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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1915
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- 1915-02-27
- Erscheinungsdatum
- 27.02.1915
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Redaktioneller Teil. .4k 48, 27. Februar 1915. die ihm der emsig weiterfließende Quell der Neuigkeiten tagtäglich beschert! Dabet dürfte er, ehe dar große Buch der Natur seine lebendigen Blätter auffchlägt, ein angenehmer Gefühl sein, noch eine Erntezeit vor sich zu haben, die kaum wie eine andere gerade in diesem Jahre geeignet ist, Menschen und Bücher zusammenzuführen. Die jungen Leute, die in diesem Jahre die Schule verlassen und in die Gemeinschaft der Erwachsenen eintreten, tun diesen Schritt in einer erhebenden, aber auch ernsten Zeit. Solche Stimmung ist wie geschaffen zur Beschäftigung mit Büchern, die uns etwar zu sagen haben. Gute ernste Lebensbllcher nicht nur alr Kon firmationsgeschenke, sondern auch ganz allgemein alr Oster- gaben entsprechen demnach sicherlich noch mehr alr sonst de» Bedürfnissen der Zeit. Aufgabe des Buchhändlers ist cs nun, diesem Bedürfnisse mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln entgegenzukommen. Dazu gehört in erster Linie die Schmückung der Schaufenster, die in Anbetracht der Fülle des Materials nur wenig Schwierigkeiten machen dürfte, wenn es sich darum handelt, etwas wirklich in die Augen Fallendes, aber doch dem Zwecke Entsprechendes, Würdiges zu schaffen. Das Plakat sollte nicht fehlen. Ich erinnere an das eine, leicht selbst herzustellende, breit über die ganze obere Scheibenfläche laufende: »Osterbücher — Lebensbücher«. Vorsichtige Benutzung besonderen Schmuckes, z. B. von Thorwaldscns segnendem Christus, flankiert vom Grün der Pyramidenform des Lorbeer strauches, kann zur Erzielung einer weihevolleren Stimmung erheblich beitragen. Derartige Mittel gibt es noch manche. Außerdem ist Gelegenheit gegeben, die von den Barsortimenten zur Verfügung gestellten handlichen Verzeichnisse von Osterbüchern an die in Frage kommenden Kunden zu verschicken, vielleicht unter Beifügung eines kurzen Anschreibens, in dem auf den Ernst der Zeit und den Wert des Lebensbuches nach drücklich hingewiefen wird. Ähnliche Gedanken, in anspre chender Form als kleine Zeitungsartikel verarbeitet, dürften auch in der Tagespresse willige Aufnahme finden und ihre Wirkung bei den Lesern nicht verfehlen. Neben den Vorbereitungen auf dar Osterfest beansprucht der zeitlich fast mit ihm zusammenfallende 100. Geburts tag des eisernen Kanzlers besondere Beachtung. Erscheint es nicht wie eine besondere Schicksalsfügung, daß gerade in diesem Jahre das Erbe Bismarcks nach allen Seiten hin verteidigt werden muß, und ist es nicht eipe gewaltige Genugtuung für uns, daß die von ihm geschaffene Einigkeit und Einheit der deutschen Stämme so fest gefügt ist, daß sie einer Welt von Feinden zu trotzen vermag? Diese durch unser Volk gehende tiefe Erkenntnis wird die Persönlichkeit des ersten Kanzlers an seinem 100. Geburtslage in ihrer vollen gigantischen Größe und Bedeutung wieder lebendig werden lassen und sich auch im Bedarf an Büchern und Bildern ausfprechen. Schon jetzt ist aus diesem Anlaß die bereits vorhandene reiche Bismarck-Literatur um manche neue Erscheinung vermehrt worden. So wie an dem Bis marck-Gedenktage die Fahnen von allen Dächern und aus allen Fenstern wehen werden, wie Lichter und Fackeln glühen, begeisterte Lieder erklingen und Worte voll Dankbarkeit und vaterländischer Gesinnung den Roland der Deutschen Preisen werden, so werden auch das Bismarck-Bild und Bismarck-Buch in unseren Schaufenstern prangen, zum Zeichen, daß der Buch laden ein Spiegel der Zeit und Zettstimmung ist. Und wie das Osler-Schaufenster, so wird auch das Bismarck-Schaufenster nicht vergeblich um die Beachtung des Publikums werben. Auch in den Schulen wird man dieses Tages geiunken. Recht zeitige Angebote der zur Massenverteilung unter der Jugend geeigneten Broschüren können infolgedessen auch auf Beachtung rechnen. An anderen Werbemitteln für diesen Tag ist eben falls kein Mangel. Verzeichnisse von Bismarck-Literatur haben beide Barsortimente herausgegeben, Koehler gemeinsam mit einem Verzeichnis der Krtegsliteratur, Volckmar sogar ein Sonderverzeichnis. Andere Gedenktage werden freilich durch diese große Feier in den Schatten gestellt werden, was aber den Buch händler nicht abhalten sollte, sie ebenfalls zu beachten. Wir 278 verzeichnen hier den 60. Geburtstag des durch seine brasilia nischen Forschungsreisen bekannten Völkerkundigen Karl von Steinen am 7. März, den 70. Geburtstag vr. Rudolf Klcinpauls, bekannt als Verfasser einer größeren Anzahl Schriften zur Sprach- und Volkskunde am 9. März, den 80. Ge- burtstag des Volkswirtschasters Exzellenz Adolf von Wagner am 25. März. Ihren 50. Geburtstag feiern der bekannte Romanschriftsteller H. von Schullern (am 17. April) und Jeannot Freiherr von Grotthuß, der Herausgeber des »Türmer« (am 5. April), ihren 60. Geburtstag am 28. März Frau DoraDuncker, die Trägerin des bekannten Buchhändler namens und Verfasserin des Buchhändlerromans »Bergeholz' Söhne«, am 23. April Ernst von Wolzogen, der Erfinder des Überbrettls und humorvolle Schriftsteller, der trotz seines Alters im Felde steht und bereits zum Ritter des Eisernen Kreuzes ernannt worden ist. Wie eingangs angedeutet, ist an zeitgemäßer Literatur außerdem kein Mangel. Sven Hedins Buch »Ein Volk in Waffen«, das auch das feindliche Ausland nicht totschweigen kann, dürfte zu den Büchern gehören, die schon ein Stück über die Tagerbedeutung hinausgehen und auch künftig ihren Wert behalten. Auch scheint es keine schlechte Idee zu sein, daß die Kulturgeschichte des Krieges in einem Lieferungs werke behandelt wird, das unter dem Titel »Deutsche Kraft« im Verlage von Arthur Collignon in Berlin erscheint. Denn das eigentlich Kulturelle des Krieges, seine Schöpferwirkungen in wirtschaftlicher, moralischer, sozialer und mancher anderen Beziehung sind viel greifbarerer Natur als die politischen und strategischen Vorgänge des Weltkrieges, deren rein mili tärische und geschichtliche Darstellung der Zukunft Vorbehalten bleiben muß. Nur kommt es darauf an, ob das Werk auch hält, was es verspricht. Nach wie vor dürfte auch das Buch als Liebesgabe im Kriege seine Rolle spielen. Das tritt z. B. auch deutlich durch die Veranstaltung von besonderen Feldpostausgaben wichtiger und für die Truppen im Felde besonders geeigneter Erschei nungen hervor. Immer zahlreicher werden auch die Vertriebs- Mittel, die diese Arbeit erleichtern können. U. a. stellt der Ver lag der für die Versendung ins Feld so geeigneten Reclamschen Universal-Bibliothek nicht nur feste Kuverts für Feldpostbriefe zu billigem Preise, sondern auch im Inhalte wechselnde Schau fensteraushänge zur Verfügung, die zum Kaufe von Büchern als Liebesgaben anregen sollen. In den von den Bar sortimenten herausgegebenen Verzeichnissen von Krtegsliteratur sind ebenfalls die für diesen Zweck brauchbaren Erscheinungen besonders gekennzeichnet, bei Volckmar auch durch Angabe des Gewichts. Am wirksamsten wird natürlich immer sein, große deutliche Plakate und womöglich hübsch gruppierte fertige Packungen im Schaufenster auszustellen. Eine besondere Art von Feldpostbriefen gibt der Verlag der Lese zugleich mit einer Einladung zum Feldpostabonnement seiner Zeitschrift heraus. Es sind fertige Feldpostbriefe, die sich mit ihrem aus der Feder bekannter Autoren, z. B. Lhotzkhs, stammenden In halt an die tieferen Lebensinteressen der Soldaten wenden. Diese »Briefe aus der Heimat« werden zum Preise von 5 ch für das Stück abgegeben und dürften bei denkenden Menschen draußen im Quartier oder Schützengraben auf beifällige Ausnahme rechnen können. Ist für die Entfaltung der Propaganda unter den im Felde Weilenden noch mancher Spielraum gegeben, so mangelt es doch auch nicht an Möglichkeiten, die Dahetmgebliebenen für die Literatur des Krieges durch besondere Veranstaltungen zu erwärmen. Vortragsabende oder Kriegsabende, wie sie z. B. in Berlin von der Gesellschaft zur Verbreitung von Volksbildung veranstaltet werden, sollten, namentlich in mitt leren und kleineren Städten, von den Buchhändlern dazu be nutzt werden, ihre Persönlichkeit und ihre Firma in Erinnerung zu bringen Inwieweit dabei Ausstellungen mit oder ohne Bücherverkauf in Frage kommen können, liegt natürlich im besonderen Charakter der Veranstaltung. Es ist selbstverständ lich dabei alles zu vermeiden, was auf einen rein geschäft lichen Zweck htndeuten könnte. Auf Augenbltckswirkungen, die auch sonst nicht in der Richtung einer gediegenen Reklame
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