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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1933
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- 1933-07-08
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1933
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- Deutsch
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,1P 156, 8. Juli 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. DtschnBuchhandcl. liche für Deutschland hcrausholt. Im einzelnen sonst auf Maß nahmen der letzten Zeit einzugehen, braucht im Augenblick hier nicht in Frage zu kommen. Dem Inhalt und der Absicht nach sind sie bekannt. Die Wirkungen können nicht über Nacht erwartet wer den, man muß vernünftige Geduld üben. Wieviel jeder einzelne zum Erfolg selber bcizutragen vermag und wie sehr es gerade darauf ankommt, daß jeder in diesem Sinne seine Pflicht tut, ist an dieser Stelle schon oft genug betont worden, soll also nicht nochmals wiederholt werden. Die in der letzten Zeit in üblicher Weise veröffentlichten Kon junkturberichte entsprechen dieser Lage. Die Zahl der Kon kurse und Vergleichsverfahren hat sinkende Tendenz. Arbeits täglich werden' durchschnittlich gemeldet im April 22,4, im Mai 21,9 und im Juni nur noch 17. Das entspricht im Juni also einem Rückgang von 26,5 Prozent. Gewiß ist zu erwarten, daß die Wirtschaft nachgerade genügend ausgekämmt ist, sodaß schon des wegen die Ziffern dauernd sinken müssen. Das Ergebnis ist aber doch symptomatisch, zumal in Verbindung mit anderen Feststel lungen. Nach dem Wochenbericht des Instituts für Konjunktur forschung Nr. 13 ist in keinem der letzten drei Jahre die jahres zeitliche Belebung der Wirtschaft so kräftig wie in diesem Jahr durch eine konjunkturelle Besserung unterstützt worden. Seit Sep tember vorigen Jahres betrage die konjunkturelle Steigerung etwa 5 Prozent. Damit habe die Wirtschaft beinahe wieder den zehnten Teil des gesamten konjunkturellen Rückgangs der voraufgegangcnen Jahre nufgcholt, obwohl die Wirtschaft die Depression noch keines wegs überwunden hatte. Die Beschäftigung in der Jndustriewirt- schaft sei seit dem Tiefpunkt im vorigen Sommer um etwa 11 Pro zent gestiegen. Es zeigten sich deutlich Tendenzen, die auf eine er freuliche Vcreiuheitlichung und Ausgeglichenheit der Aufwärts bewegung in der Industrie selbst hinwiesen. — Der Güterverkehr der Reichsbahn stieg im Mai gegen April um 3,5, während die Belebung in den letzten drei Jahren höchstens 2,6 Prozent betrug. Der eben veröffentlichte Bericht der Reichskredit A.G. schließt mit folgendem znsammcnfassenden Ausblick: Überall ist mit der Kriscnliguidatiou neuer Ausbail erkenntlich. Sofern es gelingt, den bisher größtenteils spekulativ begründeten Preisauftrieb marktmäßig zu festigen, wird sich die Lage der llbersceländer weiter heben und ihre gesteigerte Kaufkraft den Industrieländern zugute kommen. Deutschland hat sich am »Kampfe um die schlechteste Währung« nicht beteiligt und alle Anstrengungen gemacht, um seine Verpflichtungen der Welt gegenüber zu erfüllen. Die Schrumpfung der Außenhandelsumsätze zwang zur Erklärung eines teilweisen Transfermoratoriums. Deutschland kann bei der gegenwärtigen politischen und wirt schaftlichen Weltlage kaum damit rechnen, daß seiner Wirtschaft von außen her starke Impulse mitgeteilt werden. Um so wich tiger sind deshalb Maßnahmen, die die Regierung mit Entschlossen heit und Umsicht zur Überwindung wirtschaftlicher Notstände ge troffen hat. Angesichts der Weltlage können sich die Ergebnisse dieser Maßnahmen schwerlich von heute auf morgen zeigen. Worauf es unter den gegenwärtigen Umständen ankommt, möchten wir kurz dahin kennzeichnen: Einmal sollte alle Bereit schaft und aller Mut für eine Belebung der innerdeutschen Umsätze zu größtmöglicher Höhe eingesetzt werden. Eine arbeitsteilige Markt- Tauschwirtschaft lebt allein vom Umsatz. Politisch sind die Ver hältnisse stabilisiert. Staatssekretär Feder hat mit Recht anerkannt, daß die Wirtschaft Ruhe brauche. Das heißt aber auch, daß man ihr Ruhe lassen wird. Von einer Gefährdung unserer Währung kann keine Rede sein. Es sind also alle Voraussetzungen für Be tätigung neuer Unternehmungslust gegeben. Zu achten ist allein darauf, daß die Umsätze in erster Linie dort geschehen, wo wir im Rahmen unserer Binnenwirtschaft bleiben. Wo wir von Einfuhren abhängig sind, ist zu sparen. Entbehrliche Einfuhren sollen einge schränkt werden. Wenn die deutsche Wirtschaft so vor Substanz- Verlusten ans Ausland möglichst bewahrt bleibt, wird die Umsatz belebung im Inland auch unschwer mit entsprechenden Krediten finanziert werden können. Das Geld ist nur Zirkulationsmittel und erfüllt allein in der Umsatzbclebung seinen Zweck. Nicht die Größe der Bankguthaben und Kassenbestände an sich entscheidet, sondern die Höhe der Umsätze, die damit finanziert werden. Je lebhafter der Gang der Wirtschaft, desto gesünder auch wieder das öffentliche Finanzwesen und die Etatsgebarung. Der Wille, zu- sammcnzustchen, und das gegenseitige Vertrauen müssen die Be lebung bestimmen und tragen. Damit ist auch die Frage, woher das Geld zur Belebung der Wirtschaft und zur Bestreitung der öffentlichen Ausgaben kommen solle, von selbst beantwortet. Das Geld vermehrt sich aus eigener Kraft, wenn es öfter gebraucht und fleißiger umgcschlagen wird. In diesem Programm steckt auch das andere, das nun doch noch für sich beachtet und durchgesetzt sein will. Die Umsatzsteigerung ohne Gefahr nationaler Substanz verluste muß, wie schon gesagt, von deutscher Urproduktion leben. Das ist in erster Linie die deutsche Landwirtschaft, aber doch nicht sie allein. Vor allem ist die Frage nicht lediglich durch eine Steige rung der landwirtschaftlichen Erzeugung und die Hebung der Preise für ihre Erzeugnisse zu lösen. Wichtiger ist die Steigerung der Aufnahmefähigkeit der Landwirtschaft für die Erzeugnisse des andern Teiles der deutschen Volksgemeinschaft. Das ist nicht nur eine einfache Frage der agrarischen Preispolitik. Es handelt sich auch nicht nur um die Maschinisierung des landwirschaftlichen Betriebs und die Erhöhung der Anwendung chemischer Düngemittel. Beides ist wohl im einzelnen noch entwicklungsfähig, findet jedoch an den durch Klima und Bodenbeschaffcnheit zwangsläufig be dingten Rentabilitätsvcrhältnissen unserer Agrarwirtschaft natür liche Grenzen. Entscheidender ist die Siedlungsbewcgung. Sie vermehrt die Menschen im agrarischen Sektor, d. h. also die Be darfsträger, und das ist Steigerung der Aufnahmefähigkeit für Erzeugnisse anderer deutscher Menschen aus Industrie und Gewerbe. Der Straßenbau wirkt sich mittelbar in derselben Richtung aus, desgleichen alle Mcliorationsarbcit. Ganz besondere Beachtung sollte der Elektrifizierung des Platten Landes gewidmet werden. Von dem Erfolg gerade dieser Bemühungen wird der andere der llmsatzbelebung entscheidend abhängcn. Eines greift so ins andere. Man wird gut tun, die weitere Entwicklung gerade unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten. Das Buchgewerbe steht scheinbar ein wenig außer Kon takt mit diesen Dingen. Es kann unmittelbar den Verlauf wenig beeinflussen, muß vielmehr abwartcn, was ihm dabei zufließt. Seine Lage wird in vielem kritisch erscheinen. Soweit der Buchhandel selbst in Frage kommt, wurde ein Rückblick auf die Entwicklung der letzten drei Monate dieser Tage dahin znsammcngefaßt: Eine wesentliche Besserung der Wirtschaftslage im Buchhandel wie im Buchgewerbe überhaupt kann vorläufig noch nicht fest- gestellt werben. Das hängt aber auch mit der üblichen Saison lage des Gewerbes zusammen. Die Sommermonate sind immer eine stille Zeit gewesen. Eine Belebung ist erst mit dem Ein setzen der Vorbereitungen für das Weihnachtsgeschäft im Herbst zu erwarten. Trotzdem ist die Unternehmungslust des Verlags buchhandels auch jetzt immer noch ziemlich lebhaft gewesen. Nach den Erstankündigungen im Börsenblatt brachte der Verlag im Mai d. I. 132 Neuigkeiten mehr heraus als im April. Insgesamt zeigt die Produktion der ersten fünf Monate dieses Jahres nur einen ganz geringen Rückgang gegenüber der gleichen Zeit des Vor jahres, während gegenüber den Jahren 1930 und 1931 allerdings noch eine sehr beträchtliche Drosselung festzustellen ist, wie aus den nachstehenden Ziffern hervorgeht: 1939 1931 1932 1933 Januar 1155 1973 772 741 Februar 986 1919 843 721 März 1176 991 759 848 April 1927 956 959 786 Mai 1121 979 703 918 5465 5999 4936 4914 Bedauerlicherweise ist auch die Ausfuhr weiter stark zurückgegangcn. Sic betrug in der Zeit vom Januar bis Mai 1931 für Bücher und Musiknoten noch 34 724 ckr im Werte von 21 547 909 RM, dagegen in der gleichen Zeit dieses Jahres nur 27 535 ck« im Werte von 13 246 999 RM. Hier spielt zweifelsohne die deutschfeindliche Propaganda im Ausland eine Rolle. Man wird gut tun, gerade diese Vorgänge, soweit sic den Buchhandel betreffen, sehr auf merksam zu beobachten und rechtzeitig für Abwehrmaßnahmen Sorge zu tragen. — Die Anzahl der Konkurse sK) und Vergleichs verfahren (V) sowie der mangels Masse abgelehnten Konkurse sm. M. a. K.) ini Berlagsgewerbe und dem Buch-, Kunst- und Musikalienhandel ist, wie ans der umstehenden Tabelle er sichtlich, in den ersten Monaten dieses Jahres — teils sogar wesentlich — hinter der des Vorjahres zurückgeblieben. So er freulich diese Tatsache ist, so stellen diese Zahlen, nachdem im 493
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