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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1836
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- 1836-11-11
- Erscheinungsdatum
- 11.11.1836
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- Deutsch
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1429 46 1430 wohnlichen Druckereien, sondern in den Klöstern dieser Re ligionen aufgelegt. Buddhisten und Tao ffe geben auch ihre Bücher keinem Buchhändler in Kommission, sondern von Seiten des Abts erhält einer der Geistlichen den Auftrag, dem Bücherwescn vorzusiehen und die von den Kauflustigen verlangten Exemplare für einen bestimmten Preis, der in den Buddhistischen Klöstern gewöhnlich sehr geringe ist, abzulas sen. Die Buddhisten halten es nämlich, gleichwie die christ lichen Missionare, für ein sehr verdienstliches Werk, ihre Reli gionsbücher um einen geringen Preis zu verkaufen, oder ganz zu verschenken, damit die heilbringende Lehre ihres Stifters Schakiamuni in allen Ländern der Erde verbreitet werde. Es treten deshalb gewöhnlich mehrere Gläubige, Geistliche und Laien, zusammen, welche die Kosten des Druckes der heiligen Bücher dieser weitverbreiteten Religion bestreiten. Die Namen der Wohlthäter und die Summen, welche sie spendeten, werden gewöhnlich auf der letzten Seite der auf diese Art herausgegebenen Werke aufgezählt. Man machte mir deshalb gar keine Schwierigkeiten, als ich wäh rend meines Aufenthalts in Canton eine Sammlung aller der in den Klöstern gedruckten oder vorhandenen Buddhisti schen Schriften kaufen wollte. Es waren im Ganzen nahe an 380 Bände, und ich bekam diese, für die Religions- und Culturgeschichte Asiens so höchst wichtige EoUection für eine verhältnißmäßig sehr geringe Summe. Der Abt des Klosters der Tao ffe sträubte sich anfänglich, mir Exemplare der Bücher seiner Religionsgenoffen abzulaffen. „Man könne Ungläubigen die heiligen Schriften des Lao, Lie und Tschoang nicht in die Hände geben", — so lautere die erste Antwort, welche mein chinesischer Büchcrcommissionair aus dem Tao- Kloster zurückbrachte. Ich hieß ihn hieraus nochmals hin gehen und in meinem Namen zu erklären, daß ich Lao, Lie und Tschoang sehr hoch halte und ihre Schriften gut bezah len werde. „Nun, so wolle man sie mir um diese oder diese Summe überlaffen, und zwar aus besonderer Gnade; denn mit diesen Büchern in der Hand könne man thun und wer den, was man wolle. Man könne Teufel austreiben, alle Krankheiten heilen, reich werden, fliegen, schwimmen und dergleichen Wunderdinge mehrere, — nur müsse man un bedingt glauben an das, was in diesen Büchern steht." Der für die Schriften der Tao ffe verlangte Preis war aber so unmäßig hoch, daß ich entrüstet zu meinem Commissio nair sagte: daß mir die Teufeleien, die Dummheiten und der Aberglauben der Anhänger des Tao, oder des sogenann ten rechten Weges schon hinlänglich bekannt wären, — ich »volle von nun an von dem Abte und seinen Büchern nichts mehr wissen. Es dauerte keinen Tag und cs wurden mir alle Bücher der Tao ffe um einen Spottpreis angeboren, tvofür ich sie dann natürlich auch alsbald ankaufte. In allen größecn Städten des Reiches, selbst in blo ßen Marktflecken, giebt es bedeutende Buchhandlungen, in welchen man die vorzüglichsten Wecke der chinesischen und Mandschu-Literatur in mannichsachen, an verschiedenen Orten des Reiches erschienenen Ausgaben als Commissions- artikel vorräthig findet. Gleich nach meiner Ankunft in Macao besuchte ich das chinesische Stadtviertel, »reiches von der europäischen Stadt entfernt landeinwärts liegt, und fand daselbst zum Erstaunen des Doctor Morrison, der »vährend seines vieljahrigen Aufenthaltes gar nichts da von erfahren hatte, eine nicht unbedeutende Buchhandlung, worin die gewöhnlichen classischen - und Schulbücher, Ro mane und Volkslieder, mediciniscbe Haus- und Kochbücher- freilich in ziemlich schlechten Ausgaben, vorräthig »raren. Außer diesen, dem Buchhandel einzig und allein qewidme- ten Handlungen trifft man noch mehrere andere Gcwerbs- leute, wie Papier-und Tuschhändler und Kleinkrämec aller Act, »reiche nebenbei einen Handel treiben mit gewöhnli chen Büchern, mir Kalendern und Talismanschriften. Bei einein Krämer dieser Art in der von den Engländern sogenannten China-Straße fand ich Schiller's dreißigjähri gen Krieg und einige Bände der Hormayer'schcn Zeitschrift für Tirol und Vocalberg. Ich wollte der Sonderbarkeit »regen diese Bücher dem Manne abkaufen, aber ec forderte einen unmäßig hohen Preis. Auch findet man an Stra ßenecken Leute, die Kinderschriften, Bücher für allerlei Gewerke, Wegweiser, Novellen, Lieder, und überhaupt die Gattung von Literatur feilbieten, welche bei uns ge wöhnlich die Aufschrift „gedruckt in diesem Jahre" führt. Der Handel mit allen Büchern, mit seltenen, berühm ten Ausgaben und Antiquitäten aller Art beschäftigt über dies eine große Anzahl von Menschen. Die Chinesen sind, wie man schon aus ihrer ganzen, auf die Weisheit und Herrlichkeit ihrer Vorfahren Hingerichteten Erziehung und Bildung schließen kann, große Verehrer von allen einhei mischen Alterthümern. Der Pteis, den sie für eine alte Münze, für ein altes Gefäß, alte Spieße und Pfeile, für Jncunabeln und alte Holzschnitte bezahlen, ist enorm. Ich besuchte mehrmals einen rein und niedlich hergerichte ten Antiquitäten-Laden und die Leute erlustigtcn sich im mer an meiner barbarischen Unwissenheit, »veil ich auf die von ihnen so hochgeschätzten Gegenstände ein so kleines Gebot that. Ich wurde fortwährend, obgleich ich gar nichts einkauftc, höflich und selbst freundlich behandelt — nur ward cs mir am Ende lästig, immerdar zum Besten gehalten zu werden; denn ich ging niemals vor dem La den vorüber, ohne die spöttische Einladung zu erhalten: ich möchte doch kommen und Alterthümer kaufen. (Schluß folgt.) Zur Verhandlung des Vereins der Buchhändler in Leipzig am 6. Oktober. Es ist wohl sicher zu glauben, daß Alles, was das Leipziger Buchhandelsgremium betrifft und inmitten dessel ben verhandelt wird, Interesse bei den auswärtigen Herren College»» finde, sowie es noch mehr am Platze ist, daß Al les, was namentlich über Commissivnswesen verhandelt wird, zur Cognition der Auswärtigen gelange; indeß ist mir doch nicht klar geworden, warum die Herren Deputie ren des Leipziger Gremiums sich veranlaßt gesehen haben, ihre Darstellung in Nr. 42 dieses Blattes zu geben, da die Statt gefundene Verhandlung nicht zu dem gewünschten Resultate gedieh und darum am Schluffe erwähnter Dar stellung gesagt wird, es bleibe jedem Commissionair an seinem Theile überlassen, sich privatim mit seinen Commit- ! lenden über die verhandelten Gegenstände zu vernehmen.
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