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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.10.1930
- Strukturtyp
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- Band
- 1930-10-02
- Erscheinungsdatum
- 02.10.1930
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- Deutsch
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329, 2. Oktober 1830. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. des Akademieprofessors Richard Berndl-München umgestaltet. Am 1. September 1927 übernahm der gegenwärtige Inhaber, Herr Adolf Hundegger, der bereits seit 1919 Geschäftsführer war, das väterliche Geschäft. Nach den Lehrjahren in der Herder'schen Buchhandlung in München hatte er noch die Buchhändler-Lehranstalt in Leipzig besucht. Er erweiterte das Geschäft durch Aufnahme sämt licher Artikel des modernen BUrobedarfs und konnte am 1. August 1929 in dem benachbarten Memmingen eine Filiale gründen — ein Zeichen für die günstige Entwicklung, die das Geschäft genommen hat. Ein halbes Jahrhundert bestand am 1. Oktober die Firma Jüstel L Göttel iu Leipzig. — Die Gründung der Firma ging in der Weise vor sich, daß die im Barfußgäßchen in Leipzig bestehende kleine Akzidenzdruckerei von F. W. Garbrecht von den beiden miteinander befreundeten Kaufleuten Max Joachim und Franz Jüstel zur Weiterführung für gemeinsame Rechnung über nommen wurde. Die Firma hieß demzufolge Joachim L Jüstel. Joachim war nicht mit tätig; Jüstel allein, obgleich der Branche fremd, übernahm die Leitung des Geschäftes. Die Einrichtung und der Umfang des Betriebes war so zugeschnitten, daß zunächst nur kleine Druckarbeiten für Handel und Gewerbe auf Steindruck- und Buchdruckhandpressen hergestellt wurden. Bald machte sich aber eine Buchdruckschnellpresse notwendig, sodaß auch Bücher und Werke ge druckt werden konnten. Beharrlicher Fleiß und rechtschaffenes kauf männisches Wesen führten bald zu gutem Erfolge. 1883 schied Joachim als Teilhaber aus uud im selben Jahre trat der Kaufmann Otto Göttel als Mitinhaber ein, was eine weitere Aufwärtsbe- wegung des Geschäftes im Gefolge hatte. Ein Jahr später wurde die Müller L Wagnersche Druckerei auf dem Neumarkte käuflich erworben, wohin die Firma nunmehr übersiedelte. Sie gelangte mit diesem Zuwachs in den Besitz der zweiten Schnellpresse und übernahm damit zugleich den Druck der Zeitschrift »Annalen des gesamten Versicherungswesens«. Mit der einsetzenden erhöhten Leistungsfähigkeit konnte auch der Druck der »Kolonialwaren-Zei- tuug« und späterhin der »Hotel-Revue«, der »Internationalen Fleischer-Zeitung« und anderer Zeitschriften übernommen werden. Die »Kolonialwaren-Zeitung«, damals in Otto Pfau's Verlage er scheinend, wurde im weiteren Verlaufe bald für den eigenen Verlag angekauft, was auch nicht lange darauf mit den in Albert Fritzsch's Verlag herauskommenden »Annalen des gesamten Versicherungs wesens« und dem damit verbundenen versicherungswissenschaftlichem Bücherverlag geschah. Damit ging die Firma allmählich vom Lohn druck zur eigenen Verlagstätigkeit über. — Ab 1887 firmierte das Unternehmen »Jüstel L Göttel«. Tie Firma steuerte nunmehr ganz zielbewußt auf den Fachzeitschriftenverlag zu. Sie erwarb weiter hin im Jahre 1889 aus dem Verlage von F. Rahm in Bonn die »Njaler-Zeitung« mit einem dazugehörigen Bücherverlage. Ein Jahr später kaufte sie »Schmidts Modenzeitung« und -»Mayers Theorie und Praxis«, zwei Herrenmodeblätter, die nunmehr unter dem Titel »Europäische Herrenmode« erschienen, aus welcher sich dann noch das heutige »Deutsche Schneidersachblatt« entwickelt hat. — Der Druckerei- und Verlagsbetrieb hatte sich allmählich so erweitert, daß die engen Räume im finsteren Hofe des Neumarktes nicht mehr ausreichten. Die Firma errichtete deswegen auf dem Hinterlande des mittlerweile von ihr erworbenen umfänglichen Grundstückes Emilienstraße 21 ein neues Geschäftshaus, das in allen seinen Stock werken heute ausschließlich den Zwecken der Firma dient. Die Übersiedlung fand im März 1893 statt. Die nachfolgende Zeit wurde dem weiteren Ausbau des Zeitschriften- und Bücherverlages ge widmet. Vier Jahrzehnte waren den beiden Inhabern beschioden, ihr Unternehmen hoch zu entwickeln und zu erweitern und der Firma einen klangvollen Namen zu geben. Am 24. Januar 1920 wurden die Herren Oskar Gocttel, Gustav Taubert, vr. jur. Paul Schuster sowie Frau Gertrud Uchtenhagen und einige Jahre später Frau Franziska verw. Jüstel als Teilhaber in die Firma ausgenommen. Von diesen Teilhabern sind die drei Herren vertretungsberechtigt. Oskar Goettel, der Sohn des bis herigen Mitinhabers, trat 1907, Gustav Taubert als langjähriger Mitarbeiter und Prokurist 1893 in die Firma ein. - Am 10. No vember 1922 verstarb Ernst Franz Jüstel im 77. Lebensjahre. Franz Albert Otto Göttel überlebte seinen langjährigen Mitinhaber nur um wenige Jahre. Er starb am 19. Dezember 1W5, beinahe 72 Jahre alt geworden. Ter Betrieb verfügt heute über einen Setzmaschinen- und Schnellpressenpark neuester Systeme. Das tägliche Arbeitspensum wird erledigt von 8 verantwortlich zeichnenden Schriftleitern, 41 kauf männischen und 38 technischen Angestellten. Eine Buchbinderei mit 16 Arbeitern ist ausschließlich mit Arbeiten des Verlages beschäftigt, sodaß wenigstens 100 Personen ihre Existenz bei der Firma haben. Die Firma Max Heinze in Frankfurt a. O. wurde am 2. Oktober 1905 von Herrn Heinze, der heute noch Inhaber ist, gegründet. Die Aussichten für das mit jugendlichem Optimismus gegründete Geschäft bekamen aber gleich die erste Zeit einen Dämpfer, da vier Häuser weiter in derselben Straße der Konkursausverkauf einer der größeren Buchhandlungen erfolgte. Pakete über Pakete wurden an dem neueröffneten Geschäfte vorbeigetragen. Gebundene Romane und damals noch gangbare Prachtwerke wurden für wenige Groschen verschleudert. Trübe Aussichten für einen jungen An fänger! Den Mut durfte er aber nicht sinken lassen, bald zeigten sich die ersten Kunden, die vereinzelt noch bis heute die Treue halten. Im Laufe der Jahre mehrte sich der Umsatz, wurde sogar zufriedenstellend — bis der Krieg ausbrach. Uber zwei Jahre stand Herr Heinze zum Teil an vorderster Front, und seine Ehefrau mußte das Geschäft weiterführen. Anfang Dezember 1918, gerade rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft, konnte der Inhaber die Weiter führung des Geschäfts wieder selbst übernehmen. Nach der Inflation machte sich ein allmähliger Aufstieg des Geschäfts bemerkbar. Seit länger denn 11 Jahren bekleidet Herr Heinze ein städtisches Ehrenamt. 25 Jahre besteht am 2. Oktober ferner die Theodor Ebner'sche Buchhandlung in Nürnberg, die von Wil helm Schorkopf gegründet wurde und seit dem 1. Juni 1910 im Besitz von Herrn Theodor Ebner ist. Jubiläumsfeier der Hofbuchhandlung Hugo Bonsack Nachf. Peter Buchgraber in Coburg. — Herr Peter Buchgraber hatte aus Anlaß des 125jährigen Bestehens seiner Firma — wir berichteten darüber bereits im Börsenblatt vom 10. Juli d. I. — am 20. September zu einer literarischen Stunde in seinem Hause eingeladen. Er konnte etwa 50 Damen und Herren begrüßen. Herr Schulrat Knorr gab zuerst eipen geschichtlichen Rückblick auf die Zeit, in der die Buch handlung entstand. Den Hauptteil der Feier bestritt der Münchener Schriftsteller Magnus Wehner, der mit dem Müucheuer Dichterpreis für 1930 ausgezeichnete Verfasser des Buches »Sieben vor Verdun«. Seine Vorlesungen aus diesem Buch wie aus seinem Tagebuch »Land ohne Schatten« wurden mit großem Interesse ausgenommen. Deutsche Buchausstellungcn in Brasilien. — Uber das große Interesse, das man der »Deutschen Buch- und Graphik-Ausstellung« in der Nationalbibliothek in Rio de Janeiro entgegenbrachte, haben wir bereits berichtet. Der Besuch der Ausstellung ist bis zum Schluß ausgezeichnet gewesen und die Brasilianer standen zahlenmäßig unter den Besuchern weitaus an der Spitze. Aber auch die Mit glieder der fremdländischen Kolonien (darunter die Gesandten Frank reichs und Italiens) fand man sehr zahlreich in den schönen Räu men; für die ansässigen Deutschen jedoch wurde die Ausstellung zu einem allgemeinen Treffpunkt. Der brasilianische Verkehrsminister vr. Victor Konder besuchte die Ausstellung mehrfach, ebenso der Justizminister vr. Vianna do Castello. Gegen Schluß der Aus stellung hatte sich aber auch der Bundespräsident vr. Washinton Luis angesagt und besichtigte sämtliche Abteilungen sehr eingehend. Die »Deutsche Nio-Zeitung« berichtet, daß der Bundesprüsident die übersichtliche Aufmachung und den hervorragenden Inhalt der Aus stellung gelobt hat, und daß er seine besondere Aufmerksamkeit der geographischen Abteilung, der Musik, Pädagogik und den Jugend büchern zuwanöte. Der finanzielle Erfolg der Ausstellung ist sehr befriedigend, denn es sind nicht nur erhebliche Bestellungen an deutschen Büchern seitens der Bibliotheken und Privatpersonen durch den örtlichen deutschen Buchhandel erfolgt, sondern auch die deutsche Graphik hat unerwartet großen Anklang bei den Kunstfreunden und auch bei den brasilianischen Künstlern selbst gefunden. Noch am letzten Tag der Ausstellung wurden 11 wertvolle graphische Arbeiten von Besuchern erworben. Die von vr. Alfred 5k u h n, Berlin, getroffene Auswahl hat demnach sehr gefallen. Die »Deutsche Nio-Zeitung« stellt fest, daß die Veranstaltung ein voller Erfolg war. Zahlreich sind die Anerkennungen aus bra silianischen intellektuellen Kreisen gewesen und man hat anerkannt, daß diese Ausstellung in hohem Maße zur Vertiefung der beider seitigen Beziehungen beitragen konnte. Das sei sicherlich nicht zu letzt ein Verienst des deutschen Gesandten Herrn Hubert Knip pin g gewesen. Die Buch- und Graphik-Ausstellung wird demnächst in Säo Paulo gezeigt werden, damit die großen deutschen Kolonien in Südbrasilien sich mit der neuesten deutschen Buchproduktton und deutschen Kunst vertraut machen können. Auch diese Ausstellung wird im Aufträge des Börsenveretns der Deutschen Buchhändler, Leipzig, vom Kunsthändler Theodor Heuberger, Rio, organisiert werden. Die »Deutsche Zeitung von Säo Paulo« schreibt, baß man 954
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