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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.10.1836
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1836-10-21
- Erscheinungsdatum
- 21.10.1836
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- Deutsch
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1299 43 1300 ckens möchte man beinahe sagen, hat sich, in Verbindung mit der mächtige» Vermehrung der Buchhandlungen in größer» Städten, der Wirkungskreis der Sortimentsbuchhandlungen in Süddcutschland bedeutend gegen früher vermindert; auf merksame Verleger werden dies aus ihren Büchern leicht sehen können, wenn sie die letzten 20 — 25 Jahre ver gleichen. Das Kleine u. Kleinliche des Buchhandels ist nirgend so zu Hause wie im Süden, u. keiner der College» des Ein senders möchte sich dessen rühmen können, was im Norden nichts seltenes ist, daß eine Buchhandlung eine Provinz allein beherrscht u. sich diese bei kluger Behandlung tri- butair erhalten kann! —Wie wird der Buchhandel im Norden von oben herab gepflegt! Wer aus Erfahrung cs kennen gelernt, wird zugeben müssen, wie sehr Hannover und Braunschweig ihre Buchhandlungen durch Postsrei he i t für Briese u. Pakete bis zu 20—30 Pfd. begünstigen. Welch erleichterter Verkehr! Wahrend im Süden viele Streitigkeiten zwischen Buchhändlern und Kunden über Porto entstehen und manchen der letztem veranlassen, nur be stellte Gegenstände anzunehmen, kann der Buchhändler in jenen Ländern seine Abnehmer frei u. ohne Beschwerde mit allen Erscheinungen bekannt machen; sein Absatz ist rasch; seine Eorrespondenz u.Absendungen sind geregelt. -Wäh rend im Süden eine genaue Kenntniß der Boten u. Fuhr leute nölhig ist, und namentlich in größeren Städten das Auslaufec-Personal beständig auf den Beinen sein muß, um mühsam die oft unsichere Gelegenheit zum Abgang kleiner Pakete zu erfragen, geht in jenen Ländern alles an bestimm ten sogenannten Postragcn; alle übrigen Tage der Woche können zu wichtigen und zeitraubenden Arbeiten benutzt werden, die der süddeutsche Buchhändler oft nur mit Zu ziehung seiner wenige» Mußestunden, mit dem Opfer seiner Nachtruhe beseitigen kann. —- Es ist begreiflich und ebenfalls in Uebereinstimmung mit dem Vers. in Nr. 39, daß der süddeutsche Sortimbhlr. bei weniger einträglichem Geschäfte, soviel als es möglich ist, mit kleincrm Personale auszukommen sucht, u. doch wie selten wird ihm dies gelingen! Sind seine Geschäfte auch geringer; die Masse der Arbeiten muß er beinahe gleichmä ßig mit dem durch bessern Absatz begünstigten norddeutschen Buchhändler tragen. Wahrlich, der Nichtbuchhändler erstaunt oft, wenn ec diese mannichfache Schreiberei, diesen Auf wand von Arbeit sicht, der, auf andere Geschäfts-Zweige angewandt, dem Kaufmann z. B. ganz andere Resultate erzielen muß, als die sehr bescheidenen Einkünfte, welche jetzt der Sortimentsbuchhandel im südlichen Deutschland abwirft. Einzelne Ausnahmen finden wohl Statt, allein diese können, wie immer, keine Regel begründen. — Wie beschwerlich dem aus diese Weise vom Glücke nicht verwöhnten süddeutschen Sortimentsbuchhändlec die von Jahr zu Jahr sich ausdchnendc Remittenden-Arbeit wer den muß, ist leicht zu ermessen. — Einsender besorgt seine Remittenden seit einer Reihe von 12 Jahren stets außer den Geschästsstunden, um jede Störung zu vermeiden, und durch anhaltende Arbeit schnell vorwärts zu kommen ; ec benutzt dazu die frühesten Morgenstunden und gelang cs ihm auf solche Weise früher, diese Arbeit für alle Buchhandlungen, mit denen er in Ver bindung stand, in höchstens 3 Wochen zu beendigen; allein schon seit mehren Jahren, bei der täglich wachsenden Zahl meist kleiner, ganz unbedeutender neuer Contis, bedarf es aller Anstrengung, um in der doppelten Zeit diese Vorarbeit zu erledigen. — Nun müssen in aller Eile die Ausstände bei den Kun den cingefordert werden, und wie spärlich jene oft eingehen, weiß jeder, dem bekannt ist, daß von allen Schulden die an den Buchhändler in der Regel zuletzt bedacht werden. Kaum ist diese Arbeit eingeleitet, so regnen schon oft vor dem Abgänge der Remittenden die'Anweisungen aufnoch nicht einmal liquide Saldi, namentlich von solchen Verlegern, welche sich bemü hen, vielePosten in alte Rechnung zu bringen und dabei bestän dig Rest schreiben, um soviel als möglich ihre mächtigen Un ternehmungen, die manchem über den Kops wachsen, sich im Voraus zu decken, und wahrlich, die dem süddeutschen Buchhandel vocgeworfene Willkühr in der Abrechnung liegt oft mehr bei jenen Verlegern, als bei dem Sortimentsbuch händler, der sich ihren stürmischen Anforderungen zu wider setzen sucht. — So möge denn allerdings ein Termin bestimmt wer den zur Abrechnung und Saldirung im süddeutschen Buchhandel, allein, wie der Verfasser in Nr. 39 richtig sagt, ein solcher, der auch beobachtet werden kan n. Die Illusionen, mit welchen sich viele herumtragen, nehmen sich auf dem Papiere ganz schön aus; in der Wirklichkeit müssen siegar häufig in Nichts zerfallen. Wozu alle schönen Träume eines Usancen-Codex, der, mit Mühe zusammengetragen, doch selten, und am Ende nur einseitig zur Ausübung gebracht werden könnte? — Der Buchhändler sind seit den Friedensjahren zu viele ge worden, als daß der früher oft gebrauchte Ausdruck einer Fami lie, einer Corporation, noch anwendbar auf sie sein könnte; sie bestehen außerdem aus so vielen gar heterogenen Ele menten , daß eine, oft so wünschcnswerthe Einigkeit nicht einmal für die Buchhandlungen einer größeren Stadt zu gemeinsamen Maßregeln erzielt werden kann, vielweniger für die Masse der über ganz Deutschland zerstreuten, durch die verschiedensten Interessen geleiteten Etablissements. — Es scheint die Zeit nicht mehr fern, wo im gesummten Deutschen Buchhandel nur eine Einheit und Ueberein stimmung noch bestehen kann und wird: es ist die Einheit der Bezugs-Act der Bestellungen, jene scheinbar sehr com- plicirte, aber in der Praxis gar einfache Weise, womit der Buchhändler im Stande ist, die sämmtlichen Erzeugnisse der Deuischen Literatur und Kunst aus dem hohen Norden sowohl, als dem Süden und Westen seinen Abnehmern zur bestimmten Zeit zu verschaffen, ohne damit, wenigstens in den meisten Fällen, die öffentlich bekannten Preise erhöhen zu müssen. Diese Einrichtung immer mehr zu vervollkommnen, ihr die möglichst praktische Richtung zu geben, sie vor Willkühr zü hüten, scheint eine Aufgabe, welche mehr zu beachten ist, als so manche Grübeleien über unbedeutende Gegenstände, wie z. B. Höhe und Breite der Facturen rc. Erhalten wir dieses System / so wird bei allen Auswüchsen der Buclchandel ln Deutschland noch ein Bindemittel de-
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