Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.03.1915

Redaktioneller Teil. ^ 71, 27. März 1915. Uber Biichcrvertrieb im Felde Munkacs, 11. März 1915. Lieber . . . .! Die hier und im übrigen Obernngarn (Ungvnr, Bcregszasz usw.) liegenden deutschen und deutsch-österreichischen Truppen haben be sonders in ihren rückwärtigen Teilen (Kolonnen, Etappen) ein starkes Bedürfnis nach unterhaltendem Lesestoff. Ich halte es für gut möglich, das; bei den jüdischen Buchhändlern (die alle deutsch sprechen) die Absatz finden kann. Auch bei den Bahn- hofsbuchhäudlern an der Strecke von Pest über Debreczen, Csap bis hierher ist starke Nachfrage nach Unterhaltungsschriften im Werte von 2—3 Kr. Was zur Anknüpfung von Geschäftsverbindungen getan werden kann, welche der jüdischen Sortimenter und Schreibwarenhändler zahlungsfähig sind, weiß ich natürlich nicht. Der Bahnverkehr dient in erster Linie den Kriegsoperationen. Güter der hiesigen Kaufleutc, die aus Wien kommen, sind etwa 3 Wochen unterwegs. Es ist aber möglich, daß in einigen Tagen wieder mehr Gttterzüge verkehren. Mit bestem Gruße Ihr vr. M o t h e s, Lt. d. L. Munkacs, 19. März 1915. Lieber . . .! Im Anschluß au meinen letzten Brief möchte ich Ihnen noch für den Büchervertrieb im Westen einige Fingerzeige geben. Dort kann das Geschäft natürlich nicht durch Vermittlung der ortsansäs sigen Buchhändler gemacht werden, weil doch unsere Soldaten ihr Geld nicht zum Feinde tragen dürfen. Der Deutsche Offizierverein hat aber Geschäftsstellen aufgetan, so z. B. in Laon. Manche Land sturmbataillone betreiben Marketendereien. Hier ließen sich neben Seife, Lichten, Zigaretten und Heringen natürlich auch deutsche Bücher verkaufen. Einzelne Etappen-Jnspekteure hatten deutsche Warenhäuser auftun lassen. So hatte Tietz eine Geschäftsstelle in Eharuy. Da mau aber seine Waren zu teuer fand, mußte er die Bude wieder schließen. In St. Quentin war die Hamburger Firma Bö- diker L Co.; sie wird wohl »och dort sein. In Laon war auch ein deutsches Schuhgeschäft eröffnet worden. Ich nehme an, daß die oberste Heeresleitung dem deutschen Handel, dem so viel Ausfuhr abgeschnitten ist, im besetzten Feindes land die Wege ebnet, so weit die militärischen Interessen es er lauben. In Quentin konnte man übrigens deutsche Zeitungen und Zeit schriften kaufen; die Köln. Zeitung erhielt man von gestern. Da der Verkehr hinter der Front keinen großen Radius hat, so müssen natürlich eine ganze Reihe von Verkaufsstellen eingerichtet werden. Ich glaube ferner, daß eine Buchhandlung in Lille, Quentin oder Laon für sich allein nicht lebensfähig sein wird, weil der Umsatz nur mäßige Grenzen haben wird. Darum empfiehlt sich der Büchervertrieb im Anschluß z. B. an den Zigarrenhandel, der in Quentin vor mehreren Wochen aus Privathand in die Militär verwaltung übernommen wurde. Welchen Weg die Verlagsbuchhänüler gehen sollen, um am schnellsten zum Ziel zu kommen, vermag ich nicht zu sagen. Sie können beim Offizierverein anfragen, der seinen Sitz meines Wissens in Berlin hat. Auch mit Bödiker L Co. in Hamburg können Sie unmittelbar in Verbindung treten. Mit den Landsturm-Bataillonen, die Marketendereien betreiben, kann man auch unmittelbar Kühlung nehmen. Um sonst die Unterstützung der Militärverwaltung zu erhalten, ist wohl die richtige Adresse nicht die Etappen-Jnspektion draußen, sondern das stellv. Generalkommando in der Heimat. An dieses wendet sich am besten eine Ihrer großen Organisationen. Im Schützengraben liest man höchstens Briefe oder Zeitungen. Reserven, Kolonnen und Etappentruppen können aber guten Lese stoff recht sehr gebrauchen Herzl. Gruß Ihr Mothes. Deutsche Dichter und Schriftsteller im Felde. «I u. II siehe Nr. SS u. S7.> Name: Wohnort: Werke: Militärverhältnisse,Auszeichnungen usw. Baumann, Paul Bernt, Ferdinand, Volksschul lehrer Boettger-Seni, Otto Buschmann, Johannes (Pseud. Nicodemus) Conring, Friedrich Franz von Ditfurth, Wilhelm von Doehler, vr. Gottfried Dolch, Or. Walther Dreecken, Wilhelm Ewald, vr. Osk., Privatdozent au der Universität Wien Falck, Martin Fehling, l)r. Ferd., Professor Gerth, Clemens Glatzel, Prof. I)r. Bruno, Privat dozent an d. Techu. Hochschule Gräniy, Hans Grund, vr. Alfred, Professor an der Deutschen Universität Guillemain, 1)r. Konstantin, Pri- vatdozeut f. Geologie an der Technischen Hochschule 412 Berlin- Menschentum (Drama), Dietrich v Bern, San Lichterfelde Remo, St. Blasien Grohtschernitz b. Tills Jrrgönge, Der Bund der Freien u. a. Saaz, Böhmen Berlin Auf der Suche nach Licht. Poesie und Prosa Borsdorf b. Leipzig Berlin- Disziplin (Drama); Abenteuer d. Majors Wilmersdorf (Roman) — Militärische Schriften Leipzig Braunaus. B. Wien Bismarck u. Kaiserlicher. Vogllänber Erzäh lungen: Am Kuckucksgrün u. Rabenbrunn. Am Dorfbrunnen. Lyrische Ernte u. a. Bibliogr. der iisterr. Drucke d. IS. u. 18. Ih. I. Bd. Kien ISIS. — Bersch. bibliogr. Ar beiten im Zentralbl. f. Bibliothekswesen Uber die absolute Wertung ästhetischer Ob jekte, Kritische Essays Philosophische Werke, darunter Gründe und Abgriinhe Biographie Wilhelm Friedemann Bachs Heidelberg Altenburg<S.A.> Deutsche Gedichte. L Bds., Gedichte Friedrichs des Glotze» Vom Grate getrunken. Ein Klinstlerleben Berlin- Handbuch der Feruphotographic Igemetnsam Charlotlenburg mit Prof. Arthur Kornl — Aus der Wacht an den Masurischen Seen, dem Bollwerk des Ostens. Prag Geographische Werke Osfizier-Stellv. im Ers.-Bat. d. Nes.- Jnf.-Rgts. Nr. 8. In Serbien gefallen. Der Eintrag tn Nr. SS beruht auf einem Irrtum. Der angeblich Ge fallene befindet sich noch am Leben u. ist nicht im Heeresdienste. Oberlt. d. Landw.-Kavall., Posen. Als Generalmajor an der Spitze e. Land wehrbrigade tn den Kämpfen vor Lomza gefallen. Rittmeister d. L. III. 8ayr. Armee korps. 1. Mun.-Kol. Leutnant der deutschen Armee. Gefallen am S. Dez. 1814 bei Kutno. Einj-Freiw. beim Kürassier-Regiment Nr. S. Inhaber des Eisernen Kreuzes. Osfizicr in der österreichischen Armee. Gefallen als Kriegsfreiwilliger beieinem Sturmangriffa.d weftl.Kriegsschaupi. Leutnant im 2. Landst.-Jnf.-Bat. Heidel berg. Kriegssreiwilllger, 1. Ersatz-Komp. b. Res.-Jnf.-Rgis. Nr. 23l. Gefallen. Lenin, b. Stabe des 2. Bat. d. Res.-Fuh- art.-Rgts. Nr. 4. Gefallen Anfang Nov. 1914 tn Serbien. Aachen Beiträge zur Geologie von Kamerun u. a. Gefallen auf dem westlichen Kriegs schauplätze.