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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1839
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1839-02-15
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1839
- Sprache
- Deutsch
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307 14 308 machte, bekam allerdings einen Rabatt, der, wenn auch > zuweilen höher als 10 K, doch dann meist im Verhältniß zu' seinen Einkäufen stand. — Schleuderei fehlte zwar nicht, sie war jedoch seltener, und begrub ihre Thäter sehr bald > selbst. — Die literarische Production war zwar im damaligen ^ Verhältnisse zum Lescbcdürfniß und nicht gering; auch in jenen Zeiten wurde viel Maculatuc gedruckt, aber doch im- > mer nicht so, daß bei geregelter Vorsicht im Verlegen nicht allzuhäusigcr Schaden hätte vermieden werden können. Der Zustand des damaligen Buchhandels im Allgemei nen mußte jedoch in mancher Beziehung ein befriedigender genannt werden, und will ich cs wagen, dies mit einigen Zügen darzustellen. Die Buchhändler selbst bildeten beinahe über ganz ^ Deutschland einen geschloffenen Familienkreis, — die mei sten einander persönlich befreundet, durch den ziemlich re gelmäßigen Meßbesuch einen öfter wicderkehrcnden Vereini gungs-Punkt findend, wußten sich gegenseitig zu beurthci- lcn und zu schätzen; mit wenig Ausnahmen waren Alle nach und nach die Schule der buchhändlerischen Erfahrung durchlaufen, sie hatten meist ihre Carriere von Anfang an begonnen. Letztere war wohl vielfach mühsam und mühselig gewe sen, dagegen hatte auch das mühsam Erlernte wohl gehaf tet. — Eine Laufbahn des Buchhändlers begann in jener Zeit mit dem 14., 15. Jahre, eine wenigstens vierjährige Lchr-Periode brachte die technischen Kenntnisse, und bei Hinzuziehung zu allen Arbeiten Scheu vor keiner. Mag auch manche derselben kleinlich erschienen sein, sie gehörte zum Ganzen und bildete nach und nach in dem jungen Aspiranten den Geist der Ordnung, der in unfern oft sehr verwickelten Geschäften unumgänglich nothwendig ist; sie befähigte dazu, jede nothwendige Hülfsleistung nach eigenem praktischen Milmachen auch wieder Andern lehren zu kön nen, und erzielte somit die Eigenschaft der Ver läßigkeit in allen Gcschäftsbehandlungen, welche allein schon manche doppelte und dreifache Personenhülfslcistung ersetzt. — Das Eopirbuch, obgleich nur das Nothwendigste und Wich tigere bewahrend, gab Anleitung zum brauchbaren Ge- schäftsstnl, die Aufmerksamkeit auf das Wcgräumen des Lagers Kenntniß des Letztem selbst. Die ehrenhaft voll brachte Lehre schuf Zeugnisse des Wohlverhaltens und der Tüchtigkeit, deren Vollgültigkeit in der Regel probehaltig genannt werden durfte. — Der Eintritt in andere Geschäfte und der längere Aufenthalt in denselben vermehrte nicht nur die Kenntniß der Literatur in allen ihren Zweigen, sondern auch der Menschen mit der für sie erforderlichen mündlichen oder brieflichen Behandlungsweise. — Der Gehalt, im An fänge mäßig, oft sehr bescheiden, erlaubte keine großen Sprünge, und wies vor Allem mehr auf eigenes Studium der Sprachen und Literaturen, wozu die reichen Lager alle Gelegenheit darboten. — Geschah ein Wechsel der Station, so wurde er mit Umsicht vorbereitet und nur als neuer An laß zum weiteren Fortschritt in eigener Vervollkommnung der Becufsfähigkeit betrachtet. So mochte denn manches Jahr vorübergegangen sein, und die Etablissements-Ideen trafen selten Andere als ge reifte Männer. — Der Wunsch nach dem eigenen Heerd ging zunächst vielleicht nur auf die Annahme einer Ge schäftsführerstelle in größeren Handlungen, oder die Di rektion eines Filiales, bis dann nach vielfacher Prüfung etwa das eigene Geschäft gegründet wurde. —Leichtsinniges Etabliren kam wohl auch vor, aber selten, und diente mehr als warnendes Beispiel statt zur Nachahmung. — Specu- lanten, die nicht dem Buchhandel angehöcend in demsel ben Rcichthümer zu erwerben glaubten , tauchten nur spar sam auf und eben so schnell gewöhnlich wieder unter. Die alte löbliche Sitte der Empfehlungen für den An fänger wurde so ausgeübt, daß sie meist als Wahrheit gel ten konnte; dem so ausgerüsteten Manne stand dann aber auch durch ein vielfach begründetes Vertrauen aller Credit offen, seine eigenen Anforderungen an das Leben waren durch die vorbereitende Lehr- und Gehülsenzeit bescheiden geblieben, es fehlte daher dem fleißigen redlichen Arbeiter, der überall die nöthige Vorsicht nicht vergaß, auch selten an dem gewünschten Lohne seiner Mühen; der Verlag, allerdings zu jeder Zeit ein Glücksspiel, konnte auch nur als solches seine Günstlinge suchen und finden. - Schlug er aber ein, dann war auch ein sicherer dauernder Nutzen ! zu gewärtigen; in der Stille machten sich oft die bedeutend sten Geschäfte, und Niemand merkte davon, als wen es eben anging. Wer Unglück hatte im Verlag, ließ seine Hand davon ab, und Forcircn desselben, zumal mit fremdem Gelbe wurde ^ wenig versucht. — Traf ein Banqucrott den Sortiments- buchhändlec, so bekam allerdings der Verleger nichts mehr zu sehen, und im Laufe der Jahre mögen hierbei wohl an sehnliche Summen verloren worden sein, indessen sie konn ten verschmerzt werden, weil die Geschäfte im Gan- ! zen gut waren, und auch selbst diese Art Verluste nicht besonders drückten. Das Verhältniß zwischen Principalen und Untergeord neten mochte oft strenge genannt werden können, und doch ' bestand gegenseitige Achtung, Zuvorkommen und Anhäng- , lichkeit der Untergeordneten an Principal und Geschäft mit ! einer Uneigennützigkeit, die das eigene Bequeme ohne Mur ren, ja selbst ohne Aufforderung, dem Wohle des Erstercn zum Opfer brachte; cs wurde viel und anhaltend gearbeitet, ^ die Mußestunden waren vielleicht zuweilen karg zugemcffen, ^ aber sie fanden sich zeitweise und boten darum um so ver dientere Genüsse. Was Alles im Vorhergehenden gesagt, fand natürlich auch seine Ausnahmen, allein diese selbst bildeten keine Re gel , und das Zusammenwirken aller dieser Umstände machte > aus dem so gebildeten Buchhändler einen! Mann, der mit seinen Kenntnissen bei Gelehrten, mit seinem Fleiße bei Geschäftsleuten sich Achtung zu erwerben wußte; mit einem Worte einen Mann, der einem mehr oder minder blühenden Geschäfte freudig Vorsteher,, und für die Seinigen beruhigt l mit einer gewissen Sicherheit in die Zukunft blicken durfte. <SchIuß felgt.) Verantwortlicher Rcdactcur: G- Wuttig.
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