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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.10.1927
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- 1927-10-11
- Erscheinungsdatum
- 11.10.1927
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238, 11. Oktober 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtsckn. Bnchbandel. daß allgemein das Bestreben herrscht, nicht allzu eng spezial- wissenschaftliche Dinge zu behandeln, sondern Fragen und Problemstellungen von allgemeinerem Interesse. Die Über sicht über die einzelnen Wissenschaftszweige, die auf solche Weise geboten wird, sollte daher auch für die Angehörigen des Sorti ments ein starker Anreiz sein, die Philologentagungen zu be suchen. Sie erhalten einen sehr fesselnden und lehrreichen Aus schnitt aus den einzelnen Gebieten und einen lebendigen Ein druck von den führenden Persönlichkeiten und den Strömungen, die in den einzelnen Wissensbezirken wirksam sind. Ein so ge wonnenes Bild von der gegenwärtigen Lage der Wissenschaft und ihren Trägern kann sich als wertvoll auch in der Alltags arbeit eines Sortimenters und Antiquars erweisen, und es wäre daher zu begrüßen, wenn namentlich dem buchhändlerischen Nachwuchs Gelegenheit gegeben werden könnte, dem wissenschaft lichen Rechenschaftsbericht auf einer solchen Tagung beizu wohnen. Abgesehen von den Vollversammlungen, in denen meist weitgreifende Themata von bekannten Autoritäten behandelt werden, verteilten sich die Vorträge auf folgende Gebiete: I. Altertumswissenschaft mit den Untergruppen Klassische Philologie, alte Geschichte, Klassische Archäologie; II. Semitistik und Ägyptologie; III. Indogermanistik und Indologie; IV. Deutscher Kulturkreis mit den Gruppen Geschichte, Sprache und Literatur; V. Englisch-Amerikanischer Kulturkreis; VI. Romanischer Kulturkreis; VII. Philosophie und Pädagogik mit den Unterabteilungen für Propädeutik, Erziehungslehre, Kunstwissenschaft, Musik wissenschaft, Hygiene und Leibesübungen; VIII. Religionswissenschaft und Volkskunde; IX. Geographie und Ethnologie; X. Mathematik und Physik; XI. Biologie und Ghemie. Vielleicht zum ersten Mal auf einer Phllologenvevfammlun-g hielt ein bekannter ausländischer Schriftsteller einen Vor trag, der viele Hörer anlockte. Es war vr. H. G. Schef fau er 's, der vom Sektionsvorsitzenden als der hochgeschätzte Verfasser des Buches »Wenn ich ein Deutscher wär'« vorgestellt wurde. Scheffauer sprach über den Naturalismus in der ameri kanischen Literatur in fesselnder Weise und behandelte damit ein Gebiet, das im Hinblick aus die rapid anwachsende Zahl der Übersetzungen aus dem Amerikanischen auch für den deutschen Buchhandel von besonderem Interesse ist. Der -Vortragende zeigte, daß der in Europa schon überholte Naturalismus in den puritanischen Vereinigten Staaten erst in seinen Anfängen steht und noch eine bedeutende erzieherische Ausgabe zu erfüllen hat: die Aufgabe der Selbstkritik, die ein reifendes, ehrlich sein wollen des Volk an sich selber auszuüben hat. Diese erst eigentlich durch den Weltkrieg entfesselte Bewegung in der amerikanischen Literatur bedeutet eine Abkehr von der zuvor beliebten roman tischen Verschleierung, von der Welt der Illusionen und dem Wilsonschen Idealismus. Noch in einer anderen Beziehung war der deutsche Buch handel mit der Tagung der Philologen und Schulmänner eng verbunden, denn auch diesmal ist ihr, wie schon kurz erwähnt, eine umfangreiche B u ch a u sst e l l u n g angegliedert worden, die in glücklicher Auswahl das enthielt, was die Teilnehmer an der Versammlung zu interessieren vermochte. Die Aus stellung, um die sich der Göttinger Puchhändler Herr Ernst Geibel i. Fa. Geibel L Hohl in aufopfernder Arbeit ver dient gemacht hatte, war eine Veranstaltung des Orts Ver eins Göttinger Buchhändler. Sehr reich vertreten war auf ihr die an der Göttinger Universität besonders gut entwickelte mathematisch-physikalische Wissenschaft und hatte daher in einem besonderen Raum Unter kunft gefunden. Die geisteswissenschaftliche Literatur war in systematischer Anordnung in einem anderen Raum ausgestellt. 1214 Diese Zusammenstellungen gaben den Teilnehmern an der Tagung und den übrigen Besuchern einen vorzüglichen Über blick über die ältere und neuere Literatur dieser Wissenszweige. Außer dieser systematischen Ausstellung des Ortsvereins hatten rund 50 Verleger sich zu geschlossenen Sonderausstellun- gen eingesunden, wobei die Stände folgender Firmen besonders auffielen: die A s ch e n d o r f f' s ch e Verlagsbuchhand lung, Münster, die neben ihren Schulbüchern niedersäch sische Heimatliteratur zeigte; der Verlag Walter de Gruyter L Co., Berlin, der die Schriften der preußi schen Akademie und viele Monumentalwerke seines Verlages ausgestellt hatte; Carl Meyer (Gustav Prior) in Hanno ver, der seine gut eingesührten Schulbücher zur Schau stellte; die Firma R. Oldenbourg in München, die einen aus gezeichneten Überblick über ihren gesamten Verlag gab; der Verlag Quelle L Meyer in Leipzig, der durch die Reichhaltigkeit und die vorzügliche Ausstellung seiner Verlags- Werke ausfiel; die Firma Banden ho eck L Ruprecht in Göttingen, die mit ihrer Tochterfirma »Hubert'sche Drucke rei« ausstellte und nicht nur durch die schöne Anordnung, son dern auch durch die belehrende Vorführung der technischen Vorgänge bei der Buchherstellung Interesse beanspruchte; die Weid man ns che Buchhandlung in Berlin, deren Stand eine besondere Anziehungskraft für die Besucher der Philologentagung hatte, weil diese Firma die ganze Reihe der Schriften der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften aus stellte und ihre Bedeutung auf dem Gebiete der altklassischen und der deutschen Philologie und ihre Produktion auf dem Ge biete des -Sports zeigte. Der Verlag Georg We st ermann in Braunschweig gab dagegen einen gelungenen Überblick über seine kartographischen Werke, seine Globen und seinen Buchverlag. Dabei stachen -die niedersächsische Heimatliteratur und verschiedene Reihen von Volksbüchern neben den großen Reisewerken besonders hervor. Aber auch die Firmen Braun- Karlsruhe, F. A. Brock - Haus, Georg D. W. Callwey, Deutscher Kunst verlag, Moritz Diesterweg, Dieterich'sche Ver lagsbuchhandlung, Julius Groos, S. Hirzel, Ferdinand Hirt, Langenscheidt, Karl Robert L an g e w i es ch e, Felix Meiner, Österreichischer B u n d e s v e r l a g, Otto Reicht, I. F. Schreiber, F. E. Wachsmuth, I. I. Weber, Carl Winter und A. W. Zickfcldt müssen als Teilnehmer genannt werden, die besonders dazu beigetragen haben, eine umfassende Übersicht über die einzelnen Fachgebiete zu geben. Vertreten war auch der Verlag des B ö rs e n ve r e i n s mit einigen seiner Zeitschriften und dem neuen Adreßbuch der fremdsprachigen Zeitschriften und Zeitungen. So darf -er Ortsverein Göttinger Buchhändler stolz darauf sein, daß es ihm gelungen ist, in sehr kurzer Zeit eine so reich haltige Schau philologischer Literatur zusammenzubringen. Be dauerlich war nur, daß infolge der störenden Zerstreuung der einzelnen Vortragsräume der Sektionen auf die verschiedenen, oft recht weit voneinander entfernten Universitätsgebäude für die Buchausstellung kein Raum gefunden werden konnte, der zwangsläufig von allen Teilnehmern an der Tagung hätte be treten werden müssen. Die Ausstellung war in einer Volks schule untergebracht, die zwar in der Nähe der Universitäts aula lag, in der die meisten Vollversammlungen stattfandcn, doch am Besuch der Ausstellung merkte man, daß der kleine Umweg genügte, um viele Interessenten fernzuhalten. In künf tigen Fällen wird man daher gut tun, entscheidendes Gewicht auf die denkbar bequemste Erreichbarkeit der Ausstcllungsräum- lichkeiten zu legen, denn sonst besteht die Gefahr, daß die auf- gewendete Mühe und Sorgfalt nur einem kleinen Teil -der Inter essenten Nutzen bringt. In Göttingen war angesichts der un günstigen Umstände eine bessere Lösung der Unterkunftsfrage leider nicht durchführbar, doch ist zu hoffen, daß die veranstalten den und teilnehmenden Firmen außer durch den erzielten mora lischen Erfolg auch dadurch noch entschädigt werden, daß die Tagung dank der Behandlung neuer Stoffgebiete, durch die
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