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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1834
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1834-08-22
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1834
- Sprache
- Deutsch
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627 628 rinem tüchtigen Verleger näher zu stehen, wird diese Be hauptung nicht ganz ungegründet finden. Selbst wer riur oberflächlich mit der Gelehrtengeschichte bekannt ist, wird den buchhandlerischen Einfluß auf die Leistungen der Gelehrten oft genug wahrgenommen haben. Wie man cher fähige Kopf ist zu schriftstellerischer Arbeit durch Buch händler veranlaßt, und ihm eine Bahn angewiesen wor den, aus welcher er Ausgezeichnetes geleistet hat! Nun besitzen wir eine Menge Gelehrten-Lexika und einzelner, zum Theil vortrefflicher, Biographien von Ge lehrten. Von den Buchhändlern dagegen finden wir nur wenige, überall zerstreuete Notizen. Ihnen selbst blieb chei ihrer geschäftlichen Thäligkeit nur wenige Zeit, sich und ihre Erfahrungen mitzutheilen. Einen Nichtbuch- Handler aber stellen sich zu einer solchen Arbeit fast un- mbersteiglichc Hindernisse in den Weg, und, was die Haupt sache ist, ihm fehlt das Interesse für den Gegenst.uid. Diese Lücke in der Literatur werde ich nach meinen geringen Kräften auszufüllen streben. Innige Liede zu unserm Geschäfte und hohe Achtung für dessen Mitglie der ließen mich diesen Gegenstand mit Eifer ergreifen und bisher fortsühren. Die glückliche Ausführung eines solchen Vorhabens erfordert aber einen außerordentlichen literarischen Apparat, den vollständig zu liefern selbst bedeutendere Bibliothe ken nicht im Stande sind, und den käuflich anzuschaffen auch einem mit Reichlhnm Gesegneten schwer fallen möch te. Deshalb habe ich zeilher oft schon die Güte man cher mir näher stehenden achtbaren Männer in Anspruch -nehmen müssen, und mich dabei jederzeit der freundlich sten Unterstützung zu erfreuen gehabt, wofür ich meinen herzlichsten Dank hiermit wiederhole. Oester aber werde ich um gütige Unterstützung für die Zukunft noch zu bit ten mich veranlaßt finden. Deshalb will ich im Nach stehenden mich näher über Anlage und Ausführung mei ner Arbeit anssprcchen. Mit Bezug hieraus kann ich kürzer dann in Zukunft meine Bitten vortragen. Für das Ganze wählte ich die lexikalische Form. Vorzugsweise werden zwar die Buchhändler und Buch drucker des Vaterlandes berücksichtigt und möglichste Voll ständigkeit hierin erstrebt; dennoch soll auch keiner der bedeutendem Ausländer, der ältesten wie der neuesten Zeit, übergangen werden. Ich beabsichtige kein trockenes Na- menverzeichniß, sondern wünsche im Gegentheil die Bio graphien sämmtlicher Buchhändler und Buchdrucker so ausführlich und erschöpfend zu liefern, als es mir nur immer möglich seyn wird. Daß dabei nur die geschäft liche Wirksamkeit derselben hervorgehoben wird, versteht sich von selbst. Der junge Buchhändler — diesen habe ich bei die sem Theile des Werkes vorzüglich im Auge — soll die Männer kennen lernen und mit ihnen vertraut werden, deren Namen schon hinreichen, ihn mit hoher Achtung zu erfüllen. Er soll sie in ihrem Geschäftszimmer, im Umgänge mit Gelehrten, kurz möglichst in jeder geschäft lichen Beziehung handeln sehen. Es soll ihm klar vor geführt werden, warum diese Männer das wurden, was sie geworden sind , was ihnen nach Hunderten von Jah ren noch die allgemeine Achtung bewahrt. Er soll aber auch erfahren, warum so manches einst blühende Ge schäft sank und der Vergessenheit anheim siel, und wes halb gar viele, oft unter glänzenden Aussichten begrün dete Etablissements zu keinem glücklichen Fortbestehen ge diehen. ,,Aus ihren Werken sollt ihr sie erkennen" sprach einst ein mit tiefem Blicke in die Menschennarur begab ter Mann; und damit haben wir zunächst zwar nur ei nen Standpunkt für die Beurtheilung des moralischen Zustan des einer Person im allgemeinen, und hier des Buchhänd lers insbesondere gefunden; durch die Wahl seiner Verlags werke aber verrath' der Buchhändler auch den Grad sei ner intellectuellen Bildung. In ihnen und durch sie prägt sich vor Allem die Weltansicht des Unternehmers aus. Das einzelne Werk nur zeugt für den Geist sei nes Verfassers, der ganze Verlag aber für den Geist des Verlegers. Darum ist es unerläßlich nothwendig, auch die Verlagswecke jeder Handlung wohl zu berück sichtigen. Es kann hierbei an kein Zusammendrucken von Verlagskatalagen gedacht werden. Dazu ist die Masse des Erschienenen zu bedeutend, der Raum viel zu be schränkt. Dennoch darf kein Hauptwerk, kein Werk, welches seinen literarischen Werth in irgend einer Bezie hung jetzt noch behauptet, unberührt bleiben. Nur un bedeutendere, ephemere Schriften sollen, wenn auch nicht ganz übergangen, doch, wie sie es verdienen, gewürdigt werden. Hierbei wird sich beständig Gelegenheit darbieten, das Ucbergehen der Verlagsartikel einer Handlung in den Besitz einer andern und, sofern die Werke jetzt noch dem Buchhandel angehören, deren jetzigen Besitzer anzugeben. An dieses alphabetische Verzeichniß sämmtlicher Buch drucker und Buchhändler seit Erfindung der Buchdrucker kunst und der damit verbundenen Uebersicht der vorzüg lichsten Verlagswerke einer jeden Handlung reiht sich eine nach den Ländern und Städten geordnete chronolo gische Zusammenstellung an, welche, in innigster Verbin dung mit der ersten Abtheilung des Werkes stehend, als Grundlinien zu einer Buchdrucker- und Buchhan delsgeschichte eines jeden Landes und jeder einzelnen Stadt anzusehen seyn möchte. —> DaS Ganze begleite ich dann mit noch andern, die Benutzung des Werkes einem künftigen Historiographen erleichtern den Uebersichten, Registern !c. Bin ich dereinst im Stande, meine Arbeit, nach dem ich ihr den mir möglichsten Grad von Vollendung gegeben habe, zu veröffentlichen, und stehen mir durch einigermaßen rege Theilnahme die Mittel zu Gebote, dann soll noch eine möglichst vollständige Jnstgmen- Sammlung, begleitet von Faksimiles, eine angenehme Zugabe bilden. Doch dies Ziel ist noch fern! — Dis dahin werden die Bemühungen verdienter Zeitgenossen eine schönere Zeit für den Buchhandel herbeigeführt ha ben, deren Früchte sie selbst vielleicht nicht mehr genie ßen. Glücklich, wer mit achtsamem Blick solche Zeit
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