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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.08.1834
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1834-08-15
- Erscheinungsdatum
- 15.08.1834
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- Deutsch
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611 der Regel die Schleudere! aufs Aergste getrieben? Scha den sie nicht dadurch den gelernten Buchhändlern mehr als zu viel? Ist denn überhaupt eine große Concurrenz so sehr wünschenswcrth?— Allerdings den Verlagsbuch- handlcrn! Ist denn aber das Wohl der Verlagsbuchhänd ler allein zu berücksichtigen? Herr Müller in Amster dam beklagt sich mit Recht hierüber. — Wir haben schon zu viele gelernte Buchhändler; warum, wenn es thunlich, nicht ungelernte entfernt halten? Die von Herrn V . . . früher angezeigten, als für Buchhändler geeigneten und bis dahin unbenutzten, Plätze sind langst besetzt. Sollen wir uns von Herrn V. etwa ein Ver zeichniß von Dörfern erbitten, die vor den Thoren gro ßer Städte liegen? Z) Warum es ungerecht und der Literatur nach theilig seyn solle, nur den gelernten Buchhändlern den Betrieb des Verlags zu gestatten, ist mir nicht ganz deutlich. Die dafür aufzustellenden Gründe schweben mir zwar vor, genügen mir aber keines- tvcges. 6) Daß jeder Markthelfcr zu den technischen Fertigkeiten eingeübt werden kann, lehrt die Erfahrung. Herr Perthes meint ja aber selbst, baß mehr zum Sortiments-Buchhandel gehöre als blos technische Fer tigkeiten. Auch kann jeder Kaufmannsgehülse Bücher führen. Aber auch dies genügt ja bei weitem nicht. Wenn aber hierauf erwiedert wird: es sey hier blos vom Verlags- Händler die Rede; so entgegne ich: ein Verlagsbuch- handler muß wenigstens früher Sorlimentshändler gewe sen seyn, soll ihm nicht unendlich viel dazu fehlen, sein Verlags-Geschäft mit Umsicht und mit für ihn befrie digenden Resultaten zu führen. Uebcigens ist es bei mir Geschäfts-Maxime, die Lehrlinge, wenn sie bereits einige Jahre im Geschäft, sind, auch mit Allem bekannt zu machen, was bei Ver lags-Unternehmungen zu wissen und zu berücksichtigen nöthig ist: so der Verkehr mit Autoren, die Kenntnisse im Papiergeschäfte u. s. w. Ich theile ihnen meine An sichten bei Uebernahme oder Zurückweisung von Manu skripten mit, bei Wahl des Papiers, des Drucks u. s. w. Es kommt bei mir freilich der Voctheil ins Spiel, den Lehrlinge in einem kleinen Geschäft haben, wo sie eher mit allen Zweigen des Geschäfts bekannt werden können, als dies in großem Handlungen thunlich ist. Eine nutz lose Geheimniß-Krämerei ist mir überhaupt verhaßt, um so mehr, als die Leute gerade das, was man geflissent lich verschweigt, am begierigsten zu erfahren bemüht sind. 7) Auch hier wende ich wieder ein, was ich h. 4. sagte. Darum 8) Wird auch die Literatur gern Verzicht auf von solchen mitgebrachkes und im Buchhandel ver lorenes Eapital leisten. Uebrigcns giebt es noch viele gelehrte und ungelehrte Nicht-Buchhändler, die 612 wegen Eines oder ein Paar Artikeln ein Geschäft errichten. Erwüchse den Buchhändlern auch kein di rect er Schade daraus, so doch mindestens im mer die Unbequemlichkeit, eine Menge Eontis zu eröff nen, um sie in kürzester Zeit wieder zu löschen. Nächst- dem entsteht aber der große Nachtheil, daß durch diese Eoncurrenz die Gelehrten die Honorar-Forderungen im mer höher stellen, daß der nutzlosen Bücher immer mehr werden, und alle guten Bücher immer schneller dem Han del verloren gehen, und daß eine Verlagshandlung ein immer unsichereres Beutzlhum, wird. Wie schon oben ge sagt: bei der enormMEoncurrenz, herbeigeführt durch gelernte Buchhändler, sollten wir wahrlich doch nicht die Hände bieten, Ungelernten die Einbürgerung in unser Geschäft zu erleichtern. 9) Auch bin ich nicht einmal der Meinung, daß, je reicher der Markt an Waare, desto mehr Verdienst beim Sortiments-Handel sey. Die Man nigfaltigkeit der Artikel führt nur Lasten herbei, we niger Mannigfaltigkeit concentrirt den Absatz aus diese wenigen Artikel und bringt reellen Gewinn. Erläute rungen bedarf, glaub' ich, diese Behauptung nicht. Ob wir den, zum Veclagshandel übergegangenen, Kaufleulcn hauptsächlich die bessere Ordnung in unferm Geschäft zu verdanken haben, kann ich, als jüngerer Buchhändler, nicht wissen. Beklagenswertst wäre es aber, wenn eine solide Geschäftsordnung erst von Fremden zu uns über- gegangen wäre, und unsere ehrenwetthen Alt-Vordem mit Recht einen solchen Vorwurf von uns verdienten. Ob Abschlüsse jetzt sicherer sind, Zahlungstermine fester gehalten werden, kann ich ebenfalls nicht beurtheilen; wohl aber weiß ich, daß ich noch viele bedeutende und zum Theil alte Forderungen an Buchhändler zu mache» habe. 10) Hier stimme ich bei, obgleich ich auf das im §. 6. Gesagte verweise. 11) Es speculiren die Gelernten und Ausgelernten nur gar zu viel und haben oft nur gar zu bald ausspecu- lirt. Warum sollte es aber nicht gegründet seyn, daß Eindringlinge die Verlags-Unternehmungen direct und indirekt erschweren, mögen ihre Spekulationen klug be gonnen seyn oder nicht. 12) Ich billige sehr, daß dm Autoren der Selbst- Vertrieb ihrer Werke untersagt werde, und sey cs blos, um neue Eontis zu ersparen. Ist der Vergleich mit der Wolle, dem wir tausend andere ähnliche an die Seite stellen könnten, ein passender? 1Z) So unsinnig würde kein Börsen-Verein ftpn. Will man Alles auf die Spitze stellen, so fallt ÄlleS zusammen, weil die Basis in der Luft schwebt. Und wo ist das Ende solchen Beginns? 14) Ich wünsche recht sehr, daß unserm Vereine einige'Fesseln angelegt würden, und daß die Ge- werbefteiheit, die jedes Geschäfts Verderber ist, in un serm Geschäft gemäßigt würde. Fragen wir doch
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