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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.10.1927
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- 1927-10-11
- Erscheinungsdatum
- 11.10.1927
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- Deutsch
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MMbME-mVelMmVlläümM Nr. 238 <R. 127). Leipzig, Dienstag den 11. Oktober 1927. 94. Jahrgang. Redaktioneller TcA. Die Göttinger Philologentagung 28.—30. September 1927. Die bekanntlich alle zwei Jahre ftattfindende Versammlung deutscher Philologen und -Schulmänner hat auch für den Buch handel eine immer mehr steigende Bedeutung gewonnen. Nahmen «schon lau den früheren Tagungen stets auch Vertreter des deutschen Buchhandels, namentlich des Verlags, teil, so war dieses Mal ihre Zahl besonders groß, und man -konnte an der Hand des Teilnehmerverzeichnisses feststellen, daß nahezu zwanzig bedeutende Firmen durch ihre Chefs oder Bevollmäch tigte vertreten waren. Ferner ließ -sich auch in Göttingen der ortsansässige Buchhandel die -Gelegenheit nicht entgehen, die nunmehr schon traditionell gewordene Buchausstellung der für die Tagung -in Frage kommenden Literatur zu veranstalten, über die weiter unten noch Näheres zu berichten fein wird. Auf der letzten Versammlung im Jahre 1925 in Erlangen, über die im Börsenblatt Nr. 238 vom 10. Oktober 1925 be richtet worden ist, -war Göttingen -mit feiner weithin berühmten Georgia Augufta zum nächsten Tagungsort bestimmt worden. Göttingen, die Stadt der -aufrechten Sieben, die in der Geschichte der Philologcntagungcn eine besondere Bedeutung für sich in Anspruch nehmen darf, weil von -hier aus vor 90 Jahren die Zusammenkünfte ihren Anfang genommen hüben. Der Ver lauf der Tagung zeigte dann auch, daß die Wahl einer Stadt von der -geistigen Weite Göttingens sehr glücklich gewesen war. Rein äußerlich «kam das in der Zahl der Teilnehmer zum Aus druck, die nach den veröffentlichten Listen auf rund 1500 beziffert werden muß, also -weit höher war als auf den vorhergehenden Versammlungen in Erlangen, Münster und Jena. Auch eine größere Zahl ausländischer Besucher und Vortragender war dies mal zu verzeichnen. Die Eröffnung der 56. Philologentagung am 38. September brachte nach dem vollendet vorgetr-wgenen Ooneerto grosso nr, 13 von Händel die Begrüßungsrede des ersten Vorsitzenden Professor Thiersch, Göttingen, der unter anderem auch der Förderung gedachte, die der Philologentagung durch die Verlags firmen R. Oldenbourg , München, und Weidmanns che Buchhandlung, Berlin, zuteil geworden war. Er wies ferner darauf hin, -daß diesmal neben den Geistes- auch den Realwissen schaften ein breiter Raum in den Vorträgen eingeräumt sei, zum Nutzen des großen Zieles aller Schulmänner, der umfassen den Bildung unserer Jugend. Doch machte Professor Thiersch auch auf die großen Gefahren aufmerksam, die aus der über mäßig starken Heranzüchtung von akademisch gebildeter Jugend entstehen könne, und wandte -sich zweifelnd gegen die jüngst be schlossenen pädagogischen Akademien als Bildungsstätten, deren Aufgabenkreis bereits von den Universitäten bearbeitet werde. Nach den Ansprachen des Rektors der Göttinger Universität und des Oberbürgermeisters bekannte sich der Preußische Kultus minister vr. Becker in -seiner sehr bemerkenswerten Rede als ein Freund «des humanistischen Bildungsideals, betonte aber, daß seinem Ministerium die Pflege aller Schul- und Hochfch-ül- typen obliege, mögen einzelne von ihnen sich auch noch nicht allgemeiner Anerkennung erfreuen. Vor einer Aka-demisierung unseres Volkes warnte auch er, betonte aber die Notwendigkeit, den zum Licht strebenden Kräften den Weg ins Freie zu öffnen. Geist und Qualität sollten die Gefahren überwinden, die durch eine Mechanisierung und Schablonisierung des deutschen Geistes lebens hervorgeruf-en werden -könnten. Die Grüße «der Aus landdeutschen, die Professor Pohl, Wien, und Professor vr. Gierach, Reichenberg (Böhmen), ü-berbrachten, waren ein Bekenntnis zum Deutschtum. Der Gruß der russischen Akademie der Wissenschaften, den Geh.-Rat Professor vr. Braun, Leipzig, übermittelte, war ein Beweis für die Hochachtung und Wert schätzung, die das Ausland der deutschen Wissenschaft zollt. Den Höhepunkt des Tages bedeutete die Rede des soeben von einer anstrengenden Afrikareise zurückgekehrten Altmeisters der klassischen Philologie, Geh.-Rat Professor vr. v. Wila m ow i tz - M o e l len d o rf f. Ungebeugt von der Last des Alters stand er vor den Teilnehmern, ihnen in «seinem Bortrag über die »Ge schichte der griechischen Sprache« neue Aufgaben und Ziele wei send. Seine Ausführungen waren von lebendiger Begeisterung getragen, für die deutsche Philologenschaft bedeuten sie ein Ver mächtnis. Als zweiter Vortragender sprach Professor Gurl-itt, Fr-ei- burg, anstelle des jüngst verstorbenen Professors Abert, Berlin, über »Musikgeschichte als Geistesgeschichte« und zeigte z. B. durch Interpretation des Raffaelisch-en Bildes der heiligen Cae- cilia, wie nur aus dem Geiste der mittelalterlichen Musik anschauung heraus es möglich fei, dieses Gemälde richtig zu beurteilen. Auf -die übergroße Fülle der Vorträge in den einzelnen der 11 Sektionen und auf den allgemeinen Zusammenkünften kann begreiflicherweise hier nicht ein-gegangen werden. Man muß «sich begnügen, darauf hinzuweisen, daß diese geistige Heeres schau auch «dem teilnehmenden Buchhändler Gelegenheit gibt, in lebendiger Form die neuesten Probleme kennen zu lernen, die gegenwärtig in den einzelnen -wissenschaftlichen Disziplinen eine besondere Rolle spielen, und die sich stets anschließende Diskussion ermöglicht es, auch abweichende Ansichten zu hören und somit ein Bild des Für und Wider in den Anschauungen kennen zu lernen. Eine Zusammenkunft von der Art der Philo- log-entagungen -bietet aber auch die beste Gelegenheit, mit den Autoren des Verlags oder -solchen, die es werden wollen oder sollen, in enge persönliche Fühlung zu treten. Es -ist beim Philologentag üblich, die Teilnehmer an den Abteilungs sitzungen auch außerhalb des Vortragssaales zusammenzuhaltcn. Man versammelt sich mittags und auch abends nach getaner Arbeit sektionsweise in vorb-eftimmten Gaststätten und hat dort die Möglichkeit des persönlichen Sichke-nnenlernens -in weitem Maße. Auch die zahlreichen eingeschobenen Tagungen anderer Vereinigungen und Jahresversammlungen, die Führungen und gemeinschaftlichen Ausflüge am Ende der Tagung sind ein aus gezeichnetes Mittel, um mit interessierenden Persönlichkeiten in nähere Fühlung zu kommen. Die Pflege des Zusammenhalts geistig Schaffender und -in geistigen Bezirken Mitwirkender ist geradezu -ein besonderes Charakteristikum der Philologen- tagungen, deren Besuch daher dem deutschen Buchhandel wie auch den Angehörigen anderer Berufe, die zur Welt der Wissen schaft und Kunst engere Beziehung Haben, gar nicht nachdrück lich -genug -empfohlen werden kann. Häufig werden Sitzungen zweier oder mehrerer Sektionen vereinigt, wenn das Thema der Vorlesung ein entsprechendes Grenzgebiet -behandelt, und man muß überhaupt hervorheben, 1213
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