für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. 65. ' Dienstags, den 16. Juli 1839. Buchhandel. Der Wein heim er Buchhändler-Verein und die Süddeutsche Buchhändler-Zeitung. Es war zu erwarten, daß die sich so nennende „Süd deutsche Buchhändlerzeitung," die sich bisher in einigen seiner Mitarbeiter gegen Alles als Opposition gerirte, was dem gesunkenen Deutschen Buchhandel Gewähr und neue Sicherheit geben soll — die Weinheimer Versamm lung mit Mißtrauen und Sorgen betrachten, und nach ihrem glücklichen Beginnen und Zustandekommen des beabsichtigten Zweckes, ihr scharf auf der Fährte folgen würde; es war vorauszusehen, daß sie die Verhandlungen und vereint ausgesprochenen Grundsätze derselben kritisiren und verdächtigen und sie als nutzlose und abgeschmackte Versammlung hinstellen würde, deren Bemühen nur ver geblich gegen „die Gewalt des Zeitgeistes und Alles, was dieser mit sich bringt" gerichtet sei, und der Einrichtungen Herstellen wolle, die vor 100 Jahren sich wohl anwendcn ließen, allein jetzt in Nichts zusammen fallen müßten. Die Haupttendenz dieser bisherigen Opposition ist be kannt Sie bestrebt sich, die Anarchie im Deutschen Buch handel möglichst zu unterhalten, sie zu vergrößern und als unschädlich darzustellen, um ihr Treiben — sie nennt es „Gewalt der Umstände" — oder ihr unsolides Verfahren, Wüthen und sich Gebährden, „Fortschritte der Zeit" von ihr genannt, zu verhüllen oder gar zu rechtfertigen. Be kannt sind diese Stimmen des Süddeutschen Blattes, und es ist das in Schutz Nehmen derselben von Seiten der R e - daction wohl erklärlich, aber nicht zu rechtfertigen und nur zu beklagen. Dennoch verlangt dieselbe das Vertrauen und die Rücksicht, die man ihr als einer wohlmeinenden, nur das Beste fördernden, schenken soll; sie ist eifer süchtig und gereizt, sich gewissermaßen ausgeschlossen zu 6r Jahrgang. sehen aus der Reihe der consequent, fest und redlich sich Bemühenden, und um ihres Standes Ehre und Ansehen zu retten, tritt sie in ihrer Gereiztheit auch gegen die Reda ction des Börsenblattes höhnisch auf, und nennt ihre An merkung eine schielende, wohl gar lügenhafte, die doch eine ganz gerade und ehrliche ist, trotz aller Frag - und Ausrusungszeichen der Süddeutschen Buchhändlerzeitung. Schon das erste Fragezeichen, welches Zweifel an der Ur sache der verzögerten Miltheilung des Protokolles erregen soll, widerlegt sich selbst, indem allerdings den entfernter wohnenden Mit-Vorständen dasselbe zur Unterzeichnung zugesandt werden mußte, bevor es abgcdruckt werden konnte, und es sind dieser Mit-Vorstande drei an ver schiedenen Orten wohnend. Das Börsenblatt, als ofsicielles Blatt für den Buch handel, war allerdings dasjenige, das zuerst Bericht und Protokoll über den Weinheimer Verein zur Aufnahme er halten sollte und mußte. Es war daher in der Versamm lung beschlossen, nichts vorher zu veröffentlichen, um un nützem Gerede im Voraus vorzubeugen. Von Geheimhal ten und Geheimnissen überhaupt war keine Rede und kein Gedanke daran — vielmehr sollte alles dieses Zusammensein Betreffende so verbreitet werden, daß dadurch dem Verein möglichster Zuwachs zu Theil werde; jedoch Alles nicht in Eitelkeit, sondern im besten Glauben, daß das, was ver handelt worden, im besten Sinne und zum allgemeinen Besten verhandelt und beschlossen worden sei. Daß sich nun die S. B.-A. im Stande sah, trotz je ner Ucbercinkunft das fragliche Aktenstück auf der Stelle zu liefern, dies darf man nicht der Unlauterkeit eines Ver einsmitgliedes zuschreiben, sondern dem Bemühen und der Eitelkeit der Redaction, oder eines jener opponiccnden Eor- respondenten, um möglichst zuvorzukommen und lieber 110