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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.10.1930
- Strukturtyp
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- 1930-10-02
- Erscheinungsdatum
- 02.10.1930
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- Deutsch
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X- 2W, 2. Oktober ISS». Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. dem kommenden Ereignis mit großer Spannung entgegensetze und einen regen Besuch und einen ähnlichen Erfolg erwarte wie in Rio de Janeiro. Der Buchhandlungs-Gchilfcn-Verein zu Leipzig veranstaltete für seine Mitglieder an den beiden letzten Sonntag Vormittagen eine Be sichtigung der Mitteldeutschen Nundfunk-A.-G. (Mirag) zu Leipzig. Es war hochinteressant, einen Blick hinter die Kulissen dieser groß artigen Erfindung tun zu dürfen. Die Führung durch die einzelnen Sendcräume für Vorträge, Grammophonmusik-, Hörspiel- und Kon zertaufführungen mit ihren verschiedenen »geheimnisvollen« Appa raten erregte große Bewunderung. Erstaunt waren aber alle Besucher über den technischen Apparateraum. Man glaubt, sich hier in einem Fernsprechamt und einem Schaltwerk eines Elektrizitätswerkes zu be finden. Durch einen Einblick in diesen koinplizierten, äußerst empfind lichen Apparat eines Senders konnten alle Nundsunkhörer ihre tech nischen Kenntnisse erweitern. Bei eintretenden Störungen werden sie nun nicht mehr über den Sender ungehalten sein. C. Str. Hauptversammlung des Deutschen Buchdrucker-Vereins. — Die zunächst für Mitte September d. I. nach Breslau einberufene Haupt versammlung des Deutschen Buchdrucker-Vereins mußte infolge der Neichstagswahlen verlegt werden und fand daher am 21. und 22. Sep tember im Kurhaus zu Bad Harzburg statt. Etwa 600 Mit glieder aus allen Teilen des Reiches waren erschienen. Den geschäft lichen Beratungen ging am Vormittag des ersten Verhandlungstages eine Begrüßungsfeier bzw. ein inoffizieller Teil voraus, der von dem ersten Vorsitzenden Herrn Buchdruckereibesitzer und Verleger N u - dolf Z i ck s e l d t - Osterwieck eröffnet und geleitet wurde. Nach verschiedenen Begrüßungs-Ansprachen nahm Professor vr. von Zwiedineck - Süden hör st das Wort zu dem vorgesehenen Vortrag über »Wirtschaftliche T a g e s f r a g e n«. Nachmittags begannen unter dem Vorsitz von Herrn vr. Peters mann (i. Fa. Spamersche Buchdruckerei, Leipzig) die geschäftlichen Verhandlungen. Der gedruckt vorliegende Geschäftsbericht für das Jahr 1029, abgeschlossen am 31. Mai 1930, gibt ein Bild von der sich mehr und mehr verschlechternden Lage im deutschen Buchdruckgewerbe. Die Zahl der arbeitslosen Buchdruckergehilfen stieg von 6711 im Juni 1929 auf 11634 im Mai 1930 und betrug im August 15 737. Der Auftragseingang ging immer mehr zurück. Die Bestattungs beihilfe, die seit 1924 eingefllhrt ist, wurde im Berichtsjahre in 130 Fällen mit einem Gesamtbetrag von 235 666.61 RM in Anspruch genommen. Seit Bestehen der Bestattungsbeihilfe wurde bei 639 Sterbefällen ein Betrag von 1062 999.11 NM gezahlt. Die Mit glied e r z a h l des Vereins belief sich am 31. Mai 1939 auf 6083. Am 1. Juli 1929 begann das neuerrichtete Schul- und Ausbil- dungsamt seine Tätigkeit. Ein großer Abschnitt des Geschäfts berichts ist tariflichen Angelegenheiten gewidmet sowie Fragen des Deutschen Buchdruck-Preistarifs. Es wird u. a. gesagt, daß von ver schiedenen Seiten die Reduktion einzelner Positionen des Preistariss gefordert worden sei, namentlich hinsichtlich des Fortdrucks, der, be günstigt durch schneller laufende Maschinen, in einzelnen Fällen bil liger herzustellen wäre. Zu diesen Forderungen wird bemerkt, daß sie meist von Firmen gekommen seien, »die im Preisabbau besonders weit gegangen wären und Deckung für ihre tariflich nicht zu recht fertigenden Preise suchten«. Der Buchgewerbliche Schutzver band des Deutschen Buchdrucker-Vereins erledigte durch seine Jn- kassoabteilung von 2258 Inkassoaufträgen mit einer Forde rungssumme von insgesamt 193179.83 RM bis 31. Mai d. I. 2007 Aufträge: es wurden 68 804.44 RM beigetrieben. Die Matgra A.-G. (Material-Beschaffungsstelle für das graphische Gewerbe), deren Aktien überwiegend im Besitz des Deutschen Buchdrucker-Ver eins sind, konnte im Jahre 1929 wieder 6A Dividende verteilen. Ge schäfts- sowie Kassenbericht usw. wurden genehmigt und dem Vorstand Entlastung erteilt. Der Beitrap zur Hauptkasse wurde in bisheriger Höhe beibehalten, und zwar 1,5 pro Mille der jeweilig im Betriebszweige Buchdruckerei gezahlten Lohnsumme. Der Mindest beitrag beträgt 1 RM., der Höchstbeitrag 100 RM. Im weiteren Verlauf der Hauptversammlung sprach General direktor vr. Woelck-Berlin über den »Lohn- und Mantel tarif«. Redner ging dabei kurz auf die Tarifverhandlungen im Frühjahr 1930 ein und beschäftigte sich dann mit einigen Vorwür fen, die aus Mitgliederkreisen erhoben worden sind (zu lange Dauer der Verhandlungen, nicht genügende Berücksichtigung der Interessen der kleinen Mitglieder, und zwar vornehmlich bei der Änderung der Lehrlingsstafsel). Von besonderem Interesse waren die Ausfüh rungen, die der Möglichkeit einer Verringerung der Lohnkosten gel ten. Ter Vortrag: »Neue Aufgaben des Wirtschafts- a m t s«, den Herr Hofrat S i e g f r i e d W e b e r (i. Fa. I. I. Weber, Leipzig) hielt, führte in interessante und zum Teil auch außerordent lich wichtige technische Einzelheiten ein. Das kürzlich mit den Druck- Maschinenfabriken abgeschlossene Verschrottungsabkommen über ge brauchte Druckmaschinen sowie die Vereinbarungen betreffs Lieferung neuer Druckmaschinen wurden behandelt. Eingehend beschäftigte sich Hofrat Weber auch mit dem Preisabbau und mit dem Druckpa pier-Syndikat. Er erklärte u. a., daß im Juni 1928 der Jn- landpreis für Druckpapier 31 Npf. und der Neparations-Licferungs- preis durchschnittlich 26,9 Rpf. betrug, d. h. 1325 unter dem Jn-land- preis gelegen habe. In Amerika sei kürzlich deutsches Druckpapier zu 25,2 Rpf. angeboten worden. Das Druckpapiersyndikat umfasse 8025 aller Zeitungspapierfabriken: die restlichen 2025 seien wieder in einem besonderen Kartell zusammengcschlossen. Das Syndikat werde durch einen hohen Eingangszoll geschützt. Lediglich die Kunstdruck papier-Konvention habe kürzlich eine Preisermäßigung um etwa 325 vorgenommen. — Herr B e r t h o l d Sturm- Berlin, Direktor des Berechnungsamtes des Deutschen Buchdrucker-Vereins, referierte über das Thema »Preistarif oder freie Preisbildung auf Grund der G e st e h u n g s k o st e n«. Es gäbe heute wohl kaum ein Gewerbe, in dem die Erzielung angemessener Preise möglich sei; was sich aber im Buchdruckgewerbe auf diesem Gebiete abspiele, sei geradezu katastrophal. Die große Auftragsnot hätte die Übelstele Kon kurrenzauswllchse gezeitigt. Großen Wert legte der Vortragende auch auf die Ein- und Durchführung von Zeitstudien und auf eine geordnete Belriebsbuchführung. Dem Vortrag folgte eine rege Aus sprache, an die sich noch eine Erörterung über den Ausbau und dieWirkung der kollegialen Abkommen anschloß. Im Zusammenhang mit den Referaten wurde eine Entschließung angenommen, in der cs u. a. heißt: Das Schicksal des bedrängten deutschen Buchdruckgewerbes hängt in erster Linie von einer Senkung der gesamten Gestehungskosten ab. — Die Tagung des Deutschen Buchdrucker-Vereins war von mehreren gesellschaftlichen Veranstal tungen umrahmt, die in schönster Harmonie und Kollegialität ver liefen. L. v. Buchdrucker und Kleinschreibung. - In der Stadthalle in Magdeburg fand am 25. lind 26. August eine Verbandsansschuß- sitzung (Kreisvorsitzendenkonferenz) des Bildungsverbandes der Deutschen Buchdrucker (Gehilfenorganisation) statt. Neben inner organisatorischen Fragen wurde das Thema »Der Buchdrucker und die Kleinschreibung« behandelt. Das Referat hielt der Schriftleiter der »Typographischen Mitteilungen« Grams (Berlin). Nach einem Eingehen auf den Ursprung der Kleinschrift erwähnte der Referent die Spitzfindigkeiten der amtlichen Rechtschreibung und zeigte, wie durch die Kleinschrift die heutige Rechtschreibung vereinfacht werden könne. Einige Leitsätze seiner weiteren Ausführungen waren: Die Kleinschreibung ist nicht nur eine Angelegenheit der Rechtschreibung, sondern ebenso eine Erleichterung für Technik und Wirtschaft und eine Frage der Gestaltungskunst. Die Kleinschreibung kommt der heutigen Form der Typographie am nächsten. Schrift ist ein Ver ständigungsmittel, das so einfach wie möglich sein soll. — Die dem Referat folgende Aussprache war sehr lebhaft. Der Schriftleiter des »Sprachwarts« erklärte, daß die deutschen Korrektoren den Be strebungen nach Vereinfachung der Rechtschreibung mit wohlwollen der Neutralität gegenüberstehen. Ein Redakteur des »Korrespon denten« warnte vor Überspannungen. Er fragte, ob ausgerechnet die Buchdrucker berufen seien, in die amtliche Rechtschreibung neue Unsicherheit hineinzubringen. Ein Mittelweg sei das Erstrebens werte. — Als Ergebnis der Aussprache wurde fcstgestellt, daß der Bildungsverband gewillt ist, in Zusammenarbeit mit den Korrek toren die Öffentlichkeit über die Vereinfachung der Rechtschreibung aufzuklären. Um die Wirkung der Kleinschreibung darzutun, soll ein Heft der »Typographischen Mitteilungen« ganz in Kleinschrift erscheinen. Außerdem soll eine Umfrage veranstaltet werden. Lersonalnaclrriclrterr. 70. Geburtstag. — Am 1. Oktober d. I. feierte Herr M. Sond - heim, der langjährige Mitinhaber der Buchhandlung Joseph Baer L Co. in Frankfurt a. M. seinen 70. Geburtstag. Herr Sonb- heim wurde in Le Havre von deutschen Eltern geboren und siedelte mit diesen im Jahre 1870 nach Karlsruhe über, wo er das Gymna sium besuchte. Im Jahre 1877 trat er als Lehrling bei der Buch handlung Joseph Baer L Co. in Frankfurt a. M. ein, die er nicht mehr verlassen hat und wo er dann durch seine ungewöhnlichen Fähigkeiten rasch die Stufenleiter hinaufkletterte. Er wurde 1890 Prokurist und 1901 Mitinhaber der Firma. Am 25. August 1927 könnt« er sein 50-jähriges Berufsjubiläum feiern und er ist noch heute in ungebrochener Arbeitskraft in der Firma tätig. Herr Sond- heim hat nicht nur wesentlich zu dem Aufschwung der 1785 gegrün deten Firma beigetragen, die ein in der Welt führendes Geschäft des Antiquariates ist, sondern er hat sich auch in hervorragendem Maße auf den verschiedenartigsten Gebieten als Wissenschaftler betätigt. 955
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