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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1834
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1834-08-01
- Erscheinungsdatum
- 01.08.1834
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- Deutsch
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569 570 kes, in welcher Beziehung es bei den bestehenden Ge setzen sein Bewenden hat, angesertigt werden muß. Diese Bescheinigung giebt ihm das Recht, auf dem Titel seines Werkes oder auf dessen Kehrseite die Be merkung: ,,deponirt oder gesetzmäßig niederge legt" zu drucken, welches einem Privilegium gegen den Nachdruck gleich zu achten ist und in allen deutschen Bundesstaaten gleichen Schuh genießt. tz. 8. Alle Werke, welche nicht deponirt werden, stehen außer dem Schutze des obigen Privilegiums und können auf keine in diesem Regulative bestimmten Rechte Anspruch machen; jedes Werk aber, welches unter dieser Aegide erscheint, ohne wirklich deponirt zu scyn, ist der Strafe der Consiscation unterworfen. Nur immatcicu- lirte Buchhändler können auf diese Weise ihre Verlags- Werke deponiren, und jede Deposition, die nicht von einem solchen ausgeht, wird von der dazu bestellten Behörde nicht angenommen und als ungültig betrachtet." — Hier springt vorerst in die Augen, daß §. 5 da, wo er jetzt steht, unglücklich placirt ist, vollends in sei ner Beziehung zu dem sehr entlegenen ß. 12, durch wel chen er, so wie durch den tz. 13, den man hinzuzufü gen vergessen, allein verständlich wird. Er mag dem nach zu der Reihe der späteren tztz. gezogen, und hier einstweilen nur die tztz. 4, 6, 7, 8 betrachtet werden.— Als, im Jahre 1769, Dodsley und Comp, (pseu donymen , doch sattsam famosen Andenkens) die ham- durgsche Dramaturgie nachdrucktcn und erklärten, sie wollten jedem Unbefugten, d.i. den Autoren, das Selbst verlegen verwehren, fragte Lessing mit Entrüstung: ,,wer darf sich in die Buchhandlung nicht mischen? Seit wann ist der Buchhandel eine Innung*) ?" Die Frage war damals vor Allen am Platze; sie traf den Kern der Sa che; sie gewinnt in diesem Augenblick neue Bedeutung. Sobald der Buchhandel zur Corporation wird/folgt mit Nvthwendigkeit, daß der Selbstverlag im gewöhn lichen Sinne, und daß jede Verlagsunternehmung von Nichtbuchhandlern inskünftige nicht gestattet werden kann. Wir sind weit entfernt, für den Selbstverlag der Autoren, oder für Unternehmungen, wie die jetzt verges senen von Lessing und Bode, eine Lanze einlegen zu wol len. Das trivialste, aber auch das richtigste und schla gendste Argument dagegen ist: ,,es kommt Nichts dabei heraus." Es giebt Ausnahmen: wenn z. B. ein flei ßiger Schulmann es dahin bringt, daß seine Lehrbücher durch die Behörden in den Schulen eines Landes, wenn auch von geringem Umfang, eingeführt werden. Der regelmäßige Verbrauch in bestimmten Raten, zu bestimm ten Zeiten, kann auch für bescheidene, in der Literatur kaum genannte Büchlein das Capital mit guten Zinsen wiederbringen. In fast allen andern Fällen würde es ein Glück für die Autoren seyn, wenn sie endlich be greifen wollten, wie thöricht sie handeln, wenn sie auf eigene Rechnung drucken lassen. Je mehr, bei erweiter ter Production und Nachfrage, der Buchhandel sich aus- gebildet hat, desto weniger ist dessen Vermittelung zu entbehren. Für den Producenten jeder Waare ist die Vermittelung des Kaufmanns eine wahre Wohlthat. Je geringer der Vorschuß, in welchem der Producent seinen Umständen nach stehen könnte, desto größer der Werth der Vermittelung. Aber auch das größte Capital des Producenten wird insgemein vortheilhafter auf vermehrte Production verwendet, als aus selbstgesuchke Wege für den Absatz. Für den Autor mehr als für jeden andern Producenten ist ein intcgrirender Theil seines Capitals — seine Zeit und sein guter Humor. Was in dieser Beziehung vom Buchhandel im Allgemeinen gilt, ist von zehnfacher Wahrheit gerade für den deutschen Buchhandel. Was kann der Autor für sich selbst, was können Andere mit dem besten Willen für ihn thun? Der ca- «ii8 simci, wenn Subscription aus Theilnahme sich ins Mittel schlagt, kommt so gut als gar nicht in Betracht: er ist seiner Natur nach meistens nur ganz local. Die Klage, daß Buchhändler für einen Commissionsartikel, der sich als Selbstverlag ankündlgt, sich nicht interessi- ren, ist vollends lächerlich. Wer heißt Euch denn ein Freundschastsstück erwarten, wenn Ihr zu Markte geht? Selbst Diogenes, als er auf den Markt ging, und da zu mit der Laterne, suchte doch nur Menschen, nicht Freunde. Die Gesälligkeir des Einzelnen ist ein Zug in der Lotterie: haltet zusammen, was Ihr habt, für das Uebrige laßt den Verleger sorgen. Und nun eine Unternehmung wie die jetzt verges sene von Lessing und Bode! Lessing's Selbstgefühl war durch einen oder den andern Verleger verletzt*); Bode hatte die Buchdruckerei; sie glaubten Beide, die Litera tur fördern zu können. Ein anderes Motiv wird ihnen Keiner unterlegen, am wenigsten Gewinnsucht. Aber wie griffen sie es an? ,,Sie wollten die Bücher, wel che sie verlegten, nicht selbst auf den Messen, son dern sie noch vor jeder Messe nach dem bescheinigten ko stenden Preise mit 20 pC. Vortheil an einen Buchhänd ler verkaufen, welcher über die Summe seine Wechsel, auf billige Zahlungstermine gerichtet, geben sollte. Sie wollten Nichts als die Werke der besten deutschen Schrift steller drucken, und diese sollten in einem Journal er scheinen, wovon in jeder Messe zwei oder mehr Bande herauskommen sollten**)." Die Geschichte ihrer Unter nehmung ist leicht geschrieben: nichts als Ungeschick und Mißgeschick. Klopstock's Hermannsschlacht druckten sie auf schönes italianisches Papier, im guten Glauben, daß sie höchstens 8 bis 9 Bogen geben würde: und siehe da ') Nicolai in s. Noten — Lessing'» Schriften 27, 280. 9 Lessing's Schriften 25, 397. ") Ebendas. 27, 134.
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