Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.11.1879
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- 1879-11-17
- Erscheinungsdatum
- 17.11.1879
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Handarbeiten zu erwarten und die ausgestellten Erzeugnisse in dieser Richtung können auch nicht zu den hervorragenden gezählt werden. Namentlich gilt dies von dem Hauptstücke, einer großen Mappe in weißem Chagrin mit braunen und schwarzen Einlagen nach einer Zeichnung des Architekten C. Weichhardt. Fleiß ist genug aufgewendet, aber weder Zeichnung, noch Farbe, noch Arbeit erfüllen einen mit rechter Freude. Viel Günstigeres können wir auch nicht über einen Mosaikband „Dresdner Galerie" berichten, in allen möglichen Farben, grau, braun, grün, schwarz, gelb und roth, ausgeführt, ohne irgend einen Effect hervorzubringen. Eine Bibel in Sammet mit Rändern, Ecken und Metallstück in Goldreliefdruck soll eine sehr schwierige Buchbinderarbeit sein. Dies mag das Buch für Fachleute interessant machen, aber in den Augen des Publicums kann es dadurch nicht schön werden. Eine der hübschesten Arbeiten ist ein Album Th. Storm's „Haus buch ans deutschen Dichtern". Aus verschiedenen Titeln geht hervor, daß Sperling auch in Rußland Kundschaft hat. Wenn das ganze Geschäft so entschieden auf den Massen- cinband hinweist, wie bei Sperling, wären die Handarbeiten fast besser weggeblieben. Von der Größe des Geschäfts kann man sich durch folgende Data eine Vorstellung machen Es wurde im Jahre 1878 verbraucht: für 26,000 Mark Calico; für 40,000 Mark Leder; für 40,000 Mark geschlagenes Gold und 3000 Centner Pappe. Die Arbeitslöhne erreichten die Summe von 100,000 Mark. An Arbeiten wurden abgeliefert 340,000 Bände, SO,000 Stück Buchdeckel, 200,000 Broschüren. Es läßt sich hieraus zugleich ein Bild von dem Umfang der Leipziger Buchbinderei überhaupt construiren, denn annähernd haben auch andere Buch bindereien einen solchen großen Bedarf. I. R. Herzog war, im Verein mit dem tüchtigen Graveur R. Gerhold, einer Derjenigen, der am meisten dazu beigetragen hat, ein frischeres Leben in die Dekoration der Einbände zu bringen und der zugleich auf solide Arbeit hielt. Diesem Grundsatz ist er treu geblieben und disponirt jetzt über eine der größten und angesehensten Buchbindereien Leipzigs mit circa 130 Arbeitern und über SO Hilssmaschinen. Herzog's Ausstellung ist eine luxuriöse zu nennen und sein enormer Schrank von Spiegel glas, durch vernickelte Säulen und Simse zusammengehalten, in Verbindung mit dem gold- und farbestrotzenden Inhalt bildet im eigentlichsten Sinne des Wortes einen Glanzpunkt der Ausstellung. Herzog that des Guten säst zu viel und stellte eine Menge von Bänden aus, sowohl Handarbeiten als Massenbände, doch sind letztere gewöhnlich in einem besseren Material ausgesührt, als die für den Handel bestimmten Exemplare. Da merkt man denn allerdings bei einem Vergleich solcher in Leder oder Pergament gebundener Bücher mit ihren Brüdern in den bunten Leinwand kitteln, daß die Leinwand doch nur ein Surrogat ist. Eine sehr geschmackvolle Arbeit ist das Prachtwerk Lessing's: „Altorientalische Teppichmuster" in braunem Chagrin mit Ornamenten in orien talischem Geschmack, aber sehr modest verwendet. Ebensalls sehr ansprechend ist trotz des großen Goldreichthums das Album „Poesie und Kunst" nach dem Entwurf Wilh. Georgy's, dessen höchst elegante aber sehr minutiöse Zeichenweise bekannt ist. Der grünen Mode, die hoffentlich mit dem Herbste verwelken wird, ist durch eine Mosaikmappe Rechnung getragen. Damit es unter dem vielen Schönen dem Beschauer nicht gar zu wohl werde, ist sür den üblichen Geschmacksdämpser auch gesorgt. Hr. Herzog verwendet als solchen ein Exemplar von Brehm's „Thierleben" im tiefsten schwarzen Traueranzug, mit reichen Silberornamenten besetzt. Wüßten wir nicht, wie gut dieses vortreffliche Werk geht, so hätten wir leicht glauben können, cs läge eine boshafte Anspielung in diesem Sargeinbande. Von den vielen und großen Verlegerbänden erwähnen wii j folgende als besonders hübsch ausgestattet: „Deutsches Leben im Glauben", braun mit sparsamen grünen Pressingen; „Unsere deutsche Heimath", braun, grün und schwarz; „Der alte Matrose", in rothbrannem Kalbleder mit schwarzen schmalen Pressungen und goldenen Einränderungen, sehr nobel in großen einfachen Linien gehalten; „Romeo und Julie" nach Entwürfen von Herzog, roth, mit sparsamen Goldlinien. Ein sehr eleganter Band ist der „Pharus am Meere des Lebens", nach Zeichnung von Ad. Schmitz, in Braun, mit Grün und Blau aufgelegt und mit sehr zarten Goldverzierungen. E. Hasse's statistisches Werk über Leipzig präsentirt sich außer ordentlich stattlich in einem Gewand von braunem Kalbleder mit grauer Mittelfläche, auf welcher sich das Stadtwappen in Mosaik nach Georgy's Entwurf prächtig abhebt. Die Schatti- rungen sind mit dem Pinsel angelegt. Gustav Fritzsche's erst 1864 unter sehr kleinen Ver hältnissen begonnenes Geschäft nimmt bereits jetzt einen Platz unter den bedeutendsten Ossjcinen Leipzigs ein und weicht keinem hinsichtlich des Ernstes seines Strebens. Das 187g bezogene neue Geschäftshaus, in welchem jetzt 120 Leute beschäftigt werden, ist sehr zweckmäßig für den Großbetrieb eingerichtet. Er und Julius Hager haben das Verdienst, die solide Bindung des Halbfranzbandes nach englischer und französischer Manier in Deutschland wieder in Ausnahme gebracht zu haben. Auch theoretisch war Fritzsche bemüht, sür seine Kunst zu wirken durch die Herausgabe einer Sammlung von Mustern von Bücher- einbänden in Chromolithographie, fand aber bei den Betheilig ten nicht die rechte Aufmunterung. Er ließ auch schöne Vorsatz- Brocatpapiere anfertigen, die nachher vielfach nachgeahmt wurden. Aeußerlich ist die Ausstellung von Fritzsche nicht so glänzend, wie die von Herzog, er stellt aber säst nur Handarbeit aus und zwar unter Vermeidung jeder Effecthascherei, Bände, wie sie ein feinsinniger Litcratursreund seinen Lieblingswerken gern gönnen möchte. Von Meyer's „Lexikon" finden sich nicht weniger als vier verschiedene Exemplare. Es scheint dies Buch ein Lieb lingswerk der Buchbinder zu sein; es fehlt fast nicht in einem Schranke derselben; ob der praktische Verleger diese Neigung für sein vielbegehrtes Kind fördert, wissen wir nicht, könnten es ihm jedoch unmöglich verdenken, wenn er diese zweckmäßigste aller Reclamen sich nutzbar zu machen suchte. Von den großen und sehr vielen kleinen Bänden Fritzsche's können wir nur Einzelnes hervorheben. Das Prachtwerk Weffely's „Das Ornament und die Kunstindustrie" hat schon in Amsterdam Hrn. Fritzsche Ehren gebracht. Die eigenthümliche Ranken- Ornamentirung zieht sich in Bogen über die beiden Deckelsciten und den Rücken weg; die Zwischenräume zwischen den Biegungen sind mit kleinen Verzierungen ansgesüllt. Unmittelbar neben diesen großen Quartbänden liegt das kleinste Buch der Aus stellung, die Zwergausgabe der lliviuo, Lonuneckia. Es umfaßt circa 500 Seiten und hat in dem Einband 5*/z Cm. Höhe bei 4 Cm. Breite, es ist ein typographisch-bibliopegisches Kunst stück, das den Buchhändler besonders interessiren wird. Unter den kleinen Bänden befinden sich auch eine Anzahl sehr hübsch ausgestatteter Gebetbücher, welche den Wunsch I. M. der Königin Carola rege machten, sie zu besitzen. Vorzüglich schön in ihrer edlen Einfachheit ist eine Mappe nach Zeichnung des Architekten Häusser in Cöln in Mosaik. Auch ein Exemplar von Leander's „Träumereien", entworfen von G. Aeckerlein in Leipzig, in hellbraunem Kalbleder mit dunkeln Pressungen gebunden, bringt mit den einfachsten Mitteln einen vorzüglichen Effect hervor, nicht weniger Mendelssohn's „Lieder j vhne Worte" nach L. Theyer's Entwurf. Gerade diese Einstich-
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