Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.11.1928

V 257, 3. November 1928. Redaktioneller Teil. Komponisten, Textdichtern und Verlegern die gesamten Urheberrechte der Autorengescllschaften von Frankreich, England, Italien, Holland, Schweden, der Tschechoslowakei, der Schweiz, sowie fast sämtliche in Frage kommenden amerikanischen Urheberrechte in Deutschland zu verwalten hat. Der Hinweis auf diese Zusammenhänge dürfte ge eignet sein, die Frage der Abgeltung von Musiktantiemen durch Tarifverträge wesentlich zu klären. An die Verleger philosophischer Literatur. — Der Philoso phische H a n d k a t a l o g, der 1926 im Auftrag der deutschen Ver leger philosophischen Schrifttums vom Verlag Felix Meiner heraus- gegcben wurde, erhält jetzt einen die Jahre 1927 und 1928 umfassen den Nachtrag. Es seien daher insbesondere auch alle die Verleger an dieser Stelle ausdrücklich auf das Unternehmen hingcwiesen, die etwa nur über einzelne Vcrlagswerke philosophischer Richtung ver fügen, wobei bemerkt sei, daß auch Werke der Nachbardisziplinen mit philosophischer Einstellung ausgenommen werden. — Ter Philo sophische Handkatalog kann wie der seit mehr als 30 Jahren er scheinende Theologische Handkatalog als ein ausgezeich netes Beispiel des Gemeinschaftsgeistes einer Verleger gruppe und der Verkörperung des Gedankens korpora tiver Werbung angesehen werden. Er hat vielen buch händlerischen Firmen bereits ausgezeichnete Dienste als Nach schlagewerk geleistet und ist von Bibliotheken und insbesondere auch im Auslande freudig begrüßt worden. Die bewährte Gruppenein teilung des Hauptbandes wird auch in dem Nachtrag beibehalten. lVgl. die Besprechung des Hauptbandes im Börsenblatt Nr. 80 vom 5. April 1927.) Eine scxualpädagogische Tagung wird vom 7.-9. Dezember 1928 im großen Saal des Paulushauses in Düsseldorf, Luisen- str. 33/35 von der Zweigstelle Düsseldorf des Deutschen Instituts für wissenschaftliche Pädagogik in Verbindung mit der Kathol. Schul organisation veranstaltet. Verleger sexualpädagogischer Literatur seien auf die Anzeige der Fa. Emil Bier bäum in Nr. 256, S. 9636 aufmerksam gemacht, die gemeinsam mit der Kunst- und Bücherstube eine Ausstellung veranstaltet. Ansichtskarten als Werbemittel. Die Fa. Gräfe L Unzer in Königsberg hat eine Serie Karten mit Ansichten des Ge schäftshauses und Jnnen-Aufnahmen herausgegeben, die sie auf Kon gressen in Königsberg den auswärtigen Teilnehmern überreichen läßt. An interessierte Kollegen und frühere Mitarbeiter wird auf Anfordern gern eine Serie kostenlos abgegeben. Kunstausstellungen. — Im Graphischen Kabinett München (Leitung: G. Franke) findet im November eine zusam menfassende Ausstellung von Hinterglasmalereien aus den letzten zwei Jahrhunderten statt. Die Kunst - Kammer Martin Wasservogel in Ber lin W 8, Leipziger Straße 26, veranstaltet eine Ausstellung von Gemälden und Zeichnungen des Gino von Finetti. Das Kunsthaus L. Schalter in Stuttgart zeigt im No vember Gemälde und Graphik von Max Beckmann. Die Kunstausstellung Der Sturm in Berlin W 15, Kur- sürstendamm 53, eröffnete am 2. November die erste Ausstellung des griechischen Expressionisten Takis Kalmouk aus Athen. Die Aus stellung ist täglich von 10—7, Sonntags von 11—2 Uhr geöffnet. Die Galerie N e u m a n n - N i e r e n d o r f in Berlin W 35, Lützowstraße 32, veranstaltet eine Ausstellung von Gemälden, Aqua rellen und Plastik junger Hamburger Künstler. Die Ausstellung wird am Sonnabend, dem 10. November, vormittags 12 Uhr, mit einer Ansprache des Hamburgischen Gesandten, Senator vr. Strandes, eröffnet. Gesellige Vereinigung Leipziger Buchhändler. Dienstag, den 30. Oktober, eröffnete die Gesellige Vereinigung Leipziger Buch händler ihre diesjährige Winterarbeit mit einem Vortragsabend, auf dem Herr Stadtrat vr. Leiste über das Thema »Mitteldeutsch land« referierte. Er ging bei seinen Darlegungen von der Bewegung der Neichsreform, insbesondere auch von dem Lutherschcn Bund und den Plänen des Ex-Neichskanzlers aus. In diesem Rahmen zeigte er dann die besondere Gestaltung des Problems Mitteldeutschland, das für die Zukunft Leipzigs von allergrößter Bedeutung ist. Der Redner legte seinen Ausführungen die kürzlich unter seiner Leitung entstandene und vom Rat der Stadt Leipzig veröffentlichte Denkschrift zugrunde und besprach ausführlich das Echo, das diese bisher ge funden hat. Der Vortrag enthüllte den zahlreich Anwesenden überaus interessante Zusammenhänge, die bisher wohl zum größten Teil ihrer Aufmerksamkeit entgangen und ihnen teilweise völlig unbekannt waren. Auf Schritt und Tritt war aber auch erkennbar, wie unge Heuer wichtig alle diese Dinge für Leipzig als Hauptstadt des deut scheu Buchhandels sind. Der reiche Beifall, der dem Redner dankte, brachte am deutlichsten zum Ausdruck, wie wertvoll seine Mitteilun gen allen Zuhörern waren. In der anschließenden Aussprache er gänzte Herr vr. von Hase die Ausführungen des Vortragenden in sehr markanter Weise, unter besonderer Berücksichtigung der Leip ziger buchhändlerischcn Interessen und brachte namens des Vor standes des Vereins Leipziger Buchhändler zum Ausdruck, daß der Leipziger Buchhandel den Bestrebungen vr. Leiskes nicht nur das größte Interesse entgegenbringe, sondern auch bereit sei, sie in jeder Weise zu unterstützen. Gleich wertvolle ergänzende Mitteilungen machte Herr Otto V o i g t l ä n d e r, der zugleich die Stimmung der Leipziger Handelskammer zum Ausdruck brachte. Des weiteren beteiligten sich an der Debatte Herr Rechtsanwalt vr. Mothes und Herr Professor vr. Menz, die beide insbesondere die Zusammen hänge mit der Neichsvereinhcitlichung und der allgemeinen Verwal tungsreform näher beleuchteten. Der Abend hat allen Teilnehmern reiche Anregungen gebracht, wie der Vorsitzende der Geselligen Ver einigung mit Recht feststellen konnte. Und die Vereinigung ist zu diesem erfolgreichen Auftakt ihrer Veranstaltungen lebhaft zu be glückwünschen. Aus München. — Am 28. November spricht Frau vr. Annemarie Voigt-Meiner in der Arbeitsgemeinschaft für buchgewerbliche Fortbildung in München (Aula der Graph. Berufsschule, Pranckh str. 2) über »Georg Hirth und die Renaissance des deutschen Buches«. Konkordia A.-G. für Druck und Verlag in Bühl (Baden). Die Aktionäre der Gesellschaft werden zu der am Sonntag, dem 25. November 1928 nachmittags 2^ Uhr, im Saale des Hotels zur Krone in Bühl beginnenden Generalversammlung eingeladen. Tages ordnung: 1. Entgegennahme der Geschäftsberichte des Vorstandes und des Aufsichtsrates. 2. Beschlußfassung über die Genehmigung der Jahresrechnung, sowie der Gewinn- und Verlustrechnung. 3. Ent lastung des Vorstandes und des Aussichtsrates. 4. Gewinnverteilung. 5. Etwaige Anträge und Wünsche. (Deutscher Rcichsanzeigcr Nr. 253 vom 29. Oktober 1928.) Deutsche Ausbildung für türkische Bibliothekare. - Bei den um fangreichen und bedeutenden Bibliotheksschätzen, die die Tlirkei auf zuweisen hat und die erst nach Ausrufung der Republik der Allge meinheit zugänglich gemacht wurden, ist es ganz verständlich, daß die türkische Negierung in Angora ihr Augenmerk an erster Stelle auf die Heranbildung sachkundiger und gut geschulter Bibliothekare richten mußte, um auf diese Art und Weise Bibliothekare zur Ver fügung zu haben, die den an sie gestellten Anforderungen auch weitest gehend genügen. Der von der türkischen Negierung der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin zur Ausbildung zugewiescne Bibliothekar Ahmed Nufat hat nun dieser Tage, und zwar Mitte Oktober, seine dreijährige Ausbildungszeit in Deutschland absolviert und das bibliothekarische Fach-Examen mit dem Prädikat »gut« bestanden. Herr Ahmed Rufai stand unter der besonderen Anleitung des Direk tors der Orientalischen Abteilung der Preußischen Staatsbibliothek, Professor vr. Weil, und hatte Gelegenheit, sich mit allen Zweigen der Bibliothekswissenschaft bekannt und vertraut zu machen. Die tür kische Negierung in Angora erwägt zur Zeit die Entsendung weiterer drei Bibliothekare zur Ausbildung nach Deutschland, und zwar zweier Herren nach Berlin und des dritten nach München. vr. H. E. M e i s s e l. Der 9. November ist in Sachsen gesetzlicher Feiertag mit vollstän diger Arbeitsruhe. S. a. die Bekanntmachung des Vereins Leipziger Kommissionäre an der Spitze dieser Nummer. Aushebung einer Truckschriftbcschlagnahme. — Die im Deutschen Fahndungsblatt Nummer 8671 (57) angeordnete Beschlagnahme (Bbl. 1927, Nr. 297) der Druckschrift »Der Aufrechte«, Nummer 32 vom 15. 11. 1927 ist durch Beschluß des Schöffengerichts Berlin- Tempelhof vom 11. 4. 1928 aufgehoben. Tgb.-Nr. 1442 I ^ 1/27. Berlin, 27. 10. 1928. Polizeipräsident. (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 177 vom 31. Okt. 1928.) 1219