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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.10.1834
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1834-10-10
- Erscheinungsdatum
- 10.10.1834
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- Deutsch
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790 789 den Geistreichen gehoben, gestärkt und veredelt. In wie fern die Obmänner und Häupter der deutschen Dichter und Schriftsteller in den letzten 40 Jahren, welche sämml- lich Cotta's Freunde waren, auf ihn eingcwirkt haben, ist keinem Zweifel unterworfen. Was ihm in seinem vielbewegten Leben in geistiger und commercieller Hinsicht vorzüglich zu Statten kam, war unstreitig eine schon früh zeitig mit den ersten Geistern angeknüpfte Vereinigung, die seine auf solide Studien begründete Bildung immer mehr und mehr erhöhte und seinen Handelsspeculationen eine classische Basis lieh. Es war ein Festtag in Wei mar, als es noch im letzten Jahrzehend des vorigen Jahrhunderts alle seine Notabilitäten umschloß, wenn Eotta auf seiner Rückreise von Leipzig die Bewirkhung von Göthe und Schiller mit den reellsten Beweisen sei ner Dankbarkeit erwiederte. Da wurden neben den Ho ren und Musenalmanachen die Winckelmanne, Cellini's, die Propyläen und die Farbenlehre, die ersten Ausgaben von Faust und Eugenia, und von Schiller's Trauerspie len besprochen. Eotta's Verlag wurde bald der Herold- ruf für alles Ausgezeichnete, das ec, der Erste in der klingenden Anerkennung — Wielanden war für die erste Ausgabe seiner Musarion 7 Thaler für den Bogen in Leipzig geboten worden, demselben zahlte Eotta für ein kleines Taschenbuch, das zwei Erzählungen enthielt, 60 Ducatcn — mit zuvorkommender Freundlichkeit und gol denen Gaben hervorzulockcn verstand. So wurden nach ^ und nach die Gefeiertesten: Jean Paul, Voß, Malthis- , son, Schelüug, Fichte. Hebel, Therese Huber, welcher er lange ein treuer Wohlrhäter gewesen war, dieBrüoec Humboldt, Joh. v. Müller, Spittler, Mailath, an wel che sich zu jeder Zeit die Würtcmbcrger Dichterschule, Uhland, Haug, Schwab, Robert, Platen, Zedlitz, Men zel, Oehlenschläger, Müllner u. s. w. schlossen, seine Autoren und , was nur selten getrennt war, seine Freun de. Kein gemeinnütziges, kein geniales Erzeugnis in ir gend einem Fache — und wäre es v. Rumohr's Koch buch gewesen — keine mathematische und naturhistorische Schrift, keme Encyklopädie bis auf die noch nicht voll endete polytechnische von Prechtl herab, kein grammati sches und literarhistorisches Werk von Bedeutung entging ihm, und stets war er Neues und Besseres zu geben be reit, ohne den Ausverkauf des Aeltern ängstlich zu be rechnen. Nur in der neuesten Zeit gebor ihm manche unerwartete Erfahrung inne zu halten. Aber man nehme seine alten Verlagsverzeichnisse und frage: ob früher ir gend eine andere Verlagshandlung in großartigen, groß artig honvrirten Unternehmungen, wie auch in Fülle und Güte der Artikel von 1788—1824 mit ihm ganz Schritt gehalten habe. Man hat ihn oft im Scherz den Na poleon unter den Buchhändlern genannt. Aber seine Au toren wenigstens litten nichts von seinen Gcwaltthalen. Stets war er eifersüchtig aus die Würde und Unbeschol tenheit des Handels, der mit den geistigen Gütern der Menschheit schaltet, und nie hat die ehrenwerthe Firma „I. G. Cotta sche Buchhandlung", die seit Napolcon's Sturze in ganz Europa gekannt und geachtet wurde, eine zweideutige oder verführerische Druckschrift verunziert. ,,Tübingen, Cotta verlegt's" war auch eine sittliche Ge währleistung. Darum bevollmächtigte ihn später eine Zahl der geachtetsten Buchhandlungen, besonders in Nord deutschland, die Sache des deutschen Buchhandels gegen Nachdruck und andern Bedruck im großen Fürstenrathe beim Congresse in Wien 1815 zu führen- Die Bun desacte und die einschlägigen Protokolle geben Zeugniß davon. Mit seltener Uneigennützigkcit trieb er dieses Ge schäft, für dessen Vermittelung ihm Unkunde und Un vernunft wenig Dank wußten. Sein Rath galt auch in spätem gemeinschaftlichen Besprechungen in jenem Aus schüsse, dessen Vorsprechec dann der alte Brockhaus beim Bundestage in Frankfurt wurde. Es war nicht seine Schuld, daß der Nachdruck noch lange in Württemberg gesetzlich fortwucherte. — Nebenbei erhielt auch das Jour nal-, das Almanach- und Volkscalenderwesen (durch He bel und Andrü) einen bessern Umschwung, da auf diesem Wege Erheiterung und Belehrung am schnellsten popu- larisirt wurden. Viele von ihm gestiftete Unternehmun gen der Art haben die schönsten Früchte getragen und sind noch jetzt Lieblinge des Publicums. Wie die allge meine Zeitung in ihrer Art, so ist auch das seit 1806") begründete Alorgenblatt aus sich selbst immer mehr verzweigt und blätterreicher hervorgervachfen und durch besondere Kunst- und Literatnrblätter (letztere anfangs von Müll- ner, dann nach ganz neuem Plane von W. Menzel), unter eigenen, in ganz Deutschland geachteten Nedacto- ren ein Mittelpunkt literarischer und artistischer Kritik, aber auch in seinen dies der Unterhaltung gewidmeten Brstandtheilen, in Auswahl und Fülle der Corrcspon- denz, ein Musterblarc geworden, dem kein Nebenbuhler gleichkommt. So etwas konnte nur der zärtlichsten Pflege des Unternehmers gelingen. Sein Lieblingsplan war, für jeden Zweig der Journalistik ein Blatt zu gewinnen, wel ches so umfassend und erschöpfend sey, daß es Allen ge nüge. Ein solches sollten für die Politik ,,dic politischen Annalen" (anfangs von E. L. Posselt, nachher unter Anderen von Rotteck redigirt), verbunden mit der ,,Acten- sammlung", seyn. Für politische und kirchliche Con- troverse und jede freisinnige Erörterung, eben so wie für allgemeine Statistik war der Hesperus (von An dre) da. Gern hätte er ein eigenes Charteninstitut be gründet, wozu ihn eigene Neigung zog; in der großen Eharte von Ammann und Bohnenberger und in Berg- haus's Asrica, dem Kleinode aller deutschen Landcharten, stellte er wenigstens Muster für seine Nachfolger auf. Es war nicht seine Schuld, wenn die ihren Anlagen und ihren Hülfsquellen nach wohlberechnete und ausgestattcke Hertha (von Berghauö) gleichsam in eigener Fülle un terging. Er hatte früher durch französische und engli sche Miscellen späteren Unternehmungen vorgearbeitet; für sein nächstes Vaterland liefern Memminger's ,,Würtem- bergische Jahrbücher" fortdauernd die sicherste Kunde, und das im münchencr Institute erscheinende ,,Ausland" wird in Benutzung der neuesten und ergiebigsten Quellen und angenehmer 'Darstellung durch kein Beiblatt der Börsen- *) Seit 1807. Die Nedactio». 41*
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