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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.02.1836
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1836-02-26
- Erscheinungsdatum
- 26.02.1836
- Sprache
- Deutsch
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205 9 206 18. Oct. 1819, daß keine außerhalb der Staaten des Deutschen Bundes in Deutscher Sprache gedruckte Schrift ohne ausdrückliche Erlaubniß der Ober - Censurbchörde in Preußen verkauft werden dürfe, von neuem in Erinnerung gebracht (Bbl. Nr. 5). Außerdem ergingen einige Verordnungen, um die Buchhändler gegen das Eingreifen von Ausländern oder Nichtbuchbändlern in ihre Rechten zu schützen, wie inRhein- Baiern (Bbl. Nr. 42) und in Sachsen (Bbl. Nr. 46). Wenden wir einen Blick auf das Ausland, so scheint besonders das im September erschienene Preßgesetz für Frankreich (Bbl. Nr. 39) beachtenswert!). Was man in diesem Staate vor 3 Jahren für völlig unmöglich gehalten haben würde, was Polignac mit dem eifrigsten Streben nicht zu erreichen vermochte — eine wesentliche Beschrän kung der Preßfreiheit— trat ohne die leiseste Spur einer Er schütterung ins Leben. Der Grund hiervon lag wohl in dem Umstande, daß in letzterer Zeit aus der völligen Zügellosig keit der Schriftsteller der unbeschränkten Preßfreiheit viele Feinde unter den Bcssergesinnten erwachsen waren. Fics- chi's Attentat lieh den Vorwand für das Unternehmen der Negierung, jedenfalls scheint aber dieselbe schon früher mit dem Vorsatze umgegangen und nur der Zustimmung der Kammern nicht gewiß gewesen zu sein. Jetzt stehen besonders die Journale in Frankreich unter einer wohlthätigen Aufsicht, und der rücksichtslose Ton früherer Jahre ist aus ihnen verschwunden. Was Franzö sische Zeitschriften bald von allzuweit gehenden Schritten der Regierung, wie z. B. von Verboten älterer elastischer Schriften (von Voltaire, Diderot, Volncp w.) berichteten, scheint entweder ungegründct, oder bald zucückgenommcn worden zu sein. Auch für Portugal erging ein neues Preßgesetz (Bbl. Nr. 14). II. B ö r s e n v e r e i n. Wie früher hat der Vorstand dieses Vereins auch im verflossenen Jahre es sich angelegen sein lasten, das Wohl des Deutschen Buchhandels auf alle mögliche Weise zu fördern; davon hat er in den beiden, während der Ostcr- mcsse gehaltenen Generalversammlungen (Bbl. Nr. 23), und besonders durch seine Bemühungen, die Negierungen zu immer kräftigem Schritten gegen den Nachdruck zu vermö gen, Beweise abgelegt. Ein neues Verdienst hätte er sich nach dem Urtheiie Vieler durc! Aufstellung eines Codex buchhändlerischer Usancen erwerben können, welche Idee von mehrern Seiten angeregt und von Herrn Enslin be reitwillig ausgenommen wurde; jedoch hat nicht allein die Aufforderung an erfahrene Buchhändler, sich über die in einem solchen Codex festzustellenden Puncte im Böcsen- blatte auszusprcchcn, bis jetzt zu wenig Erfolg gehabt, son dern es haben sich auch Viele durchaus gegen das ganze Unternehmen erklärt. lieber den Bau des neuen Börscngebäudes wurde in der Generalversammlung der Ostermeste (s. Actum ders.) gespro chen ; jetzt naht derselbe seiner Vollendung, und wir werden in nächster Messe uns des geräumigen schönen Locals erfreuen. Zu den in voriger Ostermefse verzeichneten 507 Mitglie dern des Börscnvereins') kamen seit dieser Zeit bis zu Ende des Jahres 11 neue, im ganzen Jahre aber wurden 77 ausgenommen. (Fortsetzung folgt.) M i s c e l l e n. Am 2l. Febr. waren 25 Jahre verflossen, seitdem Herr Bencdictus Gotthelf Teubner seine Buchdrucke- rci in Leipzig gegründet, und es wurde dieser Tag von den Mitgliedern derselben, wie von denen der Dresdener Ofsi- cin des Jubilars, feierlich begangen. Sie überreichten ih rem Principale einen schön gearbeiteten silbernen Pocal und einige höchst gelungene Erzeugnisse ihrer Kunst, unter de nen sich besonders ein auf verschiedenen Farbengrund ge drucktes Gedicht auszeichnet, dessen geschmackvolle topogra phische Ausstattung nicht leicht zu übertreffcn sein möchte. Auch die hiesige Buchdrucker-Innung und die Freunde des Jubilars blieben mit ihren Glückwünschen nicht zurück. Wie Ausgezeichnetes Herr Teubner mit seiner, aus kleinem Anfänge empocgehobenen, Ofsicin im Drucke phi lologischer, lexikalischer und tabellarischer Werke geleistet hat, ist durch seinen eigenen Verlag, wie durch den der Weid- mann'schen, Hahn'schen, Hincichs'schen Buchhandlung und der Herren Friedrich und Ernst Fleischer bekannt. Seit Kurzem hat er auch eine Schriftgießerei und Stereo typie errichtet und den Congreveschen Farbendruck vielfach, und mit sehr glücklichem Erfolge, angewendet. Er be schäftigt gegenwärtig mit 26 Pressen und 1 Schnellpresse an 142 Personen. Stuttgart, 10. Febr. Am Schluß der heutigen Sitzung der 2. Kammer wurde ein Gcheimcrathsrcsccipt verlesen, wonach der Bitte der Kammer um Aushebung der Eensur vom Deccmber 1833 darum nicht entsprochen wer den könne, weil nach dem Preßgesetz, in Uebereinstim- mung mit der Verfassungsurkunde, für außerordentliche Zeiten die Eensur für politische Zeitschriften Vorbehalten sei, und von den Bundcsgesetzcn einseitig nicht abgegangen werden könne. Dieses Resccipt ward der staatsrechtlichen Commission zur Begutachtung übergeben. Der Novellist Emerentius Scävola, dessen Schriften gegenwärtig so viel Aufsehen machen, lebt zu Königsberg in der Neumark und ist ein emeritirter Ofsicier, der einen Arm verloren hat, weshalb er sich den Pseudo- namcn Scävola gab. Bulwer hat für seinen „Rienzi" 800 Pf. St. (circa 5600^.) Honorar erhalten. Für das Denkmal W. Scott's sind jetzt im Gan zen 10,340 Pf. St. eingegangen. In Christi ania sind gegenwärtig 6 Buchhand lungen, 1 l Buchdruckereien und 2 Lithographien. Diese sind fast ausschließlich mit der Herausgabe von Schul- und / Erbauungsbüchcrn , Zeitschriften, politischen und ästheli- ! *) Ostermeffe 1833, 432; Ostcrmcffc 1334, 454.
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