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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.10.1834
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1834-10-17
- Erscheinungsdatum
- 17.10.1834
- Sprache
- Deutsch
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813 814 Man frage sich nunmehr, ob dis Bücherpreise in Deutschland zu hoch seyen? — Wenn es auch nicht zu leugnen ist, daß einige Bücher im Preise zu hoch gestellt sind und daß cs noch immer einige Verleger giebt, wel che ihre Bücher zu thcuer verkaufen, so sind dieses doch Ausnahmen. Allein ein Fehler trifft die Deutschen selbst; sie können keine Bücher machen; ihre Schriftsteller spin nen nicht selten den Stoff so weit aus, daß die Be arbeitung oft 3 bis 4 Bände einnimmt, da höchstens 2 Bände dazu hinreichend wären. So erscheint jetzt ein Dcxicon 8opliocivum, wovon der i. Band 5 Thl. und also das Ganze 10 Thl. kostet. Wie Schade ist es, daß ein solches Werk, so weit ausgedehnt, nur in wenige Hände kommen und nur von wenigen Liebha bern des Sophokles benutzt werden kann. Man wird in Zukunft die Bücher mehr zusammenziehen müssen, wenn sie Leser und Absatz finden sollen. Die Zeit ist unersetzbar, und der Mensch muß zu vieles lesen und ler nen, wenn er seiner Bestimmung Genüge thun will. Unser Zeitalter leidet mehr als je an den Augen, weil cs sogleich von Jugend auf zu viel lesen muß und die Augen abstumpft; dies ist nicht blos bei den Ge lehrten der Fall, sondern auch bei vielen gebildeten Män nern und Frauen. Und doch ist der Druck vieler Bü cher und Zeitschriften so bleich, daß man kaum die Buch staben unterscheiden kann. Dies ist bei den Englän dern, Franzosen und Nordamericancrn nicht der Fall, und man sollte bei uns mehr dafür sorgen, daß der Druck recht deutlich sey und die gehörige Schwärze habe. Wer Abends viel bei Lichte liefet, der klagt auch über die Bläffe der Schrift, und es wäre recht sehr zu wünschen, daß man diesem Uebel abhülfe; denn Alt und Jung leiden mehr oder weniger an geschwächter Seh kraft. Der Buchhandel in Rom"'). Index (der verbotenen Bücher), Manchen, geogra phische Lage und Lebensweise wirken in Rom zusammen, um den Buchhandel zu lähmen. So gar in Oesterreich ist er unendlich blühender*) **) als hier, und ohne Handel mit allen Büchern würden selbst die ersten und ältesten Handlungen weder durch Verlag noch durch Sortiment bestehen können. Nicht nur währt cs unglaublich lange, ehe man Werke erhält, welche im Auslande erschienen sind, und man läuft noch dazu Gefahr, daß bei Werken von mehrcrn Bänden einer derselben von der Revisionscom- misston zurückgehalten wird. Die Sanitätscordone vollen den die Sperrung. Die Preise werden von den Buch- *) Aus folgendem Buche, dessen Vers, wahrscheinlich der Lc'- galionLrarh Bunsen ist, entlehnt: Nom, im Jahre 1833. Mit einem Grundrisse der Stadt Nom, Stuttgart und Tübingen bei Corra 1834. VI. 207. **) Oesterreich har sich sowohl in der Bildung als im Buchhan del seit mehreren Jahren sehr gehoben,' und dieser Staat verdient jetzt mehr als je die größte Aufmerksamkeit und Achtung. D- R. Händlern sehr hoch gestellt. Sie nehmen Subscriptionen für größere literarische Unternehmungen Italiens an, welche jetzt meist von Mailand, Turin und Florenz aus gehen, aber man hört vielfältig über nachlässige Besor gung klagen, wahrend auch die Unternehmer selten Wort halten. Die Tagesliteratur, welche anderwärts denBuch- händlern bös« Zeiten übertragen hilft, ist hier beinahe ganz unthätig, einige Schriften über die (ungesehene) Eholera ausgenommen. Außer dem t-liorn-Uo aroaclioo, welches sich nur dadurch hält, daß die Gemeinden «6 kaufen müssen, erscheint blos noch eine Zeitschrift, das UuUotliuo ckoll Iiistitiito cki ccirriüiionckLnxn aiclioo- logio-i, dessen Verfasser und Abnehmer meist Ausländer sind. Schriftstellerei ist hier so wenig Gewerbe, daß der Verfasser meist die Druckkosten bezahlen muß, um sein Werk zu Tage zu fördern, und cs verschenken muß, da mit nur Jemand Notiz davon nehme. Die alten oft sehr kostbaren Verlagswerke haben durch das Aufhören so vieler Klostcrbibliotheken einen tödtlichen Stoß erlitten. Uebrigens zeichnet sich Druck und Papier hier sehr vortheilhaft aus. Man sieht gleich, daß es mehr Lumpen giebt als Leser. Von ausländischer Literatur findet man vorzüglich französische und zwar meist wissenschaftliche Werke, auch stoßweise nach den Verbindungen, dem Muthe und der Verzweiflung des Verlegers unverdächtige Tagcsliteratur, wenige englische und keine deutschen Schriften. Alles ist gebunden und geheftet, die Wände sind mit ältern, oft sehr kostbar eingebundenen Büchern belegt. Häufig wer den auch antiquarische Versteigerungen gehalten, besonders bei Archiv!. Da kommen die Bücherlicbhaber gegen Mit tag zusammen, das Aufgelegte wird durchsucht und be sprochen, und Abends sind die meisten Stühle ängs der Wände besetzt. Geistliche undMönche, besonders die eng lischen, fehlen nie. Die Preise sind in der Regel ziem lich hoch. Es würde die Kosten wohl lohnen, Ausgaben der Elassikcr, besonders omn notis variorum und Nach schlagewerke aus Deutschland aufVcrkauf hierher zu sen den. Auf den Einband wird sehr viel gehalten. Große Seltenheiten, Jncunabeln u. s. w. kommen selten vor. Petrucci und der brescianische Buchhändler Salv! machten früher mit denselben große Geschäfte nach England. Zu-- weilen macht jedoch der Sammler )>ei den Trödlern auf dem Platze Navona oder im Corso einen trefflichen Fund. Eine ganz eigene Spekulation machte jetoch vor ei nigen Jahren eine Gesellschaft junger Männer auf Ke sten einer frommen polnischen Dame, welche sittenlose Bücher zusammen kaufte, um sie zu vernichten. Jene lie ßen heimlich das gottloseste Zeuch kommen, und nachdem sie es durchstubirt hatten, verkauften sie es an dieDeme um, ja über den kostenden Preis. Daß die verbotenen Bücher sich nirgends in größerer Anzahl als hier befinden, nirgends emsiger gelesen werden, ist Thatsache. Uebri gens liefet der Italiener noch immer am liebsten Verse und Schauspiele. Unter den fliegenden Blattern der Vorschriften sin der man wenig Alterthümlichcs und wirklich aus dem Volke Hervorgegangenes. Ealender, wie m Deutschland, 42*
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