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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1839
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1839-08-20
- Erscheinungsdatum
- 20.08.1839
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- Deutsch
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1739 75 1740 solcher Unberufener dem neuen Vereine zur Last legen, daß er nicht fehlerfreie Mitglieder in seiner Mitte habe, so warte er doch ab, ob fernerer Grund zur Klage sein wird. Allein das ist das Unglück, die Ungeduld oder auch die Miß gunst unserer Zeit, man verlangt Früchte zu sehen nicht nur, sondern gleich zu schmecken, und verwirft den ganzen eben ausgestreuten Samen, indem man Holzäpfel zu erwarten sich schmeichelt. Das sind denn die wohlmeinenden Unterstützer der gu ten Absicht, der guten Sache, ist es denn Unrecht, sie Verwirrer und absichtliche Gegner zu schelten, da sie sich selbst als solche bezeichnen und überall durchblicken lassen, daß nur in Anarchie, die sie Freiheit nennen, sic ihr Heil erblicken. Diese genialen und grandiöscn, dabei doch sehr eng herzigen Dinge passen für unsere Verhältnisse nicht, und wir sehen, wie weil das Ausland dabei kommt. Unser Deutscher Buchhandel ist ein Beruf und muß als solcher erkannt, begriffen und dem zu Folge betrieben werden. Ex travaganzen mögen in einzelnen Fällen und zu gewisser Zeit erlaubt sein, aber sie zur Regel machen und ihnen mehr einräumen wollen, als was sie sind: Lockspeisen zur Ver führung vom einfachen und soliden Wege, das würde unser chrcnwerthcs Geschäft zu Grunde richten und das ganze Verhältnis! zwischen ihm und deutscher Literatur verrücken. Allem cingerissencn Unfug zu begegnen, ihn bekäm pfen zu müssen, darüber sind alle weiter Denkenden einver standen — und unser Börscn-Verein im Allgemeinen be steht dafür — der sich kürzlich ihm nachgebildete nur spcciellcc sich ausgesprochene in Hinsicht auf seine ihm nahe liegenden Verhältnisse und bittern Erfahrungen — ist daher gerechtfertigt. Das Bcdürfniß, die Noth hat ihn geschaf fen, daß er unfehlbar und unantastbar sein und bleiben wird, das läßt sein Menschliches nicht erwarten, daß er aber in seinen Schranken möglichst rein und untadelhaft sich bewe gen wird, das wird er als Pflicht und einziges Mittel seiner Haltbarkeit und Wirksamkeit erkennen. Dies Bewußtsein, diese Vorsätze nun im Voraus ihm verkümmern wollen durch fcingcspitzte Sophismen, inhalt- leere Dialektik, oder schaale Witze, dies wird vergebliches Bemühen sein und kann nur Verachtung und Indignation erwecken. In solchem Gefühl habe ich mich augenblicklich bewogen gefunden, gegen die betreffenden Aufsätze des Südd. Bl. mich auszusprechen, es wird mir dabei Leidenschaft vorge- worsen, ich rühme mich derselben, indem sie edlen Ursprungs ist und ich mich nur nach meiner festen Ueberzeugung ausge sprochen, und darum auch mit meines Namens Unter schrift versehen, wie der Gegner aber meint, um imponi- ren zu wollen, Ich schreibe auch diese Entgegnung nieder, noch ehe ich die in Nr. 30 der Zeitung versprochene Fortsetzung gesehen habe, weil ich nicht nöthig gesunden, sie auch noch abzuwarten, ich überlasse sie ihrem Schicksal und nun kein Wort weiter in dieser Sache. Heidelberg, den 4. August 1839. I. L. D. Mohr. Der Buchhandel.*) . Zusammengestellt und mitgetheilt von Otto Wigand. Das Vaterland der Buchdruckerkunst ist die Heimath und der Ecntralherd des wahren Buchhandels. In Deutsch land, dem Eentrum der modernen Europäischen Cultur, in der Mitte des sinnigen Deutschen Volkes, hat der Buchhandel, eine der vielen Früchte, die an dem Baume der Gutenbergs-Erfindung reiften, durch Erfahrung und Intelligenz ein lebenskräftiges Nationalgepräge gewonnen und sich zu einer Art Hansa für Erleichterung des geistigen Verkehrs nach und nach so vortrefflich ausgebildet, daß er, ein Träger der Literatur und der geistigen Thätigkeit, als Gradmesser der Eivilisation und Volkscultur erscheint. Gedruckt und mit Büchern gehandelt wird beinahe in allen Ländern Europas, auch in der neuen Welt, aber bei keinem einzigen Literaturvolke der europäischen Eivilisation ist der Buchhandel so organisirt und in seinem Wesen so innig mit dem Leben und der geistigen Wirksamkeit des Volkes verbunden, wie der Deutsche B. mit dem Deutschen Volke und dessen Literalurleben. Die mannichfaltigen Erschütte rungen und Stürme, die Deutschland betroffen haben, waren nicht im Stande, ihn zu zerstören, vielmehr haben ihm die verschiedenen Bewegungen meistens neue Kräfte zugefühct und seine Wirksamkeit ausgedehnt. Vergleichen wir die neueste Zeit mit der Vergangenheit, so überzeugen wir uns, daß der Deutsche Buchhandel, den der Schweiz, Dänemarks, Ungarns und der Deutsch-Russischen Provin zen theilweise umfassend, seine Wurzeln in die Tiefe und in die Breite geworfen und durch zeitgemäße Reformversuche innerlich eine bessere, doch immer nur, wie bisher, auf die Deutschen Cardinaltugenden, auf Rechtlichkeit, Ehre, Ehrlichkeit, Herkommen und gegenseitiges Vertrauen ge stützte Eonsolidation erhalten hat. Unter Umständen, die dem Streben nach Associationen nicht so günstig waren, wie die gegenwärtige Zeit, hatten Einzelne in Leipzig 1765 und 1792 vergeblich versucht, die sämmtlichen Deutschen Buchhändler in einem allgemeinen Verein, der die Rechte des Einzelnen wie der ganzen Corporation wahre, zu ver binden; nur der 1797 für die auswärtigen Buchhändler, welche die Leipziger Buchhändlecmesse bezogen, gestiftete Verein hielt sich bis 1825, in welchem Jahre der Börsen verein der Deutschen Buchhändler in Leipzig gegründet wurde. Von der Zeit bilden die unter gewissen Bedingun gen , welche die Statuten vorschreiben, in den Verein auf genommenen Buchhändler eine als besonderen Stand aner kannte Corporation, unter Leitung eines von den Mitglie dern gewählten Vorstandes und wiewohl ohne directes Zwangsrecht, doch mit tiefgreifendem moralischen Einfluß auf die Einzelnen. Als äußeres Symbol der freien Ver bindung und zur Erleichterung des jährlichen allgemeinen Abrechnungsgeschäftes baute der Verein in Leipzig ein Bör sengebäude, das am 26. April 1836 eingewciht wurde; zugleich revidicte er seine Statuten und erhielt sie am *) Aus: Conversationslerikon der neuesten Literatur, Völ ker- und Slaatengeschichre. Ein umfassendes Gemälde der Jahre 1830—1838 <c. rc. 6. Heft. Leipzig, Verlag von Otto Wigand.
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