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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.01.1834
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1834-01-31
- Erscheinungsdatum
- 31.01.1834
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- Deutsch
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71 Münchner Buchhandlung ein Gehülfe hier etablirt, den die Regierung nicht allein mit freiem Transport der Bücher, sondern auch mit einer Druckerpresse unterstützt hatte. Doch ist das mitgebrachte Sortiment, so wie zweier spater nachgekommenen Sendungen durchaus unbe friedigend und ohne Auswahl, und die Preise sind sehr hoch gestellt. Erfüllung der Bestellungen darf man unter 7—8 Monaten nicht erwarten, und die Dcuckerpreffe ist auch sogleich wieder an einen Griechen verkauft worden. Kein Wunder, daß die Regierung damit unzufrieden ist und nichts mehr bei ihm bestellt. Die sehr bedeu tenden Bestellungen, die sie zu machen im Begriffe steht und noch öfters wird machen muffen, will sie jetzt in Deutschland ausführen lassen; sobald jedoch ein tüchtiger Buchhändler hier ist, wird sie jedenfalls vorziehen, sie diesem zu übergeben. Dazu kommt der Bedarf des Publicums, der nicht unbedeutend ist. Vorzüglich kauft cs griechische Classiker und Uebcrsetzungen derselben ; ferner alles, was auf Grie chenland Bezug hat. Die Diplomaten kaufen neueste Er zeugnisse der französischen Literatur ; die Besatzungen der Kriegsschiffe der drei großen Mächte kaufen viel Französi sches, Englisches, die Russen vorzüglich solche deutsche Werke, deren Erlangung in Rußland Schwierigkeiten un terliegen. Endlich kaust alle Welt Italienisches — die Ju risten viel französisches und römisches Recht. Die nach und nach zu errichtenden gelehrten An stalten werden vieles gebrauchen; namentlich auch Werke inländischen Verlages, griechische und lateinische Lexika, Grammatiken und Schulbücher aller Art. Der Buchhändler muß also auch Verleger seyn und selbst Pressen haben. Er wird bereitwillige Unterstützung bei der Regierung finden. Herr von M"***, dem ich sagte, daß ich deshalb einmal nach Leipzig schreiben wollte, hat dies sehr gebilligt. Doch zweifle ich, ob die Re gentschaft, nachdem sie einmal sich etwas getäuscht ge funden hat, geneigt seyn würde, bestimmte Vortheile zu bewilligen, ehe die Handlung hier am Platze ist und sich durch Vollständigkeit des Sonimentes, wie durch prompte und möglichst billige Ausführung der Bestel lungen selbst empfiehlt. Die Bestellungen werden bedeutend seyn allein an philologischen und historischen Büchern sind bei der jetzi gen für 2 — 3000 schwere Gulden ausgeschrieben. Bei meiner Abreise aus ersuchte mich Herr ihm zu melden, ob es möglich seyn würde, mit Er folg hier eine Buchhandlung zu errichten. Bisher waren die Umstände nicht günstig ; jetzt ist es Zeit, und ich bitte, ihm nebst freundlichen Grüßen zu sagen, daß ich ihm zu diesem Unternehmen nur rathen kann. Aber je »her, desto besser. Gern will ich der Sache in aller Art förderlich seyn. Für eine Hauptsache: regelmäßigen Ver kehr mit Triest und Marseille, ist jetzt durch die Pa- cketböte gesorgt, und hoffentlich bringen wir es im kom menden Jahre bis zu Dampfbooten. Sollte Herr "" nicht mehr zur Ausführung die ses Unternehmens geneigt seyn, so findet sich vielleicht j 72 ein anderer Buchhändler. Am guten Erfolge ist kein Zweifel. Man ist im Begriffe, hier in Nauplia eine gelehrte Schule zu errichten. Professor Asopios von Korcyra, in Deutschland gebildet, ist als Direktor berufen worden, Joh. Venrhylos aus Athen als zweiter und Herr Pittakos als dritter Lehrer. Außer diesen Philologen wird noch ein Mathematiker angestellt. Man hofft, daß die genannten Gelehrten den Ruf sämmtlich annehmen werden. — So weit unser Freund, ein Mann, dessen Glaub würdigkeit keinen Zweifel gestattet, und der auch als deutscher Gelehrter in achlungswerthem Ansehen steht. Der Einsender, der die interessante Aufforderung leider jetzt nicht benutzen kann, glaubt aber doch, durch Be kanntmachung dieser Nachrichten dem Börsenblatte keinen uninteressanten Beitrag zu liefern. Für einen jungen Mann, der hinreichende Bildung, Lust und Ver mögen besitzt, scheint hier sich noch ein weites Feld zu eröffnen. Gern wird der Einsender die Adresse des Verfassers vorstehenden Briefes millheilen, wenn Jemand ernstliche Absichten, darauf einzugehcn, hegen sollte. B u ch d r u ck e r k u n st. Die königliche Buchdrucker«! in Paris. Außer der königl. Druckerei in London und der Druckerei der Propaganda in Rom ist gewiß diese An stalt eine der großartigsten in ihrer Art. Sie beschäf tigte 1831 114 Handpressen nach der alten Bauart für alle Papierformate, 6 Gußeisenpressen, nach allen bekannten neuem Modellen, 5 mechanische Pressen, die einen Bogen auf beiden Seiten zugleich drucken, und eine, die zwei Vogen auf beiden Seiten druckt. Diese 6 mechanischen Pressen wrrden durch eine einzige Dampfmaschine in Bewegung gesetzt. An Typen besitzt diese Druckerei 56 orientalische Schriftsorten, die alle bekannten der ältern und neuern Völker Asiens um fassen, 16 europäische Schriftarten von Völkern, welche sich nicht der gewöhnlichen lateinischen Schrift bedienen, und von dieser letztem 46 vollständige Schriftsorrcn von verschiedenen Formen und Größen. Die ganze Masse dieser Schriften wiegt wenigstens 375,000 Kilogramme (oa. 6820 Etr.), und da der Satz einer Seite in Octav ungefähr 3 Kilogramme wiegt, so besitzt die königl. Vuchdruckerei an Schriften so viel, daß sie zu gleicher Zeit 7812 Octavbogen, oder 260 Octavbände zu 30 Bogen und 125,000 Seiten setzen kann. Eine Hand presse kann täglich (ungefähr) 3000 Bogen auf einer Seite, und folglich können zwei Pressen 3000 Bogen aus beiden Seiten drucken; eine mechanische (Doppel-) Presse druckt dagegen täglich*) 14,000 Bogen auf bei den Seiten, und die königl. Buchdcuckerei kann daher an einem Tage 278,000 Bogen oder 556 Rieß Papier abziehen lassen, was ungefähr so viel ist, als 9266 ') 12 Arbeitsstunden angenommen. Anm. d. Red.
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