitung, auf der einer den anderen durch die allzu grelle Betonung der her vorragenden Eigenschaften gerade seiner Ware zu überbrüllen versucht. Wie soll sich unter Superlativen der Begriff des Super lativs erhalten? Schließlich wirkt gerade das Einfache, streng Objektive am eindrucksvollsten. Die wenigsten werden ein Buch kaufen, das mit »Der berühmteste Roman« oder »Der geniale Autor« (sogar genialste) angepriesen werden muß. Der gebil dete Leser beachtet die subjektive Ansicht des Verlegers auf dem Schutzumschlag wenig, und der unwissende Leser wird sich auch trotz aller Anpreisungen gern beraten lassen. Und was wird aus dem Buche, wenn der beratende Sortimenter anderer Mei nung ist als der Verleger? Hierzu kommt noch ein äußerliches Moment. Der wirk same Schutzumschlag soll helfen, dieses eine Buch vor anderen herauszuheben, zum wenigsten ihm neben anderen eine eigene Note zu geben. Dazu gehört, daß alles, was auf dem Schutz umschlag gesagt und abgebildet wird, auf weitere Sichtbarkeit be rechnet werden muß. Bei Spezialwerken, um die sich entspre chend Interessierte im allgemeinen zu kümmern Pflegen, ist das nicht so bedeutungsvoll wie bei Werken der schönen Literatur. Sehen wir uns 10 Romane, die im Schaufenster liegen, an. Zunächst, andere Momente seien in diesem Zusammenhang un berücksichtigt, fällt das auf, was auch in der Entfernung deutlich erkennbar und lesbar ist. Eine sonst sehr nett gezeichnete, mit guten Farben ausgeführte Gruppe fröhlicher Leute, die durch eine Frühlingslandschaft mit Wiesen, Bäumen und Bergen zieht, verschwindet. Ein Schutzumschlag mit einem markanten Kopf zieht dagegen sofort den Blick auf sich. Ein typographisch sauber ausgeführter, klar gegliederter Schutzumschlag mit zu viel Schrift und zarter Type verschwindet neben einem mit kräftigen Lettern bedruckten Schutzumschlag »Ich bin Ich«. Der Künstler darf sich also nicht in Kleinigkeiten, nicht in eine in Einzelheiten durch geführte Zeichnung verlieren, der Propagandist darf nicht ver langen, daß zuviel Schrift auf den Schutzumschlag kommt. Viel leicht erscheinen diese Betrachtungen überholt, das Vergleichs material hat mir gezeigt, daß solche einfach erscheinenden Grund sätze doch nicht ausreichend genug beachtet werden. 1046 3. Ausstattung. Es wird Einigkeit darüber herrschen, daß ein haltbares Papier, das nicht brüchig, möglichst zäh ist, für den Schutz umschlag verwendet werden muß. Trotzdem gibt es viele Schutz- umschläge, die diese Voraussetzungen, obwohl sie selbstverständlich find, nicht erfüllen. Das häufigste übel ist leichte Einreißbarkeit. Sehr wohl wäre dem abzuhelfen, wenn das Papier sorgfältig ausgewählt würde. Zu dünnes Papier erfüllt nicht einmal die Erfordernisse notwendigsten Schutzes, schon eine leicht feuchte Hand greift rasch durch das Papier durch, sodaß unter Umstän den der Einband beschmutzt wird. Von seiten des Herstellers müßten die Papierprüfungen in vielen Fällen weit eingehender vorgenommen werden, damit es nicht vorkommt, daß schon beim Auspacken aus dem Einschlagpapier der Schutzumschlag beschä digt wird. Wichtig für die Praxis ist die Bestimmung der Färbung. Jeder, der Bücher in sein Regal stellt, ins Fenster oder auf den Ladentisch legt, hat Sorge wegen zu schneller Beschmutzung Heller Schutzumschläge. Um so erstaunlicher ist es, daß gerade die ganz Helle bis weiße Farbe allen anderen vorgezogen wird. Ich er- rechnete eine Verwendung von 64?L Hellem, gegenüber 36°/> far bigem Papier. Sollten hier nicht praktische Erfordernisse zu wenig beachtet werden? Schon eine lichte gelbe Färbung ist einer ganz weißen Tönung vorzuziehen. Es wird der Praxis bereits mehr entsprochen, wenn man weiße Schutzumschläge so viel wie möglich mit Schrift oder Bild bedruckt. Auf jeden Fall sollte allzu häufige Verwendung hellfarbiger Papiere vermie den werden. Dem Künstler mag die Benutzung von weißem Papier näher liegen und besonders mit Rücksicht auf die Farben erwünschter sein, aber der Nachteil im praktischen Gebrauch mutz entscheidend sein. Auch propagandistische Gesichtspunkte mögen nicht unberücksichtigt bleiben: ein Heller Schutzumschlag wirkt vielfach klarer und auf größere Entfernung als ein dunkler. Aber schließlich stehen genügend Helle Farbtönungen zur Ver fügung, die in ausreichender Variationsmöglichkeit herangezogen werden können. Der Papierpreis ist ebenfalls zu beachten. Weiße Papiere sind meist billiger als farbige, und intensiv leuch tende Papier sind besonders teuer. Es ist trotzdem erstaunlich, wie wenig diese verwendet werden, denn würde nicht mancher Schutz umschlag bei Benutzung eines stark leuchtenden Papieres mit gut geordneter, geschickt verteilter Schrift billiger fein und doch auffallender unter anderen wirken als ein bebildeter, hoch hono rierter auf weißem Papier? Welches Druckverfahren soll man wählen — bei farbigen Schutzumschlägen eine nicht unwichtige Frage. Der Künstler neigt gern dazu, die Herstellung in Offset zu empfehlen. Von seinem Standpunkt aus hat er oft nicht Unrecht, denn die Vor züge eines im Offsetverfahren hergestellten, farbigen Schutzum schlags sind beachtlich. Auf den Laien macht ein Offsetschutzum schlag scheinbar einen besonders günstigen Eindruck. Ich er- rechnete 27°/o in Offset, 73?L im Buchdruck hergestellte Schutz umschläge. 4. Anlage. Eine weitere Werbemöglichkeit des Schutzumschlages liegt in der Ausgestaltung der Klappentexte. Es ist verwunderlich, daß ich 29A Schutzumschläge ohne Klappentext fand. Wie hoch gerade die Werbekraft dieser Texte ist, kann jeder aus Gesprächen mit den verschiedensten Bücherlesern erfahren. Man kann be obachten, daß der Laie sich auf der ersten Klappe über das Buch selbst oder über den Autor orientieren will. Auch der Sorti menter, dem ein neues Buch vorgelegt wird, kann sich auf diese Weife einen kurzen überblick verschaffen. Es ist also durchaus nicht gleichgültig, was auf den Klappen steht, und bei Abfassung des Textes muß daher für eine inhaltreiche, gut orientierende, aber auch anziehende Form gesorgt werden. Was besagen schließlich als Klappentext zu einem Roman folgende Sätze: »In einer un- gemein bunten, farbenprächtigen Handlung wird gezeigt, daß das Leben der Menschen nach ehernen, wunderbar ineinander- grcifenden Gesetzen abläuft. In überwältigender Weise steht hinter den Geschehnissen weisestes Walten des Schicksals«. Diese subjektive Stellungnahme des Verlegers wird ganz bestimmt auf-
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