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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.10.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-10-25
- Erscheinungsdatum
- 25.10.1934
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- Deutsch
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X 250, 25. Oktober 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dlschn Buchhandel. Ein Kapitel über Lieferungsbedingungen im Buchhandel Von Lans Ferdinand Schulz (Schluß zu Nr. 244 und 246.) IV. Lieferungsbedingungen und Sortimcntcrleistung im schönwisseiischaftlichcn Buchhandel. Die Lieferungsbedingungen des schönwissenschaftlichen Verlages bestehen normalerweise aus 38)4 v. H. ober 35 v. H. Rabatt, Partie 11/10, voller Portoberechnung und je nach Vereinbarung Barliefe rung oder auch Monats- bzw. Vierteljahrskonto. Einzelne Verleger gewähren zur Ablösung des Partieexemplars ab 10 Exemplaren 40 v. H. glatt, andere liefern das Freiexemplar nur broschiert und stellen, wenn ein gebundenes Exemplar gewünscht wird, den Einband in Rechnung. Beöingtlieferungen steht der schön wissenschaftliche Verlag im allgemeinen unfreundlich gegenüber. Doch hat die heutige Absatznot dahin geführt, daß einzelne schönwissen schaftliche Verleger ihre Bücher lieber in großen Mengen in Kom mission als überhaupt nicht liefern; ich komme auf die Formen dieses Bedingtverkehrs noch näher zu sprechen. Auch der schönwissenschaft liche Verlag kennt Vorzugsfirmen. Diese erhalten außer längerem Ziel auch bei Einzelbezug 40 v. H. Rabatt, mitunter außerdem Partie 11/10. Für bestimmte Sammlungen wie Jnselbücherei, Kleine Bücherei, Blaue Bücher, Eiserner Hammer gelten Stasfelpreise, auf welche hier im einzelnen nicht eingegangen werden kann. Die sogenannten Volksausgaben zu 2.85 RM usw. verdankten ursprünglich ihre Billigkeit einem stark verkürzten Sortimentcr- rabatt. Auch nach dem Leistungsprinzip lieh sich das zur Not be gründen, da das Sortiment diese Ausgaben zwar auf Lager halten und in Schaufenster und Auslage seinen Kunden anbieten mußte, aber bei dem »Schlagercharakter« dieser billigen Ausgaben kein Risiko einging und eine mühevolle und zeitraubende Beratung seiner Kunden nicht nötig hatte. Heute ist das Angebot von Volksausgaben so groß, daß sie ihren Schlagercharakter verloren haben und daß einerseits die Bllcherkäufer überlegen und die Beratung des Sorti menters in Anspruch nehmen, ehe sie eine Volksausgabe kaufen, andererseits schon die Sortimenter bei ihrer Lagerhaltung durchaus nicht jede neue Volksausgabe aufnehmen müssen. So führte die natürliche Entwicklung selbst dazu, daß die Lieferungsbedingungen für Volksausgaben verbessert und de» allgemeinen Lieferungs bedingungen für schöngeistige Literatur mehr und mehr angepaßt wurden unter Aufrechterhaltung gewisser Staffel-Nettopreise je nach der Zahl der auf einmal ober auch innerhalb eines bestimmten Zeit raums abgenommenen Bände. Dadurch wird manchem Verleger die Freude an neuen Volksausgaben bei ständig sinkenden Umsätzen ver dorben und das ungesunde Überangebot von Volksausgaben einge- bümmt. — In etwa wird den Volksausgabx-Verlegern die Gewäh rung besserer Rabatte dadurch ermöglicht, daß die Ordinärpreise der Volksausgaben von der bekannten lOprozentigen Preissenkung laut Briiningscher Notverordnung ausgenommen wurden. Die für das Sortiment scheinbar recht günstigen Lieferungs bedingungen bei schöngeistigen Büchern sind begründet einerseits im Konkurrenzkampf der Verleger untereinander, anderseits in der ent scheidenden Rolle, welche der Vertriebsarbeit und der Lagerhaltung des Sortiments für den Absatz des schönwissenschaftlichen Buches zufällt. Sie erfahren eine erhebliche Beeinträchtigung durch das Risiko bei der Lagerhaltung. Zwar ist das literarische Moüebuch, das schon drei Monate nach Erscheinen nahezu unverkäuflich wird, durch die Zeitentwicklung zuriickgedrüngt; doch unterliegt es keinem Zweifel, daß nur ein Bruchteil auch der heutigen Tagesliteratur als einigermaßen »bleibende« Bücher anzusprechen ist und daß auch der tüchtigste Sortimenter nicht vor Fehlgriffen in der Wahl seines Lagers bewahrt bleibt. Uber die tatsächliche Leistung des Sortimenters beim Vertrieb auch des schönwissenschaftlichen Buches gehen die Ansichten ausein ander. Alle statistischen Erhebungen, wie sie z. B. der Verlag Engel horn kürzlich über die Kaufmotive der Bücherkäufer anstellte, können den feineren Zusammenhängen beim Büchervertrieb nicht gerecht werden. Es ist niemals nur ein einziger Grund, der zum endlichen Kauf eines Buches führt, sondern es geht stets eine Reihe von Be einflussungen nebeneinander her, die sich gegenseitig aufheben oder verstärken, und der Bücherkäufer, der einen solchen Fragebogen vor sich sieht, denkt natürlich nur an den für sein Bewußtsein stärkste» Anreiz zum Bücherkauf. Die Auslage einer Neuerscheinung in sämt lichen Bücherschaufenstern einer Stadt ist eine Beeinflussung des Publikums, über welche sich der einzelne Bücherkänfer nicht klar ist. Hinzukommen neben dem Verkaufsgespräch die beiden Faktoren der nüchtern sachlichen bibliographischen Auskunft und des Vorrätig seins, welche ich im vorigen Abschnitt als passive Werbetätigkeit des Sortimenters bezeichnet«: und welche auch beim schöngeistigen Buch eine große Rolle spielen. Bei einzelnen Büchergattungen, z. B. beim Bilderbuch für die Allerkleinsten, ist ein Verkauf überhaupt nur vom Lager des Sortimenters weg denkbar. Die Mutter wählt aus den Beständen ihres Buchhändlers aus, was ihr am meisten zusagt, und es ist eine seltene Ausnahmcerscheinung, daß ein bestimmtes Bilder buch einzeln beim Verlag bestellt werden muß, weil die Kundin es bei einer befreundeten Familie gesehen hat oder weil Erinnerungen an die eigene Kindheit damit verknüpft sind. Aus diesem Grunde sind Kinderbilderbücher und überhaupt Jugendschriften gewöhnlich mit besonders günstigen Lieferungsbedingungen ausgestattet. Die schöngeistigen Verleger wissen, daß sie ihre Bücher zunächst dem Kollegen vom Sortiment verkaufen müssen, wenn sie Erfolg haben wollen. Der Kollege vom Sortiment wird dann schon zusehen, wie er mit seinen Lagerbeständen arbeitet. Daß ihm die Unterstützung durch Pressebesprechungen usw. nicht unerwünscht ist, braucht nicht hervorgehoben zu werden. Um nun seine Bücher wirklich in die Aus lage und das Lager des Sortiments zu bringen, kennt der schön- wissenschaftliche Verleger neben seinen normalen Lieferungs bedingungen und den Lieferungsbedingungen für die Vorzugsfirmen Sonderbedingungen bei bestimmten Gelegenheiten. Er bietet zum Bei spiel vor Erscheinen eines Buches Probeexemplare mit erhöhtem Rabatt an, und er schickt seinen Vertreter herum, der das Sortiment über den Inhalt seiner Verlagswerke unterrichten und es veranlassen soll, diese Verlagswerke für sein Lager zu kaufen. Derartige Lager bestellungen beim Vertreter genießen dann je nach ihrer Höhe einen um 5 oder auch 10 v. H. über dem normalen Rabatt liegenden Son derrabatt und ein längeres Zahlungsziel. Der erhöhte Rabatt und die Spesen des Vertreters sind für den Verleger Werbekosten, die sich etwa von einer Zeitungsanzeige dadurch unterscheiden, daß ihr Erfolg sofort greifbar ist. Je größer der Auftrag eines Sortimenters auf eine Neuerschei nung ist, um so mehr des Risikos nimmt er dem Verleger ab. Da aber jeder Verleger sein großes Risiko möglichst verkleinern möchte, ist es auch im Sinne des Leistungsprinzips berechtigt, daß besonders große Reiseaufträge mit besonders guten Vorzugsbedingungen be lohnt werden. Ich sagte schon, daß Kommissionssendungen beim schönwissen schaftlichen Verlag nicht gern gesehen werden, daß aber neuerdings das Kommissionssystem auch hier an Ausdehnung gewinnt. Leider spielt es sich vielfach in Formen ab, die jeder Vernunft Hohn spre chen. Aus der an sich richtigen Erwägung heraus, daß bei der Kom missionsware das volle Risiko dem Verleger verbleibt, die Sorti menterleistung also geringer ist, stattet der schöngeistige Verleger seine Kommissionssendungen mit verkürztein Rabatt aus. Er über sieht dabei (oder er tut, als übersähe er, denn in Wirklichkeit läßt sich so etwas nicht übersehen), daß jeder einigermaßen vernünftige Sorti menter bei größeren Kommissionssalde» der Rabattkürzung entgeht, indem er vor der Remission alles Verkaufte fest nachbezieht, wenn möglich beim Vertreter mit Vorzugsrabatt, und dann das soeben erst Bezogene sein säuberlich neu verpackt dem Verleger wieder zu schickt. Es vollzieht sich also das Schauspiel, daß auf beiden Seiten Expedition und Packer nutzlos bemüht werden, daß die Post etwas zu tun und zu verdienen bekommt, daß die Bücher durch den zwei maligen Transport nicht besser werden und daß der Verleger für den ganzen Leerlauf seinem Vertreter noch Provision bezahlt. Wenn man schon in Kommission liefert, dann kann man es nur zu den gleichen Bedingungen tun, welche die festen Lieferungen genießen. Die wissen schaftlichen Verleger sind da den einzig möglichen Weg gegangen, und es ist mir unerfindlich, warum die schönwissenschaftlichen Ver leger den Sortimenter zu solchen sinnlosen Manipulationen ver führen. Auch daß der Sortimenter für das verkaufte Kommissions gut nachträglich Rabattgutschrift fordert und erhält, ist eine Umständ lichkeit, die sich vermeiden läßt. 937
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