Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.09.1929
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- 1929-09-19
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- 19.09.1929
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X-218,19. September 1939. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchhandel. und zwar nur für die edelsten Marken, bas bald die deutschen Höfe und gewiegte Kenner des Weins zu seinen Abnehmern zählte. Sein Verdienst ist cs, »die Weine der Pfalz erstmals echt und rein als solche unter dem wahren Namen ihrer Herkunft und Lage in Ruf und Wert gebracht zu haben«. Er gehörte auch zu den Pfadfindern in der Luftschiffahrt, indem er die Bedeutung Wilhelm Bauers aus diesem Gebiet erkannte und ihn zu fördern suchte. In seinem gast lichen Hause am Marktplatz verkehrten Scheffel, L. Eichrodt, Georg Scherer, Fritz Hofmann und andere Männer der Literatur. Be rühmte Sänger und Musiker, die damals nur für Großstädte er reichbar waren, rief er herbei in das kleine Haardtstädtchen und schuf so hier ein reiches künstlerisches Leben. Viele seiner originell geprägten Redewendungen in seinen klassischen Weinberichten wer den noch lange fortleben. — Eine kleine Ergänzung findet sich in einem anderen Artikel der gleichen Zeitschrift, der sich mit dem Weinhandel in Neustadt a. d. Haardt beschäftigt: Ein eigenartiger Kopf sowohl durch die Eigenart seiner liebenswürdigen Persönlichkeit wie auch durch die Eigenart seiner geschäftlichen Entwicklung war Eduard Witter. Als Buchhändler besuchte er immer die Ostermessen in Leipzig und ließ es sich angelegen sein, die Fachgenossen, die er dort traf, über die Güte des Pfälzer Weines aufzuklären, der da mals im Reich noch wenig bekannt war. Er hatte guten Erfolg, be kam immer häufiger den Auftrag, Weinlieferungen zu vermitteln, und gründete 1859 eine eigene Naturwcinkellerei. Was ihm zu statten kam, und was er klug benutzte, war die Erleichterung durch den Ausbau der Eisenbahnen, die eine unmittelbare Belieferung der Kunden im rechtsrheinischen Deutschland ermöglichten. Französische Kulturpropaganda mit amerikanischer Hilfe. — Die im Jahr 1919 von Alorence G. Blumenthal geschaffene »Amerikanische Stiftung für den französischen Gedanken und die französische Kunst« verteilt an französische Künstler und Schriftsteller unter 36 Jahren Ehrengaben zwischen 12000 und 20 000 Franken. Diese Stipen diaten, deren es jetzt 60 sind, haben sich mit anderen älteren Ver tretern der Kunst und des Schrifttums in Frankreich, darunter Berg- son, Abel Hermant, H. de Rsgnier, zu einer französisch-amerikanischen literarischen Gesellschaft zusammengeschlossen, die für die Propaganda der französischen Kultur in den Vereinigten Staaten arbeiten und dort Ausstellungen veranstalten will. Duftende Bücher. — Im näheren Orient befaßt man sich seit langer Zeit sozusagen wissenschaftlich mit den Problemen des Wohl geruchs. Traktate, technische Winke und geheime Mittel stehen dem sog. Duftmeister zur Verfügung. Unlängst starb der Duft meister des letzten Kalifen. Er mußte für jede Haremsdame und für jedes Buch, bas der Kaiser in seine Bibliothek aufnahm, den charakte ristischen Wohlgeruch herausfinden und behandelte besonders die Bücher mit seiner Kunst. »Es ist schwer«, sagte er zu Essad Bey, der in der Kölnischen Zeitung darüber berichtet, »den charakteristi schen Wohlgeruch im voraus zu fühlen, und es gibt gewisse Nuancen, die nur mit Hilfe der Inspiration erfaßt werden können«. Bevor der Meister des Wohlgeruchs damit begann, die Duftessenz für ein Buch herzustellen, mußte er dieses eingehend von Anfang bis End« studieren. Dann folgten gewöhnlich unendliche Besprechungen mit dem Autor oder mit den Kommentatoren des Buches; erst dann schritt der Meister zum Werk. Nur ein Genie auf dem Ge biete des Wohlgeruchs wagt es, ohne vorhergehende Konferenzen die Essenz herzustellen. Denn der Duft haftet an dem Buche, er muß mit dem Inhalt, Einband und der Schrift harmonieren, er darf nicht störend wirken, er muß den Inhalt auf seine Art ver deutlichen. »Ein Buch muß duften«, sagte zu Essad Bey ein Meister des Wohlgeruchs, »alte feingeschriebene Traktate müssen einen Duft ausströmen, damit der ermüdete Leser bei der Arbeit nicht einschläft, sondern sich dankend des Meisters erinnert«. Der letzte türkische Duftmeister ist unlängst gestorben. P. D. 38. Liste der Schund- und Schmutzschriftcn (37 s. Nr. 214) (Gesetz vom 18. Dezember 1926) Lsde. Nr. Akten zeichen Ent scheidung Bezeichnung der Schrift Verleger Bemer kungen 73 Psch. 275 P. St. Berlin v. 20. 8. 29 »Probleme der Liebe und Ehe« I. Jahrgang Nr. 4 Kultur-Verlag G. m. b. H., Berlin W 35 Leipzig, den 13. September 1929. Der Leiter der Oberprüfstelle. I. V.: vr. Fabian. Verkekrönackrickten. Nachnahme auf Postpaketen nach und aus Röunion. — Im Ver kehr mit Reunion sind fortan Nachnahmen auf Postpaketen zuge lassen. Die Nachnahmebeträge haben in beiden Richtungen auf französ. Franken zu lauten. Höchstbetrag in beiden Richtungen 500 französ. Franken. Beschädigte Reichsbanknoten. — Das Neichsbank-Direktorium hat folgendes bekanntgegeben: Seit einiger Zeit werden Noten in den Verkehr gebracht, die in betrügerischer Absicht aus Teilen echter Reichsbanknoten der gleichen Werthöhe zusammengesetzt sind. Diese Noten sind daran zu erkennen, daß die einzelnen Teile durch Klebestreifen verbunden sind. Es wird deshalb allgemein vor der Annahme zusammengeklebter Noten gewarnt, da stets die Möglich keit besteht, daß es sich um Fälschungen handelt, und der Empfänger Gefahr läuft, sie bei der Reichsbank nicht umgetauscht zu erhalten. Es empfiehlt sich, zusammengeklebte Noten nicht anzunehmen, sondern die Inhaber an die Reichsbank zu verweisen. Wenn sich die Zahlung mit solchen Noten unter verdächtigen Umständen vollzieht, ist die Kriminalpolizei zu benachrichtigen. Eine Steuer auf ausländische Zeitschriften und Zeitungen in Peru. — Das Amtsblatt El Peruano vom 17. Juni enthält einen Erlaß vom 26. April 1929, wonach eine Steuer von 50 Prozent auf die Verkaufspreise der Zeitschriften und Zeitungen erhoben wird, die nach Peru eingefllhrt werden. Frei von dieser Taxe sind die Zeitschriften und Zeitungen, die wissenschaftlichen, literarischen, künst lerischen, pädagogischen,bibliographischen und Universitätscharakter ha ben und von Staatsstellen herausgegeben sind. Ebenfalls frei sind alle Arten von Zeitschriften und Zeitungen, die als Tauschstücke an Zeitschriften, Bibliotheken und wissenschaftliche Anstalten gehen. Sprecksaa! tOhnc Verantwortung der Schriftlcitung: jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des BürscnblattS.j Keine Maßlosigkeit der Reklame in literarischen Zeitschriften! Wenn die Verleger versuchen, in literarischen Zeitschriften für ihre Erzeugnisse zu werben, so ist das allerseits nur zu begrüßen, solange diese Reklame nach Grundsätzen der Zweckmäßigkeit be trieben wird und in den für die Wirksamkeit aufs Publikum nötigen Grenzen des Ausmaßes und des guten Geschmacks bleibt. Es gibt aber Zeitschriften, die nicht nur den Inseratenteil der ersten und letzten Seiten so anschwellen lassen, daß diese fast so umfangreich werden wie der Textteil selbst, sondern die darüber hinaus noch mit Anzeigen in den Textteil der Zeitschrift hineinspringen oder Prospekte in den Textteil so einkleben, daß man sie nicht, ohne die Zeitschrift zu beschädigen, wieder ablösen kann. Oft reden gerade die schreiendsten und aufdringlichsten Reklamen pro ckomo des Verlegers der Zeitschrift. Ein solches Übermaß von Reklame muß beim Leser den Ein druck erwecken, daß die ganze Zeitschrift weiter nichts sei als ein Reklamekatalog der inserierenden Verleger, und daß auch die Bei träge des redaktionellen Teils weiter nichts seien als bezahlte Re klamen. Die Wirksamkeit der Buchkritik kann dadurch direkt neu tralisiert werden. Es ist eine Erfahrung, die so mancher Sorti menter bestätigen wird, daß das literarische Publikum heute zu keiner einzigen bestehenden allgemeinen Literaturzeitschrift ein uneinge schränktes Vertrauen mitbringt. Eine ungeschlachte Reklame trägt zu diesem Mißtrauen viel bei. Also, Reklamechefs: Maß halten! Danzig. Rahn'sche Buchhandlung. Elektrische Schreibmaschine. Welche Firma kann aus eigener Praxis über die Erfahrungen mit der elektrischen Schreibmaschine »Mercedes Elektra« berichten? Die Anschaffung ist geplant, um den Expeditionsbetrieb durch Her stellung von 6—7 Durchschlügen auf die verschiedenen Unterlagen zu erleichtern. Hat sich die Maschine auf diese Anzahl von Durch schlügen, teils auch auf härterem Papie-r, auf die Dauer bewährt? Verantwo-tl Schriftleiter: s^ranz Wagner. — Verlag: DerBkrseoverctn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhau». Druck: E. Hedrich Nachf. Sämtl. in Leipzig. — Anschrist d. Schriftlettung u. Expedition: Leipzig C l, Gerichtsweg 2S lBuchhändlcrhauS), Postschlteßf. 374/7S. 1020
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