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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.11.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-11-17
- Erscheinungsdatum
- 17.11.1879
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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heit ist ein Vorzug in Hrn. Fritzsche's Arbeiten. Nur in einem einzigen brillanten Schaustück, einem Exemplar der „Germania", in welchem das Metall und die Emaille eine hevorragende Rolle spielt, ist er von diesem abgewichen. Der Entwurs ist von Pros. Theher. Der Band ist in weißem Chagrin, die Mittelplatte in zartestem Blau, der Titel in schwarzem Emaille, umgeben von Eichenzweigen mit grünen Blättern mit Eicheln in Gold und rother Emaille. Die Kante ist hellgrau unterlegt und der Deckel mit einem breiten durchbrochenen Metallrand umgeben, an welchem sich Eichenzweige emporschlingen, unterbrochen von metallenen Vierecken. Vier größere Eckfelder sind mit dem Reichsadler schwarz aus silbernem Grund geschmückt. Zu loben ist es, daß Hr. Fritzsche bei dieser Arbeit, wie überhaupt bei seinen schönsten Bänden, die Namen der ausführenden Arbeiter nennt. Ebenso wie Fritzsche's Ausstellung ist auch die von Jul. Hager (Besitzer Johannes Maul)nicht äußerlich blendend, aber sehr werthvoll und dabei reich an imponirenden Stücken. Eine Perle von Buchbinderarbeit, die das prüfende Auge I. M. der Königin Carola sofort entdeckte und die auch von ihr erworben wurde, ist ein Exemplar von „Italien". Der Entwurf stammt von dem Architekten Leopold Gmelin, jetzt in München. Der Einband ist aus Pergament. Die Einfassung braun mit aus gesparten weißen, in der Mitte schwachgelb schattirten Blumen und wassergrünen gemalten Blättern. Die vier großen, das Mittelstück umgebenden Eckfelder sind blau und ebenfalls mit weißen Blumen bestreut, jedoch sind diese größer als die der Einfassung. Es ist der einzige Band in der Ausstellung, an welchem die blauen und grünen Farben so glücklich nüancirt sind, daß sie nicht allein nicht störend, sondern vollkommen harmonisch wirken. Nicht so schön wie „Italien" aber immerhin sehr beachtenswerth und einen lebhaften Eindruck machend ist ein Band „Germania" in chamois Chagrin mit aufgelegtem Roth, Schwarz und Gold. Als eine vorzügliche Arbeit nennen wir noch die „Braunschweiger Galerie" in dunkelrothem Kalb leder, nach Zeichnungen der Architekten Jummel und Weidenbach in Leipzig. Die Platte für diese» Band, einen Gelegenheits band, ist in Zinkographie hergestellt. Solche Platten sind selbst verständlich nicht von der Schärfe der Messingplattcn und halten keine solche Auslage wie diese aus, dafür kosten sie aber nicht den dritten Theil und sind besonders zweckmäßig, wenn es sich um schnelle Herstellung handelt, z. B. bei einem Jubelgeschenk oder dergl. Der vorliegende Band mit der Platte wurden in vier Tagen hergestellt. Technisch sehr interessant sind zwei Exemplare von Thausing'S „Albrecht Dürer". Der eine in braunem Leder, der andere in Pergament. Die aus dem braunen Deckel ausgeschnittenen Stücke sind auf dem andern weißen als Dekorationen benutzt und umgekehrt, so daß man sozusagen einen Positiven und einen negativen Deckel hat, welche die ganz außerordentliche Genauigkeit der Arbeit in der überzeugendsten Weise zur Anschauung bringt. Der Einband ist im Style des 18. Jahrh. vom Architekt Jummel in Leipzig entworfen. Der Goldschnitt ist ausgeschabt in derselben Or- namentirung wie der Deckel sie trägt, eine Arbeit von großer Mühseligkeit. Wir erwähnen nur noch die sehr kunstfertigen marmorirten Schnitte in ganz ähnlicher Ausstattung wie die der marmorirten Vorsetzblätter. Doch möchten wir diese Mode nicht allgemein eingeführt sehen, da sie doch einen etwas mo notonen Eindruck hervorbringt. Viele der Goldschnitte sind kunst voll ciselirt. In den Hager'schen Bänden war noch zu bemerken, um wie viel die französischen bronzirten Vorsatzpapiers noch über den deutschen stehen. Zur einheitlichen Orthographie für den deutschen Buchhandel. Nachdem über 400 druckgewerbliche Firmen sich zur Ein führung der Hausorthographie sür den deutschen Buchhandel nach Daniel Sanders' Hilfsbuch entschlossen haben und bereits drei stattliche Auslagen unter den Fachgenossen zur Verbreitung ge kommen sind, hiermit also ein tüchtiger Grundstock sür eine Ein heit der Rechtschreibung gewonnen ist, soll von D. Sanders' Buch nunmehr Anfang December eine mit kleinen Ergänzungen bezüglich der Schriftsprache versehene Ausgabe sür das Publicum und die höheren Schulen zum Ladenpreise von 1 M. erscheinen. Es ist nicht möglich, gleichzeitig radikal zu resormiren und zu einigen. Das bescheidene Büchlein von Daniel Sanders be schränkt sich deshalb daraus, das Bestehende verständig zu regeln, überläßt weitere Reformen der naturgemäßen Entwicklung nach erfolgter Einigung. Eine theoretische Lösung der Orthographie-Frage ist nach dem Verlauf der historischen Entwicklung unsrer Sprache un möglich. Unzweifelhaft werden z. B. selbst die nächststehenden orthographischen Gesinnungsgenossen D. Sanders' jede Verschie denheit der Meinungen im Einzelnen ausrecht erhalten; diejeni gen, welche am meisten Interesse sür orthographische Fragen haben, werden am lautesten widersprechen. Das unvorein genommene Publicum aber wird bald thatsächlich dem zustimmen, daß der Buchhandel, als er von der Bedürfnißseite der Frage näher trat, das Rechte that, indem er sich an den „überwiegen den Brauch" hielt, nicht eine neue theoretische Orthographie an strebte, sondern die im Wesentlichen bereits herrschende volks- thümliche Rechtschreibung zur Norm annahm. Gern werden Wissenschaft und Schule, wenn auch die bis herigen Wortführer von der Wendung der Sache etwas betroffen sein sollten, unter Wahrung der künftigen Fortentwicklung, für die Gegenwart die praktische Lösung der Frage acceptiren, welche ihnen von den oben genannten 400 Firmen aus Grund praktisch literarischer Erfahrung und mit Pietätvoller Anerkennung des Bestehenden geboten wird. Einer osficiellen Einführung in die Schule bedarf diese gesunde und kräftige Bewegung, der übrigens die als freisinnigst bekannten Firmen und Blätter zugcstimmt haben, nicht; wenn ihr nur nach wie vor der Zutritt zur Schule nicht verwehrt wird, wird sie sich Bahn schaffen und eine Ein heit anbahnen. Mircellc». Curiosum. — Wie „energisch" sich heutzutage viele Sorti menter für wissenschaftliche Novitäten verwenden, dürste aus fol gender Mittheilung erhellen. Jüngst wurde im Börsenblatt ein Buch über die ältere Geschichte der Stadt Augsburg annoncirt, dessen Ladenpreis 4 Mark beträgt. Bestellungen hierauf liefen Wohl aus allen bedeutenderen Orten ein, in Augsburg selbst aber ver mochte sich nur eine Handlung zu einer L cond.-Bestellung auf zwei Exemplare auszuraffen; die Majorität der neun andern Sortimentshandlungen aber in der altberühmten Stadt Augsburg „schweigt und zeigt sich gänzlich abgeneigt"! Aus dem Reichs-Po stwesen. — Von dem kaiserl. General- Postamt wird wiederholt auf die Nothwendigkeit hingewiesen, die Aufschriften auf Briefen u. s. w. nach fremden, ins besondere überseeischen Ländern mit lateinischen Schrist- zeichen abznsasscn. Da nämlich die deutschen Schriftzeichen den fremdländischen Postanstalten meist unbekannt sind, so werden mit derartigen Aufschriften versehene Briese ic. in den betreffenden j Ländern häufig als unbestellbar behandelt und Nach den Aufgabe- j orten zurückgesandt. (Schluß folgt.)
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