Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.06.1834
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- 1834-06-27
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- 27.06.1834
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481 der Theil, welcher den größten Kraftaufwand zur Bewe gung bedarf, bei dieser Maschine feststeht und nur der Druckcylinder darüber hin und her lauft und daß ferner die Färbung mit zwei Farben zu gleicher Zeit in ho rizontaler Richtung und auf das höchste sinnreich geschieht, indem die kreisförmigen Walztische bei jedem Bogen ihre Lagen verändern und dadurch die gleichmäßigste Wer theilung der Farbe auf den Walzen bewirkt wird. In dieser Maschine ist nun der untere Plattentheil auf eine Art Tisch befestigt, etwa 6 Zoll unterhalb der nur an den Rändern aufgeschraubten Oberplatte. Jede Platte hat in gleicher Lage ihren Farbenapparat und nachdem die Walzen über die Form gegangen sind, hebt sich durch die Anziehung eines Hebels der untere Plattentheil, steigt - durch die Oeffnung der Oberplatte, bildet demnach mit dieser ein Ganzes, und so geht der Druckcylinder mit dem darauf befindlichen Papier darüber hin, um einen vollständigen zweifarbigen Abdruck augenblicklich zu er halten. Der Hauptmechcmismus beruht auf der Einrich tung eines excentrischen Rades, welches durch einen He bel mit dem untern Plattentisch in Verbindung steht und die Steig- und Fallmomente dieses Plattentisches bewirkt. Zur Bewegung der Maschine ist ein einziger Arbeiter am Schwungrade erforderlich, der halbstündlich mit einem andern wechselt, außerdem ein Knabe zum Anlegen des Papieres und ein Aufseher des Ganzen. Die Abdrücke selbst legt die Maschine auf das Genaueste über einander, so daß es dazu gar keines Arbeiters bedarf. Allen Aufenthalt eingerechnet, liefert sie 1000 zweifar bige Abdrücke in einer Stunde. Mit geringen Veränderungen auch zum gewöhnlichen Buchdruck anwendbar, leistet sie dann mehr als die bekannten einfachen Schnellpressen, indem sie in, der Mi nute oivcu 24 Abdrücke liefert, wahrend jene nur etwa 17 geben. Auf die Herstellung der Druckplatten zurückkommend, so werden dieselben, nachdem alle Zapfen genau eingepaßt und die Fläche vollkommen geebnet ist, gewöhnlich mit der bekannten Guillochirmaschine gravirt und nur der Stich der Schrift und Arabesken bleibt Sache der Hand. Das gewöhnliche Material dazu ist Messing und Stahl, und nur ausnahmsweise bei geringen Auflagen wendet man auch stereotypirte Platten an. Als Evngreve seineJdeen verwirklicht sah, legte er ge meinschaftlich mit dem Buchdrucker W Hit in g eine Bunt- druckcrei an, die sich hauptsächlich mit Etiquetten, Wech seln und ähnlichen Arbeiten beschäftigte, und errichtete außerdem noch zwei andere, für die Stempeldruckerei in Sommersethouse und für das Accis.-Amt der Regierung. Außer diesen drei Etablissements besteht noch ein viertes in Deutschland, worauf wir weiter unten zurückkommen werden. In England wird dieser Druck „oomxounä printing" und die Platten „comxonnck xlntes" genannt. Anfänglich druckte man nur in schwarzer und rother Farbe, und erst spater wurden feinere angewendet. Ob Eon- greve den Preis, der auf die Verfertigung möglichst un- 482 verfalschbarer Danknoten gesetzt war, davon getragen habe, ist uns nicht bekannt. Nach Deutschland kam diese Erfindung, nach Ueber- einkunft mit dem Patent-Inhaber, bereits im Frühjahr 1828 durch den Buchdrucker Ed. Hänel in Magde burg, bei welchem dieser Druck seitdem mit voller Tha- tigkeit betrieben wird und besonders Anwendung zu Fa- brik-Etiquetten findet. Derselbe hat auch zuerst nach dem Erfinder diese neue Druck-Manier Congrev er drück benannt. Es sind in besten Etablissement seit je ner Zeit mehr als 30 Millionen Abdrücke der verschie denartigsten Gegenstände geliefert und alle dazu erforder lichen Platten auch in seinem Institut selbst gefertigt, guillochjrt und gravirt worden. Der bedeutende Erfolg, dessen sich dieses Druckverfahren iri Deutschland zu erfreuen hat, liegt, neben dem Vortheile, ungleich mehr gegen Nachah mung gesichert zu seyn, vorzüglich in der äußeren Ele ganz, der gefälligen Zusammenstellung der Farben und den besonders niedrigen Druckpreisen, indem 1000 Ab drücke je nach Verschiedenheit der Farben und der Größe der Platten mit i bis 1 Thlr. 20 Gr. geliefert werden. Bücher-Umschlage und alle solche Arbeiten, von de nen keine bedeutende Auflage erforderlich ist, werden nur in seltenen Fallen auf der beschriebenen Druckmaschine gefertigt, da die Platten für diese aus einem harten Metall seyn müssen und deren Anfertigung unverhältniß- mäßige Kosten verursachen würde. Auf der gewöhnlichen Presse kann man Polytypen oder ähnliche aus Schrift metall bestehende Verzierungen dazu benutzen und durch Stereotypie und Jusammenlöthen verschiedener Theile mit verhättnißmäßig geringen Kosten Platten jeden Formates Herstellen. Auf diesem Wege wird nun neuerdings gleich falls in der genannten Druckerei in Magdeburg und au ßerdem bei E. Naumann in Frankfurt a. M. (bekannt durch dessen Vater-Unser und Zehn-Gebote in Congreve- druck), Haase Söhne in Prag und mehrern andern Dru ckereien in Mainz, Earlsruhe, Berlin und Leipzig sehr viel producirt, und dieses Druckverfahren findet bei sei ner Anwendbarkeit eine täglich vermehrte Ausbreitung. Daß der Druckpreis ohne Benutzung der Maschine sich in den meisten Fällen mehr als vervierfacht, wie oben angegeben, ist leicht zu begreifen, da auf einer gewöhn lichen Presse von einem Bücher-Umschlag in Congreve- druck mit Hülfe zwei oder drei gewandter Arbeiter höch stens nur 5 bis 600 gute Abdrücke täglich geliefert wer den können. Um den Congrevedruck bei dessen Ausführung auf der Buchdruckerpresse noch mehr zu vereinfachen, hat man neuerdings in England eine ganz vorzüglich zweck mäßige Presse erfunden, die sogenannte Jmperialpresse, mit welcher vermittelst viel einfacherer und dadurch billi gerer, nicht durchbrochener Platten mit bedeutend größerer Schnelligkeit zweifache Abdrücke erhalten werden. Man benutzt dazu sogenannte Paßformen, und der Abdruck bei der neben einander liegender Platten geschieht mit einem Auge. Durch Umdrehung des eigenthümlich construirten Deckels der Presse erhält man jedesmal einen vollständi-
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