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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1934
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- Deutsch
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Xe 277, 28. November 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b.Dtschn.Buchhandel. Kanada und seine Büchereien*) Die Bevölkerung von Kanada beläuft sich auf ungefähr ein Zehntel der Bevölkerung von U.S.A., das heißt auf etwa 10 500 000. Es gibt weite Strecken in den arktischen Gebieten, wo die Bevölke rungsdichte nur eine Person auf zehn Ouadratmeilen beträgt. Nur die vier größten Städte Montreal, Toronto, Vancouver und Winnipeg haben mehr als 200 000 Einwohner. Die dünne Besiedlung eines so großen Gebietes bedingt be sondere Verhältnisse im Büchereiwesen. Dieses zeigt daher jede Art der Einrichtung und Verwaltung — von der einer geregelten Ver teilung in den Städten nach dem Vorbild von New Jork und Chicago, bis zur Verteilung durch Postvcrsand und Reisebllchereien in anderen Gebieten. Sogar in Ontario, der reichsten Provinz, sind fast X Million» Leute ohne jeden geregelten Büchereidienst. Kanada hat zahlreiche fähige und tüchtige Bibliothekare, deren Berufsleben ein ständiger Kampf gegen Apathie und Armut ist. Da der Staat infolge seiner Verfassung und Politik von jeder Ver antwortung für Erziehungsfragen befreit ist, so nimmt er auch da von Abstand, den Bibliotheken Weisungen zu erteilen oder Beistand zu leisten. Der Staat selbst besitzt natürlich auch seine eigenen Bibliotheken. An der Spitze steht die Parlamentsbibliothek in Ottawa. Sie ist ausschließlich für die Zwecke der Parlamentsmitglieder und der be treffenden Beamtenschaft gedacht. Der Katalog der 300 000—400 000 Bände — niemand weiß genau, wieviel Bände die Bibliothek ent hält — kann diejenigen, die ihn zu Rate ziehen, zur Verzweiflung bringen. Die 20 000 Dollars, die jährlich für Bücheranschaffungen aufgewendet werden, sind im Verhältnis zu der Intelligenz der Be völkerung und der Größe des Staates als zu gering zu bezeichnen. Wir kommen auf die Büchereien in den Städten und Provinzen zurück. Die Provinz Quebec weist einen höheren Prozentsatz von Bü chereien auf, die Eigentum von religiösen und anderen Gemeinschaften sind als irgend ein anderer Teil Kanadas. Dort und nicht in öffent lichen Büchereien deckt der Leser seinen Bedarf. Die Verteilung aus dem Land hängt fast ganz von den Pfarrei-Büchereien ab, die unter Aufsicht der Geistlichkeit stehen. Es gibt fast dreihundert solcher Büchereien, von denen manche als ungenügend bezeichnet werden müssen. Uber hundert dieser Büchereien geben weniger als fünf Dollars im Jahr für Bücher aus. In der Stadt Montreal wird die öffentliche Bibliothek von der städtischen Behörde überwacht. Sie ist in einem ansehnlichen Gebäude untergebracht und hat 70 000 Bände, aber nur 2000 Ent leiher, also nur einen auf 400 Einwohner. Der Umlauf im letzten Jahr war 65 000 Bände, also etwa dreißig auf den Leser. 8000 Dollars wurden für Bücher ausgegeben. Die Zahl der Angestellten beträgt fünfundzwanzig. Größer im Umfang und stärker benutzt als die städtischen Biblio theken wird das Fraser Institute, eine Freibibliothek mit Museum und Bildergalerie, 1885 von Hugh Fraser gegründet. Sie hat Stif tungen von etwa 600 000 Dollars bekommen, besitzt 130 000 Bände, 54 000 Entleiher und hat im Vorjahr 210 000 Bände verliehen. Eine weitere bedeutende Bücherei der Stadt Montreal ist die des Mechanics Institute. Sie wird hauptsächlich durch Stiftungen erhalten. Ihr Vermögen beträgt 500 000 Dollars, obwohl die 1200 Mitglieder, die die Bibliothek benutzen, nur 20 000 Dollars bei steuern. Sie besitzt 38 000 Bände. Die einzige Bücherei der Provinz Quebec ist die zu West- mount. Sie befindet sich in einem prächtigen Gebäude und zählt 32 000 Bände. Der letzte Jahresbericht sagt, daß 2300 Leute — dar unter 333 Kinder — als Entleiher eingetragen sind. Eine weitere Bibliothek in Montreal ist die der Mc Gill University mit 411000 Bänden und einem Personal von 62 Beamten. Der Mc Gill Univer sitäts-Bibliothek muß das Verdienst der Einführung der Reise bibliothek zugeschrieben werden. Sie besorgt die Buchverteilung in den westlichen Flachlandgebieten und hat für diesen Zweck einen besonderen Buchbestand von 12 000 Bänden. Halifax ist berüchtigt als Beispiel für den völligen Mangel an öffentlichem Interesse für die Verbreitung von Bildung unter der Bevölkerung. Die Bibliothek ist schlecht untergebracht und ebenso schlecht organisiert und finanziert. In Uarinouth, Truro und Sidney bestehen Büchereien von 5000—12 000 Bänden und kleinere in sechs oder acht anderen Hauptplätzcn. — In Annapolis Royal stiftete kürzlich ein Bürger 12 000 Dollars für die Einrichtung einer Bücherei und andere Plätze hängen in ähnlicher Weise von dem Wohlwollen ihrer Bürger ab. Ontario hat bei weitem die größte und tätigste Buchgemein schaft Kanadas und wird mit Recht als die Bannerträgerin der Buch bewegung in Kanada bezeichnet. Was schließlich die ausgesprochenen Präriegebiete Manitoba, Saskatchewan und Alberta anbetrifft, so ist hier bis jetzt wenig getan, was auch mit den ungünstigen wirtschaft lichen Verhältnissen in diesem ausgesprochenen Getreidebezirk zu sammenhängt. So ist z. B. der Bücherbestand in Winnipeg in den letzten fünfzehn Jahren von 125 000 auf 80 000 Bände zurück gegangen und die Ausgaben sind um 30°/» gekürzt worden. Trotzdem spricht der Wunsch der Bevölkerung nach Lesestoff aus der Tatsache, daß der BUcherumlauf zweimal so groß ist als früher. Zusammenfassend ist zu sagen, daß die in Betracht kommenden Behörden die wirtschaftliche ungünstige Lage benutzt habe», um die Ausgaben für die Büchereien zu beschneiden und dies trifft in be sonders starkem Ausmaße für Vancouver zu, wo die seitherigen Zuschüsse von 112 785 Dollars auf 63 000 Dollars herabgesetzt wurden. *) Nach einem Artikel in »Library Journal Nr. 12 1934 übersetzt. Deutsche Buchhändler-Lehranstalt Am 22. November veranstaltete die Fachschulschaft der Buch händler-Lehranstalt einen Kameradschaftsabend zu Beginn des Wintersemesters. Stud. Merkel vom Gauschulungsamt der N.S.- Studentenschaft, Leipzig, machte kurze Ausführungen über die wesent liche Umgestaltung in der Deutschen Studentenschaft und wies auf die Aufgabe weltanschaulicher Schulung hin. Es genügt nicht, an den Nationalsozialismus nur zu glauben, sondern wir müssen auch aus sprechen lernen, was nationalsozialistisch ist. Die glänzende Durch führung des weiteren Abends lag in den Händen des Schulungs leiters an der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt Viktor Langer. Klaviervorträge des Kameraden Paul Bercker und Lieder einer frischen Mädelschar, Gedichte von Heinr. Anacker und der Brief eines gefallenen Studenten ließen den ernsten, aber doch auch frohen Charakter des Abends erkennen. Besonders wertvoll waren uns noch die kleinen Schilderungen von Brauch und Kampf in Siebenbürgen, die der Schulungsleiter selbst aus seiner Heimat gab. So konnte mit Recht der Fachschulgruppenführer Seidel dem Erfolg und der vollen Zufriedenheit mit den Worten: »Diese Mannschaft steht« Ausdruck verleihen. WernerGirardet. Roman-Preisausschreiben Der Verlag vr. E. Bätsch ari in Berlin-Wilmers dorf hat einen Preis von 20 000 RM für den besten, die deutsch französische Verständigung behandelnden Roman ausgeschrieben. Im Einvernehmen mit Neichsministcr vr. Goebbels hat für Deutsch land der Präsident der Reichsschrifttumskammer vr. Blunck das Preisrichteramt übernommen. Für Frankreich hat sich der Schrift steller Jean Giono bereit erklärt, ferner gehöre» dem Preisgericht der Schweizer Schriftsteller vr. Emanuel Stickelberger und der Verleger vr. E. Batschari an. Die Manuskripte sind bis zum 1. November 1935 bei Herrn vr. Kurt Fiedler, Berlin W 8, Mohren- straße 65, einzureichen, der auch über die Bedingungen Auskunft erteilt. In der Tschechoslowakei verbotene deutsche Bücher Brandt, Rolf: »Europa ohne Maske«. Hanseatische Verlags-Anstalt in Hamburg. Oerdingen, vr. H. von, und A. Stein: »Deutsches Volk! Grenzen zer schneiden dich!«. I. P. Bachem in Köln. Aufhebung eines Verbotes: Peters, Gustav: »Der neue Herr von Böhmen». Deutsche Rundschau in Berlin. Personalnachrichten Der Deutsche Schulverein Graudenz ehrte am 16. November seinen bisherigen Vorsitzenden, Herrn Arnold Kriedte, durch Ernennung zum Ehrenvorsitzenden. In den Festansprachen wurde der großen Verdienste des Herrn Kriedte um Aufbau des Schul vereins in schwieriger Zeit und Erbauung der Goetheschule gedacht, mit der er sich selbst das schönste Denkmal gesetzt habe. Auch der »Verband der Buchhändler in Polen« und die »Deutsche Bühne« er nannten Herrn Kriedte bei seinem Scheiden aus öffentlicher Tätig keit zum Ehrenvorsitzenden. Verantwortlich: Hi. H c l l m u t h L a n g c n b u ch e r. — Vcrantw. Anzcigcnletter: Walter Herfurth, L e i p z i g. — Verlag: Der Börse »verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrist der Schriftlcitung und Expedition: Leipzig C t, Gerichtsweg 28, Postschlichsnch 271/78. — Druck: Ern st HeLrtch Nachf., Leipzig C 1, Hospitalstratzc Uo—18. — DA. 8<M/X. Davon kULg b. mit Angcbotene und Gesuchte Bücher. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig, 1044
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