Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.07.1836
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- 1836-07-01
- Erscheinungsdatum
- 01.07.1836
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- Deutsch
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749 27 750 Schulen für die Jugend. Und doch sind, wie Jeder bei genauerer Erwägung findet, Bücher nicht viel weniger wirksam zur geistigen und sittlichen Veredlung der Mensch heit, zur heil - und gewinnbringenden Intelligenz und mo ralischen wie industriellen Aufklärung! Das Leben oder die Erfahrung, die Bücher und Schulen — das sind die drei verschiedenen Mittel und Wege zur Bildung und zur Er ziehung. Die beiden wohlfeilsten Lehr- und Bildungsmit- tcl sind die Schulen und Bücher. Mit Schulen sorgen alle aufgeklärte Regierungen für Unbemittelte und Arme, nicht so mit Büchern! Der Bücherpreis ist das Hinderniß, warum den Unbe mittelten die Wohlthat der Buchdruckerkunst wenig zu Nutzen kommt. Er verbietet den Armen den Genuß und den Segen der heilbringenden Erfindung der Buchdruckec- kunst. Wer dies Hindernis den geldlosen Wißbegierigen aus dem Wege räumt, erschließt ihnen den Eingang zu unendlicher Wohlthat. Jeder Beitrag dazu muß dem Menschenfreunde willkommen sein, jede Idee zu Erleichte rung der Verbreitung guter Bücher Anklang bei ihm finden. Streben wir darnach, sorgen wir dafür! Daher erscheint gewiß in den Augen jedes einsichtsvollen Denkers und thätigen Menschenfreundes ein gemein-! n ü tzi g w o hl thatig e r Büch ervcrei n als ein beifails- wcrthes und ersprießliches Unternehmen, das unserer Zeit zu-! steht und obliegt. Der Zweck sei Verbreitung nützlicher und ! wohlthätigec Bücher unter die Armen und Bedürftigen, die da hungert und dürstet nach Geistesnahrung, damit unter ihnen das Reich der Erkenntnis mehr und mehr ausgebreicet werde, und die Bildung erwache, damit das Licht aufgehe, wo dicke Finsterniß liegt, und nach Schätzen gegraben werde, wo unfehlbar noch solche verborgen liegen. Das geistige Capital muß unter die Masse kommen, und zuerst da, wo es noch fast gänzlich fehlt. Ausbreitung ist hier mehr wcrth, als Häufung aus Einer Stelle und in Einer Kaste. Dem Staat kann es nicht einerlei sein, ob Hun dert in seinem Volk das Universum des Wissens und der Kenntnisse besitzen, oder ob Tausend sich in dasselbe theilen. Die Kenntnisse der Tausend kommen der Gesellschaft weit mehr und besser zu Gute, als die der Hundert. Durch Zusammentreten werkthätiger Menschenfreunde ^ zu einem solchen Verein könnte schon ziemlich viel erzielt!! werden, wenn jeder jährlich einen geringen Beitrag gäbe. Fänden sich in unserm Gcsammtvaterlande anfangs nur tausend Wohlthäter, die Herz und Sinn für ein solch ge meinnütziges und weithin segensreiches Institut hätten, und die Erfahrung bürgt dafür, so könnte aus der jähcl. Beitrags- Summe schon manches nützliche und segenbringende Buch ^ für den armen Mann hecgestellt werden. Der Verein^ wählte, nach Entwurf eines förmlichen und zweckmäßig ausgearbeitcten Statuts, einen geschäftleitcnden Vorstand, zur Wahl und Bestimmung der jedesmaligen Bücher, je nach Zweck und Mitteln, zur Druck-Besorgung und Ver sendung der Exemplare an die Vereinsmitgliedec auf dem besten Wege, und die Mitglieder verwendeten die Bücher zum Nutzen und Frommen der ärmern Volksklassen im Sinne des Vereins. Etwaige Schwierigkeiten würden sich beseitigen lassen und das Weck nicht unausführbar machen. Gegenseitiger Austausch der Ideen über die beste Einrichtung würde das Ganze vervollkommnen. Wäre der Anfang auch klein, die Sache würde doch gedeihen, wie Alles Gute auf die Dauer gedeiht, so lange es gute, edle Menschen, erleuchtete und ruhmwürdige Fürsten in Deutschland gibt. Fing doch manches Große und Schöne klein und unscheinbar an, und stehen doch z. B. die Bibelgesellschaften, die von einem einzigen Geistlichen ausgingen als Idee, nun unter Gottes Segen durch treuer Menschen Pflege als die herr lichsten Institute religiöser Intelligenz da! Schaffen wir und sorgen wir, daß auch das Evangelium der Kenntnisse und geistigen Bildung unter das Volk komme, nach Got tes Willen, der da sprach : es werde Licht! daß Alle zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Bauen wir auf Got tes Schutz und vernünftiger Menschen thätige und weise Fürsorge, und legen wir den Grundstein zu dem Gebäude der übrigen geistigen Intelligenz, wie ihn die Bibelgesell schaften zu dem christlich - religiöser Intelligenz gelegt haben. Wie die Bibeln den Samen der Religion ausstreuen zu christlicher Erkenntnis, so können wir mit jedem guten Buch in jeder Beziehung Samen des Edlen und Nützlichen ausstceuen, sei es nun auf dem Felde der moralischen, der bürgerlichen und gewerblichen, oder irgend einer allgemein nützlichen Eultur. Es gibt genug Schriftsteller und Schrif ten, die sich für diesen Zweck eignen. Der Boden ist em pfänglich —- säen wir nur. Hier ist des Guten viel zu thun und so leicht zu thun; es bedarf nur des Willens. Möge doch Jeder, der Schulen und Büchern zum gro ßen Theil dankt, was ec ist und besitzt—und wer thäte das nicht unter uns! diesen Vorschlag überlegen, genau überlegen, und ihn nicht leichtfertig von der Hand weisen, und möge nach vorheriger öffentlicher Besprechung in d. Bl. die Sache redlicherwogen werden, damit sie an dem Tage reife, an dem wir das vierhundertjährige Jubiläum decEr- sindung Gutenberg's feiern. Sein Geist mahnt uns zur Abtragung unserer Ehrenschuld, die wir mit todtcm Erz nicht tilgen, die wir aber vergelten können durch eine ange deutete Gutenbergs-Stiftung zu seinem Lob und Preis, zu unserm und unserer Mitmenschen Segen. Elberfeld den 1. Mai 1836. vr. prbsteg. M i s c e l l e n. Denkmäler. Der in Bonn zusammengetretene Verein zur Errichtung eines Denkmals für Beethoven hat in einem öffentlichen Aufruf an alle Verehrer des großen Meisters die Bitte gerichtet, das Vorhaben zu unterstützen. In Lüttich soll auf dem Theatecplatz die Statue Gretrp's aufgestellt werden. In Perigueux sind Unterzeichnungen eröffnet worden, um auf öffentlichen Plätzen daselbst 2 Bildsäulen, die von Montaigne und Fene'lon, zu errichten. Zu Meudon soll in der Kirche, an welcher Rabe- ! lass angestellt war, diesem ein Denkmal gesetzt werden.
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