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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1839
- Strukturtyp
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- 1839-09-10
- Erscheinungsdatum
- 10.09.1839
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- Deutsch
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1907 81 1908 vaterländische Bücherfabcication zu begünstigen und zu he ben. Unsere Nachkommen werden sich über dergleichen Staatsweisheit wundern, zumal wenn sie in den Taschen- und Andachtsbüchern, Postillen, Messen, Legenden, Ge betbüchern, Kirchenzetteln und sonstigen theologischen Wo chenwischen die hochwichtigen Resultate des Bücher-Prohi bitivsystems sehen! Von 100 Pfd. Bücher zahlt man im Kir chenstaate einen Specicsthalec, in Florenz 25 Sgr. für ein Kilogramm (2H Pfd.), in der Lombardei 25 Lire, in Sar dinien 25 Fr.; von Büchern, die 110 Thlr. an Werth hatten, zahlte man in Sicilien 2 Carlini oder 6 Sgr. 8 Pf-, seit 1822 von jedem Octavenband 3, Quartband 6 und Folioband 9 Carlini, und seit 1834 das Doppelte von al len aus dem Lombardisch-Venetianischen Königreiche cinge- führtcn Büchern. Das nennt man Freiheit des Handels, Freiheit der Gedanken, Freiheit der Wissenschaft und He bung des Nationalfleißcs. Auf der Straße von Neapel, einer Stadt, die 150 Buchhandlungen früher unterhielt, begegnet man kleinen Karren, von denen herab unter dem Geklingel eines Glöckchens die schlechtesten Erzählungen, Journale und Operntexte verkauft werden. Das ist Nea politanischer Buchhandel! Ausländische Sachen können nicht überseht, Italienische nicht neu abgedruckt werden, weil man sie nicht kennt, nirgends eine einzige große Unter nehmung , keine Verbindung mit dem übrigen Europa und kein Wetteifer; Originalwerke erscheinen in immer größeren Zwischenräumen, immer spärlicher und, bei der Unkuudc mit dem Neuerschienenen gerade in unserer mit reißenden Fortschritten so gewaltig dahin stürzenden Zeit, auch im mer dürftiger. Der Ruin des Buchhandels ist stets auch der Ruin der Wissenschaft und der literarischen Thätigkeit. Holland mit einer Literatur, die selten Liebhaber im Auslände findet, hat, zumal nach der Trennung von Bel gien, einen so dürftigen Büchermarkt, daß die Verleger im Durchschnitt nur auf einen Debit von 250 Exemplaren rechnen können. Die Zahl der Buchhandlungen beträgt gegen 190, davon sind gegen 80 in Amsterdam, dem Mit telpunkte des Holländischen Bücherverkchrs, von wo aus die Verleger an ihre Geschäftsfreunde s ocmäitious versenden. Die in Holland bestehende Gewerbefreiheit ectheilt jedem das Patent zum Buchhandel und befördert dadurch, ohne nach Lehrzeit, Kenntnis! und Vermögen des Bewerbenden zu fragen, die schädlichste Eoncurrcnz. Die bessern Buch händler, die jährlich einmal zu gemeinschaftlichen Bera- thungcn Zusammenkommen, vermögen nichts, weder gegen die maßlose Eoncurrenz noch gegen das gewöhnliche Ver schleudern des Verlags. In Belgien ist der Anfang geistiger Regsamkeit nicht zu verkennen, aber der neue, für Nationalcultur wirkende Geist, durch die Orthodoxie des krassesten Pciesterthums gebunden, hat keinen oder nur unmerklichen Einfluß auf den Buchhandel, der dort, zu mal in Brüssel, wo sich mit Inbegriff von Buchdruckereien 45 Buchhandlungen finden, von der Freibeuterei gegen Intelligenz, Talent und Fleiß und vom feigen Einbruch in ungeschühtcs Privateigcnthum lebt. Vergl. die seit 1838 von Muquardt herausgegcbene „UlblioZosxtiie cke 1a Lel- ßigUK ^ublieie pour l'^losiiAeo." Der Schwedische Buchhandel bringt inländi sche Waare auf den Markt und befaßt sich vorzüglich mit dem Vertriebe ausländischer, namentlich Deutscher Werke. Die bibliographische Statistik weist folgende Bewegung der Literatur nach: 1829 erschiene» 742 Schriften in 7056 Bogen 1830 766 - 5404 1831 838 - 5657 1832 - 933 - 5926 1833 941 - 6025 1834 943 - 7433 1835 - 799 - - 7392 - Nach Fächern und Wissenschaften vertheilt standen die Schriften in folgendem Vechältniß zu einander: im Jahre 1829 j1830 j1831j1832 j1833 >1834j1835 Schöne Wissensch. 108 132 ! 110 173 158 152 150 Theologie 119 122 140 129 i22 123 124 Staatswissensch. 102 77 77 102 116 157 97 Geschichte Oekonomie und 65 85 82 94 106 74 64 Technologie 46 55 43 59 ' 36 54 35 Jurisprudenz 46 45 80 62 101 67 75 Philosophie 7 11 2! 7 6 3 Der Dänisch e Buchhandel liefert jc ihrlich gege 300, und Rußland mit Einschluß Polens 1834: 844, 1835: 649, 1836: 802 neue Schriften, nämlich 674 Originalwerkein Russischer Sprache (8340.^ Bogen) und 128 Uebersetzungen (2666 Druckbogen), 1837 über 866, darunter 740 Originalschciften auf 7871 und 126 Ueber setzungen auf 1806 Bogen. Gleich Oesterreich und Italien hat sich auch Rußland durch Verbote und Zölle gegen die Ein fuhr ausländischer Druckschriften abzusondern gesucht, die Besteuerung hat aber, weil sie auf dem unnatürlichen Pcin- cip ruht, der wissenschaftliche und der Volksgeist lasse sich wie der Vogel in den Käfig sperren, nicht verhindern kön nen, daß 1834 gegen und 1835 über 300,000, 1836 über 350,000 und 1837 über 400,000 Bände auswärtiger Druckschriften, meistens aus Deutschland, eingebracht wurden. Wo die Mitteleuropäische Eivilisation durchdringt, sie delt sich auch die Presse und in Verbindung mit ihr eine Art von B. an; beide würden rascher und besser gedeihen, mit mehr Energie und allgemeiner auf die Eultuc zurückgeblie bener oder zurückgehaltener Völker Wicken, wenn sie nicht allzu ängstlich überwacht würden, wenn sie das Maß von Freiheit genössen, ohne welches vernünftige Bewegung nicht möglich, nicht denkbar ist. Wo noch vor wenigen Jahren auch nicht die Spur von Typographie und literari schem Verkehr sich fand, in Griechenland, Serbien, Ar menien, in der Türkei, in Algier, Aegypten, Ostindien, Brasilien u. s. w., da streut jetzt die Mitteleuropäische Bil dung den Samen der Gesittung aus. Europa ist in der That der große akademische Saal, in welchem die Völker der Erde die Weisheit und Erkenntniß holen, die dem Menschen zur Zierde gereichen. Auch die Vereinigten Staaten Nordamericas ringen jetzt nach Unabhän gigkeit von der Literatur des Mutterlandes. In der gerechten Anerkennung des Ruhmes, den ein Volk besitzt, das sich eine eigne Nationalliteratur schafft, haben die bessern Ame rikanischen Buchhändler in Boston, New-Uork, Philadel-
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