für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt -es Börsenvereins. — 113. si Dienstags, den 31. December 1839. Changen betreffend. Es ist leider Thatsache, daß auch bei der vorsichtigsten Führung eines Sortimentsgeschäftcs zuweilen Bücher auf dem Lager bleiben, für deren Absatz der Sortimentsbuch-, Händler in seinem Wirkungskreise keine Aussicht mehr hat, wahrend sie vielleicht für viele andere Buchhandlungen noch sehr gut zu gebrauchen waren. So z. B. Schulbücher, welche plötzlich abgeschafft und durch andere ersetzt werden, bei denen es sich, wenn sie nicht in Masse liegen geblieben sind, kaum der Mühe lohnt, sie mit 50 ff im Böcsenblatte auszubieten; auch andere Bücher aus allen Branchen, welche bei dem Einen unnützcrweise das Lager vergrößern, wahrend sie bei dem Andern leicht verkäuflich sind. Wollte man sich die Titel dieser Bücher auf gewöhnli chem Wege gegenseitig mittheilcn, so müßten sie entweder gedruckt oder einige Hundert mal abgeschricben werden, ein Verfahren, nach welchem nur bei bedeutenden Lagern und theurcn Werken Mühe und Kosten belohnt werden dürfte; eben so würden derartige Anerbietungen im Börsenblatte zu kostspielig, auch angenommen, daß der Raum cs erlaubte, was jedoch schwerlich der Fall sein würde, da ohnehin Ueber- fluß an Material vorhanden zu sein scheint. Ich erlaube mir deshalb, denjenigen Handlungen, welche nicht abgeneigt sind, durch Tausch ihr Lager zu verbessern, die Anfertigung von geschriebenen Ehangenlisten vorzuschlagen, auf denen derartige Bücher wissenschaftlich geordnet, deutlich geschrieben und mit kurzem aber sprechen den Titel verzeichnet wären. 6r Jahrgang. Diese Listen würden während der Dauer der Abrechnung in der Leipz. Jub.-Messe in einem von dem Vorstande zu bestimmenden besonderen Zimmer des Börsengebäudcs auf zulegen sein, wobei sich folgende Voctheile Herausstellen. 1) Brauchen die Listen nur einmal geschrieben zu werden und sind sonach anderweitige Kosten erspart. 2) Die in Leipzig anwesenden Buchhändler können gleich persönlich den ihnen convenirenden Tausch treffen und den Handel ohne viele Schreibereien abschließen. Auch Besitzer von Leihbibliotheken würden ihre etwaigen Doubletten und Bücher, die für ihr Publikum nicht passen, aufzuführcn haben und manchen vorlheilhaf- ten Tausch Neffen können. Da jedoch auch während der Oster-Messe nebst dem Gelbe die Zeit das Kostbarste ist, so müßten die Listen übersichtlich angilegt werden und durch besondere Linien ab- getheilt, Anzahl der Er-, Titel, roh oder gebunden und wo möglich die richtigen Ladenpreise, auch ob sie im Einbande alt oder neu sind. Die Angabe einzelner Theile, mit denen Lcihbibliotheken- Bcsitzer nur selten verschont sind, wäre ebenfalls wün- schenswerth, aber apart, vielleicht am Schlüsse der Liste. Verlagsbücher, deren Titel ohnehin schon abgedruckt sind, wären ganz überflüssig und würden derartige Listen viel zu sehr ausdehnen. Arnsberg, im Octbr. 1839. A. L. Ritter. 210