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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.10.1834
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- 1834-10-10
- Erscheinungsdatum
- 10.10.1834
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- Deutsch
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787 788 Buchhandel. Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf, Vizepräsident der würleinbergischca Kammer der Abgeordneten u, s. w. und Cigenthumcr der Cotta'schen Buchhandlung in Stuttgart «. s. w., get'. den 27. April 1764 und gcst. den 29. Dccembcr 1862. (Fortsetzung.) Cotta hatte bei seiner mehrmaligen Anwesenheit in Paris, vor und insbesondere nach dem Ausbruche der Revolution, wohl begriffen, was eine planvoll geformte, tüchtig redigirte Nationalzeitung für ein kräftiger Hebel in sturmbewegler Seit sey. Deutschland hatte außer dem Hamburger Correspondcnlen und einer spätem Nachgeburt, mit Ausnahme eines frankfurter Blattes, eigentlich nur Provinzialzeitungen, welche alle die Hoflivree trugen, oder doch etwas spießbürgerlich cinherschritten. Schlaberndorf sprach von dieser Schmach in Paris; Georg Förster, Oelsner und andere dort anwesende Deutsche zeigten Cot ta, was in Deutschland zu thun sey. Bei einem Be suche, den Schiller 1793 seinem Vaterland« machte, be geisterten sich Cotta und Schiller wechselseitig durch Be sprechung eines Planes zu einem täglich erscheinenden eu ropäisch-deutschen Zeitungsblatte. Schiller wollte mitre- digiren, Cotta nach Jena ziehen, Carl August's freisin nige Regierung gewahrte einem Unternehmen, das dem Doppelsinne der Parteien so sehr bloßgesteUt senn mutzte, seinen Schutz. Allein Gölhe trat mit Schiller zu weit höher stehenden Zwecken in Verbindung; mit ihnen ver einigten sich die beiden damals in Jena lebenden Hum- boldte, A. W-Schlegel, und A. Göthe's Abneigung ge gen die ihm in der Champagne bitter genug gewordene Politik überwog. Die Horen wurden geboren, und Cotta blieb von nun an der Freund und, mit geringer Aus nahme, auch einziger Verleger und Strahlenleiter des großen Awillingsgcstirnes am weimarischen Sternhimmel. Der durch die Kraft seiner'Rede und die den Neufran ken reichlich gespendete Anerkennung sehr empfohlene ba dische Hosrath Posselt verband sich hierauf mit Cotta zur Herausgabe der „Allgemeinen Weltkunde", welchen Titel der erste in Tübingen 1793*) erschienene Jahrgang führte, der aber dann mit dem noch fortdauernden der „Allgemeinen Zeitung" vertauscht wurde. Das Unter nehmen war schwierig an einem Orte, wo die Post nur zweimal in der Woche ankam und abging. Eine eigene Post wurde daher nach Cannstadl angelegt, Posselt zog nach Tübingen, und das Werk sollte beginnen, als Letz terer acht Tage vor dem Erscheinen des ersten Blattes erklärte, daß er zu nichts weniger als zur Redaction ei ner täglichen Zeitung gemacht sey. Und cs war auch also. Posselt schrieb nur die ersten zwei Nummern, alle folgenden wurden vom 1B. Zahn, Cotta s ehemaligem Associä, und ihm selbst versaßt, bis später der weltkundige *) 1798. Der Med. geistreiche und gemüthvvlle Huber aus Neufchatel eintraf, um dieses Geschäft zu übernehmen. Wer ihn kannte, mild, treu und edel, wie er war, der wird ihn und Cotta auch ihres Geschästsverhällnisses halber ehren; es ent stand ein Werk daraus, das künftigen Zeiten für die Ge schichte der unsrigen so unentbehrlich seyn wird, wie des sen Einfluß auf die Millebenden umfassend und wohlthätig gewesen ist. Nur mit der größten Kühnheit, Vorsicht und Redlichkeit ließ sich in jener politisch-gefährlichen Zeit ein solches Unternehmen begründen. Auch Cotta entging we der der Verläumdung, noch den unziemlichsten Beschul digungen. Im Jahre 1798 (?) verlegte er die Redaction der „allgemeinen Zeitung" zu den mechanischen Geschwind pressen!! nach Stuttgart, von da nach Ulm (1803) und zuletzt unter Huber's Nachfolger, Stegmann, zu den Dampfschnellpressen (Cotta errichtete die ersten in Baiern im I. 1824) nach Augsburg, von wo aus das Journal von einem Vereine kluger und kundiger Män ner über das ganze cultivirte Europa verbreitet worden ist. Wollte und dürfte man nur erst die Alles berech nende und ermessende, Vieles vermittelnde, Vieles be schwichtigende Intervention des Mannes, der nicht nur viele Länder und Städte besuchte, sondern auch vieler Fürsten und Minister Sinn erkannte und, schon beim Congresse in Wien des Vertrauens der Großfürstin Ka tharina gewürdigt, das Spiel geheimer Triebfedern genau beobachtet hatte , zum Lesen seiner Zeitung genau ent wickeln, so würde es noch mehr cinleuchten, daß es viel leicht unter allen Deutschen nur diesem Steuermanne durch Gunst der Verhältnisse und seine eigene Energie gelingen konnte, sein Schiff durch so viele Brandungen und Klippen alljährlich ohne Leck und Haverei in den Hafen einlaufen zu lassen, wobei denn freilich den erfahr nen Lootsen an seiner Seite auch ein Theil des Lobes gebührt. Ist Cotta, was dem stets weiter Strebenden, sich nie Ruhe Gönnenden ja wohl mit Recht zukam, als ein Begüterter gestorben, so hat den Vielbeneideten doch der reine Ertrag der allgemeinen Zeitung schwerlich zum reichen Manne gemacht. Es war ihm mit Recht der höchste Ehrenpunkt, sein Licblingskind freigebig auszustat- teN, wie denn überhaupt die ihre Arme weil hinstreckcnde und in spaterer Zeit dem Reize der Speculation in preis würdigen Associationen nicht ganz widerstehende Erwerb lust dem Durste nach tief eingreifender Wirksamkeit und einem Ehrgeize, der auch dem Edelsten Beweggrund wird, stets untergeordnet blieb. Wie selten haben ihn selbst die Nahestehenden hierin verstanden! Jener theba- nische Feldherr nannte zwei große Schlachten seine un sterblichen Töchter. Fortzubestehen, ja unvergänglich zu seyn, verdient auch die allgemeine Zeitung, als seine be gabteste Tochter. Sie schenkt ihrem Vater selbst eine Stelle im Pantheon der Deutschen; denn eine treue Becichterstatterin aus den Acten aller Parteien, doch über alle klug die Wage haltend, ist sie schon längst, wozu sie Cotta erheben wollte, wirklich eine europäische Autorität geworden. Wie der Umgang mit den Ersten und Besten unsere Sitten unvermerkt verfeinert, so wird auch unser Geist in steter und vielseitiger Berührung mit
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