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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.03.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-03-19
- Erscheinungsdatum
- 19.03.1915
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- Deutsch
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^ 64, lg. März 1915. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. des nichtbuchhändlcrischen Kaufmannsstandes bedienen dürfen und müssen. Eine wesentliche Unterstützung des Absatzes wird größten teils dann erreicht, wenn die Autoren selbst in umfangreicher Weise Vorträge halten und auf diese Weise umfassende Reklame nicht nur für ihre Person, sondern auch für ihre Bücher machen. Ich erinnere nur an Otto Ernst (der allerdings zu weit geht, was sein letztes, an die Vereinsvorstände gerichtetes Rundschreiben vor seiner Abreise nach Amerika beweist), Maximilian Harden Wilhelm Bölsche und andere. Auch eine Schriftstellerin wurde genannt, die Vorträge aus ihren Werken, die da oder dort er schienen sind, zum Besten des Roten Kreuzes hält. Arbeiten Autor und Verleger geschickt Hand in Hand, so läßt sich auf solche Weise ein schönes Geschäft machen. Verwunderlich ist, daß der Verleger noch nicht das Stereoskop, den Ltchtbildervortrag u. ä. selbst in den Dienst seiner Propa ganda gestellt hat. Der Krieg mit seinen unzähligen Begeben heiten bietet doch eine unermeßliche Fundgrube! Letzthin be nutzte ich einen kleinen Stereoskopapparat eines Bekannten, der ihn mit 80 Aufnahmen vom Kriegsschauplatz für (ich glaube) nur 3 ,/t gekauft hatte. Es waren tadellose Aufnahmen. Was wis sen wir Deutschen von den Karpathen und von den belgischen Kunststätten, über die der Krieg hinfegte? Wir kennen verschie dene Verleger einschlägiger Werke über die landschaftlichen Reize, die Völker, die Kunststätten solcher Gegenden. Wir wissen auch, daß andere Verleger das Herstellungsrecht von Reklamemar ken mit Abbildungen aus ihren Verlagswerken an Kunstansialten vergaben, die es geschäftlich ausbeuteten. Ich erinnere an die Reklamemarken mit Abbildungen aus Hedins Werken (Verlag Brockhaus), die von einer bayerischen Kunstanstalt in den Handel gebracht wurden. Es würde doch nicht schwer sein, Diapositive und Films in entsprechender Art Herstellen zu lassen und da mit nicht nur schwunghaften Handel zu treiben, sondern auch für das Buch selbst Reklame zu machen. Man denke doch nur an die Musik und die Schauspielkunst! Unter Umständen schafft man eine besondere Abteilung unter sachverständiger Leitung, die nur die Verwertung der Verlagsobjekte in dieser Hinsicht zu be sorgen hat. Kinematographische Apparate kann man billig leihen, so daß auch der Sortimenter bei Veranstaltung seiner Rezitations abende wirkungsvolle Einlagen mit Lichtbildervorführung und auch gleichzeitigem mündlichen Vortrag zu geben vermag, wenn nur der Verleger die Films zur Verfügung stellt. Etwas hat auch der Verlag versäumt, genügend auszubauen. Handelt es sich für einen Verleger um schnelle und durchgreifende Einführung irgendeines Werkes oder einer Zeitschrift, und denkt er bei Herausgabe an die Unzulänglichkeit der buchhändlerischen Vertriebseinrtchtungen, dann beschleicht ihn nicht nur ein heim liches, sondern sogar ein unheimliches Grauen. Nehmen wir an, daß der Verleger in einer Zeitung das Erscheinen eines bedeutenden Artikels über ein bei ihm erschienenes Werk erwirkt hat, für das sich weitere Kreise interessieren, dann kann es nur zu leicht Vorkommen, daß sich die in den Buchhandlungen des Erscheinungsortes borsprechenden Interessenten, die das Buch kaufen wollen, mit dem Bescheid begnügen müssen, daß es nicht am Lager, aber bald wieder vorrätig sei und dann dem Kunden sofort zugesandt werde. Hat auch der Etnwand des Sortiments, daß nicht alles auf Lager gehalten werden könne, eine gewisse Berechtigung, so zeigt sich doch auch sehr häufig, daß der Sortimenter den Inseratenteil des Börsenblattes ebenso wie die Prospekte im Zettelpaket nur sehr flüchtig, literarische Zeit schriften ebenso wie die Rubrik über Literatur in seiner Zeitung wahrscheinlich gar nicht liest. Erst von seinen Kunden und sol chen, die es werden wollen, erfährt er in vielen Fällen von wich- tigen Neuerscheinungen. Hier ist ein bedeutender Fehler festzu stellen, nämlich daß die Reklame des Verlegers sehr oft die schön sten Blüten zeitigt, daß es aber weniger oft zu einer gewinn bringenden Ernte der Früchte kommt, weil der Verleger nicht weise dafür gesorgt hat, daß das Sortiment der etwa eintrcten- den Nachfrage genügen kann. Man darf nicht fälschlicherweise annehmen, daß jemand nach einigen Tagen genau ebenso wie am ersten, als er die Besprechung las, noch die Lust zum Kauf des betreffenden Buches hat. Dar Eisen muß geschmiedet werden, solange es warm ist. Ganz zu schweigen davon, wenn es etwa versäumt wird, die Wiederverkäufer am Orte genügend zu versorgen, wenn eine Inserat- oder Plakatreklame am Orte oder auch eine solche durch Reisende gemacht wird. Wieviel besser würde sich die Einführung oder Erweiterung gestalten lassen, wenn die größeren Verlagsgeschäste an allen be deutenden Plätzen Niederlassungen hätten! In anderen Handels zweigen ist so etwas gang und gäbe. In der Nahrungsmittel- branche sind es die bekannten Kaffeegeschäfte von Kaiser, Zuntz, ferner Stollwerck, Sarotti, in der Tabakbranche die Niederlas sungen von Loeser L Wolf, Lindau L Winterfeld, Krüger L Ober beck, von landwirtschaftlichen Maschinenfabriken Lanz, Wolf, Sack, sowie die vielen anderen, größeren Maschinenfabriken, die überall Vertreter zur Förderung des Absatzes, teils bei den Wiederver käufern, teils bei den Verbrauchern selbst, haben. In der Auto mobil- und Schreibmaschinen-Jndustrie ist überhaupt ein Arbeiten ohne Vertreter undenkbar, usw. usw. Soweit der Verlag einzelne Niederlassungen eingerichtet hat, gründen sie sich in erster Linie auf das Jnseratengeschäft, wie bei Masse, Scherl, Girardet, Fürs Haus usw. Aber sonst? Was für ein weit größeres Ge schäft hätten verschiedene große Leipziger, Berliner und Stutt garter Verleger mit Kriegsliteratur machen können, wenn sie überall Vertretungen hätten! Was die Ausbreitung des Buchhandels in dieser Hinsicht am meisten hinderte, ist weniger die Scheu vor größeren Geldaus gaben — die sogar in diesem Falle eine wunderbare Kapital anlage darstellen würden —, sondern vielmehr der Umstand, daß das Buch leider immer noch nicht genug als Ware, als Han delsgegenstand betrachtet wird. Denen, die es bisher taten (einige große Berliner Verleger), wurde es verübelt. Dabei würde es doch gar keine Schwierigkeiten bereiten, vertrauenswür dige, auch — wenn es sein muß — kautionsfähige Angestellte zu finden, die als Vertreter ausgebildet und verwendet werden können. Hin und wieder wird es ja auch jetzt schon so gemacht, daß im eigenen Betriebe ausgewachsene Angestellte zu einem gewissen Zeitpunkt hinausgesandt werden, um draußen für ihre Firma tätig zu sein. Daher stammen die meisten der wenigen Reisen den, die im Verlag z. Z. tätig sind, bzw. es vor Kriegsausbruch waren. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Weitere Stimmen aus Spanien. — Von derselben bnchhändlerischen Firma, die uns bereits Auszüge aus Briefen ihrer spanischen Kundschaft zum Abdruck im Bbl. überlassen hat (vgl. Nr. 25), wurden uns zu dem gleichen Zwecke weitere einschlägige Briefstellen übermittelt: Zaragoza, 1. Januar 1915. Die wahren Nachrichten, die man hier über den Gang des Feld zuges erhält, sind sehr spärlich, daher ist das einzige, was uns als feststehende Tatsache gilt, der Umstand, das; Ihr Vaterland frei von jedem feindlichen Heer ist, und daß auf der anderen Seite Ihre tapferen Soldaten jene ganze Horde zum Schweigen brachten, an deren Spitze das treulose England steht. Dieses wollte das Land ver nichten, das, wie von jeder ehrenwerten Person anerkannt wird, für den -»Stolz Europas« gilt. Ihr seid ein Volk, das Eures Heeres und Kaisers würdig ist! Möge Euch Gott genügend Kraft geben, um die Mühseligkeiten, die der Feldzug mit sich bringt, zu ertragen, und möget Ihr diesen schreck lichen Kampf binnen kurzem siegreich beendigen, nachdem er nunmehr von Euch während fünf Monaten in so herrlicher Weise geführt worden ist! Palma de Mallorca, 13. Januar 1915. Aus den Zeitungen habe ich mich über die Tausende von Grau samkeiten unterrichtet, die von den Verbündeten den Deutschen zur Last gelegt werden. Sie können aber glauben, das; der Verstand der Spanier solches Geschwätz nicht beachtet. Es ist doch ganz klar, daß man einen Krieg nicht mit Liebenswürdigkeiten führt. WaS würden denn Ihre Feinde gemacht haben, wenn sie nach Deutsch land hätten kommen können? Wir alle wünschen hier, daß der Krieg mit dem geringstmöglichen Schaden für beide beendigt werden möge. Gurb (Barcelona), 14. Januar 1915. Der gegenwärtige Krieg hat bewiesen, daß Deutschland seines großen Rufes würdig ist. Er hat aber auch öargelegt, daß ein großer Irrtum insofern vorlag, als man nicht an die Möglichkeit dachte, einen treuen Verbündeten in Spanien zu haben, indem man die Wieder einsetzung der Bourbonen unterstützte. In diesem Falle würde 371
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