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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.11.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-11-17
- Erscheinungsdatum
- 17.11.1879
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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^ 20. örie/ 8^'' ' ^ * —. 60 ^ 3. 8.^ ^ ^1. 2V; cart. 1. 50 Rauchmann, L., die Mischehe zwischen Juden u. Christen. Mit e. Anh.: Der ächte Ring. 8. * —. 80 Liedke, G., neue Buchführung f. den Landwirth. Fol. Geb. * 2. — Wicgandt L Grieben in Berlin. Stöcker, A., das moderne Judenthum in Deutschland, besonders in Berlin. 2 Reden in der christlich-socialen Arbeiterpartei geh. 3. Ausl. 8. * —. 50 Nichtamtlicher Theil. Der Buchhandel und die graphischen Künste aus der Kunstgewcrbe-Ausstellung zu Leipzig im Jahre 1879. VIII. Die Buchbinderkunst.*) Als in den dreißiger Jahren der Sinn für gute Bücher ausstattung ein lebendiger wurde, und das Bedürfniß, Bücher in großer Zahl binden zu lassen, entstand, befand sich die Buch binderei in Leipzig (von Buchbinderkunst konnte kaum die Rede sein) auf einer sehr tiefen Stufe. Selbst die einfachsten Lein wandbände mußten in Berlin hergestellt werden. Kein Zweig der für den Buchhandel arbeitenden Künste und Gewerbe lag so darnieder, wie die Buchbinderei, kein Zweig hat sich jedoch seit der Zeit so mächtig gehoben, wie dieser. Jetzt werden nicht nur die in Leipzig gedruckten Werke am Orte selbst ge bunden, sondern Leipzig arbeitet für ganz Deutschland und für andere Länder Europas, ja selbst für ferne Welttheile und hat unbestritten in Deutschland die Führung. Damit soll jedoch nicht gesagt sein, daß nicht noch manches zu thun übrig bliebe, und daß Frankreich und England in den besten Arbeiten bereits eingeholt wären. Bei der besonderen Wichtigkeit, welche jetzt der Einband im buchhändlerischen Geschäft hat und da selten eine Stimme in Betreff dieser Branche im „Börsenblatt" laut wird, dürfte es vielleicht dem Sinne der Mehrzahl der Leser nicht entgegen sein, wenn wir hier einige allgemeine Bemerkungen unserem eigenen Büchlein „Die Druckkunst und der Buchhandel in Leipzig" entlehnen und unserem Ausstellungsbericht vorausschicken, wobei wir noch erwähnen, daß die darin enthaltenen Beschwerdcpunkte andere Orte weit mehr treffen als Leipzig. Wenn wir von den Leistungen der Buchbinderei sprechen wollen, so haben wir es mit den Erzeugnissen zweier ganz verschiedener Productionsweisen zu thun: mit der Handarbeit, durch welche der einzelne Band hergestellt wird, und mit der Massenfabrikation im Dienste der Verleger zur Herstellung ganzer Auflagen eines Buches in gleichförmiger Weise, in der Regel unter Benutzung eigens dazu angefertigter Deckelplatten. In der Handbuchbinderei hat Deutschland im Allgemeinen England und Frankreich nicht erreicht, ohne daß jedoch die Schuld die deutschen Arbeiter allein trifft, die oft im Auslande zu den renommirtesten Buchbindern gehören. Sehr viel Schuld fällt auf das Publicum oder, wenn man lieber so will, auf die Vermögensverhältnisse desselben. Es gibt in Deutschland nicht die Classe der reichen Bibliophilen, die nicht allein daraus Werth legt, eine auserlesene Büchersamm lung zu besitzen, sondern sie auch in einem auserlesenen Ge wand haben will, ja öfters das Gewand sogar über den Inhalt setzt. Einbandpreise, wie sie tagtäglich in London und Paris bezahlt werden, gehören in Deutschland schon zu den Ausnahmen; ') VII. S. Nr. 2 60. von den eigentlichen bibliopegischen Prachtstücken wollen wir gar nicht sprechen. Zwar steigt in Deutschland die Lust zum kaufen, je mehr gute Arbeit geliefert wird, aber es fehlt doch der allgemeine Wohlstand, welcher durch seine größeren An sprüche die gute Arbeit hervorruft und zahlt. Dies muß man sesthalten, will man die deutsche Buchbinder-Handarbeit gerecht beurtheilen. Andererseits läßt sich nicht in Abrede stellen, daß noch manches von den Arbeitern gesündigt wird. Die Gediegenheit und Accuratesse, die Festigkeit des Einbandes mit Geschmeidig keit gepaart, die Tiefe und Schönheit des Falzes am Deckel, die Nettigkeit der gestickten Capitale u. s. w. sind immer noch mehr Ausnahmen als Regel bei den deutschen Arbeiten. Gleich der Einblick in den hohlen Rücken, den man sogar sehr oft nicht einmal mit weißem Papier, sondern mit dem ersten besten Maculaturbogen übe^ieht, wirkt abschreckend. Selten gibt ein deutscher Buchbinder sich die Mühe, die Unebenheiten, die bei Halbfranzbänden durch das Ueberziehen des Rückens oder der Ecken mit Leder entstehen, durch Schaben und Schneiden zu egalisiren, so daß man oft glauben könnte, es mit einer Relief karte zu thun zu haben, aus welcher die Länderküsten in allen möglichen Wellenlinien sich von der Meeresfläche abheben. An die inneren Seiten des Deckels wird sehr selten etwas gewendet, während in manchen englischen und französischen Bänden gerade die feinste Ornamentirung diese schmückt. Die Franzosen haben einen wesentlichen Vorsprung in ihrer Arbeitstheilung. Nicht nur, daß die verschiedenen Arten des Einbandes selten in einer und derselben Officin geübt werden; es ist nicht einmal üblich, alle zu einer Art von Einband ge hörenden Arbeiten in einer Werkstelle zu vollbringen, sondern es gibt besondere Schnittvergolder, Handvergolder, Marmorirer u. s. w., denen man die Specialarbeit zuweist. In den einzelnen Ossicinen sind wieder die einzelnen Beschäftigungen gruppen weise vertheilt. Von zahlreichen Arbeitern, die in ihrer Specia- lität Vorzügliches leisten, sind viele nicht im Stande, ein Buch leidlich zu binden. Dies System mag allerdings der allgemeinen Ausbildung des einzelnen Individuums hinderlich sein, das Publicum erhält jedoch durch dasselbe billigere und bessere Bände. Der Engländer verwendet selten ein anderes Material zum Binden als feinstes Kalbleder oder Saffian, in Leinwand bindet er kein Buch. Hiermit sind wir zu einer Hauptverschiedenheit zwischen der deutschen Buchbinderei und der englischen und französischen gekommen. Der Leinwand ein band ist in Deutschland domi- nirend, während die Leinwandhülle dem Engländer eigentlich nur das ist, was die Broschüre in Deutschland. Während hier der Verleger ganze Auflagen oder große Partien binden läßt und der Sortimenter die Bücher gebunden an das Publicum S47*
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