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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1835
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- 1835-10-30
- Erscheinungsdatum
- 30.10.1835
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- Deutsch
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1227 1228 daß in gewöhnlichen Büchern diese Zeichen viel zu selten an- gcwcndet werden, was oft große Schwierigkeiten verursacht. Das chinesische neue Testament in 8. kostete 20 Doll, für die Abschrift und 500 für das Schneiden der 227,300 Worte und Zeichen, die cs enthalt, und jedes Exemplar, das ab gezogen wird, kostet der Mission etwa einen halben Dollar. Man sieht daraus, daß die Erfindung der Druckerei den Preis der Bücher in Ehina etwa auf ein Hunderttheil rcdu- cirt haben muß, ei» Resultat, das mit dem in Europa er haltenen im ganzen ziemlich übereinstimmen mag. Als die ostindischc Eompagnie das chinesische Lexikon von Morrison in Macao zu drucken beschloß, fand man große Schwierigkeit in der Eombination der chinesischen hölzernen Typen mit den europäischen. Am Ende ließ man so viele viereckige Bleiklöhe gießen, als man chinesische Charaktere brauchte, auf jeden derselben wurde von chinesischen Kalli graphen ein Charakter verkehrt gezeichnet und dieser dann aus geschnitten, also so, daß man Typen nach Art der unsrigen hatte, die aber nur bei dem Werke, zu dem sie geschnitten, anwendbar waren, da man jeden Charakter nur ein Mal be saß. Die Missionen in Serampur fingen indeß auch an, chinesische Typen stechen und gießen zu lassen, und druckten damit eine chinesische Bibel in gr. 8., aber sie mußten bald anerkennen, daß die chinesische Methode des Drucks weit zweck mäßiger und wohlfeiler sei und überall, wo man chinesische Arbeiter und Kalligraphen finde, angewendet werden müsse. Die große Masse von Patrizen, die dazu nothwendig waren, bildete eine fast unüberwindliche Schwierigkeit, nicht nur wegen der großen Kosten, die das Schneiden von 5 bis 10,000 derselben verursachte, sondern auch wegen der Un möglichkeit, die gegossenen Charaktere in übersehbare Schrift kasten zu ordnen, und aus denselben Gründen ist auch in andern Landern, wo man die chinesische Druckact aus Man gel an Holzschneidern, die darin geübt wären, nicht anwcn- dcn kann, doch immer die mit gegossenen oder geschnittenen Charakteren unzweckmäßig. Die königl. Druckerei in Pa ris besitzt drei ziemlich vollständige Sätze, aber die Kosten des Setzens verursachen, daß sie nur selten angewendct wer den und überall, wo es sein kann, Lithographie gebraucht wird, die jedoch auch viel theurer als der Druck in China ist, so daß z. B. die asiatische Gesellschaft in Paris für eine Seite mittelmäßiger Lithographie, die 150 chinesische Worte enthält, zwei Franken bezahlt, während der Holzschnitt der selben in Canton nicht über die Hälfte kosten würde. Und dieser Unterschied ist noch weit größer bei den Kosten des Ab ziehens , die bei Lithographien wenigstens das Zehnfache be tragen. Dazu ist diese Methode, wo eine Seite nur theil- weise aus chinesischen Worten besteht, wiederum schwer an zuwenden und liefert immer einen sehr mittelmäßigen Abzug. Man hat daher darauf gesonnen, die Zahl der Charaktere zu vermindern, sie nach der Idee, die z. B. Brcitkopf ge habt hatte, in mehrere Theile zu zerlegen, und so einer alphabetischen Schrift näher zu bringen. In neuester Zeit hat man dies in Paris mit ziemlichem Erfolg gethan, und manche der zerlegten und zusammengesetzten Charaktere neh men sich recht gut aus; aber dennoch läßt sich diese Analyse nicht sehr weit treiben, und sobald man die Grenze etwas überschreitet, und die Methode auf Charaktere anwenden will, deren verschiedene Theile sich nicht ganz geradlinig aus einanderlegen lassen, nehmen so gebildete Typen eine unsi chere und ungefällige Form an. Vergleichung mit dem europäischen Druck. Alle Resultate haben bewiesen, daß die Europäer mit aller Ueberlegenheit ihrer mechanischen Kenntnisse nicht im Stande gewesen sind, die chinesische Druckmethode, insofern sic auf chinesische Bücher angewendet wird, zu verbessern, aber das wahre Mittel, ihren Werth und ihren Rang in der Culturgeschichte zu schätzen, ist, zu untersuchen, ob sie in ihrer Anwendung auf chinesische Schrift, der europäi schen Methode, in der Anwendung dieser auf europäische Bücher, gleichkommt, d. h. ob sie China dieselben Dienste leistet, welche die europäische Druckerei für Europa hat. Das Erste, was bei der Vergleichung ausfällt, ist die gänzliche Entbehrlichkeit eines tobten Capitals bei dem chine sischen Drucker. Er braucht weder eine Schriftgießerei, noch eine Masse von Schriften, weder Pressen noch Dampfma schinen; sein Apparat besteht in einer Bürste und einer Ta fel Tusche, seineFarbe ist sogleich bereitet, seine Werkstatte ist ein Tisch, seine Maschinerie besteht in seinen zehn Fingern, und wenn er an Einem Orte keine Arbeit findet, so schiebt er seine Druckerei in seinen Rockärmcl und geht in die nächste Stadt. Und eben so einfach als die eigentliche Operation des Druckers ist die Vorbereitung. Man sieht bei einem chinesi schen Drucker weder Setzer noch Corrcctoren; der Abschrei ber, oder, wenn man eine alte Ausgabe wicderdruckt, ein gedrucktes Exemplar, und der Holzschneider sind Alles, was nöthig ist, und, was ein sehr bedeutender ökonomischer Vor- kheil ist, man kann dazu weit unwissendere Arbeiter brauchen als bei uns. Nur der Abschreiber muß lesen können, der Holzschneider braucht keine Art von literarischer Erziehung, und dieses Geschäft wird häufig von Weibern versehen. Was bei europäischem Druck Schwierigkeiten macht, gro ßen Apparat und eine Menge von Vorkehrungen voraus setzt, und nur den geübtesten und bcstbezahlten Arbeitern anvertraut werden kann, wie tabellarischer Druck, das Einschieben von Holzschnitten und Vignetten, beständige Ab wechslung von Typen verschiedener Größe und Form, astro nomische und mathematische Zeichen u. s. w., erfordert in China weder geschicktere Arbeiter, noch größere Kosten. Die Noten in kleinerer Schrift werden beständig zwischen den Text cingeschobcn, Zeichnungen, Charten, Tafeln aller Art in der Mitte des Drucks angebracht, ohne daß die Kosten, außer denen der Originalzeichnung, dadurch vermehrt würden, daher in chinesischen Büchern, die cs erfordern, ein so gro ßer Ueberfluß von Bildern, Charten u. s. w. aller Art. Es ist in allen Zweigen von Industrie die charakteristische Eigen schaft der Chinesen, daß sie mit den einfachsten Werk zeugen Resultate liefern, zu denen wir eine Menge künst licher Instrumente und große mechanische Kunst brauchen. Es ist kaum nöthig zu bemerken, daß die chinesische Me thode vor der gewöhnlichen europäischen alle Vortheile voraus hat, welche den Stereotypen eigen sind, namentlich die Möglichkeit, nur nach Bedürfniß abzuziehcn, und dadurch das Capital für Papier und Arbeit zu ersparen, ferner die voll kommene Corrcctheit, welche durch aufeinander folgende Cor-
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