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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.09.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-09-02
- Erscheinungsdatum
- 02.09.1929
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- Deutsch
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6328 203, 2. September 1929. Fort Börsenblatt f.b.Dtschn. Buchhandel. 6329 Das Buch -es -eutfir Offiziers im Rriege Nach den Aufzeichnungen eines Offiziers Geheftet M. 4.S0 / Gebunden M. b.— Wer ist Hauptmann Latour Freiherr von Latour wurde als Haupt- mann ku>z vor dem Rriege aus dem großen Generalstab in ein Feldartillerie-Regiment versetzt. Oie Gründe für das plötzliche Ende seiner Gcneralstabskarriere waren dunkel. Man sprach davon, daß die Liebe einer hochgestellten Dame auf ihn gefallen wäre. Seine Mutter, eine Irin, war überzeugt, daß eine Urlaubsreise ihres Sohnes nach England, von der er erst Ende April ;gs4 zurückgekebrt war, mit seiner Versetzung im Zusammenhang stehen müßte. Er fand sich aber schnell in die neuen Verhältnisse. Im Dienste verlangte er von seinen Leuten sehr viel, war aber trotzdem ein beliebter Vorgesetzter. Bei den Ramcraden und den jungen Oamen des Städtchens war er als gewandter Erzähler bekannt. Er trank mitunter etwas mehr als nötig war. Manchmal schien er geistesabwesend, sodaß ein Ramcrad meinte, er leide an „versetztem Generalstab". In den Wochen zwischen dem Attentat von Serajewo und dem Rriegsausbruch wich er allen Menschen aus, aber an dem Tagt, an dem die Lotterie verladen wurde, strahlte sein Gesicht, was er empfand oder dachte verriet er mit keinem Wort. Das ist der Mann, dessen Rriegserlcbnisse uns Larl Federn erzählt und zwar i» einer Form, die von der andererLricgsbücher abweicht: eine merkwürdige Mischung von grotes kem, eulenspiegelhaften Humor und der düsteren Tragik des Rricges. Lildcr von allen Fronten ziehen an uns vorüber, Belgien, Frankreich, Polen und die Türkei; Schlachten, (Quartiere unter fremder Be völkerung, Truppen - Transporte, wir lernen in Hauprmann Latour einen Be rufsoffizier kennen, dem wenig imponiert, der noch weniger hofft, aber streng seine Pflicht erfüllt. Das Schalkhafte, das sich durch das ganze Buch zieht und oft beim Leser ein befreiendes Lachen auslöst, bleibt aber immer Episode im Gesamtbild, denn auch auf diesem Buche lastet die Tragik des Lriegsschicksals mit ihrer ganzen Schwere, Ein Sortimenter einer norddeutschen Kleinstadt bezog innerhalb 4 Wochen 66 Exemplare und schrieb uns: Ml> zviiMen nic/r7 c/en Ovuncl, zves/ia/b c/ieses, akie übn/Fen becien7enci übevOaLfenL/e Lueki niokt minciesLens eine 700 000 ev- veic/ren soitte. -eFiüekrvünLeken Fie 2U ckiesem überaus Lfiückiieiien OviA sinck von c/eni Lnciie deFeistev^/ Detmo/ck, HinvicTis seile /7o/buek/ianci/llNF cien K. 29 ^Hermann Ttröner) Detmold hat zöooo Einwohner. wenn man in der „Saurengurken- zelt" dort öS Exemplare absetzen kann, was kann man erst in Groß städten in günstigeren Monaten verkaufend Adolf Gponholtz Verl. preffestimmen: Eine jetzt erscheinende Lcbensgeschichte sieht den Rrieg vom Standpunkt des Be rufsoffiziers. Aber das Buch ist keine Propagandageschichte. Oie Enttäuschungen häufen sich darin, wer die Bücher der gemeinen Soldaten tendenziös nennen möchte, lese zuerst die Aufzeichnungen über den im Rriege gefallenen Hauptmann Latour. Oer Herausgeber sagt nicht, wer die ihm übergebenen Aufzeichnungen verfaßt hat. Es ist wohl nicht erfunden. Zu viele unbedeutende Einzelheiten wirken zusammen; wer erfindet, verfallt eher auf Ungewöhnliches. Die Meinungen des Offiziers und sein geistiges Bild er scheinen jedenfalls echt. Federn nennt sich diesmal „fast mehr Herausgeber als Autor", da er nach ihm übergebenen Aufzeichnungen gearbeitet habe. Dies verhalte sich, wie es wolle, auf jeden Fall ist Federn die Darstellung einer sehr eigentümlichen Gestalt ge lungen. Oie Darstellung wächst mit ihren größeren Vorwürfen. In den letzten Lapiteln ist sie wirklich Dichtung. Die Rriegsfahrten dieses Hauptmanns Latour — was sind sie an deres im Grunde als von Humor umzittertes Leid, von Ironie durch tränkte Tragik! Ein Buch, das keinen Bericht geben will, sondern künstlerische Darstellung einer Persönlichkeit ist. Ein neues Werk von ganz eigenem Gewicht und Gesicht rückt in die starke Front der Lriegsbücher ein: „Hauptmann Latour". Es stellt den Rrieg nicht zur Diskussion, sondern nimmt ihn als ein Ereignis der Pflicht, widergestrahlt in einer (Vffiziersgestalt von kräftigem Schnitt. Federn« Werk steht in der vordersten Front. Es ist eine merkwürdige fas zinierende Mischung von groteskem Eulenspiegeltum und lastender Schicksalsschwere. Aber „Scherz und Schimpf bleibt immer Episode in dieser tragischen Epopöe des Lrieges, die von einem Farbenreichtum ohnegleichen erfüllt ist. Ich habe das Buch bereits einmal durch, und ich werde in den näch sten Tagen zum zweitenmal Herangehen. Ich halte es für sehr wichtig, daß in der Skala der Rriegsbücher mit dem Hauptmann Latour auch der Ver irrter der Adelskastc erscheint, welcher den Rrieg einerseits als ein ausgezeichnetes Amüsement betrachtet, andererseits aber jederzeit bereit ist, sein Leben für dieses Amüsement in den Dreck zu werfen. überrascht durch seine Frische, Anschaulichkeit und verblüffende Ehrlichkeit -er Gesinnung: -er erste Teil -es Buches hat starke anekdotische Züge. L)er drastische Humor -es Hauptmanns Latour löst beim Leser wiederholt ein herzhaftes und befreiendes Lachen aus. Aber mehr und mehr belastet die Tragik -es Lriegsschicksals das Buch und seinen Helden. Und hier schwingt sich Größe der Gestaltung auf, wie wir sie in dieser knappen, straffen und packenden Form besser noch in keinem Lrltgsduch angetroffen haben. ^ssen^b^^e'^^^'^^^'^-ditLriegsIiteratur hat emportauchen g/n ve>n vn'.o ^"ptmanns Latour eines der eindruckvoll- üben'd ?ü^e?.Ä "I'bndsamcn Humor, bösartig sinnvolle Schwänke ver- .m.b. H./ Hannover /7einvickk TVtann in ckev ^/vevcies im HannoveDscirev T^NDiev Ler7inev T^lor-^enLeitunF OeorF von c/ev t^vinF Hessisckier' Kurien ü.ion 7*EllL7r7w-rnFEr-
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