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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.02.1835
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- 1835-02-20
- Erscheinungsdatum
- 20.02.1835
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- Deutsch
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169 170 so wird sich mit der Zeit etwas recht Genügendes bilden, j Zum Gemeindebibliothekar könnte der Pastor, Schullehrer, I Schulze oder ein anderes passendes Mitglied der Commune! gewählt und unter der Aufsicht der Gemeinde-Vormundschaft I für die Erhaltung des Angeschafften verantwortlich gemacht werden. Wenn man bedenkt, welche Dienste eine solche kleine, gutgewählte Büchersammlung nicht nur für sämmt- liche Dorfbewohner, sondern sogar für mehrere Generatio nen derselben haben könnte, ja daß sie das beste Mittel zur jetzt so häufig besprochenen Fortbildung sein könnte, so kann der geringe Aufwand dafür gar nicht in Anschlag kommen. Bricht nur Empfehlung der Landes-Oberbehör den erst ermunternd und berathend die Bahn, wird nur erst eine Ehre darauf gesetzt, daß iedes Dorf seine Ge- mcindebiblivthck habe, so wird sich der geringe Fonds dazu entweder aus der Communcasse oder aus Pfennigsbeiträ- gcn der Einzelnen bald finden, da unser Volk sich immer mehr einem Bildungsgrade nähert, auf welchem es sich gefällt, durch einen Beitrag von wenigen Groschen das Gemeinwohl, die Wissenschaften und den Buchhandel zu gleich zu befördern, und ein kleines Schcrflein zu so gro ßen Zwecken beizutragcn. Noch leichter und mit noch mehr Erfolg werden sich in den Städten, wo jetzt überall Gcwerbsvercine zusammcntrcten, technologische Bibliotheken Herstellen lassen, diese würden un gemein fleißig benutzt werden, und es ist kaum zu berechnen, welche Masse von nützlichen und Vortheil bringenden Kenntnissen durch sie, bei gut eingerichteter consequcntcr Durchführung verbreitet werden könnte. Sie werden dem wißbegierigen armen Bürger und Ge- wcrbsmann, der mit der Ernährung seiner Familie zu thun hat, die Aussichten eröffnen, künftig von der Wohlthat einer belehrenden und gemeinnützigen Lectüre nicht mehr länger ausgeschlossen zu bleiben, und je heilsamer die Theo rie werden kann, wenn sie mit der Ausübung Hand in Hand geht, um so mehr werden hier gutgewählte technolo gische Schriften, durch die Vervollkommnung, die sie so bei Handwerkern und Künstlern bewirken können, Wunder thun. — Mit nicht minderm Vortheil und Erfolg werden Militair- oder Regiments-, Regierungs-, Amts-, Kirchen-, Schul- und Medicinalbibliotheken errichtet, und wo sie schon bestehen, durch neue Anschaffungen, neue gute Ein richtungen belebt und von Oben herab besonders dadurch begünstigt werden, daß man einen Werth darauf legt, und ihren großen, unbestreitbaren Nutzen anerkennt. Auch in den Begünstigungen des gemeinen Wohles dieser Art ist bereits die königl. prcuß. Staatsregierung mit dem rühm lichsten Beispiel vorangcgangen, indem alldort nicht allein schon, namentlich in den Rheinprvvinzcn, ein Anfang mit Dorf- und Schulbibliotheken gemacht ist, sondern es auch unablässig Statt findet, daß Provinzialregierungcn gute Bü cher ihren Beamten, den Schulen u. s. w. empfehlen und dadurch schon jetzt großen Erfolg bewirken. Auch ferner können sich die obersten Behörden die besondere aber un parteiische Recommandation einzelner von ihnen geprüfter Bücher an die genannten verschiedenen Volksbibliothckcn Vorbehalten und dadurch zugleich bewirken, und sich ver sichern, daß sie nicht zur Verbreitung aufreizender, ruhestä- rcnder und staatsgefährlicher Schriften gcmißbraucht werden, welcher gefährliche politische Geist gerade durch gemeinnützige Bücher und durch ein ernstliches Studium ökonomischer, technologischer, physikalischer Schriften am radikalsten be kämpfe werden wird. Welchen heilsamen Einfluß eine solche wieder erwachte hohe Protection auf den Buchhandel zurück äußern dürfte, möchte bald sichtbar werden, und könnte um so leichter verantwortet werden, als der Buchhandel dabei nur als Nebensache erscheint, denn immer wird bstrbei eine hoch wichtige, volksbeglückendc staatsbürgerliche Intelligenz der größte Gewinn und der Hauptzweck sein. 3. Noch ein wesentliches Mittel zur Wiederauf hülfe unseres gesunkenen Geschäfts liegt in den Händen der Staatsrcgierungen. Es besteht in der Ermäßigung der Bücherpacket-Portotaxe, die in - einigen Staaten kaum noch länger zu erschwingen ist, und auf das störendste den Bücherverkchr hemmt. Seiner Natur nach besteht dieser größten Theils in einem unaufhörlichen Hin- und Hersenden, das sich, bevor cs wirklich zu einem abgeschlos senen Handel kommt, meist sehr oft wiederholt und ver vielfältigt. Der Verleger schickt seine neuen Artikel dem Sortimcntsbuchhändler und dieser sendet sie ihm nach be wirkten Absatz des Verkäuflichen wieder zurück. Der Sor timentshändler dagegen schickt die Nova seinen Kunden zur Einsicht, und zwar dergestalt, daß ein Buch, das nicht selten von Sechsen zurück kam, von dem Siebenten behal ten wird. Kann wohl der geringe Rabatt, den er dabei genießt, ihn für das 6 Mal bezahlte Porto entschädigen? Gleichwohl ist dieses Einsichtsvcrsendcn den Vüchcrkunden oft angenehm und kostenersparend, da sie ohne großen Aufwand vieles kennen lernen, neue Bücher dadurch zu einer allgemeinem Kcnntniß kommen und außerdem im Dunkel bleiben würden. — Wieder sucht ein gewissenhaf ter Verleger seinen Artikeln den ihm erreichbarsten möglichen Grad von Eorrectheit zu geben und sendet den Verfassern die Correcturbogen in weite Ferne durch die Post zu, wo für er in vielen Staaten ein Porto opfern muß, als wenn das dicke Couvert nicht eine Corcectur, also einen Druck bogen , sondern Wechsel umschlösse, wobei das Postmonopol immer mehr die Voten- und Fuhrgelegenheiten abschncidet. Es gereicht der königl. Hannöver. Negierung zum un sterblichen Ruhm, daß sie aus diesen Rücksichten den mei sten Buchhandlungen ihres Landes die Portofrciheit be willigt hat. Aber nicht überall macht das Staatsbudget eine solche Liberalität gegen den wissenschaftlichen Verkehr zulässig, und man will nicht so unbescheiden sein, die An wendung derselben auf sämmtl. Bundesstaaten zu wün schen. Aber cs würde schon ein großer Gewinn für viele Buchhandlungen sein, wenn der billige preuß. Postwagen- Tarif in Deutschland allgemein gelten könnte. Er ist zwei-, in vielen Fällen dreifach niedriger als der Taxische, der zwar Bücher nach Victualientaxe, aber noch immer viel zu hoch beurthcilt. Auch die im Preußischen Statt findende Erleichterung für Druckbogen unter Kreuzband fällt im Taxischen größtentheils weg, wodurch die Original-Corrcctu- ren bis zur Unmöglichkeit erschwert werden. Wer sich über zeugen will, von welcher Wichtigkeit d-x Buckbandel für
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