Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1921
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- 1921-06-07
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. .V 130, 7. Juni 1921. Wir möchten auch noch darauf Hinweisen, das; der durch diese neue Steuer herbeigcführte Rückgang des Antiquariats- und Buchgewer bes eine unheilvolle Rückwirkung auf alle verwandten Branchen (Buch drucker, Neproduktionsanstalten usw.), sowie aus die durch die Ver^ hältnissc entstandene Notwendigkeit der Erhöhung von Gehältern und Löhnen ausüben muß. Der letzte Kollektivvertrag legten den Arbeit gebern eine 200prozentigc Erhöhung der Scptembergehälter auf. In einer Zeit der sinkenden Kaufkraft können schon diese neuen Lasten in Verbindung mit Mietzinsabgabe, Vermögensabgabe und anderen Steuern kaum von dem Gewerbe ertragen werden, und in vielen Be trieben wurden bereits Einschränkungen in Aussicht genommen. Diese neuerliche Abgabe, die unser Gewerbe schwerer treffen muß als alle anderen städtischen und staatlichen Abgaben zusammcngcnommen, würde es unmöglich machen, die jetzigen Gehälter in gleicher Höhe weiter zu bezahlen, und müßte notgedrungen zu einer Reduktion des Personals, Einschränkung des Betriebes und zur Unmöglichkeit neuer Lohn erhöhungen flihren. Letzten Endes würde demnach nicht nur der Ar beitgeber, sondern auch der Arbeitnehmer in sehr empfindlicher Weise in seiner Existenzmöglichkeit geschädigt werden. Im Namen und Inter esse der von uns vertretenen Branchen müssen wir gegen die Einfüh rung der Luxusstcuer als eine neuerliche Belastung der von uns kulti vierten Gebiete auf das energischste Stellung nehmen. Im Aufträge der Vereinigung der Wiener Antiquariatsbuch Händler vr. Ignaz Schwarz m. p., Obmann. Kleine Mitteilungen 50. Geburtstag von Professor vr. Georg Minde-Pouct. — Am 5. Juni 1921 feierte Herr Professor vr. Georg Minde-Pouet, der Di rektor der Deutschen Bücherei in Leipzig, seinen 50. Geburtstag. In ihm besitzt die deutsche Bibliothekswissenschaft einen ihrer bedeutend sten Vertreter, und mehr als andere Fachblätter hat das »Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel« Veranlassung, Professor Minde-PouctS zu gedenken, denn die Bibliothek, die er seit vier Jahren leitet, die Deutsche Bücherei, ist die Schöpfung des Börscnvcreins der Deutschen Buchhändler, die Bibliothek des deutschen Verlagsbuchhandels. Der unermüdlichen Energie Professor Minde-Pouets, seinem hervorragenden Organisationstalent, seinem scharfen Blick für das im gegebenen Augen blick Notwendige und Wünschenswerte ist cs zu danken, wenn die Deut sche Bücherei, trotz ihrer »Jugend«, heute in der ersten Reihe der großen deutschen Bibliotheken steht. Georg Minde-Pouet wurde am 5. Juni 1871 in Berlin geboren, besuchte das dortige Französische Gymnasium und studierte dann in Berlin vor allem Germanistik und Kunstwissen schaft. Er gehörte zu den bevorzugtesten Schülern des unvergeß lichen Erich Sch midt, und frühzeitig schon wandte sich seine Neigung besonders dem großen Preußendichter Hein-rich von Kleist zu, dem er später eine ganze Reihe von Spezialarbeiten gewidmet hat. In iveiterc Kreise sind die Ergebnisse seiner Kleistforschnngen durch seine Beteili gung an der Kleistausgabe des Bibliographischen Instituts gedrungen, die Erich Schmidt gemeinsam mit ihm und Reinhold Steig veranstaltete Heute ist Professor Minde-Pouet unzweifelhaft der gründlichste Kleist- kenuer Deutschlands. Wie wenige schien Georg Minde-Pouet — auch durch seine her vorragende rednerische Begabung — fiir die akademische Laufbahn prä destiniert: er wählte sie aber nicht, wohl weil er — vielleicht unbewußt — nach größeren Auswirkungsmöglichkeiten für seine starken organisa torischen und administrativen Fähigkeiten suchte. So kam er in die Bibliothekslaufbahn. Sie führte ihn bald in die Ostmark — erst nach Posen, bis zur Ernennung zum Direktor der Ttadtbibliothck Bromberg im Jahre 1903. Zehn Jahre hat er hier gewirkt und aus der kleinen Büchersammlung einen hochbeüeutenden Kulturfaktor des Deutschtums in der Ostmark zu machen gewußt. Die Stadtbibliothek Bromberg ist im vollen Sinne des Wortes sein Werk, und bitter genug mußte es ihn berühren, daß durch den Ausgang des Krieges das von ihm in einem Jahrzehnt angestrengtester, uneigennütziger Arbeit Geschaffene dem Deutschtum entrissen wurde! 1913 wurde Professor Minde-Pouet zum Direktor der städtischen Sammlungen in Dresden ernannt. Von den vier Jahren, in denen er dieses Amt bekleidete, waren drei Kriegsjahre, die er zum größten Teil im aktiven Dienst verbracht hat. 1917 kam er als Nachfolger von vr. Gustav Wahl als Direktor an die Deutsche Bücherei in Leipzig. Die Feier des 50. Geburtstags von Professor Minde-Pouet vollzog sich, dem ausdrücklichen Wunsche des Gefeierten entsprechend, ganz still und bescheiden im allerengsten Kreise. Hofrat vr. Meiner brachte die Glückwünsche des Börsenvcreins der Deutschen Buchhändler und des Geschäftssührcnden Ausschusses der Deutschen Bücherei dar. Zn einer besonderen Ehrung haben sich die Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei und die wissenschaftlichen Beamten der Anstalt zu- samn.cngctan: als Sondergabe der Gesellschaft ist eine Festschrift unter dem Titel »^Isre llammam' erschienen, die ein Geleitwort 782 von Kommerzienrat Artur Seemann und elf Aufsätze von den näch sten Mitarbeitern Professor Minde-Pouets enthält. Das 11 Bogen starke Buch, das nur an Mitglieder der Gesellschaft der Freunde der ^ Deutschen Bücherei abgegeben wird, ist eine typographische Meistcr- leistung von Poeschel L Trepte und spiegelt in der Mannigfaltigkeit seines Inhalts die Vielseitigkeit der wissenschaftlichen Interessen des Gefeierten gut wider. Auf seinen Inhalt wird hier noch zurückzukom men sein. Für den Mann aber, dem es gewidmet ist. gilt in vollem Maße das Dichterwort, das Kommerzienrat Artur Seemann in seinem Geleitwort auf ihn anwendct: Ein edles Beispiel weckt Nacheiferung und gibt dem Urteil höhere Gesetze. Jubiläen. — Die bekannte große Berliner Verlagsbuchhandlung Gebrüder Pactel (vr. Georg Paetel) in Berlin beging am 2. Jnni die 50. Wiederkehr des Tages, an dem die jetzige Firma ent standen ist. Nach dem am 1. Januar 1870 erfolgten Eintritt von Elwin und Hermann Pa-etel in die 1837 gegründete Verlagsbuchhandlung Alexander Duncker zeichnete die Firma ab 2. Juni 1871 mit dem Namen Gebrüder Pactel. Im Verlage Gebrüder Paetel erscheint von ihrer Gründung im Jahre 1874 an die von Julius Noöenberg ins Leben gerufene und bis 1914 geleitete, jetzt von vr. Rudolf Pcchel herausgegcbene älteste und bedeutendste Monatsschrift Deutschlands: »Deutsche Rundschau«. Aus Anlaß ihres 50jährigen Bestehens gibt die Verlagsfirma die 50. Jubiläums-Auflage des unvergänglich lebendigen Buches von Wilhelm Jensen: »Karin von Schweden« in buchtechnisch hervorragender Ausstattung ans Büttenpapier heraus. Die Firma F. Beyer, A.-G., in Bergen (Norwegen) konnte am 0. Juni auf ein 150jähriges Bestehen zurückblicken. Der Gründer des Geschäfts war Holger Envoldsen der Ältere, nach dessen 1807 erfolgtem Tode es auf seinen Sohn Holger Envold sen den Jüngeren überging, bei dem der Großvater des jetzigen In habers der Jubelfirma, Frands Dekke Beyer, als Lehrling cintrat. Die ser gründete im Jahre 1809 eine eigene Buchbinderei und übernahm nach dem am 17. März 1819 erfolgten Ableben Holger Envolds des Jüngeren dessen Buchhandlung, die er unter eigener Firma, F. T. Beyer, wciterführte. Trotz der damaligen schweren Zeiten gelang es Beyer, sein Geschäft voranzubringen: er erweiterte anch den Verlag nnd errichtete 1846 auch eine Buchdruckerei. F. D. Beyer starb am 3. März 1849, erst 55 Jahre alt. Seine Witwe, Frau Maria Beyer, führte das Geschäft unter Mithilfe ihrer drei Söhne weiter, bis es im Jahre 1858 in den Alleinbesitz des ältesten Sohnes, Fredrik Stockfleth von Krogh Beyer überging, der Verlag, Sortiment, Buchbinderei und Geschästsbücherfabrik übernahm und sic unter der jetzigen Firma F. Beyer fortführte. Fredrik Beyer war ein tüchtiger Mann, der es verstanden hat, sich einen ausgcbreitcten Kundenkreis zu erwerben, und auch Lieferungen an Schulen und Behörden erhielt. Er machte auch eine Reise nach Amerika, um seine Verlagsartikel abzusctzen und Ge schäftsverbindungen anzuknüpfcn, wie denn alle Zweige des Geschäfts unter seiner Leitung einen großen Aufschwung nahmen. Fredrik Beyer wurde am. 10. Oktober 1903 durch den Tod von seinem reichen Tätigkeitsfelde abberufen, sein ältester Sohn, Herr Thorwald von Krogh Beyer, folgte ihm in der Leitung der Handlung. Thor wald Beyer hatte sich gleich nach Vollendung seiner Schulbildung nach Amerika begeben, um sich dort in der Buchbinderei und Papierindu strie auszubilden. Zurückgckehrt, eröffncte er am 4. August 1884 in Strandgaten Nr. 2 eine Buch- und Papierhandlung, verbunden mit Akzidenzdruckerei, unter der Firma F. Beyer, Strandgaten, und vereinigte diese 'Zweige nach dem Tode seines Vaters, 1903, mit dessen Geschäft. Der neue Inhaber erweiterte dieses und schuf namentlich im Verlage viele neuen religiösen und Schulbücher. Bei dem großen Brande im Januar 1916 wurde auch das große Ge schäftsgebäude in Strandgaten ein Raub der Flammen, sodaß neue Geschäftsräume in anderen Straßen erworben wurden, die aber bei dem immer wachsenden Umfang der Handlung mehrfach ge wechselt werden mußten. Einen umfangreichen Neubau zu errichten, wie er den Inhabern vorschwcbt, verbot bis jetzt die Ungunst der Zeit verhältnisse: der Plan ist für eine bessere Zukunft zurückgcstellt. Seit dem Brande ist eine Zweiteilung der Firnis erfolgt, in der Strandgate ist die Papierwarenfabrik untcrgebracht, während Verlag und Sorti ment in der Domkirkcngatcn domiziliert sind. Das Unternehmen ist in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden, deren sämtliche Aktien aber im Besitz der Familie Beyer sind. Herr Thorwald Beyer und sein Sohn Herr Freywald von Krogh Tiedemann Beyer sind Inhaber des Geschäfts, während der Bruder des erstcren, Herr Frey dar Beyer, der ebenfalls im Besitz von Aktien ist, Prokura hat. Der Geschäftsgang der Jubelfirma kann trotz der schlechten Zeiten als gut bezeichnet werden, und mit gutem Vertrauen können die In haber der Jubelfirma, die seit vier Generationen im Besitz ihrer Fa milie ist, der Vollendung des zweiten Säknlums entgegengehen!
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