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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1933
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- 1933-07-08
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- 08.07.1933
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156, 8. Juli 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtsch»Buchhandel. Vuchhiindlerverein der Prov. Brandenburg. Die außerordentliche Hauptversammlung des Buchhändler vereins der Provinz Brandenburg hat am Sonntag, dem 25. Juni 1933, in Berlin einmütig die Einsetzung eines Aktionsausschusses beschlossen. In diesen Aktionsausschuß wurden die Herren: Hans Langewiesche, Eberswalde, Kurt Kretzschmar, Cottbus, und Franz Torner, Oranienburg, gewählt. Der Vorsitz wurde Herrn Hans Langewiesche übertragen. Herr Hans Langewiesche erhielt Vollmacht, den Buchhändlerverein der Provinz Branden burg beim Aktionsausschuß des Börsenvereins allein zu vertreten oder sich im Behinderungsfalle vertreten zu lassen. Der Aktions ausschuß ist berechtigt, alle Maßnahmen vorzunehmen, die zur An passung des Buchhändlervereins an die berufsständische Verfassung notwendig sind. Dies gilt besonders für die Änderung der Satzung des Vereins. Der Aktionsausschuß des Buchhändlervereins der Provinz Brandenburg. Langewiesche. Zur Wirtschaftslage. Von Prof. Or. G. Bl e n z. fWeltwirtschastskonferenz — Konjunkturberichte — Bnchgewerb- liches.^ Das Schicksal der W e l t w i r t s ch n s t s k o n f er c n z in London, das in diesen Tagen zur Entscheidung gebracht wurde, beweist besser als alles andere, wie ungeheuer schwierig die Liqui dierung der internationalen Erfüllungspolitik der letzten Jahre ist, und welche Opfer die Wiedergutmachung des Wahnsinns von Versailles verlangt. Wir brauchten eben gleichfalls die in Deutsch land allgemein übliche Bezeichnung »Weltwirtschaftskonferenz«, möchten uns aber sofort selbst berichtigen, da dieses Wort geeignet ist, zu falschen Vorstellungen 'zu verleiten. In England wie in U.S.A. und ebenso in Frankreich und damit in allen durch ihre Presseagenturen beeinflußten Gebieten spricht man nur von der »Weltkonfereuz für Währungs- uudWirtschaftsfragcn«. Dort ist mau infolgedessen nicht verleitet, von der Konferenz eine wirklich um fassende und einheitliche Betreuung der Weltwirtschaft im eigent lichen Sinne zu verlangen und zu erwarten. Den Begriff der Weltwirtschaft als eines der Volkswirtschaft übergeordneten Ganzen mit einem gewissen Eigenleben, ähnlich der Überordnung der Volkswirtschaft der privaten Einzelwirtschaft gegenüber, hat man wohl überhaupt nur in Deutschland entwickelt. Wenn wir von einer Weltwirtschaftskonferenz reden, verfallen wir deshalb leicht dem Glauben, daß sie sich jener Weltwirtschaft und für ihr Gedeihen verantwortlich zu fühlen hätte. Hätten wir sie benannt, wie es die übrige Welt tut, so hätten wir uns solchen irrigen Vorstellungen wohl überhaupt nicht ergeben. In der Tat denkt auf der Londoner Konferenz jeder nur an sich, niemand an die Wirtschaft der Welt im Ganzen. Man spricht von der eigenen Währung und Wirtschaft. Ganz folgerichtig verlangt denn auch Roosevelt, jedes Land sollte bei sich selbst in diesen Dingen für Ordnung sorgen, worauf »die Weltwirtschaft« ohne weiteres wieder in Schuß kommen werde. Wie weit der einzelne dabei Rücksicht auf die anderen nehmen, z. B. in der Zoll- und Handelsvertragspolitik, der eigenen Budget politik usw., von Maßnahmen lassen könne, die andernorts störend oder beunruhigend wirkten, darüber will er mit sich reden lassen. Er lehnt dagegen jede Majorisierung der einzelnen Staaten, insbe sondere von U.S.A., durch die Konferenz in diesen Dingen ab, folge richtig auch die Beteiligung an Beschlußfassungen, die praktisch darauf hinauslaufen. Es gibt keine Organe, keine Instanz »der Weltwirtschaft«, wenigstens keine genügend unabhängigen, wirklich unparteiischen, denen man sich unterwerfen und deren Führung man sich überlassen könnte. Wiederholt ist, vor der Grün dung der BIZ in Basel und nach ihrer Erledigung als Tributbank durch Beseitigung der deutschen Reparationsverpflich tungen, das Problem einer Weltbank nebst einer Weltwährung erörtert worden. Gerade dabei hat sich aber herausgestellt, daß sie doch nur das Instrument des mächtigsten Staates oder der mächtigsten Staatengrnppe sein würde, nach deren Diktat dann die 492 ganze Welt zu parieren hätte. Das will man vielleicht in London für sich, auch in Paris für sich, auch in Washington für sich, aber nirgends für einen anderen. Wenn Roosevelt mutig und offen genug ist, das klar und deutlich auszusprechen, so tut er das im Grunde doch nur im Namen aller. Wer das Werden der Dinge aufmerksam beobachtet hatte, kann davon nicht sonderlich über rascht werden. Dafür noch die wichtigsten Momente der letzten Zeit. Es geht um Währungs- und Wirtschaftsfragen, weil die wirtschaftliche Rüstung die Grundlage der militärischen und damit der Macht stellung überhaupt ist. Tatsächlich sind aber die machtpolitischen Gegensätze das entscheidende. Der Sterlingblockgründung gegen über, die England nach der Notmaßnahme der Abkehr vom Gold standard zustande gebracht hatte, waren U.S.A. und Frankreich zunächst einig. Die Einigkeit wurde durch die Beschlüsse der Empire- konscrcnz von Ottawa auf eine weitere Probe gestellt, hielt aber zunächst noch, znmal U.S.A. durch den Präsidentschastswechsel vorerst handlungsunfähig gemacht wurde. Amerikanischerseits stellte mau außerdem zunächst die Abrüstungsfrage voran. Hier stellte sich aber die gemeinsame Gegnerschaft Frankreichs und Englands gegen U.S.A. immer deutlicher heraus, die man hinter all dem vielen Hin und Her der Vorschläge und Gegenvorschläge auftanchen sah. Wir haben das vielleicht vielfach übersehen, weil bei uns die Ent täuschung über die Nichterfüllung unserer eigenen Hoffnungen überwog. Mit dem Augenblick aber, wo Roosevelt die Genfer Konfe renz gescheitert sah, schlug er auch in London mit der Faust auf den Tisch. Die Dollareutwertnng, die nicht erzwungene wirtschaft liche Notmaßnahme sondern gewollte Waffe ist, war schon vorher als Menetekel au die Wand geschrieben. Sie ist vor allem das Mittel, um England zur Entscheidung zu zwingen: entweder Verständigung mit Washington oder mit Paris und dessen Anhang. Dort neigt die City nach Paris, Macdonald nach Washington. Wie wird die Entscheidung fallen? Zunächst die wichtigere Frage: wie lange wird sie sich hinauszögern lassen? Der Kampf wird zunächst auf dem Währungsgebiet ausgetragen, zumal die internationale Spekulation natürlich Morgenluft wittert. Die Verteidigung der Goldwährungen lastet in der Hauptsache auf den Schultern Frank reichs. Jetzt werden seine Goldvorräte eingesetzt werden müssen. Frankreich wird das selbstverständlich nicht umsonst tun, wenn es sich dazu entschließt. Die Verteidigung der Goldwährungen kann ohne weiteres auf die Sicherung eines französischen politischen Machtbereichs hinauslaufen. Könnte sich aber Frankreich mit seinen Anhängern auf die Dauer gegen die Angelsachsen und deren An hang behaupten? Würde sich England aus einem Duell Paris- Washington heraushalten können? Wird Washington, wenn Lon don etwa Neigung bekundet, den lachenden Dritten zu spielen, nicht zur Verständigung mit Paris bereit sein? Soviel Fragen, soviel Möglichkeiten. Alle sind offen. Wie die Würfel fallen, ist im Augenblick noch gänzlich ungewiß. Nur eins steht fest, daß im Augenblick alles auf Kampf eingestellt ist, daß namentlich die internationalen Valutenkurse in dieser Zeit starken Schwankungen aüsgesetzt sein werden und daß vor allem die Hoffnung, von der Londoner Konferenz eine Belebung der Weltwirtschaft ausgehen zu sehen, für diesen Sommer begraben werden muß. Mag die Welt sehen, wie sie sich damit abfindet. Für Deutschland folgt daraus nur, daß es mehr noch als bisher schon alles auf seine eigene Kraft abstellen muß. Der Streit um Autarkie und alles, was damit zusammenhängt, erledigt sich damit vorerst von selbst. Es ist gut, daß in richtiger Voraussicht dessen die Wirt schaftsführung der neuen Regierung von Anfang an auf die Mobili sierung der eigenen Kräfte des deutschen Volkes hinausging. Das wird erst im Rahmen einer solchen weltwirtschaftspolitischen Be trachtung in seiner ganzen Bedeutung richtig sichtbar. Die heutige deutsche Wirtschaftspolitik ist nicht willkürlich erdacht, sondern zwangsläufige Notwendigkeit, um den Bestand des deutschen Volkes zu sichern und es für eine bessere Zukunft stark und bereit zu machen. Bei der begrenzten Widerstandsfähigkeit der deutschen Wirtschaft in ihrem derzeitigen Zustand, der Folge einer vierzehnjährigen Ent wicklung, muß namentlich in der Regelung der Beziehungen zum Ausland mit großer Vorsicht und Behutsamkeit verfahren werden. Das gilt nicht zuletzt für die Zins- und Transferfragen. Man darf hier aber zu Schacht das Vertrauen haben, daß er das Bestmög-
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