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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.11.1835
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1835-11-06
- Erscheinungsdatum
- 06.11.1835
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- Deutsch
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1259 1260 Fest zu feiern? Oder war es anders mit dieser Aufforderung gemeint? So weit ich sie verstehe, wird eine Zusammenste llung des Jubelfestes 1840 mit der Errichtungsfeier des Guttenberg'schen Denkmals zu Mainz im nächsten Jahr be absichtigt. Wozu aber das? Unsere Zeit ist nicht eben reich an dergleichen Festlichkeiten, und es würde doppelt unrecht sein, die wenigen Feier, an denen ein größeres Publicum Thcil nimmt, noch beschranken zu wollen. Was würde dazu ge sagt werden, wenn man das Pfingstfest auf einen Tag mit dem Osterfeste feiern wollte? — Das nächste Jahr bie tet uns ohnedies schon eine Börsenweihe, und gern nehmen wir auch den herzlichsten Antheil an dem Guttenbcrg'sfeste. Das sei genug. Erwarten wir fein die Zeit, bis dann das Jahr 1840 uns wieder das Jubiläum der Erfindung der Buchdruckerkunst bringt. Ueberdics scheint cs mir von dem Hcn. Mainzer, der diesen Vorschlag machte, gar unpolitisch gehandelt. Bekannt lich hat auch Straßburg Ansprüche aus die Ehre, daß in seinen Mauern die Buchdruckcrkunst erfunden sei, und Gut- tenberg kehrte erst 1444 oder 1445 von dort nach Mainz zurück. Nun aber will auch die Stadt Mainz den Ruhm der Erfindung nicht aufgcbcn, und würde ich als Mainzer des halb, wenn mir dieWahl eines andern Jubeljahres einmal zu lässig erschiene, doch lieber ein spateres Jahr (vielleicht 1850 oder 1852, da 1452 der Druck der 42-, oder nach Herrn O.A. Schulz*) der 36 - zciligcn Bibel begonnen wurde rc.) dazu vorgeschlagen haben, anstatt durch Vorrückung des Erfin- dungs - Jubiläums in ein früheres Jahr den Minderunter richteten glauben zu machen, die Ehre der Erfindung gebühre der Stadt Straßburg. Doch wozu ein Mehreres. Es genügt uns, zu wissen, daß unsere Vorfahren vor drei, zwei und einem Jahrhundert erst Anno, 40 das Jubiläum feier ten, um auch uns zu veranlassen, dieses Jahr geduldig abzuwarten und nicht schon nach Verlaus von nur 96 Jah ren lächerlicher Weise ein 100 jähriges Jubiläum zu feiern. Jetzt noch Einiges über die frühem Jubiläen. Von derFeicrdes ersten Jubelfestes im I. 1540 sind auf uns nur wenige Nachrichten gekommen. Doch läßt sich erwarten, daß dieses Jahr nicht ohne feierliche Erinne rung an diese einflußreiche Erfindung vorübergegangen sein wird. — In Wittenberg feierte der gewissenhafte Hans L u fft alljährlich am grünen Donnerstage mit seinen Freun den ein Fest, um Gott zu danken, daß er ihn vor so Vie len auscrsehen habe, Sein Wort mehren zu helfen, und zwar deshalb an jenem Tage, weil auch er als ein Hauptver breiter der Luther'schen Schriften, und namentlich der Bi belübersetzung, in der Drills Ooeuss Domini sich unter die verdammten Ketzer eingcschlossen fand und sogar sein Name später in die Kctzerkataloge ausgenommen wurde. Ganz be sonders feierlich aber beging er 1540 das erste Jubiläum der Buchdruckeckunst mit seinen Collegen Georg Rh au und Peter Seitz nebst allen ihren Gehülfen. — An manchem Orte unterdrückten jedoch die kirchlichen Spaltungen jeden Gedanken an eine gleiche Feier dieser schönen Erfindung. So namentlich in Bamberg. *) Schaab, Gcschichted.Ersind.d.Buchdruckcrk., 3.THI. S.455 ff. Von dem Zweiten JubeIsseste 1640 sind uns der Nachrichten mehrere geblieben. An vielen Or den wurden Jubelpredigten*) und auf den Universitäten öf fentliche Reden **) gehalten und Gedichte ***) angesertigt, in denen man den Nutzen der Buchdruckerkunst pries und Gott für deren Erfindung dankte. Schwer noch lasteten zwar die Kriegsdrangsale auf dem armen Deutschland. Sengend und brennend und Geld er pressend durchstreiften kriegerische Horden die deutschen Gauen; und darum konnte man an vielen Orten (z. B. in dem schon angeführten Bamberg, in Eoburg rc. rc.) nicht an ein Ju belfest denken. Unter den Städten aber, die in etwas günstigerer Lage damals sich befanden und dieses Jubiläum feiern konnten, zeichnete sich besonders Leipzig aus. Es erging von hier aus eine Aufforderung ff) an die Reichs-, See-und Handels- *) Io. 8cbmiäii drei christliche Danck - Predigten we gen der im Jahr 1440, und also vor zwcyhundert Jahren durch göttliche Eingebung in Straßburg erfundenen hochmehrten theuren Buchdrucker-Kunst rc. **) lob Deiir. Los vieri Oratio babitrr Kalenä. Octobr. tlnna »Io Io cxn. Ounr publice IVlagistro« et Lacca- laureos crearet; in gua äs 'l^pograpläas, -Ir^eiitoratl iu- ventas, äiviuit-rts et latis, aaeculari pietats äisseritur. Sie ist abgedruckt in lob. Obrist. IVolk's ülonuureuti-, t^pogr. '1. 11. p. 166—188. D. >> ä r. Ilivini Decatomba lauäum et gratiarrnu, in luäis iteruin - secularibus, ob iuventaiu in Osrmania abbinc annis 00. ObalcvArapbiam oblata. Inpüias, elo Io oxu. Lpuä IsspoArapbos. Sic ist ebenfalls i» VVoll's IVIonumen- tis t^pogr. D I. p. 869. sgg. wieder abgedruckt. *-"') Außer vielen andern von: Heur. 01 äsins (Rector am Magdalencn Gymnasium in Breslau). — Man findet dasselbe bei Wo lf. a. a. O. I. S.984. f. Valentin Kleinwäokter (Rector an dem andern Gym nasium i» Breslau). Bei Wolf. I. 987. s. Beide Gedichte sind la teinisch. Von dem Letztern befindet sich noch ein deutsches Gedicht i» der 1640 zu Breslau erschienenen Smlg. von Gedichten zur Sci- cularfeicr der Buchdruckerkunst. Hugo Orotius bei Daliiris Daten; abgedruckt in Wolf'ö Nonumentis tzpogr. 1b II. Martin Rin ckhard l's Drucker-Gedenck-Ring auf das zu Leipzig 1640 gehaltene Buchdrucker-Jubel-Fest, durch Gregor Ritzschen. Lpz. 1640. " Andr. Lscherning. Lob der Buchdruckercy in teutschcn Versen. Breslau 1640. u. v. a. ff) S. Joh. Spangcnbcrg's Postill. Luncb., bei HauS und Hcinr. Stern, wo cS heißt: „1640. Da vor LOO Jahren die Druckcrey-Kunst, unter Kayser Friedrichen LcS Drit ten Regierung, der sie mit Gnaden privilegirt, allererst in Deutsch land erfunden, davon die Leipziger Drucker Herrn auf itzigcn Jo hanni, an Benachbarte, ein Danck-Fest auf Belieben mit ihnen zu halten , ausgeschrieben GOtt um den lieben Landfrieden an- zuruffcn, und dann, daß GOtt diese Kunst, deren Nuß mit Zungen nicht auszuredcn und von den Alten vor ein himmlisches Merck gehalten, nebst alle» ihren Patronen, auch die sie im rechten Brauch treiben, und sich damit nehren, zu dieser bösen Zeit erhalten und sie von dero Verstörern und Verächtern erhalten wolle." Auch C. Brehmen, gründl. Bericht von Erfindung der edlen und hochnüßlichcn Buchdruckercy-Kunst auf Las nunmehr zwey hundertjährig eingetrctcnc Jubel-Fest, welches seycrlich zu halten angcsonnen worden von den Leipzigcrbelobten Kunst-Verwandten, und dieses Dencnselben zu Danck und Ehren zugeschriebcn von den auch Kunstergebenen Ginicl Bergen's Chursürstl. Durch laucht zu Sachsen Hoff Buchdruckers nachgebliebenen Erben. Dresden, 1640.
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