für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. H e r a u s g e g e b e n von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börfenvereins. »^§8?. Dienstags, den I. Octobcr 1839. Die Reform des Deutschen Buchhandels- Von Otto Wigand Erster Artikel. Seit einer Reihe von Jahren wurde in den verschie denen Blattern von und für Buchhändler über das Sinken und den Verfall des Buchhandels viel geschrieben, geklagt, gerathen und gefaselt. Die Nachtheile, so schien es, die daraus erwüchsen, befürchteten zunächst diejenigen zu erfah ren, welche Buchhändler sind oder sich doch so nennen. Als aber die Idee sich festsetzke, daß diese Gefahr nur in den zunehmenden Etablissements einerseits, und in der steigen den Fluth neuer Bücher andererseits zu suchen sei, da hob sich vor Schrecken die Brust der tausend Scribenten, die das Vücherschreibcn zur Profession gemacht hatten, und mischten ihre Klagen in die mistigen! Ja, sic brachten die wunderbare Beschuldigung hervor und führten diese nach ihrer Weise, obgleich sehr ungeschickt, aus, daß die Buchhändler einzig und allein den Fluch und die Zukunft, die die Wissenschaft und den Buchhandel bedrohten, trügen und zu verantworten hätten. Es liegt weder in meiner Absicht, noch könnte cs mei nem Gegenstände frommen, irgend eine Persönlichkeit (ich 6r Jahrgang. s fürchte keine) zu provociren, ich wünsche vielmehr, bei dieser ! so wichtigen Frage, die für Deutschlands Schriftsteller und ^Buchhändler eine Lebensfrage ist, liebend und freundlich Allen zu begegnen. Meine Reform will nicht die Zahl der Bücher und der Buchhändler beschränken: mögen noch zehn Mal so viel Bücher erscheinen als bis jetzt; noch drei Mal so viel neue Handlungen entstehen; das Unglück wird nur die Indivi duen treffen, nie aber das Ganze! Ich glaube, daß jetzt der Moment gekommen ist, und Hunderte von Verlags- und Sortimentshandlungen werden sich brüderlich die Hände reichen, um den Klagen und Vor würfen rc. ein Ende zu machen. Die Buchdruckerkunst, und das aus dieser Kunst ent sprossene edle und liebenswürdige Geschäft begeht in wenigen Monden die vierte Säcularfeier: das Jahr 1840 möge daher auch Glück und Segen, Achtung und Ordnung dem so vielfach verwundeten und getretenen Buchhandel bringen! Die wichtigste, nöthigste und erste Reform betrifft: das Versenden neuer Bücher. Oft schon war davon die Rede; gefühlt haben beide Parteien, daß das Grundübel hier zu suchen sei, allein beide Parteien wollten sich nicht klar werden, indem jede fürchtete, Nachtheil zu erfahren. Das ist Thatsache! Und doch liegt der Vortheil für den Einzelnen wie für alle so klar auf der Hand. Ja, ich getraue mir zu behaupten und zu beweisen, daß die 156